Das letzte Schiff verlässt die Werft

Mitglied 92456

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Da der Werftbetrieb eingestellt wird geht das letzte Boot morgen auf die Reise und wird in Baden Württenberg vor Anker gehen.
Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen weil das ganze, tzrotz des hohen Preises, immer nur Kostendeckend war. Iin den letzten Jahren hatten wir immrer Vollauslastung und daher wurde es immer mehr zur Last als zur Freude. Früher war das eigentlich eine Tolle Sache da man in der ruhigen Zeit vorfertigen konnte. Leider gibt es aber keine ruhige Zeit mehr.
Weiterhin war das Verpacken und versenden immer viel zu aufwändig, insbesondere wenn es ins Ausland ging ( Besonders schlimm ist die Schweiz).
Ausserdem gab es nicht einen Kunden, in dem langen Fertigungszeitraum, der nicht irgendwelche Sonderwünsche hatte.
Irgenwie fällt es mir aber trotzdem schwer, da wir das Projekt über einen sehr langen Zeitraum immer weiter entwickelt und verbessert haben. Es ist Ursprünglich aus der Suche nach einem Kinderbett für meinen Ältesten entstanden. Dementsprechend hängt man auch an dem Produkt

Die Fotos zeigen das Bett schon in teildemontiertem Zustand, es Wurden schon die Reling, Beine, und weitere Kleinteile demontiert. 2 Stunden später war die Kiste gebaut und von dem Bett nichts mehr zu sehen.

IMG_1427.jpg IMG_1428.jpg IMG_1429.jpg
 

Mitglied 59145

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Das ist immer etwas traurig und fällt schwer solch Projekte zu beerdigen. Wir haben auch gerade so einen Prozess am laufen.
Aber man hat sich das ja überlegt wofür man den Platz schafft, also heisst es ja es geht irgendwo anders vorwärts.

Wir machen bald nochmal Ausverkauf im jetzigen Onlineshop, anschließend wird das Lager geräumt:emoji_cry:.

Gruss
Ben
 

Mitglied 92456

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In all den Jahren hat man halt sehr viel Arbeit reingesteckt.
Das fing halt Lokal an, dann wurde in größerem Umkreis geliefert, später wurde per Spedition versendet.
Die richtige Arbeit fing eigentlich erst mit dem Versenden an.
Exakte Zeichnungen für den Aufbau incl. Explosionszeichnungen anfertigen. Aufbauanleitung schreiben, Sicherheitshinweise in Papierform bringen, Teilelisten mit Fotos und Bezeichnungen, Papierkrempel für den Zoll etc.
Als dann alle so richtig lief kam die CNC ins Haus und der ganze Kram mußte programiert werden ( als absoluter CNC Anfänger ).

Naja, ich habe ja noch mal einen Nachzügler bekommen, vielleicht fertige ich ja doch noch mal so ein Bett für uns selber.:emoji_blush:
 

Mitglied 59145

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Aufbauanleitung ist schon eine Nummer. Wir haben ja nicht Mal ein Zeichenprogramm:emoji_fearful:. Die paar Male wo wir das gemacht haben gab es immer Recht lustige Fotoserien und Telefonsupport.:emoji_sunglasses:
Aber das taugt halt nicht für wiederholende Sachen, der Aufwand war schon nicht ohne.
Bei uns wird aber ein ganzer Teil weiter genutzt, das ganze Versandsystem zum Beispiel.
Naja, eigentlich freue ich mich eher, macht Platz für neues!

Gruss
Ben
 

ChrisOL

ww-robinie
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Sieht cool aus. Schade das es nicht gewinnbringend geht.

Kannst du dir kein Geschmacksmuster oder ähnliches schützen lassen. Und die Vorlage an grössere Produzenten oder Möbelfirmen abtreten? Dann hätte es eine Chance weiter zu leben. Und es käme Evtl noch etwas Geld rein um der Arbeit Wertschätzung zu geben.
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen weil das ganze, tzrotz des hohen Preises, immer nur Kostendeckend war.

Sehr schade , vor allem wenn das Bett so toll aussieht .

Kann mich noch an die Zeit vor 35 Jahren erinnern , da wurden in der Schreinerei , in der ich gelernt habe , übers Jahr immer 15 - 20 Kinderbetten gebaut .
Meist in Form von Rennwagen , Ritterburgen , Feuerwehrautos oder Polizeiautos .
Und für die Mädchen gab´s das " Prinzessinenschloss " .

Und " fette " Puppenhäuser wurden auch einige gebaut , übers Jahr wurden Aufträge gesammelt und Anfang Oktober wurde mit dem Bau begonnen , damit alles an Weihnachten fertig war .
Machten die Lehrlinge mit Hilfe eines Altgesellen , der sie angeleitet hat .

Dann kam die Industrie mehr und mehr auf den Trichter und hat diese Spielsachen in Serie gefertig .
Zu Preisen , bei denen man nicht mithalten konnte .

Mein alter Meister hat in Heidelberg mal ein Puppenhaus für ein Spielzimmer gebaut , welches 5 m breit , 3 m hoch und 3 m tief war :emoji_scream:
Von innen komplett begehbar , 2 Stockwerke .
Im ersten Stock mit einem begehbaren Balkon :emoji_thumbsup:

Alleine das " Spielzimmer " hatte 60 m² Fläche :emoji_wink:

War in einem alten Heidelberger " Patrizierhaus :emoji_money_mouth:

Gruß
 

esvaubee

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Sehr schade, ein wie ich finde sehr schönes Projekt !

Ich bin neugierig, was hat denn die "Standardausführung" gekostet?
 

