Berufsleben trotz Handicap

Bitzi

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Hey Woodworker, dieser Thread ist für all jene gedacht die geistige/körperliche Einschränkungen haben/hatten und daher den Job wechseln oder
sich weiterbilden mussten. Oft kommen die selben Fragen auf einen zu, egal welches Handicap schuld ist.
Rentenversicherung, Agentur für Arbeit, Krankenkassen, BG,... all diese großen Rettungsschirme sind oftmals das komplette Gegenteil.
Mit dem richtigen Wissen kommt man allerdings schnell und oftmals positiv ans Ziel. Anträge, Bescheinigungen u.s.w. häufen sich und man
verliert den Überblick. Die Stromschnellen unseres Gesundheits- und Krankensystems sind als Laie nur schwer auf anhieb zu verstehen.
Daher wäre hier ein Austausch des Insiderwissens für manche in einer schon ohne hin schwierigen Lage Gold wert.
Vorgestellt hätte ich mir wie folgt, eine kurze Zusammenfassung was der betroffene unternommen hat um wieder im Berufsleben teil zu nehmen.
Wer hat alles unter die Arme gegriffen? Wie wurde etwas beantragt und wie lange hat es gedauert?
Natürlich ist jedem selbst überlassen ob er seine Krankheitsgeschichte offen legt oder nicht, ich für meinen Teil habe keine Probleme damit, eher das Gegenteil.
Was mich bisher am meisten weitergebracht hat ist wirklich durch Smalltalks entstanden, wenn man bereit war über seine Krankheit und die damit verbundenen Probleme im Alltag und Berufsleben zu reden. Ich weiß nicht wie es angenommen wird und bin immer noch skeptisch, aber wenn es nie versucht wird, kann es auch keiner besser wissen :emoji_slight_smile:
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Bitzi

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Ich mach jetzt mal den Anfang :emoji_grin:
Ich bin gelernter Schreiner und stand bis Heute den 19.04.21 im Arbeitsverhältnis.
Heute hat meine Widereingliederung geendet und beim Gespräch mit dem Chef hat er mir versucht schonend
beizubringen das es nicht Tragbar ist das ich deutlich langsamer bin (40%?!?)
Also wäre er für einen Aufhebungsvertrag, wenn ich diesen nicht annehme folgt die Kündigung.
Ich hab eine Schwerbehinderung durch einen Inkompletten Querschnitt.
Das hat mich dann doch heute etwas hart getroffen.
Werde jetzt um eine Umschulung nicht drum herum kommen. Plan war eigentlich ein Jahr auf die Zähne beißen und Erfahrung sammeln.
Anschließend den Meister oder Techniker machen und mehr auf AV zu gehen.
Das Schreinerhandwerk hat mir schon enorm Spaß gemacht, schade eigentlich.
Allerdings bin ich jetzt so geimpft das ich nicht mehr bei einer anderen Schreinerei versuche diesen Weg zu gehen.
Meine Mutter leitet ein Architekturbüro, mein älterer Bruder wird in die Fußstapfen treten.
Jetzt wäre ein Plan für mich in Richtung Bauzeichner. Vorkenntnisse sind im CAD vorhanden. Technisches Verständnis und Bauerfahrung auch.
Also, was spricht dagegen. Jetzt wäre nur eine Frage, bei einem Aufhebungsvertrag, wird die BFA sagen wir sperren dir 6 Wochen ALG 1 oder zahlen sie weiter? Kann ich die Ausbildung nicht verkürzen, da ich vorher Schreiner gelernt hab?
Muss die BfA oder Rentenversicherung Bund das komplett bezahlen? Wie sieht es mit Miete aus?
Wenn mir da jemand nen Tipp oder feste Quellen nennen könnte wäre ich sehr dankbar :emoji_blush:
 

FredT

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Als erstes mal die Kündigung bekommen, dann sofort dagegen klagen. Sowohl arbeitsrechtlich als auch behindertenrechtlich sehr fragwürdig. Unbedingt rechtlichen Beistand suchen, Gewerkschaft, Gleichstellungsbeauftragte, Techtsschutz.

Mit Aufhebung bist du draußen und hast außerdem noch Sperre. never, wird überall davon abgeraten. Außerdem hast du eine Kündigungsfrist, die ist zwingend vom Arbeitgeber einzuhalten. Ist so 4 Wochen zum Monatsende oder zur Monatshälfte. beides ist überschritten. damit ist eine kündigung zum 30.4. schon mal raus. Dir kannfrühestens noch zum 31.5. gekündigt werden, wenn überhaupt so als Behinderter.
 

Johannes

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Hallo,
hast du den Aufhebungsvertrag schon unterschrieben?
Ich würde in so einem Fall immer dazu raten, sich vor der Unterschrift beraten zu lassen.
Falls du heute unterschrieben hast, würde ich prüfen lassen, ob du das widerrufen kannst, wegen Überrumpelung!


