Bitte um Tipps für den Bau einer Holzterrasse

Sektionschef

ww-kiefer
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Hallo
Ich möchte mir heuer eine Holzterrasse selbst bauen und suche nun nach Tipps bzw. Antworten zu meinen offenen Fragen.
Der Untergrund ist eine betonierte Fläche. Der Abstand Betonboden zur Unterkante Terrassentüre ist 8cm.
Die Terrasse bzw. der dzt. Betonboden ist der grün-karierte Bereich im beiliegendem Plan. Der Betonboden hat ein Gefälle jeweils von der Hauswand weg.
Ich werde wahrscheinlich Lärchenholzdielen verwenden.
Meine Fragen an die Profis:
1.) Welche Unterkonstruktion soll ich verwenden? Alu oder Lärche oder ...?
2.) Die Dielen sollen in Längsrichtung des Gefälles verlegt werden, also immer von der Hauswand wegführend. Wie soll ich die schräge Eckkante verlegen? Mit Gehrung?
3.) Sollen die Terrassendielen am Ende dann ebenfalls ein Gefälle aufweisen oder soll die Unterkonstruktion das Gefälle wieder ausgleichen?
4.) Ich habe nicht vor, die Lärchendielen zu behandeln. Sie sollen natürlich ergrauen. Soll ich stattdessen lieber WPC Dielen verwenden oder ist es OK, wenn ich nicht vorhabe die Dielen speziell zu pflegen?
5.) Die Dielen sollen mit Edelstahlschrauben sichtbar verschraubt werden. Ist es OK, wenn ich die Dielen direkt an die Unterkonstruktion anschraube oder soll, zwecks Belüftung, zwischen UK und Diele eine Art Abstandshalter sein?
6.) Gibt es sonstige Tipps oder Ratschläge, die ich beim Planen/Bauen der Terrasse beachten sollte?
Danke schon mal im Voraus
Sektionschef
 

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falco

ww-robinie
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1. Lärche ist schon eine gute Wahl, sibirische hat übrigens gegenüber einheimischer keine Vorteile in der Haltbarkeit, einheimische ist aus ökologischen Gründen immer vorzuziehen. UK aus Lärche ist eine gute und dauerhafte Wahl, Alu ist sicher noch dauerhafter, aer bei weitem teurer und aufwendiger in der Montage, ich ziehe Lärche vor. Das Holz nicht direkt auf den Beton montieren, es muss Luft darankönnen und die UK darf das Wasser nicht aus dem Beton saugen können, Stücken von Bautenschutzmatten oder dafür gedachte Terassenlager aus Kunststoff bieten sich an.
2. ich kann mir ehrlicherweise kaum vorstellen, dass die Platte immer vom Haus wegführt, die Ecke also ebenfalls eine senkrechte Neigung vom Haus hat, bist du da sicher? Haben deine Dielen eine Riffelung? Dann würde ich versuchen diese immer mit dem Gefälle zu legen. Aus optischen Gründen würde ich es vorziehen die Dielen auf der Platte nur in eine Richtung laufen zu lassen und die Dielen am Ende auf Gehrung zu sägen, auch wenn das Wasser dann nicht optimal auf geriffelten Dielen abläuft (ich bevorzuge glatte Dielen, ich empfinde kaum einen Unterschied zwischen geriffelten und glatten Dielen in der Rutschhemmung bei Nässe)
3. Die Dielen sollten ein leichtes Gefälle mitmachen damit das Wasser gut abläuft, also nicht mit der UK das gewollte Gefälle ausgleichen.
4. IMHO: Ich finde das ergrauen nicht besonders schön, aber in Ordnung. Trotzdem ist Lärche bei voller Bewitterung nicht das dauerhafteste Holz, ich würde es immer mit den gewünschten Produkten einlassen (jährliche Aufgabe) um auch der Splitterneigung und die Wasserabweisung zu erhöhen, andere machen gar nichts und sind auch zufrieden. WPC hat natürlich Vorteile in der Dauerhaftigkeit und der Pflege, das typische Holzgefühl geht aber stückweise verloren. Der Preis kommt noch dazu, günstig ist der Belag nicht und die Montage ist aufwendiger, der Belag frisst möglicherweise einige der Blätter der Säge, ich würde WPC nicht wollen.
5. Verdeckte Verschraubung kommt nicht in Frage? Viel teurer ist das auch nicht und sieht meiner Meinung nach besser aus (und ist besser für das Holz). Ich würde immer mit Abstandshaltern, auch zur UK, arbeiten damit das Wasser nicht stehen kann, andere machen es nicht und es funktioniert auch, da fehlen mir aber Erfahrungswerte, vielleciht sagen andere noch was dazu.
6. Sicherlich so einiges, einschlägige Terassenplaner im Netz durchlesen und vielleicht im Forum stöbern, das gab es hier schon öfter. Ich bin der Meinung, DIE Wahrheit und Lösung gibt es nicht, es liegt alles irgendwo dazwischen. Wichtig ist immer, das Wasser muss schnellstmöglich weg vom Holz. Also darauf achten dass nirgendwo Wasser stehen bleibt sondern abläuft und das Holz immer von Luft umspült werden kann.
 

