woodywuudpicker
ww-pappel
- Registriert
- 22. Juli 2013
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Die entführte Seele des Holzes: Ein Fall für Sherlock Holmes
Zitat ‚andama’:
‚Ich verstehe es nicht, keiner will mehr was mit den Händen machen. Früher wurden ganze Möbel von Hand gebaut und heutzutage denken viele ohne Maschinen geht nichts. Suche mal nach dem Forumsfreund Salzer, als Absoluter Verfechter der Handwerkskunst.‘
Zitat Ende.
Quelle:
https://www.woodworker.de/forum/runde-rundholz-besenstielkopf-t96277-2.html
Der Fall:
Mensch versus Maschine
Die Beteiligten:
Da ist der Kunde,
dem man das ‚Handmade with love‘ auf alles draufpappt, wofür er bereit ist Geld auszugeben: Von der handeingedrehten Tortellini, über den handgenähten Schuh bis zum handgedrechselten Eierbecher. Der Kunde glaubt, wenn er nur das entseelte Massen-/Maschinenprodukt meidet, spränge beim Kauf des Handgemachten ein Funke Leben auf ihn über; was den Mehrpreis des Händischen überaus rechtfertigt.
Da ist das Material,
ehemals lebendiger Baum, nunmehr totes Holz, in dessen Schuld über das geraubte Leben die gesamte Verwertungskette steht, außer denen, die grundsätzlich nur in Festmeterpreisen denken, also in Kapital, und die sich den Marktgesetzen unterwerfen wie der Boxer dem Boxring: Er oder Ich. Geld gegen Leben.
Das Material ist doppeltes Opfer: Es gibt sein Leben hin und dann macht man nichts Gescheites daraus. Das Material, etwa als Möbel, landet im jährlichen Turnus im Sperrmüll oder bei 100% Wertverlust gegen Selbstabholung für 1 Euro bei Ebay und wird sofort ersetzt durch ein neues Opfer.
Da ist der Werker,
der glaubt, im Händischen, im Berühren, Anfassen, im Darüberstreichen, ja Streicheln, dem Holz eine Würde zurückgeben zu müssen, die man ihm schon als Baum nicht entgegengebracht hat. Der Werker glaubt, bei Verzicht auf Maschineneinsatz/Werkzeug mit Eigenantrieb, das Werkstück, sozusagen durch Handauflegen, ganz bibelgetreu, von den Toten auferstehen lassen zu können und vergißt, dass er dem guten Stück nicht nur seine Seele, sondern auch seine Alkohol-, seine Eheprobleme, sein Übergewicht, seine schlechte Laune einarbeitet: Sich selbst halt, in toto.
Da ist das fertige Werkstück,
das als Fensterrahmen, als Türstock, als Einbauschrank in seiner Funktionalität niemals befriedet und das als Möbel - an dem man sich binnen Jahresfrist sattgesehen hat, weil ihm das, was man ‚Seele‘ nennt, vollständig abhanden gekommen ist - alsbald dem Recycling überantwortet wird und ersetzt durch ein ‚neues‘ Produkt im end- und sinnlosen Kreislauf des Anschaffens: Hochglanzpolierte Prostitution entseelter Materialität.
Da ist der Staat,
dem die Seele egal ist, weil er sie nicht besteuern kann. Dem Staat liegt an unentwegter Produktion, an ausuferndem Konsumismus, weil er darin, vom Zoll über Lohn-/Gewerbe- bis zur Mehrwertsteuer sämtliche Teile der Produktions-Konsumtions-Kette mit Steuern abschöpfen kann.
Dem Staat ist jede Seele wurscht. Er will nur zweierlei: Geld und Macht.
Da ist die Politik.
Scotland Yard ruft den großen Autisten und bittet:
‚Der Brexit naht. Die Islamisten überrennen uns. Holzimporte werden immer teurer. Wenn wir die Welt nicht neu beseelen, werden wir im Kampf um die Ressourcen untergehen. Sie müssen die Seele des Werkstückes wiederfinden. Sie Sherlock, müssen das finden, womit man die Dinge wiederbeleben kann. Wie müssen uns dasjenige wiederbringen, was wir an die große Maschine verloren haben: Bringen Sie uns das Lebendige zurück!‘
Da ist der Detektiv:
Sherlock Holmes neigt die Schläfe, seine Augen zucken, die Oberlippe kräuselt sich. Er sagt, ohne den Blick zu wenden: ‚Wiederbeibringung der Seele des Holzes. Interessant. Ich nehme den Fall an.‘
Wie wird er den Fall lösen?
