Biedermeier Wangentisch

uneven

ww-nussbaum
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Hallo!

Ich habe einen Biedermeier Wangentisch erstanden, billigst. Nur das gute Stück ist ziemlich desolat, aber nicht hoffnungslos verloren. Der Tisch ist im Freien gestanden und teilweise im Wasser. Er ist aber im Originalzustand, keine Spuren einer Restauration.
Ich möchte euch einmal Bilder zeigen. Leider ist auch ein Zierteil in den Wangen verloren gegangen. Vielleicht hat jemand schon einmal einen ganz ähnlichen Tisch gesehen und kann mir sagen, ob da eine Kugel oder ein Türmchen war.
Ich bin derzeit damit beschäftigt die Furniere zu bekommen und dann wird diese Marketerie eine echte Herausforderung.
Ja, und dann bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Tischplatte jetzt Kirsch oder Nussbaum ist. Vielleicht könnt ihr einmal einen Blick darauf werfen.
Auf alle Fälle wird das mein Sommerprojekt und ich weiß jetzt schon, dass da wieder Fragen auftauchen werden.
Furnierstärke 2mm und mehr.

Liebe Grüße in die Runde
uneven
 

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welaloba

ww-robinie
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Hallo nach Europa!
Die Platte ist wohl eher Nadelholz, wie eigentlich üblich bei derartigem Möbel. Das Furnier, das auf der Zarge und der Schublade zu sehen ist, erscheint eher als Nuss denn als Kirsch, da die "Wangen" eher wie Nussbaum mit verblasstem Schellack daherkommen. Die Zierteile dürften birnenförmig / angespitzte Kugel gewesen sein, die gibts nachzukaufen, allerdings kenne ich diese Zulieferteile nur aus Buche, was dann beigefärbt werden muss.
Die abgeschrägte Plattenkante dürfte mit Nusswurzel furniert sein, aber sicher bin ich nicht, weil genau diese Fotos doch recht "klein" sind.
Und wo genau an dem Möbel muss ich mir die "Marketerie" vorstellen? Das Furnier, was da rundherum zu sehen ist, dürfte ziemlich sicher Nussbaum sein.
Gruß Werner
 

dascello

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Tja, lieber Werner, ich habs geschnallt: Nennen wir es mal ein rechteckiges "Medallion", es findet sich im Zentrum der Tischplatte.

Wenn ich das zu erneuern hätte, ich würde mir das einfach machen: Das Design als Grafik aufm PC fertig machen.
Verschiedenfarbiges Furnier mit Fischleim verleimen und alles zu einer Firma schicken, die das lasert. Dann alles in Wasser legen. Der Leim löst sich und man kann zwei Medaillons "legen": eins positiv, eins negativ.


Grüße vom Sofa an der Wupper

Michael
 

uneven

ww-nussbaum
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Hallo Welaloba, hallo Dascello!

Vielen Dank für eure Antworten.
Das mit dem Lasern finde ich grandios. Ich werde mich auf die Suche machen. :emoji_slight_smile:

Sonst muss ich wohl die Herausforderung annehmen, aber nicht so fein und so klein. Der Gerechtigkeit halber kann man ja dann sagen: etwas dazu gelernt, und wenn es nur das ist, die Wut im Zaum zu halten, wenn man den zwanzigsten Anfang gemacht hat.


Ich werde noch bessere Fotos machen.

LG
Uneven
 

ministry

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könnte dir mit ahorn- und nussbaumfurnier helfen für die intarsie.
je ein blatt sollte ja reichen, oder?
 

holz_opa

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Verschiedenfarbiges Furnier mit Fischleim verleimen und alles zu einer Firma schicken, die das lasert. Dann alles in Wasser legen. Der Leim löst sich und man kann zwei Medaillons "legen": eins positiv, eins negativ.

Michael
Nur haben die einzelnen Teile nach dem Trocknen absolut nicht mehr die Form die diese nach dem Lasern hatten.
Es wird nichts mehr zusammen passen.

Gruß vom holz_opa aus Mainz
 

dascello

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Lieber Holz-Opa,
Hier ist der Gegenbeweis. Genau so gemacht.

Nix für ungut!

Michael
 

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dascello

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... außerdem wird das seit Jahrhunderten so gemacht. Halt nur mit einer Säge.
Mitunter wurde auch mit Gelatine verleimt.
 

uneven

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Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten. Das mit dem Laser klingt recht verlockend. Ich habe noch keine Firma gefunden, die das macht.
Michael, wo hat du das machen lassen und wieviele Euros muss man da hinlegen?

Minstry, vielen Dank für dein Entgegenkommen, ich komme gerne auf dich zurück.

Liebe Grüße
eva
 

dascello

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ZB cutcraft.de
Die Firma die das für mich machte gibt es nicht mehr. Ich glaube 40€ rüstkosten plus n paar Euro pro Stück hab ich bezahlt.

