Buche-Leimholztür richten/biegen

Christofer

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Hallo Communty,

ich habe mir einen kleinen Waschbeckenunterschrank gebaut aus Buche-Leimholz. Die Türfront habe ich geteilt und neben Türblatt ist auch die Sockelleiste daraus gemacht um einen gleichmäßigen Durchgang der Maserung zu haben.
Leider habe ich den Sockel verkehrt herum im Korpus verleimt. Das Türblatt war nämlich zu einer Seite ganz leicht verzogen. Daher wollte ich die konkave/hole Seite innen haben, damit der Türmagnet die Tür auch schließen kann. Da die leichte Wölbung nun außen leigt (sich vom Türanschlag leicht weg biegt), schließt der Schrank nicht mehr. Daher die Frage wie richte ich das Türblatt am besten?
Die Faser verläuft quer zur Biegerichtung.

Gruss und danke schon mal für Euer Wissen,
Christofer
 

Mitglied 42582

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Du kannst natürlich versuchen das Türblatt durch festspannen gerade zu ziehen, ob es funktioniert ist natürlich eine andere Sache.
 

Christofer

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das habe ich versucht, aber es biegt sich immer zurück. Ich habe gehört wenn man eine Seite feucht macht würde es sich ziehen, aber ich weiß nicht mehr welche Seite.
Biegen geht ja auch mit Dampf. Schon mal jemand versucht ein Brett mit Dampfbügeleisen zu behandeln und anschließend zu Biegen und über einen Tag getrocknet in der Form fixiert?
Dellen bekommt man ja sehr gut damit raus, also Schadstelle anfeuchten und dann mit einem Baumwolltuch als Schutz die Delle bügeln. Anschließend ist die Macke weg und kann übergeschliffen werden.
 

gleiter

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Servus!

Es steht zu befürchten dass das Türblatt krumm bleiben wird.

Gehe ich recht in der Annahme dass Du keine Topfscharniere verbaut hast?

Gehe ich weiters recht mit der Annahme dass das Türblatt aufliegend ist?

Wie weit steht denn das Blatt vom Anschlag ab?

Kannst Du - als einfachste Maßnahme - an der Innenseite des Blattes zwei Gratleisten einarbeiten?

Gruß, André.
 

Christofer

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Hallo Gleiter,

Gehe ich recht in der Annahme dass Du keine Topfscharniere verbaut hast?

Natürlich habe ich Topfschniere eingebaut.

Gehe ich weiters recht mit der Annahme dass das Türblatt aufliegend ist?

Ja es liegt auf.

Wie weit steht denn das Blatt vom Anschlag ab?

ca. 5 mm

Kannst Du - als einfachste Maßnahme - an der Innenseite des Blattes zwei Gratleisten einarbeiten?

Das geht nicht da die Topfschaniere sich nur über eine Excenterschraube nach innen oder außen verschieben lassen und für Gradleisten brauche ich mehr Spiel oder?

Wenn hier keine weiteren Vorschläge kommen versuche ich es nochmal mit spannen und bügle es mal intensiv mit einem Tuch und einem Dampfbügeleisen. Das müsste zumindest in der Theorie etwas bringen, wenn man doch Buche in einer Dampfkammer biegen kann.
 

fritz-rs

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Diese Bemühungen werden vergebens sein.
Sei froh, wenn es sich nicht noch mehr verzieht.
Ich würde die Differenz mit den Scharnieren soweit ausgleichen, daß der Verzug sich diagonal verteilt.
Mit nicht fest eingespannten Leimholzplatten sollte man nicht arbeiten.

Wenn Du sehr feucht bügelst, mußt Du damit rechnen, daß sich die Leimfugen lösen.

Gruß Fritz
 

scotty24

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Hallo Gleiter,
Das geht nicht da die Topfschaniere sich nur über eine Excenterschraube nach innen oder außen verschieben lassen und für Gradleisten brauche ich mehr Spiel oder?

Das Problem verstehe ich jetzt nicht. Gratleisten (die halten die Türen zwar gerade, werden aber trotzdem mit "t" geschrieben) müsstest Du an die Türen eigentlich anbringen können ohne dass an den Topfscharnieren irgend etwas verändert werden muss. Es wird ja nur eine (oder zwei) Leiste in die Tür eingelassen (oder aufgeschraubt), welche die Tür am Verbiegen hindern soll. Mit etwas pech ragt die Leiste in den Schrank hinein, aber das sollte in den meisten Fällen zu verschmerzen sein.

