Drehbank für Zollgewinde

ULTIMAC

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Hallo zusammen,

ich benötige zur Bearbeitung von Holz und Kunststoff eine Mini- oder Kompaktdrehbank mit einer Spitzenweite von mindestens 250 mm und einer Spindelbohrung von mindestens 20 mm.

Mir geht es neben dem Abdrehen hauptsächlich um das Schneiden von 5/16-18 Zoll-Gewinden (Außengewinde auf Holzzapfen, Innengewinde in Kunststoffhülsen).

Auf Ebay findet man zwar die ein oder andere kompakte Drehbank (z.B. Einhell Metall Drehbank BT-ML 300; ERBA Comapct 300); allerdings kann man mit den Dingern keine vernünftigen Zoll-Gewinde schneiden.

Könntet ihr mir einen entsprechenden Tipp geben, welche Drehbank für meine Zwecke geeignet ist und was ich unbedingt an Zubehör benötige?

Danke im Voraus.

Gruß
ULTIMAC
 

edelres

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Weiler

Hallo Ultimac,

Ich besitze eine Weiler LZ 220 Spindelbohrung ist ca 22 mm, mit den mit der Maschine gelieferten Raedersatz lassen sich die gaenigsten Zollgewinde schneiden.

Die meisten Drehbaenke von frueher kamen mit einer Zoelligen Leitspindel, mit dem 127er Rad liessen sich dann metrische Gewinde schneiden.

Ich habe Holzgewinde geschnitten, indem ich fuer eine kleine Dremmelfraesse(*) fuer den Werkzeughalter der Drehbank, eine Halterung anfertigte. Ich benutzte einen 55° oder 60° Fraeser. Mit dem Fraeser fertigte ich Gewinde ohne Ausrisse, Mit Drehstaehlen auch nach Schnittwinkeln fuer Holz geschaerft, erzielte ich nur maessigen Erfolg, mangels Erfahrungen im Drechseln.

Die Drehbank war auf das gewuenschte Gewinde eingestellt, die Leitspindel eingeschaltet. Ich fertigte mir eine Kurbel mit welcher ich das Drehfutter von Hand drehen konnte, so konnte ich das Gewinde gefuehlvoll langsam mit dem Dremeltool einfraesen.

Selbst mit der langsamsten Geschwindigkeit lief die Maschine zu schnell fuer diese Arbeit.

Fuer das 5/16 - 18 Innengewinde, wuerde ich einen normalen Gewindeschneider verwenden.

(*) Zur Zeit verwende ich den Motor einer Metabo-oberfraesse (4380), der Motor hat wesentlich mehr Kraft und es gibt eine wesentlich groessere Auswahl an Fraessern.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

ULTIMAC

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Hallo zusammen,

zunächst einmal danke für den Tipp.

Ich habe ein für mich interessantes Werkzeug entdeckt mit dem man präzise und sauber (kleine) Außengewinde auf Holzzapfen fräsen kann.



Auf den Bildern sieht man die Herstellung eines 5/16-18 Zoll-Außengewindes.

Der Gewindefräser wird mit einer konstanten Vorschubgeschwindigkeit nach vorne bewegt, während der Zapfen rotiert.

Meine Frage: Muss sich der Zapfen auch mit einer ganz bestimmten und festgelegten Umdrehungszahl um die eigene Achse drehen (z.B. 120 Umdrehung/Min)?
Wenn ja bräuchte ich wohl eine Drehbank mit entsprechender Drehzahlanzeige.

Danke im Voraus.
Gruß
ULTIMAC
 

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andama

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Hallo ULTIMAC,

ich kann zwar nicht für das Gewindeschneiden auf Holzwerkstücke schreiben, habe jedoch Erfahrungen auf Stahlwerkstücke.
Zunächst einmal spricht der Fachmann beim Gewindeschneiden in der Drehmaschine bei dem gewindeformenden Werkzeug nicht vom Gewindefräser - ein Fräser rotiert um die eigene Achse - sondern von einem Formdrehstahl, welcher die Kontur - den Winkel des herzustellenden Gewindes hat.
Das Werkstück - der Holzzapfen - muß sich natürlich mit einer definierten Drehzahl drehen und dabei muß der Werkzeugstahl je Umdrehung des Werkstückes den Weg der Gewindesteigung zurücklegen - was übrigens mit perfekter Präzission passieren muß, denn sonst funktioniert das zu fertigende Gewinde nicht.
Alle mir bekannten Drehmaschinen haben am Getriebekasten genaue Angaben zu den Drehzahlen bei den eingelegten Gangstufen. Ein erfahrener Dreher sieht natürlich an der Drehzahl, ob sie für den entsprechenden Arbeitsgang in Ordnung geht.
 

