Eichendielen ölen

Ben24

ww-pappel
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Hallo,

also ich beschäftige mich erst seit kurzem mit dem Thema und habe noch ein paar Fragen, die ich bisher trotz i-Recherche noch nicht lösen konnte. Vielleicht hat ja jemand den entscheidenden Rat :emoji_slight_smile:

Hintergrund
Wir haben jetzt einen neuen Eichen-Dielenboden in der Küche (18qm). So wie ich gelesen habe sind diese vom Fabrikant bereits alle mit einer 80% Sättigung vorgeölt. Nun würde ich gern den Rest mit Öl auffüllen. Das soll dann wohl Finish-Ölen heißen. Ich habe mich für Ölen und gegen Wachs und Lack entschieden und würde auch entsprechend versuchen die Pflege hinzubekommen.

Nun habe ich folgende Fragen:

Naturöle
Wirklich viele Tests gibt es ja dazu leider nicht. Gibt es denn einen Naturöl-Hersteller, der möglichst wenig Allergene verwendet (also keine Trockner-Zusätze etc.). Ich würde hierei auch eine längere Trocknngszeit in Kauf nehmen. Ich hatte mir das Kreidezeit Holzhartöl angeschaut, welches von den Angaben her (zumindest die vom Hersteller) eigentlich eine annehmbare Zusammensetzung hat. Allerdings habe ich gelesen, das es sich in der Verarbeitung sehr schwer verwenden lässt. Hat jemand eine Empfehlung ?

Maschine
Ich habe eine ganze Menge gelesen über Poliermaschine, Einscheibenmaschine, Bonermaschine und Tellermaschine ... ist das alles das Gleiche ? Zusätzlich soll eine Thermopad-Maschine aufgrund der Erwärmung das Öl noch weiter in das Holz dringen lassen. Ist das zu empfehlen ? Ich würde mir eine Maschine ausleihen. Kann man die alleine hochtragen, oder ist das aufgrund des Gewichts keine gute Idee ? Gibt es eine Angabe wie lange so ein Pad reicht ?

Vorgehen
Ich hatte mir das so vorgestellt, das ich nun die Dielen mit einer kurzfloorigen Rolle gut einöle, das ein gleichmäßger Film entsteht. Diesen würde ich dann 10-15 einwirken lassen und dann mit einer Maschine gleichmäßig einpolieren. Nach ca. 6 Stunden würde ich das Ganze mit etwas weniger öl wiederholen. Dann mind. durchtrocknen lassen. Wäre das so korrekt und ausreichend ? Oder müsste man da noch einmal Zwischenschleifen ? Reichen dafür ca. 1,5L aus ?

Danke schonmal an alle die mir etwas weiterhelfen können.

Vielen Grüße aus Berlin,
Ben
 

WinfriedM

ww-robinie
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Naturöle: Ohne Trockner geht es nicht, aber die sind recht unkritisch. Vor allem beim Schleifen solltest du Staubmaske tragen. Neuerdings gibt es Öle ohne Kobalttrockner, schau dir mal das Livos Neutral-Programm an, z.B. Livos Kunos Objektöl 242 oder Livos Kunos Finish-Öl.

Kreidezeit Öle hab ich auch schon verarbeitet, hab da keinerlei Schwierigkeiten finden können. Lediglich die lösemittelfreien Pursolid Öle verarbeiten sich etwas schwieriger, weil dickflüssiger. Geht aber auch. In Kreidezeit-Ölen dürfte aber noch Kobalt drin sein. Kobaltfrei gibts z.B. auch noch von Auro.

Mit einer Einscheibenmaschine einpolieren macht Sinn, am besten orientierst du dich da auch an den technischen Merkblättern, ebenso was die Verarbeitung angeht. Thermopad-Maschine ist schon ein recht spezielles Verfahren, würd ich nicht machen.

Je nach Saugfähigkeit würde ich ein oder zweimal ölen. 1,5l können durchaus reichen, kommt sehr darauf an, wie gesättigt das Holz schon ist. Bei einem vorgeölten Boden dürfte die Ölaufnahme eigentlich nicht mehr als 30ml/m² sein. Weil du aber auch viel Öl wieder abnimmst, musst du hier sehr großzügig rechnen.
 

grisumat

ww-ahorn
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Hallo,

Wie WinfriedM schon schrieb: Sikkative sind nicht grundsätzlich schlecht. Als Sikkative werden meistens Schwermetalle (Blei, Kobalt, Mangan) oder seltener Standöl (Gekochtes Leinöl) verwendet. Mangan halte ich für einigermaßen unkritisch, da es ein Spurenelement ist, dass in Geringen mengen sogar vom Körper benötigt wird. Blei als Sikkativ halte ich dagegen für Mittelalterlich.
Fast alle Naturfarbenhersteller (Auro, Livos, Naturalfarben, Kreidezeit etc...) veröffentlichen eine "Volldeklaration" aus der genau hervor geht, welche Sikkative verwendet werden. Als Alternative kann man z.B. bei Kremer Pigmente selbst alle gewünschten Rohstoffe einzeln kaufen und mischen. Da würde ich aber vorschlagen einige Übungsstücke vorher anzufertigen und erfahrung zu sammeln bevor man großflächig den Boden behandelt.
Darüber hinaus ist Winfrieds Homepage (reintechnisch.de) eine Super Informationsquelle für Themen rund ums Holz ölen.
 

frankundfrei

ww-robinie
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Vorgeölte Eiche-Dielen ölen

Wenn die Eichendielen tatsächlich schon vorgeölt sind, dann wirst Du nicht mehr viel an Öl benötigen. Der Bedarf wird sehr gering sein. Besser wäre ein verdünntes Öl, damit es noch den Rest an offener Faser bedienen kann ohne gleich ein Überölen zu verursachen.

Die kritische Haltung über Kobalt in den Sikkativen kann ich nicht teilen. Das Sikkativ beinhaltet nur einen ganz geringen Teil an Kobaltolktoat und dieses ist noch durch die Naturharze gebunden. Dafür ist die Wirkung von Kobalt gut erforscht. Die Erfahrungszeit mit den neuen Sikkativ-Mischungen aus z.T. modifizierten Manganverbindungen ist da noch recht kurz.

Die Heißöltechnik für eine vorgeölte Eiche auf 18m² wäre viel zu aufwändig - das Heißöl auch viel zu fett.

Unverdünnte Öle würde ich auf keinen Fall mit einer kurzfloorigen Rolle auftragen - das wäre auch schon zuviel des Guten. Dann lieber abspachteln.

Von Natural würde ich in dem Fall das Pflegewachsöl oder Finish-Öl verwenden.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Ben24

ww-pappel
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Vielen Dank für eure hilfreichen Tipps !

Ich werde mich jetzt einmal mit Auro versuchen und werdemein Bestes geben :emoji_slight_smile:

Grüße, Ben
 
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