Beurteilung Bettenbau

Dusi

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Ich plane immer noch ein Bett zu bauen. Meine bessere Hälfte wird langsam ungeduldig :emoji_slight_smile:

Ich hatte schonmal ein paar Fragen hierzu hier gestellt, ich habe meinen Plan aber jetzt modifiziert, damit ich mit meinen Fähighkeiten (hoffentlich) zurecht komme.

Im Anhang findet ihr das Ergebnis meiner Überlegungen für das Kopf-/ Fußteil. Meine Probleme sind im generellen folgende:

a) Wie bekomme ich Balken von ca. 14x14cm in dem von mir gewünschten Holz (Nussbaum oder wenn das doch zu teuer wird Buche / Erle). Ich muss dazu sagen, dass ich keine Dickte / Abrichthobel besitze.

b) Wie schaffe ich in den Balken mit dem Querschnitt eine Gehrung zu bekommen, die auch nach was aussieht.

Im Anhang bin ich nun davon ausgegangen, dass ich Leimholz aufdopple und nur die oberste Lage in einer Gehrung gestalte. So simuliere ich wohl eine Art Schlitzverbindung.

Was haltet ihr von der Idee? Die Seitenteile würde ich dann mit Bettverbindern befestigen. Habt ihr Tipps für mich?
 

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Friesenbengel

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140x140mm?:eek: Dammig, da hat aber jemand für die Zukunft geplant:emoji_grin:.

Abgesehen davon, dass Du Dir da hammerschwere Klötze ausgesucht hast, hab ich nen etwas anderen Vorschlag.

Der Funktioniert auch mit Deinen Abmessungen (mehr oder weniger wenn man das arbeiten des Holzes mal ausser Betracht lässt).

Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung. Du hast definitiv mehr Stabilität in dem Laden.

Du machst im Grunde genommen nichts anderes als eine normale Schlitz und Zapfenverbindung, bis auf dass Du auf der Sichtseite dfen Zapfen und Schlitz auf Gehrung absetzt.

Dass dazu. Die Hölzer wirst Du Dir am besten aus der Tischlerei deines Vertrauen bestellen und abrichten lassen (müssen). Die Baumarktvariante ist m.E grössten Teils Schrott, weil da keiner steht und sich die Lamellen anschaut sondern Wahllos drauf losgeleimt wird (time is money).
Sicher die Tischlereien verdienen ihr GEld auch mit der Zeit aber da wird noch eher hingeschaut als beim Baumarkt.

Frage: Wie willst Du die Zargen verbinden und wo?
 

Dusi

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Vielen Dank Friesenbengel für deine Antworten. Hier meine Antworten:

- Ich habe mir die von dir vorgeschlagene Verbindung angeschaut (Google-Ergebnis für http://tischler-rohde.de/Holzverbindungen/Schlitz%20und%20Zapfen/SuZ%20%20mit%20Falz.jpg). Nachteilig erscheint mir, dass dadurch die Sichtseite von oben nicht mehr durchgängig ist, oder mache ich einen Gedankenfehler?
- Bisher kenne ich den Begriff Zargen nur von Tischen, was meinst du hier im Zusammenhang?
- Den Holzkauf beim Tischler (inklusive Zuschnitt und Abrichten) hatte ich so vor, allerdings ist die wahl eine anständigen Tischlers nicht so einfach. Einer hat bei meinem Vorhaben schon abgewunken und ein zweiter hat für einen Kostenvoranschlag 3 Monate gebraucht, was mir nicht zuverlässig genug ist.
- Und nein, ich habe keine Erfahrungen mit Schlitz und Zapfen.
 

SteffenH

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Im Anhang bin ich nun davon ausgegangen, dass ich Leimholz aufdopple und nur die oberste Lage in einer Gehrung gestalte. So simuliere ich wohl eine Art Schlitzverbindung.

Was haltet ihr von der Idee? Die Seitenteile würde ich dann mit Bettverbindern befestigen. Habt ihr Tipps für mich?

Die Idee finde ich gut. Das kann in der Form ganz gut aussehen und ist wesentlich einfacher herzustellen als eine S+Z Verbindung (und meiner Meinung nach vergleichbar stabil). Mein Vorschlag für eine vereinfachte Verleimung: die Mittellage einfach zusammenschrauben (mit Leim auf den Flächen), wobei der mittlere Senkrechte durchgeht, also einen Doppelzapfen imitiert. Die Schrauben werden dann von den aufgeleimten Deckbrettern verdeckt. Wobei es ebenfalls ganz nett aussehen würde, wenn die Decklage nicht auf Gehrung ist, sondern auch gerade durchläuft, und man dadurch einen Fingerzinken bzw. Mehrfachzapfen-Effekt erhält.
Nussbaum wird teuer, du könntest eine 28mm Buchenplatte aus dem Baumarkt in Streifen sägen. Diese Streifen können direkt aufeinander geleimt werden, ohne vorheriges hobeln etc. Bei Bedarf auf Nussbaum beizen.
Bettverbinder gibts wie Sand am Meer, funktionieren tun die alle. Ich bin mit ganz simplen Linsenkopfbeschlägen immer gut gefahren.
 

elgarlopin

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"Bettverbinder gibts wie Sand am Meer, funktionieren tun die alle".

