Eichenholz und Lötzinn...?!

Hoschi313

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Liebe Kollegen Holzhandwerker..

Ich bitte um Hilfe bei einem aussergewöhnlichen 'Problem'.
Aus ca 50mm dicken, alten Eichendielen (ca 200x 1500mm) möchte ich Möbel herstellen.
Die Risse in den Dielen plane ich mit Lötzinn auszufugen, allerdings gestaltet sich diese Übung als sehr aufwendig und schwierig.
Wer hat konstruktive Ideen und Hilfestellungen?

Im Voraus schonmal vielen Dank..
 

Sägenbremser

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Guten Abend Hoschi
Zinn ist ein weites Gebiet. Die harten Sorten wie sie Klempner und Sprengler verwenden sind für
die Holzausfugung nicht so ideal, der Schmelzpunkt liegt so hoch das Holz sich schon im Randbereich
zu verfärben beginnt. Ich habe es am Anfang mit Karosseriezinn gemacht, das kannte ich vom KFZ-
verzinnen, ist recht geschmeidig, steigt aber am Holz recht steif auf. Die Zinnsorten aus der Elektronik
sind nicht wirklich geeignet da sie wohl Zuschlagstoffe haben die gerne im Holz versickern.Nehme jetzt
am liebsten Zinn aus derZinnfigurengiesserei, das reist nicht, ist gut schleifbar und bleibt auch
länger fest stehen,Harald
 

Hoschi313

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Hallo Harald,
Na, das ging ja mal schnell mit einem wirklich guten Tip..:emoji_slight_smile:

Ich habe es mit dem Elektronikzinn versucht, aber die Fliesstoffe sind mir dann in die Kanten eingesogen und ich will das Holz später nur ölen.. Sieht nicht wirklich gut aus.
Deinen Tip mit dem Zinnfigurenzinn werde ich morgen gleich ausprobieren, sobald ich eine Bezugsquelle entdeckt habe.
Fließt dieser Zinn auch in dünne Schlitze?
Und Ist er mit dem Lötkolben verarbeitbar oder besser gießen?
 

Sägenbremser

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Hallo Hoschi
ich mach das mit einem Gerät zum Verzinnen von Bowdenzügen. Hab ich noch von meinem Gross-
vater, nehme ich auch bei alten Motorrädern/Autos. Muss aber auch mit einem kräftigen Lötkolben
funktionieren, denke ab 150 Watt aufwärts. Nimm doch mal das Blei/Zinngemisch das wir zu Neujahr
verwenden wenn es nicht so ganz auf den Glanz ankommt. Besser ist es auf jeden Fall wenn du die
Suppe in einem Tiegel schmelzt, es fliesst einfach besser in die Holzritze,Harald.
 

edelres

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Zinneinlagen

Hallo Hoschi & Forumsfreunde,

das Thema taucht immer wieder mal auf, ist in folgendem Link schon mal diskutiert worden.

https://www.woodworker.de/forum/astloecher-verzinnen-geht-t14624.html

Zinn laesst sich in Holz Eingiessen, wenn die Oeffnungen grossgenug sind, dass die Zinnmenge die Oeffnungen ausfuellen kann, bevor es erstarrt.

Ea gibt niedrig schmelzende Legierungen, z. B. Roses Metall Schmelzpunkt 98°/C und Woodsches Metall Schmelzpunkt ca 75°/C. Beide Legierungen sind giftig, besonders das cadmiumhaltige Woodsche Metall.

Ob sich diese Metalle eingiessen lassen habe ich wegen der Giftigkeit nicht probiert

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar


 

uli2003

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Ähnliches habe ich auch gerade mit einem Tisch vor.

Gibt es nicht einen Spachtel, welcher silberfarben und metallisch glänzend aushärtet?

Grüße
Uli
 

derstraubi

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Es gibt metallische Spachtel. Die sind Epoxigebunden. Gibts in fast allen Metallen mit ca 98% Metallanteil. Messing oxidiert, Eisen rostet etc. sehr interessant. Mein Lackdealer hat mir sowas mal angeboten (Fa. Höllmüller, alles was Holz braucht, in München).
 

muh

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Zwei Dinge wollte ich bemerken die auch im Link nicht angesprochen wurden.

Das von Gutenberg erfundene Druckerblei ( Legierung ) erkaltet bzw erstarrt sofort. Ob es auch daran liegt daß die Wärme sofort in die Form fließt weiß
ich nicht, wäre bei Hoz leider nicht gegeben, aber mit so einer Legierung würde ich anfangen zu experimentieren. Eutektisch und so.
Kann natürlich auch sein daß eine Legierung mehr Sinn macht die lange Zeit hat
in alle Ritzen zu fließen. Stichwort auch Flussmittel.

Nachteil der Giftigkeit des Druckerbleis( Die Drucker haben es auch ausgehalten ) und Nachteil der Farbe des erkalteten Druckerbleis das auch poliert eher dunkel ist
oder gleich wieder dunkel wird.



Darum zweiter Hinweis, Aussuchen der Legierung nach der Farbe. Gibt Zinnlegierungen die sehr nett silbern glänzen und diese Farbe auch behalten.
 

bello

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Hallo,

bei "Druckerblei", also Setzblei wird das erste Problem sein, dieses zu bekommen. Da der klassische Hand- und Maschinensatz seit Jahren ausgestorben ist, wird auch kaum Altblei aus Druckereien angeboten. Die Legierung bestand aus Zinn und Antimon. Diese Legierung war dann hell silbrig glänzend.

Das Ausgießen dürfte kein Problem sein, da es ohne Kühlung langsam aushärtet. Nach dem Aushärten ist es allerdings recht spröde und könnte herausfallen.


Gruß
 

muh

ww-buche
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Danke.
Hatte mal Schränke einer alte Druckerei gekauft.
Darin waren zwei Arten von Schmelzmetall.
Das alte Blei, das war aber seltsamerweise dunkelgrau.

Das neue "Blei", leichtes Metall, sehr hell, dem auch im Glanz die "Schwere" gefehlt hat
die als dekoratives Element zu Holz sicher gut aussehen würde.
Dieses neuere Druckerblei, wenn es denn welches war, ließ sich
in einem oberflächlichen Test von mir nicht mit dem Campinggasbrenner schmelzen.

Wenn ich so was machen würde dann müsste alles passen.
Auch die Farbe. Wenn du meinst daß das alte Druckerblei geeignet ist, ebay.
 

bello

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Ich tippe mal bei dem hellen auf Antimon und Zinn. Diese wurden in Platten ausgeliefert, auf denen Pyramiden erhaben waren. Fertige Legierungen wurden immer als Stangen mit Ösen an einer Seite ausgeliefert

Beim Einschmelzen von abgedrucktem Satz setzten sich immer Farbe und Waschmittel ab. Dies wurde abgeschöpft. Die dann gegossenen Stangen waren wieder sehr hell. Die Zinn und Antimon Pyramiden wurden dann bei der Wiederaufbereitung zugegeben.

Je nach Menge und Tagespreis könnte der Gang zum Händler attraktiv sein.
 

Hoschi313

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Vielen Dank für euren vielfältigen Tipps und Ratschläge.

Ich befinde mich weiterhin in der Experimentierphase und werde nochmal posten, sobald ich die finale Lösung gefunden habe.
 
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