Eiche räuchern - Temperatur und Ammoniakmenge

hamlet-ltb

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Hallo liebe Holzexperten,

ich möchte gerne etliche 5cm starke Eichenbohlen (quasi ein kompletter Baum aufgetrennt) sehr dunkel räuchern. Die Bretter sind so um die 50 Jahre trocken gelagert. Der 25%-ige Ammoniak ist schon daheim. Jetzt stellen sich mir ein paar Anfängerfragen:

- ich würde aus gesundheitlichen Gründen draußen räuchern. Ist das bei den Temperaturen überhaupt möglich? (Verdampfung Ammoniak?). Ich hätte eine windstille Logia, da könnte das Folienhaus eine Zeit stehen, ohne dass Fremde/Tiere rankommen.
- wieviel Ammoniak braucht man da? In etlichen Videos stellen die immer ein oder zwei Schalen rein... Gibts da eine Daumenregel?

Natürlich könnte ich jetzt eine Testreihe fahren, aber da 'verbrauche' ich Holz und Zeit/Ammoniak und ich dachte ich frag erstmal...


vielen Dank für eure Hilfe,

christoph
 

ole pinguin

ww-ahorn
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Hallo,
ich habe immer nur in den warmen Monaten geräuchert, daher kann ich Dir nix
drüber sagen ob es in der kalten Zeit auch so gut frunzt. Denkbar wäre es, dass bei
Wärme die offenen Holzporen das NH3 weiter in Tiefe ziehen lassen.
Wenn es richtig dunkel werden soll, wirst Du das NH3 wahrscheinlich 2-3mal aus-
tauschen müssen da es sich relativ schnell verbraucht/verfliegt. Je höher die
Konzentration des NH3 in Deinem Folienzelt ist,desto schneller sollte die Gerbsäure
die Eiche dunklen lassen.

Grüße!
 

Robbie01011987

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Hallo,

ich habe schon einmal ein paar Experimente mit Räuchern von Eiche und Ammoniak angestellt; du solltest versuchen deine Teile/Werkstück in einem möglichst kleinen (vom Volumen her) Gefäß/Zelt aufzubewahren und dann zu räuchern. Ich habe ehrlich gesagt auch keine Erfahrung was die Temperaturen angeht. Aber du wirst die Ammoniaklösung definitiv mehrmls wechseln müssen.

Ein anderer Vorschlag, falls er denn für dich zum gewünschten Ergebnis führt:
Eiche bekommst du auch mit Essig-Eisenlösung sehr dunkel (bis zu schwarz)...das geht bedeutend einfacher. Aber vielleicht willst du es ja garnicht so dunkel haben.
 

magmog

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guude,

unter Einhaltung der einschlägigen Sicherheitsmaßnahmen die Eiche mit einem eisenfreien Pinsel mit derA-lösung einpinseln. Nach ca. 1/2 Stdn. mit reichlich Wasser spülen. Zum trocknen aufstellen und mehrmals wenden bzw. auf Ansätze im unteren Endbereich achten.
Geht noch bis +-0°C.
 

diver1977

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Hallo zusammen,

ich würde das Thema gerne nochmal aufnehmen, da ich momentan vor genau der selben Frage stehe.

Ich versuche seit 2 Wochen eine Eichen Tischplatte zu räuchern.

Ich habe dazu ein "Zelt" im Freien aus Plane gebaut und die Tischplatte hinein gelegt. Ich habe auch schon mehrfach die Lösung getauscht. das Ergebnis ist: fast keine Farbänderung.

Ich habe dann schon gedacht, dass es vielleicht Amerikanische Eiche ist, mit der es ja angeblich nicht so gut gehen soll, aber ein Anschnitt, den ich dann im Keller in einen Eimer verschlossen habe, ist in innerhalb von einem Tag fast Schwarz geworden.

Es ist bei uns momentan noch so kalt das es nachts gefriert und der Ammoniak, so habe ich zumindest das Gefühl, seine Wirkung verliert.

Das Zelt ist ca. 3mx 2xm 0,5m groß, das kann ja aber eigentlich nicht zu groß sein, da ich ja auch Eichenparkett verlegt in einem Raum räuchern kann und der ja Volumen technisch viel größer ist.

Habt Ihr vielleicht eine Lösung wie ich den Tisch geräuchert bekomme ohne bis zum August warten muss.

