Buchenleimholz Schneider arbeitstisch

anjomiga

ww-pappel
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So nun schon seid echt langem hier im Forum weiss aber jetzt ned weiter, leider...

Zu meinem Grundsätzlichem Problem:
Folgendes Projekt steht kurz vor Vollendung...

Meine Freundin hat sich von mir einen Schneidertisch gewünscht und ich habe diesen aus Buchenleimholzplatten realisiert. Worauf ich echt etwas stolz bin, ist das ich als Laie keine einzige Schraube verwendet habe und alles mit Zapfen verleimt habe! Die Arbeitsplatte ist bereits komplett per Hand gehobelt und richtig schön glatt. (sieht vielleicht nicht so aus...)
Die Oberfläche hätte ich gerne mit einem Holzbalsam, Wachs oder Lein/ Tungöl behandelt, einfach um die Natürlichkeit des Holzes zu erhalten.
Wovor ich etwas Angst habe ist, dass an den Leimfugen (ich bin Laie und die sind leider nicht alle Perfekt da mit Handwerkzeugen gefinished) diese natürlichen Mittel nicht angenommen werden. Außerdem wäre ein Abfärben auf die Stoffe die meine Freundin darauf "verschneidern" möchte ziemlich schlecht, daher die Frage nach dem lackieren.

Für sachdienliche Hinweise wäre ich echt dankbar!

VG

Michael
 

Morelle

ww-nussbaum
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HallonMichael

Hi, erstmal großes Lob zu dem Schneidertisch.
Sieht echt schickt aus. Zum Thema Oberflächenbehandlung. Ich wüßte nicht warum das Öl, welches Du benutzen möchtest, an den Leimfugen Probleme machen sollte. Ich persönlich würde ein Hartwachsöl benutzen, z.b. von Osmo oder Clou. Die beiden Öle sind Nahrungsmittelgeeigenet und auch für Kinder zu gebrauchen. Oberfläche schon glätten und dann mit einem Tuch dünn auftragen, nach 20 Minuten Überschuß abnehmen und trocknen lassen. Diesen Vorgang 2-3 mal wiederholen und fertig.
Falls Du sehen möchtest wie der Tisch nach dem ölen aussieht, nimm einen feuchten Lappen und reibe über das Holz. So siehst Du annähernd die Farbe die er nach dem ölen haben wird.
Hoffe ich konnte etwas helfen

Gruß Martin
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ist schon richtig, Leimreste können die Aufnahme von Öl verhindern und das gibt dann Flecken oder hellere Stellen. In der Regel liegt der Leim nur ganz an der Oberfläche, wenn du also gehobelt oder nochmal drübergeschliffen hast, sollten Leimreste weg sein. Nur direkt bei Innenkanten könnten noch Rückstände sein, da evtl. vorsichtig mit Stemmeisen wegmachen.

Du kannst an kritischen Stellen auch mal mit Waschbenzin anfeuchten, um zu gucken, wie es etwa nach dem Ölen aussieht. Da werden Leimreste sichtbar.

Ein vernünftiges Öl härtet ordentlich aus, da gibt es keine Probleme mit Stoffen. Im Gegenteil, das ist sogar sehr gut. Öl wirkt nämlich antistatisch, Kunstfasern laden sich da nicht auf. Bei Lack hingegen könnte das passieren.

Ein wenig Bauchschmerzen macht mir die Verbindung der beiden Platten. Da ist Holz quer mit längs verleimt. Auf Dauer wird das recht wahrscheinlich reißen. Quer will das Holz bei dieser Breite 5-10mm arbeiten, längs hingegen Faktor 10 weniger.