Kannst Du ein Foto von dem geöffneten Schrank machen?
 

Naturöler

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Wie und womit hast du denn das Holz behandelt?
Irgendwo hab ich mal gelesen, daß es nicht unproblematisch sein soll wenn nur eine
Holzseite behandelt ist wegen unterschiedlicher Feuchteaufnahme.

Ob man mit Gratleisten was biegen kann wage ich zu bezweifeln:
im letzten Winter hatte ich an einer kleinen Schranktür aus Kernbuche geölt/stabverleimt eine üble Krümmung von 5-8mm im Scheitel. Die beiden Gratleisten sind mit Schwalbenschwanznut (quer zur Faser) eingefräst und mit Schrauben gesichert; hat alles nix genützt.
Während 2011 hat sich dann das ganze wieder zurückentwickelt, aber 100% gerade wird und bleibt das nie.
 

Christofer

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fritz-rs schrieb:
Wenn Du sehr feucht bügelst, mußt Du damit rechnen, daß sich die Leimfugen lösen.

Das ist sicher ein berechtigter Einwand den ich bis dahin nur unzureichend bedacht habe.

scotty24 schrieb:
Kannst Du ein Foto von dem geöffneten Schrank machen?

waschbeckenschrank.jpg


Ich hatte das mit der Gratleiste Missverstanden. Aber ok, das wäre eine Möglichkeit und in Anbetracht der geringe der Verformung möglich, mir aber zu aufwendig zumindest die Version mit Schwalbenschwanzführung. Außerdem sieht es nicht schön aus.

Naturöler schrieb:
Wie und womit hast du denn das Holz behandelt?

Es ist mit Hartöl zweimal gestrichen worden, nach dem ersten Anstrich habe ich es nochmal mit 240 Schleifpapier angeschliffen aber beidseitig, da mir das Problem bewußt war das Du beschreibst.


Ich denke es bleibt für mich nur folgende Alternativen

Ich werde die zu dehnende Seite, also die konkave Seite, schleifen um die Hartölschicht zu erntfernen und nochmal leicht spannen und dabei feucht machen, trockenen lassen und dann wieder entspannen. Sollte das Brett reißen oder sich total verziehen mache ich eine neue Tür, denn die Gleichheit von Türblatt und Sockel ist zwar ein schönes Detail, fällt aber erst auf dem zweiten Blick auf.
Wenn Ihr noch Tipps habt zum Biegen die am Erfolgsversprechendsten sind, bin ich dankbar.
 

Herbert 10

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Ich würde mit der Oberfräse innen beidseits etwas außen ordentlich tiefe und breite Nuten fräsen ( mind 16x 16 mm ) und dann exakt solche Leisten anfertigen die du dort einleimen kannst .

Beim Einleimen in die Gegenrichtung etwas überspannen .
 

heiko-rech

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Hallo,

ich würde erst einmal zwei Leisten, ca. 40mm hoch auf die Innenseite schrauben. Die Schraubenlöcher 2mm größer als den Schaftdurchmesser bohren. Schrauben mit Flachkopf verwenden und diese nicht zu fest anziehen. Das sollte erst einmal ausreichen. Wenn das nicht funktioniert, kann man immer noch rumfräsen, abschleifen oder bügeln.

Gruß

Heiko
 

kklaus

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Hallo,
ich würde die eine Front nochmal bauen.
Die Front scheint ja nicht allzu gross zu sein, ausserdem ist es nur 1 rechteckiger Zuschnitt.
Wenn die Platte nicht ganz zum Sockel passt ist das besser als eine verzogene Tür.

Grüße
Klaus
 

Mitglied 42582

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Hallo,
ich würde die eine Front nochmal bauen.
Die Front scheint ja nicht allzu gross zu sein, ausserdem ist es nur 1 rechteckiger Zuschnitt.
Wenn die Platte nicht ganz zum Sockel passt ist das besser als eine verzogene Tür.

Grüße
Klaus

Würd ich auch machen, zumal man bereits auf dem Bild sieht das die Tür verzogen und nicht allzu gross ist.
 