miniaturix

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hallo,

zum gewindeschneiden mit den ebay-drehbänken: nein, mit denen wirst du kein gewinde gedreht bekommen - auch wenn die beschreibung etwas anderes sagt. mit viel geduld und spucke wird man irgend etwas hinbekommen - aber schön wird es nicht. du kannst höchstens eines mit einem schneideisen schneiden. bei der drehbank hat das den vorteil, dass du das gewindeschneideisen im reitstock auf einem dorn zentrieren kannst. allerdings wird dieses werkzeug wahrscheinlich den preis der von dir vorgeschlagenen drehbänke übersteigen.

wie ottmar schon andeutete, brauchst du eine drehmaschine mit zug- und leitspindel. die leitspindel (trapez- oder kugelgewindespindel) verbindet den vorschub fest mit der hauptspindel. das bedeutet, je schneller du du die hauptspindel drehst, desto schneller der vorschub wird. über getriebe oder das einsetzen von gewinderädern kannst du dann die steigung einstellen, die du benötigst. wichtig ist dabei zu beachten, das gewinde stets nur in einer richtung zu schneiden, da das system einen totgang hat und du sonst 2 gewinde schneidest.

zu dem video: wie du siehst, ist die umdrehungszahl der hauptspindel sehr langsam. dadurch hat man eine sehr geringe schnittgeschwindigkeit bei einem festen werkzeug. in dem video scheint das drehwerkzeug auch noch angetrieben zu sein, dass man hier eine mischung aus gewindedrehen und gewindefräsen hat.

uli

ps: die von ottmar angesprochen weiler-maschinen sind profimaschinen und deutlich teurer. ich würde dir emfehlen, die zapfen zu drehen und mit einem schneideisen das gewinde aufzuscheiden.
 

andama

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Hallo ULTIMAC,

habe mir das Video angesehen, Du hattest Recht, daß sich das gewindeschneidende Werkzeug dreht. Das ist der entscheidende Unterschied zum gewindeschneiden auf Stahl.
Wenn Du dieses Verfahren bei Dir anwenden möchtest, benötigst Du dann natürlich eine Sonderausrüstung - einen präzise und schnelllaufenden Motor mit einer exakten Spanneinrichtung. Dies ist eine Voraussetzung für ein richtig ausgeformtes Gewinde. Die zweite Voraussetzung wurde ja schon von Ottmar erwähnt, daß Deine drehmaschine in der Lage sein muß, durch den Einsatz der entsprechenden Zahnräder die für das Gewinde erforderliche Steigung (mm oder Zoll je Umdrehung) wiederzugeben.
Es wird einiger Versuche bedürfen, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.
Laß uns wissen, ob Du es hinbekommen hast!
 

seppschick

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Drehzahl

Hallo Ultimac,

Ich besitze eine Weiler LZ 220 Spindelbohrung ist ca 22 mm, mit den mit der Maschine gelieferten Raedersatz lassen sich die gaenigsten Zollgewinde schneiden.

Die meisten Drehbaenke von frueher kamen mit einer Zoelligen Leitspindel, mit dem 127er Rad liessen sich dann metrische Gewinde schneiden.

Ich habe Holzgewinde geschnitten, indem ich für eine kleine Dremmelfraesse(*) fuer den Werkzeughalter der Drehbank, eine Halterung anfertigte. Ich benutzte einen 55° oder 60° Fraeser. Mit dem Fraeser fertigte ich Gewinde ohne Ausrisse, Mit Drehstaehlen auch nach Schnittwinkeln fuer Holz geschaerft, erzielte ich nur maessigen Erfolg, mangels Erfahrungen im Drechseln.

Die Drehbank war auf das gewünschte Gewinde eingestellt, die Leitspindel eingeschaltet. Ich fertigte mir eine Kurbel mit welcher ich das Drehfutter von Hand drehen konnte, so konnte ich das Gewinde gefühlvoll langsam mit dem Dremel Tool einfräsen.

Selbst mit der langsamsten Geschwindigkeit lief die Maschine zu schnell fuer diese Arbeit.

Für das 5/16 - 18 Innengewinde, werde ich einen normalen Gewindeschneider verwenden.

(*) Zur Zeit verwende ich den Motor einer Metabo-oberfräse (4380), der Motor hat wesentlich mehr Kraft und es gibt eine wesentlich größere Auswahl an Fräsern.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
Selbst mit der langsamsten Geschwindigkeit lief die Maschine zu schnell für diese Arbeit.

Ein Bekannter hat sich eine Drehbank gekauft deren Geschwindigkeit ihm zum Gewindedrehen zu groß war.Er hat dann einen weiteren Motor mit Untersetzung angebaut welcher den Originalmotor antreibt dadurch erreicht er die halbe Drehzahl.mittels eines Umschalters kann er entweder den Originalmotor oder den zusätzlich angebauten Motor schalten .Da dieser bei seinen arbeiten sehr pendant ist fällt gar nicht auf dass an der Drehbank etwas umgebaut wurde.
mfg sepp
 

tesuji

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Ay Ay Ay
...Mir geht es neben dem Abdrehen hauptsächlich um das Schneiden von 5/16-18 Zoll-Gewinden (Außengewinde auf Holzzapfen, Innengewinde in Kunststoffhülsen)...

