Billig oder Qualität - Moralische Hirngespinste?

sommerboy34

ww-ahorn
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Hallo Leute,

in einem Thread war ja gerade ganz schön die moralische Keule am kreisen. Baumarkt oder Fachhandel? Billig und schnell kaputt oder teuer dafür lange Zeit haltbar? Ich dachte mir ich mach mal hierfür ne eigene Diskussion auf und geb gleich mal nen gutes Zitat zum besten:

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter und etwas billiger verkaufen könnte.
Und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug zu viel zu bezahlen!
Aber es ist noch schlechter zu wenig zu bezahlen!
Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld - das ist alles.
Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten!
Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie das Risiko eingehen etwas hinzu zu rechnen.
Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen"!
Zitat "John Rushkin" Kunstschriftsteller und Sozialreformer ( 1819 - 1900)

Ich gehe davon aus, dass hier keiner sich sein Werkzeug selbst schnitzt, also muss eingekauft werden. Und gerade beim Werkzeugkauf bewahrheitet sich meiner Meinung nach dieser Satz immer wieder. Nichts ist nervenaufreibender als sich mit üblem, falsch konstruiertem, nicht zu gebrauchendem, oder was weiß ich nicht Werkzeug rumzuärgern. Trotzdem sollte man in der Lage sein, sich selbst eine Meinung zu bilden, was von dem Angebotenen auch brauchbar und seinen Preis wert ist. Denn teuer ist nicht immer gut und umgekehrt. Ihr kennt das ja.
Und deshalb bin ich sehr froh dieses Forum hier gefunden. Es macht echt Spaß sich hier auszutauschen und von den "alten Hasen" kompetente Tips zu erfahren.

Also in diesem Sinne
Plaudert drauf los ...
Gruß Andi
 

Raspel

ww-nussbaum
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Auch im Baumarkt gibt es gute Dinge zu kaufen. Eher kritisch sind halt die Lockvogelangebote, die einem auch dazu verleiten sollen, mehr zu kaufen als man eigentlich braucht.

Ich habe mir zum Grundsatz gemacht, mit wenig Werkzeug und Maschinen auszukommen, dafür kaufe ich dann eher etwas bessere Qualität.

Lieber leihe ich mir ein tolles Werkzeug, statt Ramsch anzuschaffen. Leihen von Kollegen ist natürlich ein bisschen heikel und es geht auch nicht mit allen. Aber ich nehme mir gerne die Zeit, das einzuplanen. Wenn einer seine Maschine nicht gerne weggibt, bzw. einem daran arbeiten lässt, ist er meist umso stolzer, wenn man ihn bittet, diese Arbeit gegen Entgelt zu übernehmen, das wird oft gar nicht so teuer :emoji_slight_smile:

Ich bin seit 1995 online so seit ca. 2000 nutze ich das WWW systematisch vor jeder grösseren Anschaffung. Damit macht man sich bei den Fachhändlern zwar sehr unbeliebt, aber ich habe seither keinen ganz brutalen Fehlkauf mehr getätigt.
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
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Ich fühl mich jetzt hier mal direkt angesprochen.
Das Zitat von John Rushkin finde ich sehr gut. Es passt wunderbar zu der Phrase "Wer billig kauft, kauft zweimal".
In Zeiten des Internets haben wir Gott sei Dank die Möglichkeit, uns umfassend zu informieren, bevor wir etwas kaufen.
Gutes Werkzeug zum richtigen Preis zu kaufen, ist die eine gute Art, Geld, Zeit und Ressourcen zu sparen.
Und man spart ja nicht nur die Ressourcen des Werkzeugs, sondern auch noch das Material, das durch falsches Werkzeug versaut wird.

Die andere Seite, und darüber handelt die Reportage, die ich hier nochmal verlinken will, ist die "geplante Obsoleszenz".

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=tI798T2tRrQ]15.02.2011 Arte: Kaufen für die Müllhalde HD - YouTube[/ame]

Hier geht es einmal darum, dass ein Produkt nach einer gewissen Zeit von alleine kaputt geht. Auf das Holzwerken übertragen wäre zum Beispiel der Dickenhobel nach *hier beliebige Zahl einsetzen* Metern nicht mehr anzuschalten, weil die Messer abgenutzt sein könnten. Messer zu wechseln wäre teurer als eine neue Maschine. Technisch machbar? Klar, ohne weiteres. Zählwerk für Umdrehungen der Walze einbauen, Maschine so bauen, dass an die Messerwelle kein rankommen ist.