Sektionschef

ww-kiefer
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Danke, Falco!
Habe vor, glatte Dielen ohne Riffelung zu verwenden.
Generell sollte die Bodenplatte schon das Gefälle auf allen Seiten haben. Nach einem Regen steht zumindest nirgendswo Wasser darauf. Ich werde einmal die Ecke mit einer Wasserwaage ausmessen, wie das dort mit dem Gefälle genau ist.

Aus optischen Gründen würde ich es vorziehen die Dielen auf der Platte nur in eine Richtung laufen zu lassen und die Dielen am Ende auf Gehrung zu sägen, auch wenn das Wasser dann nicht optimal auf geriffelten Dielen abläuft
Das verstehe ich nicht ganz: Wenn ich die Dielen nur in eine Richtung laufen lasse, dann brauche ich sie ja nicht in Gehrung schneiden. Nur würden sie dann auf einer Seite des Hauses vom Haus weg verlaufen und auf der anderen Seite entlang des Hauses. Oder soll ich sie lieber auf jeder Seite vom Haus weg laufen lassen und dann in der Ecke auf Gehrung schneiden? Da die Terrasse ja viel länger als breiter ist, würden Dielen vom Haus wegverlegt die Terrasse breiter wirken lassen, oder?
Das mit der verdeckten Verschraubung werde ich mir noch überlegen, wie wird den die verdeckte Verschraubung gemacht? benötige ich da Nuten in den Dielen?
mfg
Sektionschef
 

terrassenbauen

ww-eiche
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Hallo Sektionschef (lustiger Anmeldename),

erst mal danke für die Zeichnung,dann kann man sich das wenigstens vorstellen :emoji_wink:

Lärche hat den Nachteil, dass sie sehr barhaltig ist und gerne Spreißel ausbildet. Allerdings bin ich auch Verfechter von heimischem Holz.
Wir bieten Douglasie an, da diese weniger Harzanteil hat und eben weniger Spreißel ausbildet.
Die Haltbarkeit wird leider viel zu oft nur auf die Holzart reduziert. Vergessen wird oft, wie wichtig es ist, wie alt ("reif") das Holz ist, wie es eingeschnitten ist und vor allem wie es verlegt wird.
... und dann vielleicht einfach mal eine stärkere Diele genommen, statt der 20mm "Dielchen" und schon hat man eine längere Haltbarkeit...
Hier ist leider immer viel Marketing am Start und oft viel zu wenig Sachkenntnis!

Deine Entscheidung Glattkantdielen zu verwenden ist genau richtig. Riffeldielen sind meines Erachtens einfach nur unsinnig (Spreiselbildung, Wasser bleibt in den Tälern stehen, Schmutz sammelt sich an, ...).

Nun aber zu Deinen Fragen:

1.) Welche Unterkonstruktion soll ich verwenden? Alu oder Lärche oder ...?
Das liegt eindeutig auf der Hand: Eine Unterkonstruktion muss lange halten. Nichts ist schlimmer als eine Unterkonstruktion, die nach wenigen Jahren Probleme bereitet. Den Deckbelag kann man einigermaßen leicht auswechseln, wenn man aber an die liebevoll ausgerichtete UK ran muss... :eek:
Deshalb nimmt der Anteil an Alu-UK auch immer mehr zu. Mit den Systemen, die es mittlerweile gibt, ist eine solche UK für gewöhnlich auch deutlich schneller aufgebaut, als so manche Holz-Unterkonstruktion.
Trotzdem ist sie definitiv teuerer - auf die Haltbarkeit bezogen ist das aber in Ordnung bzw. begründet.
Wenn man dann noch mit Terrassenlagern arbeitet, in die man die Alu-UK einfach einclipsen kann, dann ist man ruckzuck fertig.