Gruß

Michael
 

tirogast_2018

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Nur haben die einzelnen Teile nach dem Trocknen absolut nicht mehr die Form die diese nach dem Lasern hatten.
Es wird nichts mehr zusammen passen.

Gruß vom holz_opa aus Mainz
Es ist fürs Laserschneiden absolut unnötig das Furnier auf ein
Trägermaterial aufzuleimen, sofern es nicht sehr wellig ist.
Es sollte nur ringsum etwas Überstand haben damit es mit
einem Flacheisen beschwert werden kann.

Falls man den Wunsch hat möglichst geringe Fugen zu bekommen
besteht beim Laserschnitt auch die Möglichkeit einer Schnittspaltkorrektur,
somit passen die Kontuern passgenau zusammen, allerdings ist der jeweilige
Rest dann Verschnitt und kann nicht mit dem anderen Rest zusammen
verwendet werden.

Bei dünnen Furnieren wird man auch ohne Schnittspaltkorrektur auskommen
wenn man das Auskitten der Fugen in Kauf nimmt, aber bei den Starkschnitt-
furnieren die ich meist verwende ( bis 4 mm) ist sie unumgänglich.
 

holz_opa

Gäste
Klasse !!!!
Mal jemand der sich auskennt, dh. fundamentale Kenntnisse der Materie und der Problematik hat.
Chapeau !
Grüße vom holz_opa aus Mainz
 

uneven

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Das nächste Probelm

Hallo Leute, ich bin fest am Werkeln und es geht in kleinen Schritten voran. Die Intarsie ist fertig. Ich wollte ausprobieren, bevor ich es lasern lasse. Ja, und dann wollte ich es einfach wissen und habe da so einige Versuche hinter mir. Man kann sagen, ich habe einiges dazugelernt.
Nach gefühlten 100 Versuchen hat dann folgende Methode zum Erfolg geführt. Auf die Furniere mit ganz dünnen Glutenleim Papier aufleimen, und dann die Furniere aufeinander legen und pressen. Nächsten Tag Motiv auf der Oberseite anbringen und schneiden. Die Teile lassen sich zwar mit einem ganz dünnen Messer relativ leicht lösen, aber die ganz feinen Stege brechen, das ist chanchenlos. Wenn man die Teile aber in heißes Wasser legt, lösen sie sich ganz leicht. Ich habe sie dann auf ein trockenes Tuch gelegt und sie trockenen lassen. Nach etwa zwei Stunden konnte ich die Teile gut ineinander fügen. Zu meiner Überraschung führte das zum Erfolg. Das Ding erscheint jetzt recht groß, ist aber nur 9 mal 18 cm groß.

So, jetzt taucht gleich meine nächste Frage auf. Die Fadenintarsie ist leider auch zum Großteil nicht mehr vorhanden. Wie macht man so was?
Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen.

Liebe Grüße
Eva
 

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dascello

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Tststs...ts, jetzt bin ich aber beleidigt! :emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
"Zu Deiner Überraschung" hat meine vorgeschlagene Methode funktioniert.

Nix für ungut, tolles Ergebnis!

Ich freue mich auf "Fertig"-Bilder.

Gruß

Michael
 

andama

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Na das ist ja mal ne Rückmeldung mit einer tollen Leistung, meinen Respekt hast du
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
Auch hier nochmals die Frage: mich wundert nur, wie aus dem annähernd rechtwinkligen originalen Medaillon in der Mitte der Tischplatte jetzt auf einmal ein ovales mit ganz anderen Ornamenten geworden ist?
 

LuckyDanni

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Vermutest Du hier schwarze Magie?

Vielleicht auch nur weil es dem TE so besser gefällt?
Vielleicht auch weil er da die passende Vorlage hatte?
Was sollte daran ein Problem sein?
 

uneven

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Danke für eure Rückmeldungen.
Mathis, du hast es richtig erkannt, das Medaillion ist anders. Das hat auch seinen Grund, denn das ursprüngliche konnte ich leider nicht mehr rekonstruieren, da war einfach zu wenig da. Meine Versuche sind da kläglichst gescheitert. Die ursprüngliche Form selber war recht unregelmäßig, was man erst dann wirklich merkt, wenn man die neue Marketerie da hineinbringen will. Auch kläglich gescheitert. Deshalb entschied ich mich für dieses Medaillion, weil es eine ganz klar definierte Form hat, von der man ungleich leichter eine Schablone schneiden kann, die dann auch auf einen zentel Millimeter passt.
Muster ist ganz leicht abgeändert aus dem www.
Arbeitszeit ca. 100 Stunden und ich bin mir gar nicht sicher, ob die reichen. Damit kann man nicht Geld verdienen und das muss ich wirklich nicht. Für mich ist das Hobby und da spielt Zeit keine Rolle. Mich begeistern diese Möbel einfach, der Tischler vor knapp 200 Jahren hatte ganz wenig Werkzeug im Vergleich zu den heutigen und sie schufen Möbel, die über viele Generationen halten. Das finde ich spannend und schön sind sie noch dazu.
Lg
Eva
 
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