Blenden furnieren

bernd a.

ww-fichte
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Moin moin zusammen,

ein Bekannter bat mich, Ihm bei der Restaurierung seines alten Daimler zu helfen.
Es geht um die Holzblenden im Innenraum, die teilweise verblichen sind, bzw. bei einem Restaurierungsversuch vom Vorbesitzer durchgeschliffen wurden.
Es geht jetzt darum, die vorhandenen Formteile, die als Trägermaterial Holz haben, neu zu furnieren.

Dieses Projekt ist Neuland für mich, und ehrlich gesagt bin ich ein bißchen ratlos. Der einzige weg ist in meinen Augen, die Teile in einer Vakuumpresse zu furnieren.
Leider sind wir in unserem Betrieb nicht mit so einer Vorrichtung ausgestattet.

Hat hier jemand Erfahrung auf diesem Gebiet oder ist ein Betrieb bekannt, der so etwas machen könnte?

Das Bild im Anhang verdeutlicht die Aufgabe vielleicht etwas besser...
 

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Terror

ww-kiefer
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Bügel es doch einfach auf. Einfach Weißleim beidseitig auftragen, nen bisserl warten bis er leicht glasig wird, damit nicht mehr so viel Wasser verdampfen muß und dann von der Mitte bzw der Kante nach außen anbügeln und mit nem Klotz fest nachreiben bis die Fläche wieder einigermaßen abgekühlt ist.

Probiers aber vorher mal.

Funktioniert bestens grade bei so kleinen Teilen die sich schwer verpressen lassen....


Gruß Terror
 

morten

ww-ahorn
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Jo, das wollte ich auch vorschlagen. Früher wurde diese Arbeitsweise auch als "Furnierhämmern" bezeichnet.
 

edelres

ww-robinie
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Armaturenbrett Furnieren

Hallo Bernd,<o></o>>
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ich habe bei einigen aelteren Mercedes und anderen Autos,Holzteile und furnierte Verkleidungen restauriert, auch einzelne neu furniert. <o>></o>>
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Bei Wurzelmaserholz, klebte ich das Furnier auf 0.8mm Flugzeugsperrholz, da es kaum moeglich sonst die kurzen runden Enden glatt zu bekleben. In einigen Faellen sind die Holzteile Querfurniert und das Frunier bricht dann an der Rundung. Das Wurzelmaserholz ist von Natur aus wellig und muss unbedingt vor der Verwendung geglaettet werden. <o>></o>>
Klick mal auf den Reiter „Suchen“ in der grauen Kopfleiste und gebe Wurzelmaser ein, da habe ich beschrieben was bei mir funktioniert hat.<o>></o>>
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Wie die Dauerhaltbarkeit beim Aufbuegeln sich in D verhaelt, kann ich nicht sagen. Hier in California entstehen Temperaturen auf dem Armaturenbrett welche den Weissleim zum Schmelzen bringen, dann loest sich das Furnier am Rand.<o>></o>>
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Folgende Methode hat sich bei mir bewaehrt, das Furnier waessere ich uebernacht, entferne die Oberflaechenfeuchtigkeit und lege es ueber die zu furnierende Oberflaeche, ich sichere das leicht ueberstehnde Furnier am glatten Ende der Flaeche, an der Rundung lasse ich das Furnier ca 3 cm ueberstehen. Ueber das Furnier lege ich eine Lage Papierhandtuecher. Eine Stoffrolle mit feinem Sand gefuellt (altes Jeanshosenbein entsprechend abgenaeht und nicht prall gefuellt) presse ich auf das runde Ende, und lasse das Teil ca 2 - 3 Tage trocknen. Das Furnier hat jetzt schon die Rundung, welche nur wenig zurueckspringt. Ist alles trocken genug klebe ich das Furnier mit Epoxydharzkleber auf und presse die vorher im Microwellenherd erhitzte Sandrolle auf die Rundung auf, die Glatten Stellen mit einer passenden Zulage und Zwingen. <o>:emoji_stuck_out_tongue:</o>
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Nach dem Ausspannen, untersuche ich auf evtl. Klebefehler, entlang der Raender und ijiziere mit einer Einwegespritze Cyanoacrylic Kleber(Loctide Super Glue Gel) den Gel-Typ, presse mit einer klammer an.<o></o>
Is alles festgeklebt, drehe ich das Teil so dass die Furnierte seite unten liegt und entlang dem ueberstehenden Furnier mache ich mit dem Superglue ein Leimbett(*)(Strich/Faden) Ist der Kleber durchgetrocknet schneide ich das ueberstehende Furnier mit einer scharfen Rasierklinge ab, noch ca 1 - 2 mm ueberstehen lassen. Diesen Ueberstand schleife ich nun mit 180/220er Schleifpapier buendig. <o></o>