Danke für Eure Hilfe und sonnige Grüße aus dem Allgäu

Diver
 

Besserwisser

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Ich hab im Zelt schon bei ähnlichen bis schlechteren Temperaturen wie zur Zeit geräuchert. Dauer bis zu drei Tagen, danach passierte nix mehr. Austausch der Teller jeden Tag, Zeltvolumen rund 4 Kubikmeter.
Ich glaube bei euch wird das Gas nach aussen ausgetauscht. Wenn du das Zelt aufmachst, dann muss dir die Luft wegbeleiben.
 

HiPe

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Moin,

die Frage ist, welche Farbveränderung du haben möchtest. Wenn du die Eiche so schwarz wie möglich möchtest, kannst du das Holz auch direkt mit der Ammoniaklösung einreiben (Atemschutz tragen!). Wenn du das Holz nur bis zu einem bestimmten Grad dunkler möchtest, wirst du um die langsamere Zeltlösung nicht herum kommen. Wobei die aktuelle Temperatur natürlich zum Ausgasen nicht gerade optimal ist.
 

Besserwisser

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Achja, ein Räuchern der Bohlen funzt nicht! Die Eindringtiefe beträgt Zehntelmillimeter, das ist was für die Oberfläche des fertigen Stücks.
Oder 30 Jahre im Hühnerstall lagern :emoji_wink:
 

diver1977

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Danke für die Antworten,

da muss ich wohl mal nochmal die Dichtheit prüfen, denn ich bekomme nur keine Luft beim befüllen der Schalen, nach 2 Tagen riecht da gar nichts mehr.

Das ich die Platte nicht durchräuchern kann, ist mir bekannt.
Oder ich bau das Zelt doch noch um und mach einen Hühnerstall draus, aber ich glaube meine Frau ist nicht begeistert wenn Sie Ihren heiß ersehnten neuen Tisch erst in 30 Jahren bekommt.:emoji_slight_smile: Aber für den Sarg würde es ja noch reichen. :rolleyes:

Gruß Diver
 

hamlet-ltb

ww-ahorn
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Meine Erfahrung ist gerade, dass einstreichen quasi gar nix bringt. Das Ammoniak 'verdampft' sehr schnell und dringt nicht in die Oberfläche richtig ein. Ein richtig dichtes Zelt bei >15°C über 3 Tage ist perfekt. Ich habe da auch mal nachgefüllt, wenn die Flüssigkeit weg war. Die Oberfläche des Ammoniaks sollte groß sein (große Wanne), um richtig schön zu verdampfen.
 

gleiter

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Grüße Dich!

Was auch möglich ist: Viel Splintholzanteil. Splintholz nimmt keinen Ammoniak an.

Zur Verstärkung des Effektes kannst Du das Holz mit Pyrogallollösung einstreichen, die bringt zusätzliche Gerbstoffe ins Holz. Zieht allerdings nicht sehr tief ein, zudem wird das Holz rau. Wenn's vorher schon glatt war reicht leichtes Drüberschleifen mit dem zuletzt verwendeten Korn.

Pyrogallol bekommt mensch als Pulver, fällt allerdings unter die Giftklasse, und wird als ca. 3 bis 5% Lösung in Wasser angewandt.

Solcherart behandelt habe ich bis jetzt immer sehr dunkle Oberflächen bekommen.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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ww-ulme
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Beizen ist keine Option? Hab ich diese Woche gemacht, mit Zweihorn Spritz- und Pinselbeize (5 Teile Mittelbraun und 1 Teil schwarz). Ist aber nicht ganz so schwarz wie auf dem Foto, hat noch einen schönen Braunstich.
 

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Dietrich

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Hallo,

amerikanische Rot und Weißeichen werden kaum dunkler, europ. Eiche wird sehr dunkel, mein ehem. Holzhändler hatte Amminiakwasser immer parat als Schnellnachweis.
Mit dem Räuchern selbst habe ich noch keine Erfahrungen, aber an der Temp. liegt es nicht.
Denn purer unter Druck verflüssigter Ammoniak hat erst um -30°C keinen Dampfdruck mehr.
Bei 10°C dagegen hat so ein Kessel noch rund 5 bar, bei 28° stehen die Manometer auf knapp 9 bar.
Es wäre also ein Vorteil die Ammoniaklösung zu erwärmen ohne den Zeltinhalt zu heizen.
Doch vorsicht die Lösung gibt bei zunehmender Temp. sehr viel NH3 ab.

Gruß Dietrich
 

Komihaxu

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Bezüglich Temperatur:
Im allgemeinen kann man bei chemischen Reaktionen davon ausgehen, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit je 10 Grad (richtiger: Kelvin) kälter halbiert.

Ich gehe davon aus, dass es bei diesem Vorgang ähnlich ist.
Wenn du also bei 10°C anstatt bei 20°C räucherst, könnte sich die nötige Zeit verdoppeln.
Wenn dein Zelt/Behälter nicht dicht ist, hat sich das Ammoniak dann eher verflüchtigt, bevor es wirken kann.