Wenn du lackieren willst, dann würd ich einen guten Kunstharzlack in seidenmatt verwenden, z.B. Clou-Holzsiegel. Am besten rollen.
 

anjomiga

ww-pappel
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Also das mit dem Öl hört sich gut an, da ich allerdings bezüglich der letztendlichen Farbe noch skeptisch bin habe ich mir von dick dieses Set bestehend aus:

Linolja, Schwedisches Leinöl
Lignea, Chinesisches Tungöl
Balsamterpentinöl
Reines Orangenöl
Sinensis, Chinesisches Kamelienöl
Rechteckkopf-Ölpinsel
Bienenwachs
Karnaubawachs
Benzoe
Alkannawurzel
Schellack Komet

zugelegt... Werde mich mal an den Reststücken austoben :emoji_slight_smile:

Hat wer ne Empfehlung?
Ich stehe ja eigentlich eher auf sehr sehr dunkle Hölzer, daher ein evtl. Einfärben des Öls mit der Alkannawurzel...

Ach ja bezüglich

Ein wenig Bauchschmerzen macht mir die Verbindung der beiden Platten. Da ist Holz quer mit längs verleimt.

Ich hatte mir gedacht, dass es nicht gut wäre Holz auf die Art und Weise zu verleimen. Daher sind die beiden Stirnseiten Plan gehobelt und von unten mit Klammern gegeneinander verpresst. Allerdings eben an dieser Stelle kein Tropfen Leim. Ich hoffe mal die Verklammerung wird durch das arbeitende Holz nicht gesprengt, aber wenn dann muss ich halt nochmals nacharbeiten.
 

koala

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Im "hohen Norden"
Hallo anjomiga,
habe mit diesem Set auch mal angefangen...einfach ein bißchen probieren. Ich hab verschiedene Mischungen usw. an Reststücken ausprobiert, und (meiner Meinung nach) wichtig: notieren wo was drauf ist in welchem Mischungsverhältniss usw.
Übrigens: das färben mit der Alkanna-Wurzel hat an sich gut funktioniert, mein verwendetes Übungsstück ist aber eigentlich nur rötlich geworden, so sehr dunkel wurde das nicht...
Gruß Manfred
 

WinfriedM

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Buche nimmt schlecht Pigmente auf. So richtig befriedigende Ergebnisse habe ich mit pigmentierten Ölen da nicht hinbekommen. Da hab ich auch schon einige Versuche mit unterschiedlichsten Fertigprodukten durch. Spiritusbeize von Clou war bisher das, was noch am besten funktionierte. Mitunter auch erst nach dem ersten mal Ölen, damit die Beize gleichmäßiger aufgenommen wird. Aber trotzdem bleib ich da erstmal etwas skeptisch, man nimmt sich auch einige Vorteile einer geölten Fläche. Und wie die Langzeitstabilität im praktischen Einsatz ist, weiß ich auch nicht.

Fast jede gefärbte Fläche, die geölt wird, kann auch leicht abfärben. Gerade bei einem Schneidertisch keine gute Idee.
 

Joka1977

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hast du bereits geölt?
Ich sehe da ein Bett neben dem Tisch stehen.
Kommst du denn mit der Geruchsbelästigung während der Trocknungsphase klar? :emoji_wink:
Ach ja ...Handschuhe nicht vergessen ...Die meisten Öle sind nicht sehr hautfreundlich. DIe billigen Putzhandschuhe aus der Drogerie reichen meist.
Und ölgetränkte Lappen nicht zusammengeknüllt herumliegen lassen ...Selbstentzündungsgefahr.
 

anjomiga

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Danke für die Warnung zwecks der Geruchsbelästigung!
Und ja der Tisch steht im Schlafzimmer, aber ich habe vor das Tungöl mit Orangenöl und Benzoe zu versetzen um die Geruchsbelästigung zu minimeren. Naja außerdem fahre ich am kommenden Mittwoch in den Urlaub für zwei Wochen und da ich erstmal ein paar versuche bezüglich der richtigen Mischung machen wollte würde ich den Tisch erst kurz vor dem Wegfahren einölen. Meine Schwiegermutter wohnt gleich gegenüber und sorgt dafür das gut gelüftet wird.
Da ich für meine Schreinerarbeiten nur sehr wenig Platz habe kann ich den Tisch nirgendwo anders trocknen lassen.

