Birke Multiplex: Querriefen ausschleifen?

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Hallo alle miteinander! Ein wirklich tolles Forum hier, das mir als stillem Mitleser schon die eine oder andere Frage beantworten konnte.

Ich baue zur Zeit Lautsprecher-Boxen aus 18mm Birke Multiplex und möchte mich jetzt an die Behandlung der Oberflächen machen, welche mit Clou Lack-Lasur erfolgen soll. Nach meinem Verständnis steht jetzt erstmal ein mehrfacher Schliff an, als Empfehlung liest man immer wieder in etwa die Abfolge 120 - 180 - 240 - 320/400.

Jetzt ist es allerdings so, dass die Oberfläche feine Riefen quer zur Maserrichtung aufweist. Ich vermute, die stammen vom Schälvorgang der einzelnen Holzschichten. Ich habe probehalber mal einen Handschliff mit 80er Schleifpapier versucht, mit dem komme ich den Riefen jedoch nicht richtig bei - soll heissen, ich muss schon sehr häufig und mit deutlichem Kraftaufwand darüberschleifen, damit die Riefen anfangen zu verschwinden.

Deshalb meine Frage, angesichts der häufig empfohlenen Schleiffolge: Sind diese Riefen normal und kann sie deshalb einfach ignorieren? Fallen die nach der Lack-Lasur eventuell nicht mehr auf? Oder muss ich doch noch mit gröberem Schleifpapier ran?

Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe.
 

SteffenH

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Ich vermute, die stammen vom Schälvorgang der einzelnen Holzschichten.

Die kommen vom Kalibrierschliff im Sperrholzwerk. Kaum wegzukriegen, hohe Durchschleifgefahr. Es gibt Birkensperrholz auch als Längslaufer, da hat man die nicht. Mit Längsläufer ist gemeint, dass die Maserung mit der Länge der Platte läuft.
 

quinbag

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Danke für die schnelle und kompetente Antwort. Da kann ich dann wohl nichts machen und werde mit den Riefen leben müssen. Werde also erstmal ein Teststück lasieren und dann entscheiden, ob das Ergebnis o.K. geht. Falls nein werde ich es wohl mit furnieren probieren.
 

WinfriedM

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Die Riefen würde ich auch dem Schälvorgang zuordnen, denn schleifen könnten die doch mit der Maserung.

Man muss schon einiges wegschleifen, um die raus zu bekommen, ist aber meist möglich. Bei Lautsprecherboxen würd ich mir schon die Mühe machen, die rauszuschleifen, denn du wirst sie auch nach dem Lasieren mehr oder weniger sehen.

Es ist übrigens schon eine gewissen Herausforderung, die Lacklasur einheitlich und sauber zu applizieren. Da würd ich erstmal an einem Regalbrett üben. Bis Korn 320 musst du aber keineswegs gehen. Ich hab letztens Fichte damit behandelt und bin nur bis Korn 120 gegangen. Mach einfach mal Muster, dann siehst du, was nötig ist.
 

SteffenH

ww-robinie
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Die Riefen würde ich auch dem Schälvorgang zuordnen, denn schleifen könnten die doch mit der Maserung.

Tun sie ja auch, wenn die Platten in der Deckschicht längs laufen. Haarrisse vom Schälen sieht man dann natürlich auch. Das Problem ist, dass man ziemlich viel wegschleifen muss, um die Querschleifer rauszukriegen. Durch das Kalibrieren ist das Deckfurnier aber an manchen Stellen nur Zehntel stark, da Überlappungen und Einschlüsse beim Pressen für leichte Unebenheiten sorgen, die in der Decklage dann wegkalibriert werden. Und das sind dann die Stellen, wo es auf einmal schwarz wird beim Schleifen. Ist halt nicht unbedingt das edelste Material.
 

quinbag

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Nun, ich werde mal mit der Lack-Lasur an einem Probestück experimentieren, bevor ich mich an die Lautsprecher mache. Das Ausschleifen der Riefen kommt mir auch riskant vor, denn sonderlich dick sieht die Deckschicht wahrlich nicht aus.
 

quinbag

ww-pappel
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Ich bin inzwischen mit der Oberflächenbehandlung der Boxen fertig und wollte nochmal kurz Rückmeldung geben.