Also , es geht um 5/16" - 18 UNC-Gewinde. Das heißt Gewindeaußendurchmesser ist 7,938mm (ok, so genau braucht mans nicht, ist aber der Normwert) und 18 Gänge auf 1" gleich 25,4mm.

Im Metallbereich schneidet man so etwas in der Regel mit einem Gewindeschneideisen. Da es um Holz geht, kann ich mir vorstellen, dass die Gewindespitzen unter Umständen ausbrechen können.

Trotzdem würde ich ein Schneideisen einsetzen. Dieses sollte allerdings nicht geschlossen, sondern auf einer Seite geschlitzt sein. Dann kann man mit der Spreizschraube des Schneideisenhalters im ersten Durchgang ein Gewinde mit etwas größerem Aussendurchmesser schneiden und dann im zweiten Durchgang bei rausgedrehter Spreizschraube das Fertiggewinde schneiden.

Ich glaube, dass bei dieser Vorgehensweise keine Flankenausbrüche auftreten werden. Nebenbei bemerkt: selbstverständlich kann man auch bei Holz etwas Schneidöl drauf geben.

Auf jeden Fall würde ich für diese Aufgabenstellung (fast) nie eine Drehmaschine einsetzen (Nebenbei: Die Drehmaschine muss zum Gewindeschneiden immer eine Leitspindel haben, mit der Zugspindel kann man keine Gewinde schneiden!)

Ausnahme (fast): Wenn man im Monat einige 1000 solcher Gewinde herstellen muss, würde ich mal über einen (Index) Drehautomaten nachdenken (aber nur dann, denn den gibts ab so etwa 12kEUR aufwärts).

Nachtrag: Um mit einer Drehmaschine Holz bei einem Durchmesser von ca. 8 mm sauber zerspanen zu können, benötigt man eine Drehzahl von mehr als 5000 1/min. Bei dieser Drehzahl ist man aber nicht mehr in der Lage den über die Leitspindel ausgeführten Längsvorchub rechtzeitig manuell zu stoppen, bevor der Drehmeissel in die Werkstückschulter oder gar das Backenfutter fährt. Es sei denn, man hat eine hochwertige Profi-Drehmaschine, die es erlaubt beim Leitspindelvorschub auf Endanschlag zu fahren.


vgv Cliff
 

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Man kann auch alles eine Nummer kleinter halten, wenn man eine halbwegs hochwertige Schraube mit der Flex annutet und damit die Gewinde in Holz schneidet.
 

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Holzgewinde

Holzgewinde mit der Metalldrehmaschine zu schneiden ist eigentlich nur mit der Drechslermethode möglich, aber nicht mit Drehstählen und der Leitspindel! Der Metallerdrehstahl schabt am Holz, das Gewinde wird unsauber, die Gänge brechen aus!

1. Die einfachste Methode ist eine Schneidkluppe für Holz: Holzzapfen auf Außengewindestärke drehen, anfasen und den Rest mit der Schneidkluppe von Hand schneiden. Es gibt auch Schneidkluppen mit Zollmaß. Englische Drechslerzubehörlieferanten können sowas besorgen. Die Holzschneidkluppe besitzt einen sogen. "Geißfuß" ein scharfes V-förmiges Schneideisen.

Innengewinde läßt sich genauso mit dem Innengewindeschneider herstellen.
Aber: Nicht jedes Holz ist geeignet! Am besten sind die Obsthölzer, z.B. Birne. Vor jedem Schneiden das Holz mit Schmierseife behandeln.

2. Mit dem Gewindestrehler, den beim Drechseln mit der Hand geführt wird, ist ebenfalls ein Gewindeschneiden in Holz möglich, erfordert aber sehr viel Übung, Anleitung und Gefühl.

Grüße von
Misterferien
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Die in diesem Thread in 2008 auf dem Foto gezeigte Methode ist schon richtig.
Wenn man kein hartes, dichtes Holz hat, in das man mit einem Strehler Gewinde schaben kann, bleibt nur das gezeigte "Wirbeln" übrig.
Wirbeln ist ein rotierendes Einfräsen des Gewindes mit definiertem Vorschub, z.B. auf einer Leitspindeldrehbank.
Man kann auch Gewinde kopieren. Da wird das Werkstück drehend mit einem Vorschub, der sich an einem Mustergewinde orientiert, an dem rotierenden Fräser vorbeigeführt. Den auf dem Foto abgebildeten Nußknacker in Robinie habe ich auf diese Weise hergestellt.
Ob Innen- oder Außengewinde ist dabei gleichgültig. Da kommts nur auf den passenden Fräser an.

Gruß Fritz
 

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