Oder, die andere Masche, alle paar Jahre ein neues Design rausbringen, welches jeder Tischler unbedingt haben will. Wobei ich sowas wieder differenziert sehe. Wenn einige wenige meinen, immer das neuste haben zu müssen, das Alte aber voll recycelt oder gebraucht weiterverkauft wird, dann sehe ich das nicht einmal so kritisch. Viele könnten sich gutes Werkzeug gar nicht leisten, wenn nicht Andere ihres geraucht verkaufen würden.
Das, was in der Reportage an Recycling in Afrika praktiziert wird, ist natürlich total unakzeptabel.

Und dann gab es ja in der Reportage noch die, die jede neue Entwicklung von vornherein ablehnen, weil das Alte ja noch gut ist.
Auch das sehe ich sehr differenziert. Klar, nicht jede neue Entwicklung ist wirklich Sinnvoll. Als Beispiel sei hier mal das Video zu nennen. Der Unterschied von DVD zu Blue ray ist lediglich die Auflösung und Videoqualität. Sonst ist alles gleich geblieben. Das braucht man nicht wirklich.
Anders sieht es da mit dem Vergleich VHS zu DVD aus. Analog zu Digital. Natürlich hat es auch mit VHS gut geklappt, aber der Unterschied ist schon deutlich größer. Kein spulen, Anfälligkeit gegen äußere Einflüsse, mehrere Tonspuren, (Platzbedarf)... Um nur einige Vorteile der DVD zu nennen.

Und wenn man die Abneigung gegen neue Entwicklungen auf die Spitze treiben will, kann man auch sagen, dass die Verbrennungsmotoren doch wunderbar funktionieren, warum Neues entwickeln?
Worin das enden würde, können wir uns sicher alle vorstellen.
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

ich find's lustig, wenn sich jemand sein Konsumverhalten mit diesem >110 Jahre alten Gefasel eines Herrn Rushkin schönredet.

Mal ein Gegenbeispiel: Ich bin nicht unbedingt ein Oberfräsenfan. Hab mir trotzdem ca. im Jahr 2000 von einem Discounter eine gekauft, Marke Kinzo, Preis damals um die DM 50.- wenn ich mich nicht irre. Läuft bei meinem Anforderungsprofil heute noch. Angenommen ich hätte 2000 so ein Festool Dings für DM 500.- gekauft, also DM 450.- mehr ausgegeben. Die ersparten DM 450.- langfristig mit einem Zinsatz von 3.5% angelegt auf die 12 Jahre aufgezinst ergeben ca. DM 641.60. Die hab ich heute noch auf der Bank.

Für das Festool Dings müßte ich heute bei einem Verkauf den 641.6/500 = 1.28- fachen Erlös vom Neupreis erzielen, damit ich wieder den selben Betrag auf der Bank hätte. Ist das realistisch? Glaub ich kaum, außer man erwischt bei ebay einen Dummen, der das zahlt. Dann hätte ich aber keine Oberfräse mehr.

Wo habe ich jetzt mehr Geld verloren?

Gruß
Jochen
 

workerw71

ww-birke
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Hallo Jochen,

Das ist ein gutes Argument, aber wahrscheinlich war bei Deiner Maschine auch ein bißchen Glück dabei. Ich habe von ca. 1991 - 2002 drei solcher Fräsen gehabt. Es war jedesmal genau eine Fräse für ein Projekt. Jede hatte eine andere Macke. Nach meinem Hauskauf hatte ich den Kanal voll von defekten Maschinen. Hatte mir dann zuerst die Basis als Tischkreissäge gekauft. Logischer Weise danach die OF1010 der gleichen Firma. Ich habe dann mit diesen und anderen (semi)proffesionellen Maschinen einige Jahre auch im Messebau gearbeitet.
Die Basis hab ich letzten Herbst gegen eine Erika ausgetauscht, und noch den halben Neupreis bekommen.
Jetzt beschäftige ich mich zum Glück nur noch privat mit Holz, und hoffe das mein Maschinenpark noch viele Jahre hällt.
Mein Fazit zu diesem Thema: Ich versuche, meine Kaufentscheidung, nach der zu erwartenden Nutzungsdauer/häufigkeit zu treffen.

