Durchbiegung Sperrholz parallel zur Schichtebene

Auflauf

ww-ahorn
Registriert
27. August 2006
Beiträge
118
Ort
Oldenburg
Hallo!

Ich möchte mir einen Schreibtisch aus Sperrholz bauen. Leichtbau fasziniert mich - eigentlich würde ich das gerne auf die Spitze treiben, aber bezahlbares edelholzfurniertes Sperrholz gibt's nicht dünner als 5mm, so halt damit.

Zunächst die Tischplatte: die betrachte ich als beidseits frei drehbar gelagerten Balken. Sperrholz biegt sich natürlich durch, also müssen Längsträger drunter. Die betrachte ich ebenso als an beiden Enden drehbar gelagerte Balken. Wenn ich den Träger als schmales hohes Stück Sperrholz betrachte, die Schichten liegen also parallel zur Tischplatte, kann ich die Durchbiegung ausrechnen, mal mit nur einem Träger und die eigentliche Tischplatte ignorierend:

Spannweite 1600mm
Höhe 40mm
Dicke 5mm
Last mittig genau über dem Träger: F=100N
Elastizitätsmodul 10000 N/mm^2 (mal einen Mittelwert von Angaben, die ich gefunden habe)
Flächenträgheitsmoment I=b*h^3/12 = 26667
Durchbiegung f=F*l^3/48*E*I = 32mm

Ist die Rechnung soweit korrekt?

Jetzt die Frage: ich habe das Elastizitätsmodul genommen, das überall für diesen logischen Fall angegeben ist, die Kraft wirkt senkrecht zur Ebene der Holzschichten.

Für meine Konstruktion wäre das ja sehr aufwendig, dünne Streifen aus 40mm Multiplex zu schneiden. Naheliegend wäre, da Sperrholz 'hochkant' zu verwenden, also die Kraft in Richtung der Schichtebene wirken zu lassen. Welchen Wert für das Elastizitätsmodul verwende ich dann?

Ich glaube, man kann weiterhin mit ähnlichen E-Werten rechnen, weil ich für Vollholz ebenfalls E-Werte um 10000 gefunden habe, Sperrholz sich also ähnlich verhält wie Vollholz. Die eine oder die mehreren Lagen, deren Faserrichtung in Richtung der Kraft liegt, das sind zwischen 33 und ≈45% des Querschnitts, sind natürlich überhaupt nicht biegesteif, ich käme also vielleicht auf 2/3 des E-Moduls bei Belastung quer zur Schichtebene.
Liege ich da richtig?

Ich sehe schon, aus Festigkeitsgründen wäre es besser, dünne Vollholzstäbchen als Träger zu verwenden.

Vielen Dank
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Mal ungerechnet aus der Praxis:
Eine 5mm Platte ist so weich, dass du sie überall verstärken musst und dann hast du nicht mehr die Optik der extrem dünnen Platte. Also denk dir was anders aus.
Wenn man die Optik einer ectrem schmalen kante haben will fräst man üblicherweise an eine ausreichend dimensionierten Platte (18mm+x) unten eine SChräge dran, dasss die Kante nur noch wenige mm dünn wird.
Dann eingerückt ein Zargengestell drunter, Zargenhöhe 60mm+x.
Das ist dann ausreichend stabil.
 

Auflauf

ww-ahorn
Registriert
27. August 2006
Beiträge
118
Ort
Oldenburg
Ok, Frage beantwortet :emoji_grin:
Tja....
Aber es wäre halt so schön elegant, einfach ein paar Streifen aus der Sperrholzplatte, die ich eh' abnehmen muß, schneiden lassen, fertig ist die Laube ... und der Tisch

Und: Absolut sind die Kosten zwar gering, Holz incl Zuschnitt vielleicht 90€, dann noch Dreiecksleisten und Kleber, aber 16m Buchenleiste ist ja schon relativ großer zusätzlicher Batzen.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Ja Auflauf

gibt auch noch Honeycomplatten, werden im Leichtbau
seit über 30 Jahren sehr erfolgreich eingesetzt.

Verarbeitung setzt aber etwas technische Grundkenntnisse
vorraus, wenn es wie eine Holzplatte aussehen soll.

Nur wenn dir Buchenholzleisten schon als kostspielig
erscheinen, wird es da erst ein wirkliches Erstaunen
geben. Ansonsten finde ich jede Bemühung Möbel nicht
nur leicht aussehen zu lassen, sondern im Sinne von
"Mobil" auch wirklich so sein zu lassen, immer wieder als
erstrebenswert.

Gruss, Harald
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
Registriert
12. Februar 2012
Beiträge
3.194
Bmartens_KM05.JPG


Was aus Holz geht, das geht auch beinahe immer aus Karton.
 
Oben Unten