Stimmt! Nach kurzer Zeit leiern sie aus, lassen das Bett "schaukeln", knarren und quietschen. Seit über 100 Jahren.

:emoji_slight_smile: Franz
 

Dusi

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Vielen Dank für die Einschätzung. Ich denke, ich werde das mal so probieren und ja, Nussbaum wird mir wohl zu teuer werden, so dass es vielleicht doch Buche wird. Dann muss ich noch schauen, wie die Oberfläche werden soll.

@ Franz: Welche Art der (lösbaren) Verbindung würdest du denn empfehlen, wenn Bettverbinder nicht funktionieren?
 

SteffenH

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Es gibt auch Systeme, die man nachspannen kann. Zum Beispiel kann man Dübel setzen und zusätzlich von innen einen Arbeitsplattenverbinder, der eine Stockschraube zwischen den Dübeln anzieht.
 

elgarlopin

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@ Dusi:
Nach jahrelangem Ärger, auch mit nachspannen und dickeren Schrauben habe ich uns ein komplett neues Bett gebaut. Seiten- und Kopf- bzw. Fußteil sind kreuzweise ineinander gesteckt. Das Ganze dann von oben in zwei sich kreuzende Schlitze im Bettfuß gesteckt. Hält bombig ohne eine einzige Schraube oder Leim. Ohne Wackeln und Geräusche. Schon seit 7 Jahren.
:emoji_slight_smile: Franz
 

Friesenbengel

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Vielen Dank Friesenbengel für deine Antworten. Hier meine Antworten:

- Ich habe mir die von dir vorgeschlagene Verbindung angeschaut [...]Nachteilig erscheint mir, dass dadurch die Sichtseite von oben nicht mehr durchgängig ist, oder mache ich einen Gedankenfehler?

- Bisher kenne ich den Begriff Zargen nur von Tischen, was meinst du hier im Zusammenhang?

- Und nein, ich habe keine Erfahrungen mit Schlitz und Zapfen.

So nachdem ich jetzt auch mal wieder Zeit hab....

Du machst einen Gedankenfehler, wenn man nach Deiner Skizze geht bzw. eigentlichauch nicht weil deine Skizze genau das ist, was ich meinte nur dass Du verleimte Kanteln verwenden willst.:emoji_wink::emoji_grin:

Die Zarge ist das, was Kopf und Fussende verbindet

Das Zauberwort bei einfachem Schlitz und Zapfen heißt Drittelung.
Soll heißen bei einem Stück von beispielsweise 400x30x ???
machst du eine Drittelung in den 30 mm sprich ein Riss alle 10 mm.

Anschließend sägst Du bis auf Die Holzbreite und stemmst den Schlitz um danach den Zapfen zu machen. ( DAs ist die Variante ohne Gehrung)

Jetzt ist das Glaubenssache erst Schlitz, dann Zapfen oder umgekehrt?

Ich mach immer erst den Zapfen, weil das beim anreißen des Schlitzes einfacher ist.
Wieder andere drehens um. Viele Wege führen nach Rom und das ist das geniale in dem schönsten Beruf der Welt (Tischler). Ich liebe ihn.

Zurück zum Thema...
Du musst aufpassen bei S Z mit G:emoji_grin: Du darfst die Gehrungsseite im Zapfenstück nicht voll durchsägen sonst produzierst Du Kaminholz
 

medicusdkfz

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@ Dusi:
Nach jahrelangem Ärger, auch mit nachspannen und dickeren Schrauben habe ich uns ein komplett neues Bett gebaut. Seiten- und Kopf- bzw. Fußteil sind kreuzweise ineinander gesteckt. Das Ganze dann von oben in zwei sich kreuzende Schlitze im Bettfuß gesteckt. Hält bombig ohne eine einzige Schraube oder Leim. Ohne Wackeln und Geräusche. Schon seit 7 Jahren.
:emoji_slight_smile: Franz

Hallo Franz,

kannst du bitte ein Bild dieser Steckverbindung posten? Bin auch gerade in der Planung eines quietschfreien Betts... :emoji_wink:

Danke, Pierre
 

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Hi!