Gruß

Jörg
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
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Hallo Jochen,

wenn die Maschine für dich funktioniert, dann ist das doch perfekt. Dann hast du für dich den richtigen Punkt zwischen zu teuer und zu billig gefunden.
Also genau das geschafft, was mit dem ">110 Jahre alten Gefasel eines Herrn Rushkin" gemeint ist.
Ich würde sagen, das ist kein Gegenbeispiel, sondern ein perfektes Beispiel für das Zitat.
Allerdings hast du dabei auch gepokert (und gewonnen). Viele Andere, mich eingeschlossen, die sich so eine günstige Fräse kaufen, kaufen sich über kurz oder lang eine andere, besser ausgestattete Fräse. Entweder weil die erste den Geist aufgibt oder sie nicht mehr zufrieden mit ihr sind.
Ich bin mit meiner Billigfräse für den momentanen Bedarf auch leidig zufrieden, könnte besser sein, aber sie ist ok. Dennoch weis ich ganz genau, dass ich sie irgendwann demnächst ersetzen werden muss, weil sie meinen Anforderungen eigentlich nicht genügt. So gesehen war das ein Fehlkauf und überflüssig.
 

HeldDerLiebe

ww-buche
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man kann auch mit Billigwerkzeug vom Discounter viel Spaß haben, man darf halt nicht damit arbeiten.
 

muh

ww-buche
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Billigwerkzeug ist schei sse.
Da gibt es doch überhaupt keine Frage.


Hinter der Frage billig oder Qualität
verbirgt sich doch eigentlich die Frage nach Markenwerkzeug oder Chinakram.

Das Passt aber heute nicht mehr.
Wenn ich die Arbeitspätze in D unterstützen will sollte ich bei Festool, Mafell oder ähnlichen Marken kaufen.
Wobei der Verkaufspreis bei denen schon lange nichts mehr mit den Gestehungskosten zu tun hat.
Ich bezahle ja das ganze Servicenetz mit das bei China Waren spätestens nach 3 Jahren weg fällt.
Allein die Herstellungs-und Druckkosten des Festool Katalogs weltweit sind irgendwo zwischen 20 und 45 Euro.

China liefert schon lange Qualität.
Ich habe mir diverse Kapp-und Gehrungssägen angeschaut. Ich werde mich zwischen einer China Säge von Mac Allister
oder Metabo entscheiden.
Richtig gelesen. Metabo.
Ich kann mir nicht vorstellen daß die für den Preis in Deutschland hergestellt wurde. Und wenn ja, Kompliment!

Da ich mit meiner China Tauchsäge etwas Geld gespart habe wollte mir eigentlich eine Tischzusäge zulegen, eine kleine.
Da ich Bosch unterstützen wollte sollte es eine Bosch werden.
Da muss ich mich entscheiden zwischen Billig Bosch oder Qualität Bosch.
Beim Baumarkt stand eine neue kleine Bosch Säge. Ich weiss grad nicht ob das eine Zugsäge war.
Hat die sich schon mal einer angeschaut? 540 Euro?
Tut mir leid, da ist es schade ums Material.
Das ist einfach nur Schrott.
Da musst du ja erst mal die Schnittschutzplatte unterlegen damit die auf Tischniveau kommt oder einen neuen Schiebeschlitten konstruieren der nicht
unter Seitendruck seitlich wegbiegt. Oder die Platte gerade machen.
10 Euro mehr investiert bei der Herstellung und das Ding wäre der Hammer!
Wenn eine Weltmarke so einen Projektmanager beschäftigt der das zu verantworten hat dann ist bei den internen Strukturen der Firma was nicht in Ordung.
Dann sollen die meinetwegen Pleite gehen.
Der Kunde guckt doch, der Kunde informiert sich, der Kunde will doch das beste fürs Geld. Da kann ich keinen Schrott produzieren.
Wenn bei einer Billiglinie die Qualität nicht stimmt färbt das doch auf die Premiumprodukte ab.
 

cid88

ww-pappel
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Ich habe mir gestern mal das Video von arte angeschaut. Sehr gutes Video, kann ich jedem empfehlen.
Nun zu Billigwerkzeug,
ich kenne Leute die sich von budget einen Trennschleifer (Flex) gekauft haben und für eine ganze Oldtimer Restauration benutzt haben. Geht sicherlich, wenn man jede Woche zu dem gelb blauen Baumarkt fahren will und auf Garantie einen neuen holen mag.
Spart man auf kurzer sicht eine menge Geld, dass ich dafür aber 20x zum Baumarkt geeiert bin, habe ich dann noch nicht mitgerechnet. Auch nicht die blanken nerven, da mir die billig flex zum blödesten augenblick kaputt gegangen ist.