Stick69

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Hi,

möge er auf Heiko hören. Immer erst die einfachste Lösung probieren, und wenn die nicht funzt, dann eine Eskalationsstufe höher. In diesem Falle dann eine Gratleiste, und spätestens die zieht die Tür wieder gerade.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das dieses ganze anfeuchten und gegenspannen und biegen und wiederabschleifen und weiß der Geier was noch zu 95 % ins Reich des Holzvoodoo gehört.
Normalerweise sollte man eine Vollholztür nach Möglichkeit als Rahmentür planen, da hat man dann Ruhe.

so long

Stick
 

Machet

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Hallo Christofer
ich würde auch Heikos Leisten probieren.
Ist Dein Mittelboden vorne bündig, dann liegt die Tür ja da schon auf, diese Böden
werden deswegen 5 mm schmaler gebaut.
Wasser und bügeln überläßt Du Deiner besseren Hälfte, es wird nicht viel nutzen.

Gruß und schönes Wochenende aus dem Bergischen
 

Harzkiller

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Ich würde auch Heiko's Leisten anschrauben. Wie ich sehe hast Du die Leimholzplatte fertig verleimt gekauft. Die sind meistens nicht nach Schreinerregeln verleimt. Hier würde ich bezweifeln das sich die neue Tür nicht auch verzieht.

Gruß Jürgen
 

Christofer

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Hallo,

den Vorschlag von Heiko mit den Leisten hatte ich hier schon vorher mal an einer anderen improvisierten Schranktür umgesetzt. Ist sicher die einfachste und sicherste Methode, aber optisch die schlechteste.

Ich habe die Tür gebogen und das erfolgreich. Vorgehensweise wie folgt:

- Hohle (konkave) Oberseite durch schleifen vom Lack (Hartöl) befreit.
- Tür auf einen ebenen Tisch gelegt in der Mitte längs zur Faser eine schmale Leiste mittig untergelegt (Biegepunkt).
- An den Enden zwei Balken über die gesamte Längsseite gelegt und mit Schraubzwingen gespannt.

Diese Maßnahme hatte beim letzten mal keinen Erfolg die Tür zog sich binnen 2 Stunden in die Ausgangslage zurück. Trotz des Spannen über einen Tag. Daher:

- Die Platte auf der geschliffenen Seite mehrmals mit einem Pinsel und kaltem Wasser bestrichen und wieder trocknen lassen.

- Das Ganze Übernacht komplett trocknen lassen.

Am nächsten Morgen merkte man sofort das die Schraubzwingen keine Spannung mehr aufwiesen. Die Platte war nun gebogen und zwar dauerhaft. Zumindest änderte sich die Wölbung binnen eines Tages nicht mehr.
Nun hatte ich die Tür zuviel gebogen, da die Wirkung meine Erwartungen überstieg. Aber das war kein Problem. Die Tür an beiden Enden mit je einer Biegeleiste versehen und die Mitte über den Balken mit Spannung zurückgebogen. Dabei die Biegestelle wieder befeuchtet. wieder einen Tag später war die Tür dann immer noch nicht ganz gerade, aber nur noch sehr leicht in die Richtung gebogen wo die Tür auch schließt.

Also durch das Befeuchten quellen die Fasern auf und lösen beim trocknen die Verspannung. Das Ganze funktioniert ähnlich wie das "Entspannungsglühen" bei geschmiedeten oder kaltverformten Stählen (Bin ursprünglich Metallwerker :emoji_wink:), nur das Holz auch weiterhin arbeitet.

Wer es selber mal probieren will, nach meiner Einschätzung sollte man davon ausgehen das ca. 80 - 90 % der Biegungung auch erhalten bleibt wenn man mehrfach wässert. Besser ist ein herantasten anstatt eines überbiegens wie in meinem Fall. Und man sollte die Durchbiegung messen um Maßnahme und Effekt besser abschätzen zu können.

Wie dauerhaft das Ganze ist wird sich noch zeigen. Wenn sie sich wieder verzieht, mache ich eine Tür aus Leisten mit Füllung, was - wie hier auch vorgeschlagen - wahrscheinlich die Beste Konstruktionsmöglichkeit darstellt.

Gruss

Christofer
 

Harzkiller

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Hallo Christopher,

Danke für die Rückmeldung. Dann hoffen wir mal das die Tür jetzt so hält. Kannst ja mal nach längerer Beobachtung Ergebnis melden.