Bin zwar nicht der Franz, das Prinzip ist dennoch das Gleiche. Steht auch schon seit über 10 Jahren quietsch- und wackelfrei.

Gruß, André.
 

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Schwalbenschwanz, bitte schön.

Lose Doppelgratfeder in die Seitenteile eingeschoben, hält perfekt. Natürlich auch ohne Quietschen und Wackeln, Metallfrei sowieso.

Gruß, André.
 

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Wunderschön. Nußbaum? Kannst Du bitte noch ein Foto vom ganzen Bett einstellen? Und von der Innenkonstruktion? Sieht so schwebend aus. Danke!
 

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Sieht so schwebend aus.

Danke für das Kompliment, so war's auch vom Kunden gewünscht. :emoji_slight_smile:

Das Holz ist Nuss, amerikanisch, vier Bohlen unbesäumt, doppelzöllig. Aus den "Abfällen" der Bohlen die Beine gemacht, von sehr weit weg sieht man dann doch den Unterbau. Rest aus doppelzölliger Fichte, astfrei.

Haupt war schon vorhanden, steht lose am Boden auf und wird lediglich vom Gewicht des Bettes (ganz ordentlich mit Lattenrost und Matratze) an der Wand gehalten.

Gruß, André.
 

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Danke für das Foto.
Da hast du ein echtes Sahnestück gebaut, die Eckverbindung finde ich großartig. Zeigt sofort die Qualität.
Lässt sich ja nicht vermeiden, daß man den Unterbau sieht. Schließlich soll es nicht kippen, wenn mal zwei Leute auf dem Fußteil sitzen.

Einige Fragen noch:
Wie stark sind die Wangen?
Sind die Wangen seitlich an den Unterbau geschraubt?
Alles geschraubt/mit Winkel, also ohne Beschläge?

Danke für den Einblick in die Konstruktion.
 

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Lässt sich ja nicht vermeiden, daß man den Unterbau sieht. Schließlich soll es nicht kippen, wenn mal zwei Leute auf dem Fußteil sitzen.

Einige Fragen noch:
Wie stark sind die Wangen?
Sind die Wangen seitlich an den Unterbau geschraubt?
Alles geschraubt/mit Winkel, also ohne Beschläge?

Also, bis so ein Bett kippt braucht es schon viel Gewicht auf der Kante. Bei einem Doppelbett + Lattenrost + relativ schweren Matratzen kann man beruhigt 250 mm rückbauen.

Wangenstärke wird irgend wo um 30 bis 33 mm sein, weiß ich nicht mehr genau.

Und nochmal: In diesem Bett ist NICHT EIN EINZIGES Metallteil drinnen, keine Winkel, keine Schrauben. Wozu auch, geht doch mit teils simplen Verbindungen Holz/Holz.

Gruß, André.
 

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Bitte schön:

Links oben: Beine mit stabilsierendem Verbindungsteil. Verbindung mittels loser Doppelgratfedern. An den Beinen aussen zu sehen vier stärkere Dübel. Da drauf werden...

Rechts oben: ... die Seitenteile aufgelegt. Rahmenholz Fichte ist zur Hälfte ausgeklinkt, darauf wird...

Links unten: ... das erste Querteil aufgelegt und nur mal ganz locker mit den ebenfalls losen Doppelgratfedern gesichert. Rahmenholz Fichte hat die Ausklinkung nach unten.

Rechts unten: Mittenunterstützung für die Lattenroste einfädeln, ebenfalls eine halbe Ausklinkung, zweites Querholz aufsetzen, Doppelgratfedern ganz einschieben - fertig.

Dauert keine fünf Minuten und das Gestell ist aufgebaut.

Bis auf die Doppelgratfedern ganz einfach aufgebaut. Verbindungen sind zudem alle mit ein wenig Spiel gearbeitet, Dübel z.B. hat 18 mm, Gegenfräsung 19 mm, bei den Federeinschüben hat es auch so ca. 1 mm Spiel, das Ganze kann also arbeiten ohne gleich zu knarzen oder knarren.

Klar soweit? :emoji_wink:

Gruß, André.
 

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Danke für die Erklärung.
Ich finde die Konstruktion absolut genial, weil sie so schön einfach und durchdacht ist. Finde ich sehr nett, dass du alles so schön gezeigt hast.
 

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Gerne und auch Danke.

Mitunter sitze ich an der Planung (fast) länger als es für die Umsetzung braucht, zumal jedes Möbel bei mir ein Einzelstück ist. Dafür - wenn gut geplant - arbeite ich Stück für Stück ab bis zu dem Augenblick wo ich das erste Mal zusammen stelle - spätestens dann zeigen sich die Berechnungsfehler... :emoji_wink:

Gruß, André.
 
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