Deckende Zeichnungen auf Holz

philth

ww-pappel
Registriert
24. April 2011
Beiträge
6
Hallo liebe Holzwerker,

manchmal sieht man Zeichnungen auf Holz, die etwas an Tuschezeichnungen erinnern, z.B. auf diesem Buchtitel.

Ich möchte mir jetzt nicht unbedingt dieses Buch kaufen um zu erfahren, welche Art von Farbe man dafür verwenden würde: Acryllack und dünner Pinsel?

Kann mir jemand einen Tipp geben?

Ich möchte ein Spielbrett bauen und die Linien etc. auf dem Brett anbringen.

Viele Grüße
Philipp
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Weil Holz selber ziemlich saugt, verläuft eine Bemalung und du hast ausgefranste Linien. Ich hatte es dann so gemacht, dass ich immer erstmal grundiert habe, ob nun mit einem Lack, einem Schnellschliffgrund oder einem Öl. Danach funktioniert das Zeichnen ganz gut. Wenn der Liniendurchmesser passt, geht ein Edding 780 Lackmalstift gut. Diverse Lacke, die man etwas dünner macht, sollten auch gehen. Ich würde eher lösemittelhaltige Lacke verwenden. Und dann musst du noch gucken, welcher Überzugslack dir die Bemalung nicht wieder kaputt macht.
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.140
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Vielleicht wäre Brandmalerei das richtige.
...Eigentlich heißt die Rubrik hier Neuling fragt Profi...und nicht Laie rätseln und vermuten für Neulinge.

Brandmalerei geht gar nicht, das ist was völlig anderes, was ausgefranste und völlig unscharfe Ränder hinterlässt.

Professionelle Ergebnisse wirst du mit dem Umdruckverfahren erzielen, Johann Georg Hiltl hat mit diesem Verfahren schon im 19. Jhdt. große sehr feine Stiche auf Holz übertragen, doch der Vorschlag von Winfried klappt sicher und ich habs schon genauso gemacht. Ich hab mit einem Tuschezeichner auf grundierte Oberflächen Zeichnungen aufgebracht und diese dann mit einem Decklack fixiert.
 

philth

ww-pappel
Registriert
24. April 2011
Beiträge
6
Vielen Dank für die Hinweise! Ich werde den Lackmalstift ausprobieren, hat sicherlich auch den Vorteil, dass es gut deckt auch bei einer sehr dünnen Schicht. Ich benötige zwei Farben, rot und schwarz, wenn ich im Laden noch was zum Dekorieren finde, um so besser.

Es soll übrigens ein Carrom-Brett werden, darum ist das "dünn und deckend" so wichtig: mit einer anschließenden Schutzschicht soll es wieder schön glatt und rutschig werden.

@ WinfriedM: Ich sehe gerade, dass es vor Jahren schonmal genau das Problem diskutiert wurde, zwar mit der Feststellung, dass Lack + Edding hier gute Dienste leisten, aber leider ohne Ergebnis was den Schutzlack betrifft.
 

gleiter

ww-robinie
Registriert
5. November 2008
Beiträge
2.306
Ort
Österreich
Bei "Carrom - Brett" werde ich hellhörig - so was will ich auch schon seit ewig und zwei Tagen nachbauen und bin bislang an der Problematik gescheitert dass es eine Menge sehr feiner Linien braucht, dazu eine absolut glatte Oberfläche.

Erst mal die Oberfläche lackieren um dann die feinen Striche ohne Verlaufen aufzubringen klingt schon mal ganz gut.

Dann noch ein paar Schichten Lack und absolut plan schleifen, ja, das könnte gehen.

Ist halt eine recht starke mechanische Belastung der Oberfläche, durch die Spielsteine, den Stroke, die Finger...

@ philth: Um das Brett wirklich sauschnell zu bekommen nehme ich entweder Talkum oder - noch besser - ein superfeines Schleifmittel aus dem Zahntechnikerbereich, das staubt nicht so wie Talkum.

Leider hat mein Brett, aus Sri Lanka mitgebracht, den Klimaumschwung nicht überlebt. :mad:

Gruß, André.
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Das Geheimnis liegt in der Grundierung, Du musst das Brett erst grundieren, bevor du mit dem Malen anfängst. Also besorge dir erst ein mal Grundierung oder etwas Ähnliches.
So lange grundieren, bis es eine Schicht gibt. Dann Glatt schleifen und noch einmal mit Grund drüber. Darauf kannst du dann Malen. Ich würde Acrylfarben nehmen. Ölfarben trocknen zu langsam. Zum Schluss mit Transparenten Acryllack darüber. Es gibt natürlich noch viele andere Techniken in der Bauern und Ikonen Malerei, aber die sind hier ja nicht von belang.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Solch ähnliche Bretter, nicht die genannten, habe ich mehrfach gemacht.

Das Holz wurde sauberst geschliffen, mit einem Hartgrund bearbeitet, wieder geschliffen und mit Perltusche und Ziehfeder bemalt.
Dann mit einem Nitro-Klarlack überlackiert.
Der Nitrolack löste die Tusche nicht an.

Eine gute Ziehfeder erlaubt dünnste Linien.
Genauso dünn, evtl. noch dünner, geht das mit Graphos-Ziehfedern.

Ziehfedern liegen noch in jedem alten Reißzeugkasten.
Graphos war ein Produkt der Fa. PELIKAN.
(So haben wir früher noch unsere Zeichnungen produziert.)

