Buche Leimholz verzogen

[TripleX]

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei ein Wandregal fürs Wohnzimmer zu bauen, simple Konstruktion, zwei Böden, zwei Seitenteile und eine Frontleiste. Im Prinzip einfach ein Regal mit doppeltem Boden, in dem die Kabel der verschiedenen Elektrogeräte verschwinden sollen.
Ich habe beim Holzhändler Buchen Leimholz 28 mm gekauft. Er hat mir die 40 cm tiefen Böden aus einer 80 cm x 250 cm Platte geschnitten. Die Bretter habe ich zuhause im trockenen, ca. 18-20 °C warmen Keller, flach hingelegt und beschwert, wie mir der Händler das erklärt hat. Nach ca. 1 Woche habe ich jetzt angefangen den finalen Zuschnitt zu machen und habe dabei festgestellt, dass sich die beiden großen Bretter in der Mitte ca 2-3 mm gewölbt haben. Das Holz ist noch unbehandelt.

Kann mir einer sagen ob und wie ich die wieder gerade bekomme? Es ist ja nicht so viel und würde von der Optik vermutlich kaum auffallen, aber ich bekomme die Seitenteile und die Frontblende ja nicht ohne Spalt vernünftig da drauf.

Danke und Gruß,

Christian

 

[michaelhild]

Hattest Du sie beim flach hinlegen auf Stapelleisten?
Die Platten müssen rundum gleichmässig belüftet werden, damit sie sich nicht verziehen. Du kannst Sie jetzt nochmal stapeln, aber so das rundum luft ran kommt, dann sollte sich die Feuchtigkeit wieder in einigen Tagen ausgleichen und die Platten gerade(r) werden.
Allerdings ist Buche Leimholz so ne Sache, das neigt von Natur aus etwas zum krumm werden, es ist halt Massivholz und da muss man konstruktiv dagegen vorgehen, dass die Platten gerade bleiben.

 

[Fiamingu]

Hast du beim lagern Stapelleisten dazwischen gelegt?
Unter die Platten auch?? Wenn nicht haben sie sich
mangels Zwischenlüftung verzogen.
Mist, Micha war schneller.

 

[TripleX]

Ok, das ist dann vermutlich die Erklärung, danke! Ich habe keine Stapelleisten verwendet sondern die Bretter direkt aufeinander und den Stapel direkt auf den Boden gelegt, so wie mir das der Holzhändler gesagt hat. Vermutlich dachte er das mit den Leisten ist selbstverständlich und müsste nicht extra erwähnt werden.

Michael, welche kontruktiven Massnahmen meinst du? Ich habe schon was von Gratleisten bei Tischplatten gelesen, aber ist das bei einem Regalboden von 40 x 100 cm nötig/sinnvoll?

 

[michaelhild]

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Massivholzplatten gerade zu halten. In vielen Fällen hält sich ein Korpus selbst gerade. Bei einem reinen Regalboden ist das natürlich was anderes, ob man da was tun will, hängt von den Ansprüchen ab . Wie Du schon sagtest, es wird nur sehr wenig auffallen, wenn überhaupt. Daher würde ich bei einfachen Böden nichts machen. So rum gelegt, dass die nicht kippeln und fertig.

Ich lese aber gerade noch was von Seitenteilen, also wird es doch ein Korpus. Wenn dieser verleimt ist, halten die Teile sich ja gegenseitig gerade.
Falls die Platten nicht wieder gerade werden, setze beim Zusammenbau einige Leisten oder ähnliches an die Böden, welche diese geradehalten, nach dem verleimen kannst Du die dann entfernen. Das erleichtert die Montage.

Wie willst Du die Platten denn überhaupt verbinden?

 

[TripleX]

Also ein einzelner Regalboden wird es nicht, sondern ein doppelter. Ob man das jetzt schon Korpus nennen kann weiß ich nicht.
Die Idee ist folgende: Zwei Regalböden mit Seitenteilen und einer ca 10 cm hohen Frontblende, hinten offen.
Die Seitenteile werden seitlich an den unteren Boden angesetzt (der ist also um die doppelte Materialstärke schmaler als der Obere), das obere Brett wird von oben auf die Seitenteile aufgesetzt und von vorne kommt bündig die 10 cm hohe Frontblende drauf. Das ganze wollte ich mit Holzdübeln verbinden.
Ich hoffe das war halbwegs verständlich. Die Konstruktion wollte ich so machen um die Optik unserer anderen Wohnzimmerschränke aufzunehmen.

 

[bello]

Hallo,

versuche es mal mit Gegenspannen. Ich hatte es dort in #4 erläutert

https://www.woodworker.de/forum/multiplex-verworfen-t57204.html

 

[Friederich]

Christian, die Teile müssen auf der hohlen Seite feuchter, bzw. auf der bauchigen Seite trockener werden. Den Ausgleich könntest Du hinbekommen, indem Du sie jetzt ganz gleichmäßig der Raumluft aussetzt. Z.b hockant (mit der Schmalseite) auf die Arbeitsbank setzen und alle 1-2 Tage einmal wenden.
Zur Beschleunigung:
Mit der hohlen Seite auf den kalten Kellerboden legen; oder diese Seite mit einem Lappen etwas anfeuchten.
Oder mit der bauchigen Seite Richtung Heizkörper oder Sonne stellen. Aber vorsichtig und geduldig, damit Du nicht in die andere Richtung übertreibst.
Das Holz hättest du am besten sofort nach dem Kauf mit Plastikfolie, Müllsack etc. an jeder Feuchtigkeitsänderung gehindert. Gilt auch im Sommer, denn auch bei Feuchtigkeitsaufnahme schüsselt da Holz. Nur halt in die andere Richtung.
Gruß
Friederich