Gruß
Jürgen
 

Christofer

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Hallo Community,

die Profis hatten mit ihrer Skepsis recht. 3 Wochen ging es gut und die Tür war auch über diese Zeit ziemlich gerade. Dann von einem Tag auf den anderen bog sie sich wieder in Ursprungslage. Ich vermute weil ein Fenster offen stand und es recht kühl wurde in dem Raum. Also das biegen kann man vergesssen. Dafür bin ich um eine Erfahrung reicher :emoji_wink:
Man hat wohl nur mit Wasserdampf eine Chance. Das würde aber bei Leimholz eher dazu führen das sich die Verleimung lösen würde.
Ich werde daher die Tür nochmal bauen, diesmal mit Rahmen und Füllung.
Aber man könnte damit z.B. eine gewölbte Tür fertigen sofern man sie nach dem biegen oben und unten an zwei halbrunde formgebende Leisten verleimt oder würde sich das Ganze nach dem verleimen aufgrund der Spannungen verziehen?

Gruss

Christofer
 

scotty24

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Luftfeuchtigkeit biegt

Egal wie du dein Holz verbiegst. Sobald es eine änderung der Luftfeuchtigkeit gibt, wird das Holz anfangen zu arbeiten. Kommt die Änderung dann überweigend nur an ener Seite einer Platte an, wird die Platte sich krümmen. Feuchtere Seiten dehenen sich aus und trockenere Seiten ziehen sich zusammen. Ob die Platte früher mal befeuchtet oder gebügelt oder sonstwas wurde ist dabei egal.

Bei deiner Schranktür ist das Problem wohl, dass Änderungen der Luftfeuchtigkeit immer erst die Außenseite der Tür treffen. Im Schrank ändert sich das Klima wohl eher langsamer.

Das die Platte sich bei kalter Luft und offenem Fenster verzogen hat liegt wohl vermutlich auch eher weniger an der geringeren Außentemperatur sondern an der bei kaltem Wetter gewöhnlich niedrigeren Luftfeuchtigkeit. Die Tür durfte sich daher vermutlich nach außen gebogen haben (sprich von außen aus gesehen konkav geworden sein)...
 

dascello

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Wenn ich Leisten unter Dampf biege, fixiere ich sie anschließen mit "Überbiegung" für mindestens zwei Wochen.

Nach dem Rausnehmen springen die noch etwas auf aber bleiben gebogen.

Wenn ich die nun mehrere Wochen liegen ließe, dann würde viel von der Biegung wieder flöten gehen. Allerdings sind sie dann so "weich", dass ich sie jederzeit auch ohne Dampf wieder biegen kann.

Daher leime ich meine gebogenen Sachen nach dem Lösen aus der Form sofort ein.

Nicht jedes Holz ist da gleich. Buche, Walnuss, Birne, Kirsch sind ok, Eiche, Nadelhölzer eher widerspenstig.


Eine Klavierbauertechnik wäre, bei den genannten Türen innen, längs der Faser, Hartholzleisten hochkant aufzuleimen und mit gewölbten Zulagen zu verleimen. Das bringt die Sache unter Spannung und könnte die Tür fixieren. Die Leisten sind dann aber für immer da. Stange dazwischen, Gürtel und Krawatten dran aufhängen.

Die Verleimung aber dann mit Leim, der nicht kriecht.

Gruß

Michael
 

gleiter

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Hallo Christofer!

Ich habe mal an zwei böse nach aussen geworfenen Türen ein kleines Experiment gemacht.

Mit einem Nutfräser 4 mm ein Drittel Türblattstärke tief eine durchgehende Nut entlang der Stösse gefräst, das Blatt plan gezwungen, den nun entstandenen Abstand gemessen (war natürlich weniger als 4 mm), entsprechende Leisten gefertigt und eingeleimt.

Hält nun seit drei Jahren ohne dass sich die Blätter wieder geworfen haben obwohl dieser Kasten an einer recht exponierten Stelle ist.

Ist natürlich ein Oberpfusch, so was, aber für's Verheizen war mir die Nuss zu schade. Im eigenen Haus kann man so was machen, einem Kunden würde ich das nicht zumuten.

Vielleicht ist das ja auch eine Option für Dich.