Hatte neulich einen Versuch mit einem ziemlich dichten Plastikeimer mit Deckel. Nach 2 Tagen war das Ammoniak weg, nur noch ein Rest Wasser stand in der Schale. Man müsste also zwischendurch mal nachgießen, wenn es dunkler werden soll.
 

seschmi

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Ich habe erst diesen Winter geräuchert, bei Temperaturen zwischen -2 und +8 Grad. Das ging gut, der Farbton war dann mittelbraun, wie Nussbaum, dunkler kriege ich die Eiche, die ich hier habe, auch bei wärmeren Wetter nicht. Der Farbton wird beim Ölen übrigens nochmal deutlich dunkler. Das hängt aber sehr vom Holz ab, zwei Bretter von verschiedenen Bäumen (aus demselben Wald) können sehr unterschiedlich werden. Splint bleibt komplett hell.

Wenn das Zelt nach zwei Tagen nicht mehr stinkt wie die Hölle, ist es zu undicht und der Ammoniak verfliegt zu schnell. Ammoniak stinkt extrem, wenn nichts mehr riecht, ist die Konzentration wirklich Null. Übrigens ist er auch giftig (nur zur Erinnerung).

Einpinseln mit Salmiakgeist habe ich auch schon gemacht, das ist dunkler geworden, aber fleckig, und das Maserbild finde ich weniger schön. Gehobelt, geräuchert und geölt finde ich am Schönsten, das wird zwar nicht ganz dunkel, hat aber eine schöne "Tiefe". Wenn es schwärzer werden soll, würde ich beizen, das ist eher reproduzierbar.
 

Matthias27

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Hallo Kollegen,

hier mein erster Beitrag im Forum. Das Netz ist voller unterschiedlicher Meinungen, deshalb hoffe ich auf eure Hilfe, denn ganz schlau werde ich noch nicht was das Thema räuchern betrifft.
Was ich gerne machen würde ist, 50m² Eichendielen mit einem Querschnitt von 240x45mm und Länge von 2500mm räuchern, hobeln, formatieren und dann als Terrasse verlegen. Warum räuchern, weil ich gehört habe das sich dann die Gerbsäure homogenisiert. ich habe einfach Angst das ich an der neuen Fassade schwarze Flecken bekomme (Wetterseite). Das Holz soll auch nicht mehr so widerspenstig sein. Das Holz lagert seit einem Jahr und ist somit noch recht feucht, habe gehört das das räuchern dann besser funktioniert,richtig/falsch!? Wenn das stimmt würde ich gerne jetzt räuchern (den ganzen Querschnitt) und nächstes Jahr Abrichten ..........usw. verlegen.

Gerne bekomme ich eure Meinung
 

Komihaxu

ww-robinie
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So eine Menge mit einer Stärke von 45mm durch und durch räuchern?
Ich glaube, da wirst du noch vor dem Holz schwarz... :emoji_slight_smile:
 

ole pinguin

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räuchern, hobeln, formatieren und dann als Terrasse verlegen.

Hallo,
das Räuchern sollte, meiner Meinung nach, der letzte Schritt sein vor dem Verlegen.
Die Färbung die beim Räuchern entsteht geht nur ein 1-2 mm tief in das Holz,
dieses würdest Du beim hobeln wahrscheinlich alles wieder abnehmen. Auch beim
Ablängen hättest Du dann wieder helle Kanten.
Früher, als die Dackel noch lange Beine hatten, hat man zB. das Parkett fertig verlegt ,
den Raum mit Folie usw abgedichtet, mehrere Schalen mit NH3 oder Salmiak hinein-
gestellt / gehängt und gewarted bis der gewünschte Farbton erreicht war. Nach
gründlichen Lüften / Ausgasen kam dann das Ölen / Wachsen usw.
Wie das heute gehandhabt wird - entzieht sich meiner Kenntniss.

Grüße!
 

weissbuche

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Hallo,
schließe mich ole pinguin voll an. Räuchern ist der letzte Schritt und erfolgt erst mit den fertigen Brettern. Räuchern dringt übrigens schon deutlich tiefer als 1-2 mm ein. Wir räuchern Adern in Eiche 16 x 8 mm in einer großen Kunststofftonne und die sind nach ca. 3-5 Tagen komplett durch.
Bei den Abmessungen wird es schon schwierig. Ein Kollege benutzt seine Trockenkiste für solche Sachen.
Gruß aus der Heide
Eckard
 
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