Bezüglich der Selbstentzündung besteht doch aber nur gefahr bei öligen Lappen/ Spänen, oder?
Ich mein das Buchenholz würde sich doch wohl ned entzünden?
 

Joka1977

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Nein ...der Tisch wird nicht brennen :emoji_wink:
Aber ich weiß nicht so recht, ob deine Ölmischung für einen Nähtisch geeignet ist ...mal schauen, was die Ölprofis dazu sagen werden.
Auch wenn Öl gut riecht, kann es für derbe Kopfschmerzen am nächsten Morgen sorgen :emoji_wink:

P.s. ...einmal ölen reicht meist nicht ...2-3mal würde ich schon veranschlagen ...mit Trocknungsphase dazwischen macht das dann 3-4 Tage Gruchsbelästigung
 

anjomiga

ww-pappel
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Also das Projekt neigt sich dem Ende zu...
der aktuelle Stand ist hier zu sehen:

Zu machen ist noch: lasieren der Sockel (sind aus weicher Akazie, zwecks Schwingungsdämpfung), verstecken der Kabel...



Also die Platten wurde nach dem Kauf eines Metabo Exzenterschleifers Typ SXE 425 TurboTec schrittweise bis zu 400er Schleifpapier Babypopo glatt geschliffen.
Als erste Schicht habe ich eine Ölmischung aus:

8 Teile Tungöl
2 Teile Leinöl
1 Teil Balsamterpentin
1 Teil Orangenöl

satt aufgetragen und innerhalb von einer halben Stunde ständig dafür gesorgt Stellen die das Öl bereits weggesaugt hatten wieder benetzt wurden.
Nach einer weiteren halben Stunde wartezeit hab ich überschüssiges Öl auf der Oberfläche mittels Lappen aufgewischt und "auspoliert".
Nach einer Woche Trockenzeit (ich war im Urlaub, die Geruchsbelästigung war schon enorm) war nur noch ein leicht nussiger Geruch wahrnehmbar. Leider war ausserdem ein ganz leichter Geruch nach Pommesbude (das Leinöl) vorhanden...

Die Oberfläche wurde dann mittels Stahlwolle auspoliert bis keine trockenen Ölrückstände mehr auf der Platte vorhanden sind. Wenn dies nicht gemacht wurde habe ich festgestellt, dass das Schleifpapier des Exzenterschleifers sofort zu schmiert und ausgetauscht werden muss. Dann wieder beginnend mit 120er Papier bis 400 glattgemacht.

Um die Geruchsbelästigung zu minimieren habe ich nach einigen Trocknungsversuchen verschiedene Mischungen getestet.
Gut gelaufen ist:

6 Teile Tungöl
0,5 Teile Leinöl
0,5 Teile Balsamterpentin
1 Teil Orangenöl
1 Teil Benzoe (50g Harz in 100ml heißem Ethanol)

Nach einem Tag war der Zitrusgeruch verflogen und die Platte hatte nur noch einen leichten Benzoe Duft. Nach einer Woche habe ich die Platte nun mit 00 Stahlwolle poliert bis keine Rückstände mehr in der Wolle waren und die Oberfläche sauglatt ist.

Meine Frage zwecks den Akaziensockeln (finde die sehen furchtbar aus) ist ob bereits geöltes Holz überhaupt beizbar ist? Ich hätte diese am liebsten sehr sehr dunkel... Hat wer Tipps wie die Oberflächen evtl. noch weiter nachbehandelt werden können?
Bin eigentlich ganz zufrieden mit Kratzfestigkeit und Härte auch ein sehr festes reiben mit weissem Baumwolltuch gibt keine bis kaum abfärbungen. Beim schneidern sollte es eigentlich keine Flecken geben.
Eventuell hätte ich die Oberfläche gern glänzender...
Hat wer ne Idee wie ich das noch rauskitzeln kann?
 
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