Da ich Tischler bin werden sich bei mir teure maschinen (auch Privat) höchstwahrscheinlich lohnen. Trotzdem denke ich, dass billige maschinen keinem wirklich helfen, da sie einfach nicht zum gebrauch gedacht sind.

grüße cid88
 

muh

ww-buche
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Bestimmt schon 12 Jahre her da hatten die beim Praktiker einen billigen Einhand- Winkelschleifer für 19 Mark. Mark, nicht Euro.
Hab mir einen gekauft und aus Neugierde zerlegt.
Getriebe Zahräder aus rauhem Guss der beschliffen war. Markengeräte haben da heute Sintermetallräder, was sich natürlich nur rechnet wenn
man extreme Stückzahlen produziert.
Motorseitig konnte der Winkelschleifer mit meinen Bosch mithalten. Den Motor bekam ich nicht kaputt.
Was kaputt ging war der Einschalter. Drei mal.
Habe irgendwann den selben Schleifer auf Flohmarkt mit Motorschaden gefunden. Da war der Schalter noch in Ordung. :emoji_grin:
Den Winkelschleifer habe ich nur zum Steine sägen verwendet weil ich den Staub nicht meinen guten Geräten zumuten wollte.

Was ich damit sagen will, auch erbärmlich schlecht produzierte Geräte können ihren Zweck erfüllen.

Der nächste Einhand Winkelschleifer war da schlechter.
Die Mutter die die Tellerscheibe im Getriebe gehalten hat war nicht richtig fest.
Soweit ich gehört habe hat es da Unfälle mit gegeben bei denen Benutzer schwer verletzt wurden weil Getriebegehäuse gesprengt wurde.
 

WinfriedM

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Es gibt ja nicht nur billig und supergut. Da gibt es eine große Spannweite von "Gleich für die Tonne" bis "Langjährig nutzbares Profiwerkzeug". Für Gelegenheitsarbeiter macht es durchaus Sinn, für den halben Preis ein Gerät zu bauen, was nicht den harten Ansprüchen des täglichen Profieinsatzes standhält. So hat Bosch grün das ja seit vielen Jahren gemacht und zahlreiche Werkzeuge aus dieser Leistungsklasse haben Heimwerker auch über 20-30 Jahre glücklich gemacht, ohne dass sie versagt haben.

Erst in den letzten 10-20 Jahren wurden wir viel mit absoluten Billigschrott für die Tonne überschwemmt. Ich hab gehört, dass in den Baumärkten eine leichte Tendenz in Richtung höherwertige Billiggeräte eingesetzt hat. Das ist auch mein Eindruck, Baumärkte bieten heute mehr Eigenmarkten, die z.B. Bosch grün oder Black&Decker ersetzen sollen und nicht mehr superbillig sind.
 

muh

ww-buche
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Ich würde eher sagen die Baumärkte passen die Preise der Qualität der Produkte an.
Gibt da beim Hornbach die Marke Worxx.
Wird hier vom Preis her in Konkurrenz zu Bosch, Metabo oder AEG verkauft.
Eher sogar teurer.
Was aber keiner hier weiß, die Produkte sind in den USA absolute Billigprodukte.
Die kleine Worxx Mini-Tauchsäge ist vermutlich die beste am Markt, stolze 129 Euro teuer.
Die selbe wird in den USA unter anderem Namen aber für 39 Dollar angeboten.

Das fand ich dann schon seltsam.
 

lunateide

ww-robinie
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Qualität oder Schrott?

Hallo,

gehen wir doch einmal der Frage nach, warum in den Regalen vieler Märkte wirklich nur Schrott zu finden ist.

Die Antwort findet man u. a. auch in diesen Foren. Da wird z.B. nach einer Kreissäge gefragt, die dies und jenes können soll, aber nur so viel kosten darf.

Sagt man diesem Fragesteller, eine solche Maschine kostet mindestens..., kommt die Antwort: Für die wenigen Anwendungen kann ich nicht so viel Geld ausgeben.

