Mir ist PayPal Käuferschutz sehr suspekt und deutlich zweifelhafter als der neue Dienst von Ebay-klei anzeigen.
...genau so ist es.
Prinzipell habe (hatte) ich in paypal mehr Vertrauen, das neue System faß ich nicht an, wenn es nicht sien muß.
...und genau deshalb ist diese Schlußfolgerung aus meiner Sicht absolut nicht nachvollziehbar. Zumindest aus Käufersicht. Um es einmal freundlich zu formulieren.
Aus Verkäufersicht bleibt das Restrisiko, dass ein Käufer auch bei einwandfrei der Beschreibung entsprechender Ware schlicht behauptet, das der gelieferte Artikel eben nicht in Ordnung/gefälscht/nicht der Beschreibung entsprechend sei.
Aber auch da hätte eBay-Kleinanzeigen die besseren Handlungsmöglichkeiten, könnte den Käufer zur Rücksendung auffordern... und ihm wiederum erst dann seinen gezahlten Betrag zurück überweisen, wenn der Verkäufer seinerseits bestätigt hat, dass die beanstandete Ware wieder wohlbehalten bei ihm angekommen ist. Ob das so läuft, kann ich nicht sagen, da noch nicht erlebt. Ich gehe allerdings davon aus.
Im Falle von PayPal ist man in so einem Streit der alleinigen - und durch niemand nachvollziehbaren - Entscheidung dieses Zahlungsdienstleisters ausgesetzt. Erfahrungsgemäß entscheidet PayPal sehr oft zu Gunsten des ach so ehrlichen Käufers.
Das gilt nach meiner Erfahrung übrigens auch für gewerbliche Verkäufer. Auch völlig unberechtigten Einwänden von Käufern wird da oft Recht gegeben. Ich könnte da aus dem Nähkästchen plaudern, will ich aber nicht öffentlich...
Zusätzlich gilt bei eBay-Kleinanzeigen, dass der Treuhandservice den Versanddienstleister vorgibt. Der Verkäufer kann nur aus den vorgegebenen auswählen. Momentan sind das imho lediglich DHL und Hermes.
eBay-Kleinanzeigen ist damit von Anfang an Bestandteil der Prozesskette. Der Verkäufer bekommt das Versandettiket von eBay-Kleinanzeigen. Damit ist erstens ein versicherter Paketversand obligatorisch, zweitens kennt eBay-Kleinanzeigen die Sendungsnummer schon vorm Verkäufer.
Was mir am allermeisten an den Betrügen stinkt ist, dass die Strafverfolgung nach paar Monaten eingestellt wird.
Frisch behauptet ist noch lange nicht richtig. Jedenfalls nicht in jedem Fall. Oder freundlicher formuliert: Es wird in jedem aktenkundigen Fall auch ermittelt. Nicht in jedem Fall stellen Staatsanwaltschaften die Ermittlungen ein. Natürlich wird aber eine Staatsanwaltschaft Aufwand und Nutzen im Blick behalten.
Das mag in Deinem Fall schmerzlich sein, 300 Euro verloren zu haben. Aber mal ganz ehrlich: Erstens musst Du schon einräumen, dass da Gier Hirn gefressen hat...
Zweitens, ist es für mich schon nachvollziehbar, dass Erfolgsaussichten beim Aufwand der Ermittlungen halbwegs im Zusammenhang mit dem verursachten Schaden stehen müssen.
Und ja, das schreibe ich, obwohl ich auch schon einmal knapp 200 Euro auf diese Art eingebüßt habe. In dem Fall war ich aber offenbar nicht der einzige Betrogene, was wahrscheinlich umfangreichere Ermittlungen rechtfertigte. Oder der Mensch bei der Kripo war engagierter. Oder der Betrüger war bei der Verschleierung seiner Identität zu doof. Oder, oder, oder...
Der Typ ist seinerzeit rechtskräftig verurteilt worden. Die Kohle ist dennoch weg und müsste in einem Zivilrechtsverfahren eingetrieben werden, was sich natürlich erst recht nicht lohnt. Nennt man dann zu Recht Lehrgeld.
Wenn Geld fließt, egal über welches System (Paypal, Bank, Klarna, sonst was) dann sind da zu einer bestimmten Zeit die Leute und die Konten bekannt, das MUSS nachverfolgbar sein, selbst wenn der Betrüger einen Tag später sein Konto kündigt.
Natürlich ist es - theoretisch - nachvollziehbar. Da reicht aber nicht ein freundlicher Anruf eines Polizeibeamten bei PayPal.
Ähnliches Beispiel, weil ich ja nicht PayPal bin... und deshalb nicht wissen kann, wie die das handhaben: Um als Zugangsprovider eine Anfrage von Strafverfolgern zu beantworten, welcher tatsächliche Kundenanschluß IP-Adresse x.x.x.x zu einem angegebenen Zeitpunkt nutzte, will ich mindestens ein Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft, nicht nur eine Vorgangsnummer der Polizei. In der Regel aber sogar eine richterliche Anordnung.
Nehmen wir mal an, auch das sei geklärt. PayPal wird dann alle mit dem Account zusammenhängenden Angaben liefern, die der Identifizierung dienen können... Also auch Angaben zum tatsächlichen Geldfluss, vulgo: die am Konto hinterlegten Zahlungsinformationen.
Der Paypal-Account ist eine email Adresse irgendwo auf diesem Planeten. Da ist gar nichts nachverfolgbar.
Das ist natürlich Wumpe. Es muss ja im PayPalkonto tatsächliche Zahlungsinformationen geben. Also in Deutschland wären das imho eine Kreditkarte oder ein Bankkonto. Irgendwann muss ja aus Nullen und Einsen schließlich mal wieder knisterndes Papier werden...
Ist der Betrüger doof, ist das im einfachsten Fall sein Konto. Bingo. Die Chancen für einen Ermittlungserfolg stehen gut.
Ist er es nicht, ist es vielleicht das Konto eines selbst übers Ohr gehauenen "Zahlungsdienstleisters".
Eingehende Zahlungen werden sofort weitergeleitet. Geschickterweise über mehrere derartige Konstruktionen. Am Ende landet das Geld vielleicht auf einem ausländischen Konto. Oder der letzte beteiligte "Zahlungsdienstleister" überweist es via WesternUnion und Tante Emma hat die Kohle längst in bar am anderen Ende der Welt abgeholt. Oder, oder oder...
Mal ganz ehrlich, so schmerzlich das für jeden Betrogenen sein mag, es ist schon nachvollziehbar, dass Erfolgsaussichten, Ermittlungsaufwand und tatsächlicher Schaden nicht mehr so ganz im nachvollziehbaren Verhältnis stehen, oder?
Und um nun wieder den Kreis zu schließen: Solche Fälle lassen sich mit dem Treuhandservice ziemlich gut ausschliessen. Es mag nicht perfekt sein - immerhin erfordert es auch ein bisschen Mitarbeit vom Käufer, der innerhalb von zwei Wochen reagieren muss -, aber es ist deutlich besser als das Prinzip Hoffnung.
EDIT...
Dann habe ich einen Anruf von einer Polizistin bekommen, dass ihr der Herr gerade gegenüber sitzt und mir sehr gerne mein Geld zurück überweisen möchte. Ob das für mich in Ordnung wäre? Drei Tage später hat sie nochmal nachgefragt, ob es angekommen ist.
Das mag in dem konkreten Fall vielleicht wirklich so gewesen sein. Das wäre dann aber eine sehr bayerisch-hemdsärmelige Lösung...
Strafverfolgung heißt ja nicht umsonst Strafverfolgung... und nicht Inkassodienst...