Zitat ‚andama’:
‚Ich verstehe es nicht, keiner will mehr was mit den Händen machen. Früher wurden ganze Möbel von Hand gebaut und heutzutage denken viele ohne Maschinen geht nichts. Suche mal nach dem Forumsfreund Salzer, als Absoluter Verfechter der Handwerkskunst.‘
Zitat Ende.
Quelle:
https://www.woodworker.de/forum/runde-rundholz-besenstielkopf-t96277-2.html
Der Fall:
Mensch versus Maschine
Die Beteiligten:
Da ist der Kunde,
dem man das ‚Handmade with love‘ auf alles draufpappt, wofür er bereit ist Geld auszugeben: Von der handeingedrehten Tortellini, über den handgenähten Schuh bis zum handgedrechselten Eierbecher. Der Kunde glaubt, wenn er nur das entseelte Massen-/Maschinenprodukt meidet, spränge beim Kauf des Handgemachten ein Funke Leben auf ihn über; was den Mehrpreis des Händischen überaus rechtfertigt.
Da ist das Material,
ehemals lebendiger Baum, nunmehr totes Holz, in dessen Schuld über das geraubte Leben die gesamte Verwertungskette steht, außer denen, die grundsätzlich nur in Festmeterpreisen denken, also in Kapital, und die sich den Marktgesetzen unterwerfen wie der Boxer dem Boxring: Er oder Ich. Geld gegen Leben.
Das Material ist doppeltes Opfer: Es gibt sein Leben hin und dann macht man nichts Gescheites daraus. Das Material, etwa als Möbel, landet im jährlichen Turnus im Sperrmüll oder bei 100% Wertverlust gegen Selbstabholung für 1 Euro bei Ebay und wird sofort ersetzt durch ein neues Opfer.
Da ist der Werker,
der glaubt, im Händischen, im Berühren, Anfassen, im Darüberstreichen, ja Streicheln, dem Holz eine Würde zurückgeben zu müssen, die man ihm schon als Baum nicht entgegengebracht hat. Der Werker glaubt, bei Verzicht auf Maschineneinsatz/Werkzeug mit Eigenantrieb, das Werkstück, sozusagen durch Handauflegen, ganz bibelgetreu, von den Toten auferstehen lassen zu können und vergißt, dass er dem guten Stück nicht nur seine Seele, sondern auch seine Alkohol-, seine Eheprobleme, sein Übergewicht, seine schlechte Laune einarbeitet: Sich selbst halt, in toto.
Da ist das fertige Werkstück,
das als Fensterrahmen, als Türstock, als Einbauschrank in seiner Funktionalität niemals befriedet und das als Möbel - an dem man sich binnen Jahresfrist sattgesehen hat, weil ihm das, was man ‚Seele‘ nennt, vollständig abhanden gekommen ist - alsbald dem Recycling überantwortet wird und ersetzt durch ein ‚neues‘ Produkt im end- und sinnlosen Kreislauf des Anschaffens: Hochglanzpolierte Prostitution entseelter Materialität.
Da ist der Staat,
dem die Seele egal ist, weil er sie nicht besteuern kann. Dem Staat liegt an unentwegter Produktion, an ausuferndem Konsumismus, weil er darin, vom Zoll über Lohn-/Gewerbe- bis zur Mehrwertsteuer sämtliche Teile der Produktions-Konsumtions-Kette mit Steuern abschöpfen kann.
Dem Staat ist jede Seele wurscht. Er will nur zweierlei: Geld und Macht.
Da ist die Politik.
Scotland Yard ruft den großen Autisten und bittet:
‚Der Brexit naht. Die Islamisten überrennen uns. Holzimporte werden immer teurer. Wenn wir die Welt nicht neu beseelen, werden wir im Kampf um die Ressourcen untergehen. Sie müssen die Seele des Werkstückes wiederfinden. Sie Sherlock, müssen das finden, womit man die Dinge wiederbeleben kann. Wie müssen uns dasjenige wiederbringen, was wir an die große Maschine verloren haben: Bringen Sie uns das Lebendige zurück!‘
Da ist der Detektiv:
Sherlock Holmes neigt die Schläfe, seine Augen zucken, die Oberlippe kräuselt sich. Er sagt, ohne den Blick zu wenden: ‚Wiederbeibringung der Seele des Holzes. Interessant. Ich nehme den Fall an.‘
Wie wird er den Fall lösen?