Mitglied 92456

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Ja ist wirklich schade.
Das Bett konnte man ausschließlich über das Geschäft meiner Frau kaufen.
Da Sie ein Ladengeschäft in der Mönkebergstraße hat und in dem gleichen Gebäude das Park Hyatt Hotel ist, wurden diese immer dort im Ladengeschäft verkauft. Durch die internationalen Gäste in dem Hotel ( 5 Sterne ) wurde die Lieferung halt auch international.
Leider wollten die meisten irgenwelche Änderungen, entweder Mast kürzer oder länger, andere Betthöhe etc.
Das zog immer mehr Änderungen nach sich als Vermutet. Mast ändern= Segel ändern, Betthöhe ändern = Treppe ändern etc.

@ChrisOL
Den Entwurf verkaufen kann man vergessen. Gibt schon jemanden der baut es in einer, meiner Meinung nach unschönen Form, nachbaut.
Für die Indusrie ist es mit sicherheit uninterssant, da die Oberfläch sehr stark von der Handbemalung lebt.
Die Seiten sind mit 5 verschiedenen Farben, die übereinander gestrichen und dann durchgeschliffen werden.
Danach alles noch klar Spritzlackiert.
Ausserdem gibt es ausser die beiden Seiten in gespiegelter Form keine 2 gleichen Teile. Die Relingpfosten sind durch die geschwungene Form der Seiten alle mit anderen Schrägungen an den Brüstungen. Der Aufwand ist größer als man es vermuten würde.
@esvaubee
Das Bett hatte immer den gleichen Preis incl. der Sonderwünsche. Es wurde in den letzten Jahren immer so ausgeliefert, das man es nicht nur als Hochbett aufbauen kann sondern erst mal auf den Boden stellen.
Den Preis siehst Du hier https://www.hansekind.de/hochbett-boot-segelschiff.html?number=M090020
 

tiepel

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Hi,
das Bett haben doch nur Kunden gekauft, die das nötige Kleingeld dazu haben.
Das kann man ja auch aus Deinem letzten Post lesen.
Erhöh doch einfach den Preis, dass es sich für Euch rechnet und warte ab.
Mehr als keins zu verkaufen kann ja eigentlich nicht passieren.
Selbst wenn Du mehrere Betten aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auf Vorat fertigst, kannst Du die immer noch (wie bisher) den Restbestand kostendeckend verkaufen.
Gruß Reimund
 

Mitglied 59145

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Musst du ja auch erstmal machen, das bindet auch Kapital. Dann musst du lagern, das kostet auch. Dann kommen ja scheinbar extra Wünsche, das geht mit vorproduziett auch wieder schlecht. Ohne extra Wünsche verkauft es sich schlechter. Da bleibt dann meist nicht viel Platz für teurer machen, bzw wird es durch die Mehrkosten aufgefressen. Der Schritt von Einzelfertigung zu grossen Stückzahlen verschlingt erstmal Geld, das Holz man in der Regel nur durch deutlich höheren Absatz und nicht durch das lagern von produzierten Material rein.
Ich denke da sind schon einige Gedanken gedacht worden bevor die Entscheidung gefallen ist.
Dir Pläne kann man ja ruhig lagern......

Gruss
Ben
 

tiepel

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Der Schritt von Einzelfertigung zu grossen Stückzahlen verschlingt erstmal Geld, das Holz man in der Regel nur durch deutlich höheren Absatz und nicht durch das lagern von produzierten Material rein.

Hi,
dass die Fertigung geändert werden soll, habe ich nicht meint.
Das mit der Serienfertigung war eher als Frage/ Vermutung gemeint,a ob so bereits gefertigt wird. (was ich annehme, da anfangs von Umstellung auf CNC gesprochen wurde)
Deshalb denke ich, dass das Risiko klein ist, den Preis zu erhöhen.
Das Produkt ist doch wirklich hochwertig.
Aber der Hamburger Jung hat sicher seinen Grund, dass er aufhören möchte.
Gruß Reimund
 

esvaubee

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@Hamburger Jung danke für die Info!
Das ist allerdings mal ne Summe für ein Kinderbett.
Halte ich für das Produkt für gerechtfertigt, schränkt den Kundenkreis aber halt auch ein.
Das Bett darf meine Tochter nicht sehen, dann will sie auch eins :emoji_slight_smile:
 

predatorklein

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Moin

@ Hamburger Jung

Wir haben in den letzten knapp 30 Jahren im Raum HD / MA oft in Altbauten renoviert .
Da passt kaum was von der Stange , oft Räume von 3 m Höhe oder mehr .

Da war der Schreiner angesagt .

Bis vor 15 Jahren gab´s bei einer bestimmten Auftragsgröße ein " Goodie " dazu .
Oft war´s ein Kinderhochbett :emoji_slight_smile:
Wurde immer von den Lehrlingen angefertigt , war auch für die eine schöne Arbeit .

Seit 15 Jahren kaufen wir bei Bedarf das Teil hier zu :

https://www.easymoebel-shop.de/kind...paign=ng_ladenzeilede&utm_content=SG-FR-083-N

Qualität gut , Oberteil / Unterteil können später getrennt werden , dann hat man ein zweites Bett für ein weiteres Kind .
Und der Preis ist wirklich absolut unschlagbar .

Möbel für Kinderzimmer fertigt in unserem Raum so gut wie kein Kollege mehr .
Nicht weil die Eltern kein Geld haben , sondern weil die immer noch betuchten Eltern inzwischen dank des Internets viel leichter einkaufen können .

Gruß
 
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