Eichentisch erst grundieren dann ölen?

Itermann87

ww-pappel
Registriert
23. April 2011
Beiträge
2
Ort
NRW
Hallo liebe Holzgemeinde,

ich bin in Sachen ölen von Massivmöbel Anfänger und brauche etwas Hilfe.
Ich möchte unseren massiven Eichentisch das erste Mal schleifen und ölen.

Ich hab mich bei verschiedenen Herstellern (z.B. Livos, Auro, ruja oder Fixx) umgeschaut und bin immer wieder neben dem normalem Öl, auch auf "Grundieröl" gestoßen

Sollte ich die Oberfläche nach dem Schleifen erst mit Grundieröl und dann mit dem passenden Öl behandeln?

Gruß Emil
 

Itermann87

ww-pappel
Registriert
23. April 2011
Beiträge
2
Ort
NRW
In welchen Fällen braucht man denn das Grundieröl?
Was sind denn die Unterschiede zwischen Grundieröl und "normalem" Öl?

Gruß Emil
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Grundieröl ist meist recht dünnflüssig eingestelltes Öl, welches tief einziehen soll, um danach meist mit Lasuren oder ölbasierten Farben weiterzuarbeiten. Wenn man nur ölt, braucht man sowas nicht, weil das Öl zur Endbehandlung schon dünn genug ist und alle Eigenschaften einer Grundierung hat.

Das aber nur als grobe Richtlinie. Es gibt auch Hersteller, die nennen ein erstes dünnes Öl einfach Grundierung und ein zweites dickeres Öl dann Finish. Hier sollte man dann so vorgehen, wie vom Hersteller empfohlen. Ein Beispiel wäre Naturhaus:

» Grundierungen» Naturhaus

Die nennen vieles Grundierung, was andere Hersteller so nicht machen.

Hier mal ein Beispiel für ein typisches Grundieröl, was vor Lasuren und Lacken verwendet wird:
http://www.livos.de/fileadmin/user_upload/livos_tm/pdf/261.pdf
 

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.124
Ort
Lichtenfels
Grundieröl nötig?

Hallo Emil,

Auro hat z.B. den Imprägniergrund Nr. 121 als Gundierung vor dem Hartöl Nr. 126 und hat früher den Aufbau der Oberflächenbehandlung so empfohlen. Gleichzeitig dient das Grundieröl auch für die Vorbehandlung für einen Lack- oder Lasurauftrag.

Mittlerer Weile wird das Grundieröl nicht mehr zwingend genannt, sondern die Möglichkeit 30% Verdünnung Nr. 191 dem Hartöl beizugeben. Damit kann man auch aus dem Hartöl ein "Grundieröl" machen.

Kreidezeit hat noch ein Grundieröl im Programm, das zur Vorbehandlung von Lasuren oder den Standölfarben dient. Im Gegensatz zu dem Imprägniergrund von Auro ist dieses Öl ein "pure-solid-Öl" - also ohne Verdünner. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass z.B. bei Eiche eine Zugabe von 20 - 50% (!) Balsamterpentinöl sinnvoll ist.

Diese Grundieröle enthalten also viel Verdünner oder aber es wird die Zugabe von Verdünner empfohlen. Sinn und Zweck der Übung ist, dass die Holzfaser möglichst tief gesättigt wird oder einer Oberfläche vor einem Anstrich das Saugverhalten etwas genommen wird, bzw. egalisiert wird.

Natural bietet kein Grundieröl an. Unsere Öle sind so abgestimmt, dass sie tief in das Holz einziehen und sie haben vor allem eine ausreichende offene Zeit, bevor sie verharzen.

Eiche hat noch seine Besonderheiten. Das Holz ist relativ dicht, die Faser braucht Zeit, bis sie Flüssigkeit in sich aufnimmt und Eiche hat natürliche Gerbstoffe, die z.B. bei Kontakt mit Salzen reagieren.

Deshalb würde ich darauf achten, dass die Eiche trotz der geringen Aufnahmefähigkeit, möglichst viel Öl in sich aufnimmt. Dies gelingt mit einem dünnen Öl, bzw. mit einem Öl das nicht so schnell verharzt. Für einen Tisch mehrere Öle zu kaufen sehe ich nicht für sinnvoll an. Das eine Öl sollte alle Voraussetzungen erfüllen. Lieber ein zu dünnes kaufen als ein zu fettes und dafür fleißiger die Oberfläche mehrmals behandeln. Du wirst bei einer Tischfläche eh genug übrig haben.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 
Oben Unten