Ich habe die Oberflächen in der Folge 40 - 60 - 100 - Wässern - 100 - 120 - 180 - Wässern - 180 - 240 geschliffen, und dann dreimal jemals mit Zwischenschliff 240 u. 320 mit der Lacklasur gestrichen. Die Querriefen gingen zwar auch mit 40er Schliff nicht vollständig raus, waren aber am Ende so glatt, daß die Lacklasur sie problemlos abgedeckt hat. Insofern waren sie dann doch unkritischer, als anfänglich gedacht.

Meine Meinung zu der Lacklasur ist etwas zwiespältig - die Oberflächen sehen zwar jetzt akzeptabel aus, sind aber immer noch weit von perfekt entfernt. Am nervigsten finde ich, dass die Struktur der Pinselhaare beim Anstrich nicht verschwindet. Die Oberflächen sehen jetzt so ein bisschen wie schwarz eloxiertes, gebürstetes Aluminium aus. Aussderm ist der Lackanteil scheinbar so hoch, dass die natürliche Holzstruktur nur noch ganz schwach schemenhaft erkennbar ist.

Meine Lehre fürs nächste Mal: Furnieren oder zum Lackierer geben.

Danke nochmal für die hilfreichen Infos!
 

Hans-Friedrich

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Am nervigsten finde ich, dass die Struktur der Pinselhaare beim Anstrich nicht verschwindet.

Versuch es mal mit einer Rolle. Wird wohl auch nicht perfekt, aber wahrscheinlich besser als mit dem Pinsel.
Für perfekt musst du dann die Spritzpistole nehmen. Allerdings brauchts dann auch einen vernünftigen Kompressor und gute Pistolen sind auch nicht ganz billig.
 

200k

ww-buche
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Hast du die Lack Lasur verdünnt? Ich weiß blöde Frage, aber beim ersten mal hatte ich sie ebenfalls nicht verdünnt, steht nix drauf, dachte ich braucht man nicht verdünnen.

Die Lack Lasur habe ich beim zweiten Versuch verdünnt. Sie lässt sich dann besser verarbeiten, Pinselstriche sind keine mehr zu sehen und die Holzmaserung ist gut zu sehen. Ich hatte bei beiden Versuche mit der Clou Schnellschleifgrundierung das Holz grundiert.

Rudi
 

quinbag

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Hast du die Lack Lasur verdünnt? Ich weiß blöde Frage, aber beim ersten mal hatte ich sie ebenfalls nicht verdünnt, steht nix drauf, dachte ich braucht man nicht verdünnen.

Die Lack Lasur habe ich beim zweiten Versuch verdünnt. Sie lässt sich dann besser verarbeiten, Pinselstriche sind keine mehr zu sehen und die Holzmaserung ist gut zu sehen. Ich hatte bei beiden Versuche mit der Clou Schnellschleifgrundierung das Holz grundiert.

Rudi

Ja, ich hatte die Lacklasur laut Herstellerangabe mit 5% Wasser verdünnt. Hat aber keinen signifikanten Unterschied gemacht. Vielleicht war aber auch nur mein Pinsel zu rauh :confused:
 

WinfriedM

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Schnellschliffgrund darunter erscheint mir sehr ungeeignet, weil die Lasur dann nicht mehr ins Holz eindringen kann. Nur so ist aber eine gute Färbung erreichbar.

Viel hängt von der Arbeitsweise und dem Pinsel ab. Künstlerpinsel mit feinen Kunstfaserhaaren haben bei mir gute Ergebnisse gebracht. Nach einer kurzen Antrocknung (nur wenige Minuten) kann man nochmal mit einem fast trockenen Pinsel drüber, um gleichmäßig zu verteilen. Es kommt da aber sehr auf den richtigen Moment an.
 
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