Eichedielen im gesamten Haus

holgerbremen

ww-pappel
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Wir möchten demnächst in unserem ganzen Haus Eichedielen verlegen. Das Haus hat 9 Zimmer mit ca. 190 m² Wohnfläche.

Wir haben günstig Dielen bekommen (10cm Breite, 20mm Dicke, 2te Wahl). Zur Verlegung habe ich dazu ein paar Fragen.

1) Laut Verkäufer sollen die Dielen verklebt werden. Dies ist aber nicht überall möglich, da der Untergrund in einigen Räumer nicht sauber ist (verklebte Pappe, alte Klebereste). Eine Reinigung des Untergrundes ist zu teuer bzw. zu aufwändig. Deshalb wurde uns mit leichten Bauchschmerzen das klebefreie Verlegen angeboten. D.h. die Dielen werden nur stramm verlegt. Was ist davon zu halten?

2) Ich möchte gerne eine Wärmedämmung unter den Dielen verlegen (2cm). Dadurch würde ein Verkleben ja sowieso unmöglich. Ist eine Wärmedämmung bei Holzdielen überhaupt zu empfehlen?

3) Wie sieht es eigentlich mit einer Dampfsperre aus. Beim Verkleben könnte ich ja auch keine Dampfsperre verlegen. Gibt es auf Dauer ohne Dampfsperre Probleme.


Mit einem Holzunterbau würde ich alle Probleme wohl erschlagen. Dies kommt nicht in Frage, da die Räume dafür nicht hoch genug sind.

So, das war es erstmal an Fragen.

Gruß
Holger
 

Norbert

ww-robinie
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Hi Holger,

zu Deinen Fragen ein paar Hinweise:

1. Beim Dielenboden sollte jedes Brett fixiert sein, denn so kann es dann "arbeiten", d.h. je nach Umgebungsfeuchte schwinden oder quellen. Das gibt dann mehr oder weniger breite Fugen; das Charakteristikum eines Dielenbodens. Deswegen ist eigentlich eine einseitige Fixierung der Bretter angesagt, damit sich die andere Brettkante frei bewegen kann (nicht in der Höhe, da ist sie durch Nut/Feder der Nachbardiele fixiert).

Beim Verkleben schmaler Dielen passiert auch noch nicht viel, da muß der Kleber die Breitenvariationen durch seine Elastizität zulassen.

Ein "strammes Verlegen" ohne "Bodenhaftung" heißt aber, daß die Dielen bei steigender Luftfeuchte quellen und sich schließlich nach oben aufwölben. Andersherum, sind sie bei der Verlegung so feucht, daß sie später schrumpfen, dann liegen sie nach Anpassung an die Umgebungsfeuchtigkeit lose im Raum und klappern beim Begehen.

Also dieser Vorschlag des Verkäufers ist eindeutig für die Tonne.

2. Ist eigentlich schon mit 1. beantwortet: Stichwort "Bodenhaftung". Wärmedämmung also nur mit Unterkonstruktion.

3. Wenn der Boden von unten so kalt ist, daß die Feuchtigkeit an ihm oben kondensiert, dann gibt es früher oder später auch Probleme, wenn unter den Dielen eine Dampfsperre liegt. Das Wasser kondensiert dann eben über der Plastik- oder Alufolie, aber immer an der Unterseite der Bretter. Da hilft nur ein Luftzwischenraum zwischen Brett und Boden = Lagerholz. Abhilfe: Dämmung der Decke von unten, um den Kondensationspunkt zu verschieben.

Fazit: nach Sicherstellung der Trockenheit gemäß Punkt 3. ggf. jedes Brett an den Unterboden dübeln, oder aber diesen so reinigen, daß eine Klebung dauerhaft möglich ist.

Tja, ohne Fleiß, keinen Preis...

Gruß

Norbert

P.S.: Ach ja, wenn die Dielen nur in den Fugen verklebt werden, dann hast Du eine große Holztafel, die je nach Raumfeuchte in der Breite um ca 2 - 4% schwindet/quillt, d.h. bei 4 m Raumbreite gibt es bei trockener Luft am Rand auf beiden Seiten ein 4 bis 8 cm breites "Niemandsland", das auch keine Fußleiste mehr abdecken wird.

P.P.S.: Fällt mir eben noch ein: wenn das Kondensationsproblem gelöst ist, kannst Du auch eine, besser zwei kreuzweise verleimte Lage(n) OSB vorsehen und die Dielen darauf kleben.
 

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Moin Norbert,

danke erstmal für deine Informationen.

Noch mal zum Thema Unterkonstruktion. Wenn eine Unterkonstruktion, dann sollte sie Höhe so gering wie möglich sein. Würde eine Unterkonstruktion mit 15mm oder 20mm dicken Latten ausreichend sein? Das Problem wohl die korrekte Befestigung der Dielen bei dünnen Latten sein, oder?

Gruß
Holger
 

Norbert

ww-robinie
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Hallo Holger,

bei 15 - 20 mm starke Latten als Unterlage besteht die Gefahr, daß die zwangsläufig kurzen Schrauben leicht ausgezogen werden können und der Boden dann knarrt.

Bei schmalen Latten ist trotz Vorbohren die Spaltwirkung der eingedrehten Schrauben nicht zu vernachlässigen. Deshalb eher breitere Bretter nehmen und die Befestigungspunkte systematisch (links, mittig, rechts) variieren. Zum Verschrauben der Dielen siehe meine Zeichnung in folgendem Strang:

https://www.woodworker.de/forum/schuppenwand-nut-feder-brettern-verkleiden-t13520.html

Wenn die Dielen schön gerade sind, würde ich OSB-Platten zu einer Tafel mit 15 - 20 mm Randabstand verkleben und den Belag mit einem Parkettkleber aufkleben. Ansonsten bleibt wirklich nur Schrauben, damit die Bretter nach dem Zusammenspannen auch ihre Lage beibehalten.

Gruß

Norbert
 

raftinthomas

ww-robinie
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ich würde, wenn schon so dünnes uk-material, auf birkenmultiplex zurück greifen. da hat man wenigstens ordentlichen schraubenhalt und eine homogene festigkeit.
 
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