Und genau danach richten sich die Hersteller, vor die Alternative gestellt, keine Maschine zu verkaufen oder das gewünschte Produkt herzustellen, leichter, dünner, ungenauer bis der Preis stimmt.

Warum z.B. wird die grüne Metabo Magnum , an deren Lack noch keiner gekratzt hat, nicht mehr hergestellt?
Viele haben sie begehrt, zu wenige haben sie gekauft.

Richtig betrachtet sind doch die Ansprüche im Hobbykeller nicht viel anders als die in einem Profibetrieb, lediglich der Faktor Zeit spielt keine Rolle.

Eine auf Gehrung gesägte Eckverbindung hat 45°, hier wie dort.
Und bei einem auf 20 cm Abstand eingestellten Längsanschlag soll das geschnittene Stück Holz nicht am Anfang 19,8 und am Ende 19,3 haben.

Aber eine Altendorf für den Hausgebrauch, etwas kleiner, etwas leichter, etwas weniger Motorleistung hätte auch ihren Preis.

Der Käufer bestimmt die Qualität der hergestellten Produkte.

Roland
 

Hamburger Jung

Gäste
so nun muß ich auch mal meinen Senf dazugeben,
nachdem uns auf Baustellen 2 mal die Lamello geklaut wurde hat mein Kollege in der Mittagspause eine Billigfräse für 24,95 von Penny mitgebracht. Sein Komentar : so die ist ein Baustellenopfer das keiner haben will. Wir haben dann 10 min an den Anschlägen gefeilt so das alles im Winkel ist und passt. Heute haben wir die Maschine seit ca. 6 Jahren und sie war zum klauen einfach zu uninteressant. In der Wekstatt benutzen wir meißt den Duodübler, aber wenn wir mal Lamellos fräsen müssen, benutzen komischer weise alle die Penny Billigfräse statt der Original Lamello.
Warscheinlich wollen alle die gute Fräse schonen oder so. Denn die Billigfräse hat nur ein 1,5m Kabel und klingt so als ob eine A 380 in 10 m entfernung abhebt.
Was damit sagen will ist, das es u.U. sinnvoll ist sich Baumarktscheiss zu kaufen und das man durchaus von dem Mist überrascht werden kann ( warsch. in beide Richtungen ).
Viele Grüße aus dem sonnigen Hamburg
 

Konze

ww-eiche
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Freude an seinen Produkten

Man muss ja fairerweise sagen, dass für viele Hobby-Bastler Festool-Produkte o.ä. überdimensioniert sind, sie sind ja schließlich für den tagtäglichen Gebrauch konstruiert.

Trotzdem würde ich mir als Hobby-Schreiner solche Produkte kaufen. Warum? Weil es einfach mehr Spaß macht, damit zu arbeiten als mit einem Billig-Produkt. Ich muss auch sagen, und so komisch das jetzt vielleicht klingt: Wenn ich mit gutem Werkzeug arbeite, werden meine Produkte auch einfach besser. Nicht nur, weil gute Werkzeuge präziser arbeiten, auch weil ICH mit guten Werkzeugen präziser, genauer, langsamer, überlegter arbeite - weil ich einfach das Gefühl habe, dass das alles gut werden kann und muss. ("Wenn ich schon so gutes Werkzeuge habe, dann streng dich bitteschön auch an!" sag ich mir dann.)
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo Roland,

ich stimme Deinem Beitrag zu.

Eine Hobby-Maschine sollte im Idealfall alles so gut können wie eine Gewerbemaschine, eben mit weniger Durchsatz, und normalerweise auch kleinere Werkstückgrößen. Durchdacht konstruiert müssen sie schon sein, denn sie sollen vom ambitionierten Heimwerker gekauft werden, und da gibt es nunmal ein Preislimit.
Als es in den 80igern und bis Mitte der 90iger noch eine Schande war Maschinen mit Mängeln zu verkaufen war die Zeit der Metabo-Magnums, Scheppachs, Kittys, E-B´s.
Massenhaft solvente Frührentner bestellten derartige Maschinen und bauten für Kinder und Enkel.
Mitte/Ende der 90iger hörte das auf, E-B war bereits am trudeln, Kitty wohl auch, Metabo verkaufte weniger und weniger Magnums.
Gleichzeitig tauchten "neue" Hersteller auf, die genau in diesem Segment unglaublich "günstige" Maschinen anboten, Lutz, Ferm... waren so die 1. danach weiß ich es nicht mehr, weil ich keinen Baumarkt mehr aufsuchte.
Nach der Jahrtausendwende begannen Scheppach und auch Metabo damit bewährte Maschinen durch einfacher und weniger teuer produzierte Modelle zu ersetzen.
(Bei Metabo begann es schon 1996 mit der TKU 1693 und 1998 mit dem Ende der ADH 1626)
Heute erleben die in die Jahre gekommen Schätzchen auf dem Gebrauchtmarkt einen "Run", weil es neu so etwas nicht mehr gibt, und weil der Käuferkreis "verdorben" wurde durch die scheinbar so billige globalisierte Welt.