2.) Die Dielen sollen in Längsrichtung des Gefälles verlegt werden, also immer von der Hauswand wegführend. Wie soll ich die schräge Eckkante verlegen? Mit Gehrung?
Das ist eine Frage des Aufwandes, den man betreiben möchte. Wenn der Betonbelag durchgängig vom Haus weg mit Gefälle gebaut ist, dann wäre die Ausbildung einer Gehrung mit Sicherheit die beste Wahl, aber auch die sehr aufwändige.
Korrekt ist es, die Dielen mit Gefälle vom Haus weglaufen zu lassen. Allerdings empfehle ich immer, den kleineren Teil dann parallel zum Haus zu verlegen, damit man den Deckbelag durchlaufen lassen kann.

3.) Sollen die Terrassendielen am Ende dann ebenfalls ein Gefälle aufweisen oder soll die Unterkonstruktion das Gefälle wieder ausgleichen?
Die Dielen sollten ein Gefälle von ca. 2% in Längsrichtung haben, damit das Wasser gut ablaufen kann und die Dielen damit schnell trocknen können.
Auch hier spielen die Terrassenlager ihre Vorteile aus. Man kann mit Ihnen sehr schnell eine plane Fläche im Gefälle ausrichten.
Es geht aber mit etwas Geduld auch mit den Isopats in verschiedenen Stärken.

4.) Ich habe nicht vor, die Lärchendielen zu behandeln. Sie sollen natürlich ergrauen. Soll ich stattdessen lieber WPC Dielen verwenden oder ist es OK, wenn ich nicht vorhabe die Dielen speziell zu pflegen?
Ein gutes, reifes Holz wie die Lärche und Douglasie benötigt keine extra Behandlung. Da ist auch das Problem, welches oft entsteht: Ölt man beispielsweise eben nicht zweimal im Jahr, entsteht sehr schnell ein unansehnlicher Belag. Wir empfehlen deshalb auch, die Terrasse nach der Verlegung gründlich zu reinigen und dann zu Laugen. Damit härtet man die Oberfläche etwas aus, egalisiert und bekommt dadurch eine wunderschöne Silber-Patina (im Gegensatz zur fleckigen Patinierung die ohne entstehen kann).
Hier haben wir viel experimentiert und meines Erachtens eine geniale Lösung entwickelt (einfach private Mail senden).
WPC? Nein, wenn Holz in Frage kommt und die Verdauung ok, dann Holz.

5.) Die Dielen sollen mit Edelstahlschrauben sichtbar verschraubt werden. Ist es OK, wenn ich die Dielen direkt an die Unterkonstruktion anschraube oder soll, zwecks Belüftung, zwischen UK und Diele eine Art Abstandshalter sein?
Auf gar keinen Fall direkt aufschrauben! :eek: Genau das sind die Fehler die häufig gemacht werden: Es wird teures Holz gekauft und dann direkt aufgeschraubt. Kein Wunder, dass hier dann die Schrauben abscheren oder das ganze nach wenigen Jahren "durch" ist!
Holz darf keine Staunässe erfahren. Die Hinterlüftung muss gewährleistet werden und damit die Abtrocknen unterstützt werden.
Dabei kann man Abstandshalter wie Terrafix verwenden oder man setzt gleich auf verdeckte Befestigungssysteme (Clipper, Terraflex, Terrassenbohlenhalter, ...), die den weiteren Vorteil bieten, dass sich kein Wasser an den Schraubenköpfen sammeln kann.

6.) Gibt es sonstige Tipps oder Ratschläge, die ich beim Planen/Bauen der Terrasse beachten sollte?
Unzählige :emoji_grin:

Tatsächlich sind es aber zwei ganz wichtige:
  1. Gutes Material
  2. konstruktiver Holzschutz an jeder Stelle (UK zu Boden, Diele zu UK, Stösse und Fugenabstand)

Es lohnt sich auf jeden Fall, auf Qualität zu achten. Nichts ist schlimmer als wenn man nach wenigen Jahre in die Reparatur einsteigen muss. Das macht keinen Spass!
 
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