Gruß, André.
 

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Christofer

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Hallo Christofer!

Ich habe mal an zwei böse nach aussen geworfenen Türen ein kleines Experiment gemacht.

Mit einem Nutfräser 4 mm ein Drittel Türblattstärke tief eine durchgehende Nut entlang der Stösse gefräst, das Blatt plan gezwungen, den nun entstandenen Abstand gemessen (war natürlich weniger als 4 mm), entsprechende Leisten gefertigt und eingeleimt.

Hält nun seit drei Jahren ohne dass sich die Blätter wieder geworfen haben obwohl dieser Kasten an einer recht exponierten Stelle ist.

Ist natürlich ein Oberpfusch, so was, aber für's Verheizen war mir die Nuss zu schade. Im eigenen Haus kann man so was machen, einem Kunden würde ich das nicht zumuten.

Vielleicht ist das ja auch eine Option für Dich.

Gruß, André.

Ja, dieser Vorschlag kam hier schon mal. Na auf jeden Fall hat er mehr Scham wie die Stabilisierungsleisten. Aber nein ich verheize die Platte nicht, da ich das Futter gut daraus machen kann, denn so stark ist sie ja nicht verbogen und eher am Rand. Zudem fällt es als Futter nicht auf wenn sie etwas gebogen ist.

scotty24 schrieb:
Egal wie du dein Holz verbiegst. Sobald es eine änderung der Luftfeuchtigkeit gibt, wird das Holz anfangen zu arbeiten. Kommt die Änderung dann überweigend nur an ener Seite einer Platte an, wird die Platte sich krümmen. Feuchtere Seiten dehenen sich aus und trockenere Seiten ziehen sich zusammen. Ob die Platte früher mal befeuchtet oder gebügelt oder sonstwas wurde ist dabei egal.

Bei deiner Schranktür ist das Problem wohl, dass Änderungen der Luftfeuchtigkeit immer erst die Außenseite der Tür treffen. Im Schrank ändert sich das Klima wohl eher langsamer.

Das die Platte sich bei kalter Luft und offenem Fenster verzogen hat liegt wohl vermutlich auch eher weniger an der geringeren Außentemperatur sondern an der bei kaltem Wetter gewöhnlich niedrigeren Luftfeuchtigkeit. Die Tür durfte sich daher vermutlich nach außen gebogen haben (sprich von außen aus gesehen konkav geworden sein)...

Ja Du hast recht, es liegt sicher eher an der Luftfeuchtigkeit wie an der Temperatur.


dasello schrieb:
Wenn ich Leisten unter Dampf biege, fixiere ich sie anschließen mit "Überbiegung" für mindestens zwei Wochen.

Nach dem Rausnehmen springen die noch etwas auf aber bleiben gebogen.

Wenn ich die nun mehrere Wochen liegen ließe, dann würde viel von der Biegung wieder flöten gehen. Allerdings sind sie dann so "weich", dass ich sie jederzeit auch ohne Dampf wieder biegen kann.

Daher leime ich meine gebogenen Sachen nach dem Lösen aus der Form sofort ein.

Nicht jedes Holz ist da gleich. Buche, Walnuss, Birne, Kirsch sind ok, Eiche, Nadelhölzer eher widerspenstig.


Eine Klavierbauertechnik wäre, bei den genannten Türen innen, längs der Faser, Hartholzleisten hochkant aufzuleimen und mit gewölbten Zulagen zu verleimen. Das bringt die Sache unter Spannung und könnte die Tür fixieren. Die Leisten sind dann aber für immer da. Stange dazwischen, Gürtel und Krawatten dran aufhängen.

Die Verleimung aber dann mit Leim, der nicht kriecht.

Gruß

Michael

Ah da hat jemand schon Erfahrung mit Biegen unter Dampf. Es ist interessant das sich das Holz nach dem bedampfen nahezu so verhält wie nach dem anfeuchten, zumindest bei meinem Versuch. Allerdings bleibt es hart und die Biegung geht anscheinend auf Dauer wieder komplett raus. Ich denke mal das es auf jeden Fall sinnvoller ist Holz über Dampf zu biegen da es später nach dem fixieren weniger Spannungen aufweist. Ich hätte aber vermutet das es seine gebogene Form danach weitgehend behält.
 
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