Ganz anders bei Elektrowerkzeugen, noch in den 60igern konnte man für eine el. Handbohrmaschine einen Monatslohn hinblättern. Durch die hocheffiziente Fertigung, auch mit superschnellen und präzisen Fertigungsautomaten sanken die Anschaffungskosten im Verhältnis zur Lohnentwicklung.
Und dennoch konnte sich auch in diesem Bereich ein Billigsegment breit machen.

Gruß Dietrich
 

ARON

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Moin zusammen,

wir sind uns in Bezug auf Qualität und Billigkram ja wohl einig. Aber was ist mit der Sicherheit?

Ich frage mich seit Langem, weshalb Billigfräser für die Oberfräse ohne Prüfstempel überhaupt in den Markt kommen dürfen. In Deutschland ist doch sonst alles genormt und geregelt. Kann mich jemand aufklären?

(Vielleicht ein bißchen am Thema vorbei)
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo Aron,

vermutlich dürfen im Gewerbe nur solche mit Kennzeichnung (BG-Test o.ä.) eingesetzt werden, dem Privatanwender darf man ja auch eine Tischfräse mit 5KW verkaufen, also ist die Gefährdung durch einen 3€ Billigfräser für die Oberfräse vergleichsweise gering.

Gruß Dietrich
 

Donau

ww-esche
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Es gibt in meinen Augen nichts schlimmeres als Billigwerkzeug. Das fängt beim Schraubendrehersatz an und endet bei großen Billig Maschinen.
Ein Schraubendreher der sich verbiegt oder bricht nützt mir nichts da kann man sich höchstens noch über das Geld ärgern das man für den Plunder ausgegeben hat.
Ein Handhobel der sich zerlegt und schlecht einstellen lässt ärgert einen auch mehr als er nützt. Ein Werkstück kann man halt nur einmal versauen und wenn das auf schlechtem Werkzeug beruht ist es doppelt ärgerlich.
Scharfes und gutes Werkzeug ist halbe Arbeit vor allem bei der Holzbearbeitung. Wenn ich eine neue Maschine oder neues Werkzeug brauche dann spare ich lieber etwas länger und habe dann auch Freude an meinem Werkzeug.
Natürlich setzt das auch bei gutem Werkzeug Pflege und Schärfe voraus. Ich habe schon teure Maschinen gesehen die so Verhunzt waren das es einem beim anschauen weh tat. Aber ich denke das ist ein anderes Thema.
Ich bleibe dabei wer billig kauft der kauft zweimal.

Gruß aus der Heide
Rainer
 

potti87

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Benutze seit Jahren Schraubendreher etc. von Lidl, Aldi und Co. gab bisher noch keine Probleme. Verwende ebenfalls Lamellofräse von Westfalia auch schon ein paar Jahre Lang, Abricht- Dickenhobel von Bernardo, selbstgebaute Tischkreissäge etc. .
Dickenhobel aus den 60er Jahren. Quasi mit "Heimwerkerausstattung" zum Erfolg:cool:

Ergebnis = Spass an der Arbeit, gute Aufträge und vor allen Dingen zufriedene Kundschaft

Bauvorhaben waren von der Küche, über Türen bis zur Wohnzimmereinrichtung:rolleyes:

meiner Meinung nach kommts immer auf den richtigen Umgang mit den Werkzeugen an und vor allen Dingen den Verwendungszweck, dann kann "eigentlich" nichts schief gehen. Vielleicht hab ich einfach nur Glück gehabt mit meinen Werkzeugen. War aber großteil von euch sogenannnter "Chinakram".
 
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