Der Kleber und sein Pressdruck

Sancho

ww-pappel
Registriert
20. Februar 2007
Beiträge
3
Ort
Dresden
Hallo,

die Suchmaschine war bis hierher leider erfolglos. Deshalb :

Wenn ich eine wirklich gute Verklebung erhalten will, brumme ich die Schraubzwinge dann so böse an, bis " Wasser tropft..." oder drehe ich sie gerade so fest, wie ich eine Mineralwasserflasche zudrehe??

Ich denke, das anbrummen lässt die Klebestelle verarmen und die Bindekraft entwickelt sich nicht richtig.#


Gibts zwischen Leimen ( Propellerleim ) und Klebern ( z.B. Epox ) eine unterschiedliche Herangehensweise mit dem Pressdruck??

fragt der Sancho in die ehrenwerte Runde!
 

Rühl

ww-robinie
Registriert
28. September 2004
Beiträge
2.153
Ort
Hildesheim- Bockenem
Es gibt zwischen Leime und Kleber riesige Unterschiede!


Für eine saubere Verleimung benötigst du min. 2,5kg/cm²

Bei Klebermn ist das sehr unterschiedlich da sie nach verschiedenen Prinzipien arbeiten.
Bei einem 2 Komponenten Epoxi ist zum Beispiel die Temperatur wichtiger als der Druck für die spätere Festigkeit.



Gruß Ulf
 

SimonS

ww-birnbaum
Registriert
29. Januar 2007
Beiträge
229
Ort
Schwäbisch Hall
Hallo,
beim Anziehen der Zwingen muss die der Presskraft gegenüberstehende Fläche berücksichtigt werden. Wird z.B. ein Rahmen verleimt (pro Zwinge geringe Fläche) oder eine flächige Verleimung.
Ein Anhaltswert für die Presskraft einer Zwinge kann z.B. über die Quetschgrenze von Fichtenholz und der Druckfläche berechnet werden:
Druck = Kraft / Fläche
Fläche = z.B. Zwingenfläche D=30mm, A= 707mm2
Quetschgrenze Fichte = 5,8 N/mm2 (lt. Informationsdienst Holz)
Erforderlicher Pressdruck bei PVAC: ca. 0,5 N/ mm2

Druckkraft der Zwinge bei Anziehen bis Fichtenholz Druckstellen aufweist F = P x A = 5,8 mm2 x 707 N/ mm2 = 4100N („410kg“)

Die entsprechende Fläche pro Zwinge um den gewünschten Pressdruck zu erzielen, beträgt:
A = F / P = 4100 N / 0,5N/mm2 = 8200mm2
Dies entspricht ungefähr einem Quadrat von 90mm x 90mm.
Fazit: Pro Fläche von 90mm x 90mm muss, um einen Pressdruck von 0,5N/ mm2 aufzubringen mit einer Zwinge so stark gedrückt werden, wie wenn sie in Fichtenholz einen Abdruck hinterlassen würde. D.h. je nach entsprechender Fläche muss die Anzahl und der „Anzieh-Druck“ der Zwingen angepasst werden.
Der Tischler erledigt dies nach Gefühl und Erfahrung, aber als ungefährer Anhaltswert kann obige Berechnung verwendet werden. Die Zahlenwerte können natürlich je nach Anforderung variiert werden. Wird z.B. von einem erforderlichen Pressdruck von 0,25N/ mm2 ausgegangen, so verdoppelt sich die Fläche pro Zwinge auf ca. 130mm x 130mm.

Als Anregung
Grüße
Simon

PS: Falls mir ein Fehler passiert sein sollte, bitte korrigieren.
 

robs

ww-ahorn
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
115
Ort
Yogyakarta
Hallo,

ich denke Simons Beitrag ist schon theoretisch richtig.
Die richtigen Pressdruecke haengen vom Kleber ab( Datenblatt des Herstellers).

Es ist sehr wichtig zu erwaehnen, dass die Pressdruecke in der Leimfuge herrschen muessen. d.h. die oben genannten 0.5N/mm2 sind der Druck den der Kleber benoetigt um entsprechend seiner im Datenblatt angegebenen Verleimqualitaet auszuhaerten.

genbau gesagt, muessen erst alle Rueckstellkraefte des Holzes bis zum planen zusammenfuegen der zu verklebenden Teile aufgebracht werden und danach nochmal 0.5N/mm2 obendrauf !!


Gruss aus Indonesien

Robert
 
Oben Unten