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(*) Mit diesem Trick verhindere ich dass das Furnier an den Kanten ausreisst (sieht sehr haesslich aus und Hochglanzlack vergroessert diese Defekte). <o></o>
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Am schwierigsten sind die Holzverkleidungen entlang Tuere/Fenster zu furnieren.<o></o>
Fuer diese habe ich mir eine Gipsform angefertigt, (Holzteil mit Haushaltsfolie umwickeln und in den feuchten Gips eindruecken und nach dem Erstarren des Gipses heraus nehmen Fuer die Gipsform schraube/nagele ich Latten auf ein Brett so dass das Holzteil an allen Enden ca 5 cm Platz hat. In diese Form lege ich in kochendem Wasser erhitztes Furnier ein und druecke mit dem Holzteil dieses in die Form. (Schraubzwingen) dies lasse ich in der Form bis das ueberstehende Furnier sich total trocken zeigt 3 (?) Tage.<o></o>
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Was mir sonst noch aufgefallen ist, oft sind die Holzteile verstockt und sonst Fehlerhaft, besonders die Schalen an den Fenstern, Ich verstaerke diese von innen mit Fiberglasgewebe und Epoxydharzkleber, damit erreiche ich dass sie sich nicht Aufloesen(zerbroeseln)<o></o>
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Zusammenfassend moechte ich sagen dass das ganze seeeeeeeeeeeeeeeehr zeitraubend ist. Ich selbst lehne solche Auftraege wegen Zeitmangel ab. Es wiederspricht irgendwie meinen Gefuehlen fuer so ein bischen Holz den gleichen Preis zu verlangen als fuer die Totalrestaurierung eines Esszimmertisches mit sechs Stuehlen. Der Zeitaufwand ist eher groesser bei den Autoteilen. <o></o>
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Ich werde immer wieder von Autoliebhabern(Hobbyrestauratoren) um diesbezueglichen Rat gefragt und es bereitet mir grosse Freude/Genugtuung wenn dies zum Erfolg fuehrt. Auf diese Weise lerne ich ob meine Ideen Praxiswert besitzen, ohne eigenen Zeitaufwand. Zur Zeit restauriert ein Woodworker Freund einen Ford (Anfang dreisiger Jahre), er ersetzt die holzfarben gestrichenen Metallteile mit Echtholz, da hat er (Wir) noch einiges vor sich>
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Wuensche viel Spass beim Autorestaurieren. <o></o>
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mfg<o></o>
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Ottmar<o></o>
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PS: Das Aufreiben von Furnier mit dem "Furnierhammer" stammt aus der Zeit des heisen Leimes, Haut oder Knochenleim. Das Anreiben und das dabei ploetzliche Anziehen des Leimes ist eine Eigenschaft dieser Leimsorte. Ob sich Furnier mit Klebstoffen anderer Art nach dieser Methode aufreiben laesst????<o></o>
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PPS: In andaechtigem Staunen, betrachte ich oefters die in jahrelanger mueheseliger Kleinarbeit restaurierten Autos, von Amateuren/Liebhabern ausgefuehrt, mit einer liebevollen Sorgfalt zum Detail. <o></o>
 
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