Gruß Fritz
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Wenn Tusche geht, kannst du auch mit Rapidograph (Röhrchenfeder) arbeiten, die gibt es in allen Durchmessern.

Edding 780: Hab das gerade mal getestet. Überlackieren mit den meisten wasserbasierten Lacken sollte gehen, konkret hab ich es mit Oli Aqua Standard probiert. Scheint nicht anzulösen.

Der lösemittelbasierte Clou Yachtlack löst an, aber verwischt nicht, würde also vermutlich auch gehen, wenn man spritzlackiert.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Winfried,

die Rapidographtusche ist wesentlich dünner als klassische Ausziehtusche.
Die Rapidographlinien decken nur bedingt und haben nicht die Feinheit von Ziehfedern.

Gruß Fritz
 

gleiter

ww-robinie
Registriert
5. November 2008
Beiträge
2.306
Ort
Österreich
@ Fritz: Schau Dir bitte mal die Zeichnungen auf einem Carrom-board an, das bekommst Du mit der Ziehfeder hin? Falls ja - Hut ab.

Ein Rotring wäre natürlich eine feine Sache, kann man schön mit Schablonen arbeiten. Nur - ob das auch hält?

Und, eingedenk wo die Bretter ursprünglich herkommen - grob Vorderindien, Sri Lanka,... - stellt sich doch die Frage ob die Leute dort mit Ziehfedern oder Rotring arbeiten, ich denke mal eher nein.

Ebenso denke ich dass die Bretter - das Spiel gibt es schon recht lange - kaum mit Speziallacken behandelt wurden oder werden.

Ich habe eine Menge Bretter in Sri Lanka gesehen, die Linien sind eindeutig händisch aufgebracht, es ist irgend eine Lackschichte drüber, die Linien sind nicht fühlbar.

Irgend wie muss es also möglich sein auch mit "Low-tech" zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen...

Gruß, André.

P.S.: Carrom ? Wikipedia
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Hallo Andre!
Hast du schon einmal was von Siebdruck gehört? Das macht natürlich nur sinn wenn man eine Massenproduktion aufzieht. was hier eindeutig nicht gewollt ist. Die Inder kennen dieses primitive Druckverfahren schon ein paar tausend Jahre. Damit bedrucken sie ihre Stoffe, natürlich auch andere dinge wie Go oder Schachbretter.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Andrè,

zeichnen mit den alten Zeichengeräten war Lowtech; wirklich???
Ich habe nie den Nerv gehabt, den die Vermessungstechniker, z.B. im Kataster- oder Kartographiebereich zeigten.
Ich wollte gerne ein paar Fotos solch alter Karten hier als Beispiel anhängen, weiß aber nicht, ob ich damit irgendwelche Rechte verletze.
Meine Frau, Grafikerin, schrieb eine 3mm-Antiqua (die alten Punktbezeichnungen weiß ich nicht mehr) flüssig mit dem Pinsel und Tusche.

Die gezeigten Spielbretter sind sauber gemacht, waren aber geübte Hand-Technik.

Gruß Fritz
 

Jürgen F

ww-pappel
Registriert
28. Oktober 2013
Beiträge
6
Hallo Philipp,
ich hab grad mal auf einem Reststück Buchenholz ein paar Pyrographie-Linien probiert.
Leider hatte ich nur einen Nagel und einen Gasbrenner zur Verfügung. Das Problem ist die richtige Temperatur zu halten.
Am Anfang der Linien (wenn der Nagel noch heiß ist) wird die Linie schnell ziemlich breit und die Linienränder verfärben sich
(je nach intensität hell bis dunkelbraun - ein Laie würde das als ausgefranste Linie bezeichnen).
Wenn man die Linie weiterzieht entsteht eine Linie mit scharfen Rändern, ein paar cm weiter ist der Nagel nicht mehr heiß genug um das Holz zu verbrennen.
Mein verwendetes Stahllineal war sicherlich auch nicht optimal.
Als Fazit würde ich sagen, das die Brandmalerei durchaus geeignet wäre, aber sehr viel Erfahrung erfordert.

Wenn ich mir so ein Spiel bauen würde, wäre es mir wichtig, das es etwas außergewöhnliches hat, und als individuelle Arbeit erkennbar ist.
Deshalb käme das Umdruckverfahren für mich nicht in Frage (da könnte ich mir das Brett auch kaufen).
Ich würde mir aus einem Modellbauladen helle und dunkle Leisten kaufen, dazu ein Fläschchen Sekundenkleber und ein Skalpell oder ähnliches,
für die Rundungen noch etwas Schmirgelpapier.
Das Motiv mit Bleistift auf das Brett übertragen und die dunklen Leisten zuschneiden und aufkleben. Den Rest der Platte mit den hellen Leisten bedecken.
Danach schleifen und Klarlack drauf...


Viele Grüße
Jürgen
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.140
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
...Ich würde mir aus einem Modellbauladen helle und dunkle Leisten kaufen, dazu ein Fläschchen Sekundenkleber und ein Skalpell oder ähnliches, für die Rundungen noch etwas Schmirgelpapier.
Das Motiv mit Bleistift auf das Brett übertragen und die dunklen Leisten zuschneiden und aufkleben. Den Rest der Platte mit den hellen Leisten bedecken.
Danach schleifen und Klarlack drauf...
Genau! Warum sichs leicht machen, wenns auch umständlich und kompliziert geht?
 
Oben Unten