Es grüßt Johannes
 

Astlochfräser

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Ich bin nicht vom Fach, habe aber eben mit meiner Lebensgefährtin telefoniert, die leitende Betriebsrätin in einer größeren Firma ist

- Mit einem einvernehmlich geschlossenen Aufhebungsvertrag verfallen sämtliche Ansprüche wie Kündigungsschutz, Abfindung etc.
- Falls die Firma auf Aufhebungsvertrag besteht sollte ausreichend Bedenkzeit eingeräumt werden um sich mit Betriebsrat, Beratungsstelle oder Anwalt zu konsultieren. In Pandemiezeiten kann dies auch länger dauern!
- Bei einem Aufhebungsvertrag ensteht eine Sperrzeit für Anspruch auf soziale Leistungen wie AV für drei Monate, bei einer eventuellen Abfindung wird, wenn es dumm läuft diese zusätzlich aufgerechnet (auch für freiwillige KV).

Thema Abfindung: Sollte diese irgendwie durch Arbeits-/Tarifvertrag oder ähnliches geregelt sein, so besteht der Anspruch auch bei ordentlicher Kündigung.

Kurzum, auf jeden Fall professionelle Hilfe konsultieren!
 

pedder

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Genauso. Irgendwelche Forumsmeinungen auf unsicherer Tatsachenbasis oder Anekdoten bringen Dich da nicht weiter. Du brauchst eine Fachanwalt (m/w/d) für Arbeitsrecht, der sich Deine Unterlagen ansehen und dann Deinen Fall vernünftig prüfen kann. Vorher bitte nichts unterschreiben.
 

predatorklein

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Moin

Also wäre er für einen Aufhebungsvertrag, wenn ich diesen nicht annehme folgt die Kündigung.

Aufhebungsvertrag wäre für deinen Chef natürlich die einfachste und beste Lösung .
Aber für dich eben nicht .

Also lass dich kündigen , danach gehst du zu einem Fachanwalt .
Dir zu kündigen dürfte nämlich gar nicht so einfach möglich sein .

Der RA kostet Geld , Erstberatung meist um die 200 € .
Der kann dir auch gleich sagen , ob ( und wenn ja von wem ) du finanzielle Hilfe erhalten kannst .

In deinem alten Betrieb wirst du wohl kaum bleiben können , selbst wenn dein Chef dir nicht kündigen darf .
Da ist Ärger vorprogrammiert .

Der RA kann dir auch sagen , welche rechtlichen Möglichkeiten du hast , wenn du eine Umschulung machen willst .
Und der kann dir auch sagen , welche Behörden für dich zuständig sind .

Und sieh zu , dass dein RA auch ein Fachanwalt für Arbeitsrecht ist .
Die wissen genau , wie der Hase läuft .

Um einen wertvollen Schrank restaurieren zu lassen geht man ja auch zum Restaurator und nicht zum Bauschreiner :emoji_wink:

Viel Glück .

Gruß
 

pedder

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Aufhebungsvertrag wäre für deinen Chef natürlich die einfachste und beste Lösung .
Aber für dich eben nicht .

Also lass dich kündigen , danach gehst du zu einem Fachanwalt .

Entschuldigung, aber das sind genauso Forenmythen, vor denen man warnen muss. Das Angebot des Aufhebungsvertrags kann doch total günstig sein. Weißt Du es? Lieber beraten lassen, bevor was passiert. Und den RA fragen, was es kosten wird!
 

damadi

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Unter anderem wird in dem Aufhebungsvetrag eine Abfindung enthalten sein. Das alles ist verhandelbar.
 

predatorklein

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Das Angebot des Aufhebungsvertrags kann doch total günstig sein. Weißt Du es?

Hast du schon mal einen Aufhebungsvertrag gesehen , der für einen Angestellten von Vorteil war ?
Vor allem im Handwerk , wenn es um einen " normalen " Angestellten gegangen ist ?

Ist mir in über 30 Jahren Selbstständigkeit noch NIE vorgekommen !
Es ging immer drum , dass dem Arbeitnehmer klar war , dass er seinem Angestellten aus bestimmten Gründen eben NICHT so einfach kündigen kann .
Und das sollte mit einem Aufhebungsvertrag umgangen werden .

Lieber beraten lassen, bevor was passiert. Und den RA fragen, was es kosten wird!

Das gleiche habe ich auch geschrieben :emoji_wink:

Gruß
 

Bitzi

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Erst einmal vielen dank für die Zahlreichen Antworten :emoji_blush:

Ich selber und auch mein EX-Chef haben noch nie einen Aufhebungsvertrag gemacht.
Ich wurde ebenfalls noch nie gekündigt, wenn hab ich gekündigt.
Der Fall ist so, im Juli 2018 hab ich in der Firma angefangen.
Ich war ein guter körperlich fitter Schreiner. Eingestellt ohne Arbeitsvertrag, den wollten wir immer mal machen.
Dann 2 Monate Später am 28.09.2018 wie aus dem nichts die Rückenmarksblutung.
Mein Ex-Chef kam mich ins Krankenhaus besuchen, das rechne ich ihm bis heute hoch an.
Im Januar 14.1.2019 eine 6 Stündige OP im Rückenmark, danach Rollstuhl und wieder laufen gelernt, Blase/Darm kam wieder zurück.
ich hab im Januar 2020 die Wiedereingliederung angefangen, war wieder bei fast 8 Stunden,
dann fiel meine größte Stütze weg, Ex-Freundin.
Wie aufs Stichwort 5 Tage Später 2. Einblutung, das ganze Spiel von vorne.
16.03.2020 erneute OP, besser verlaufen, nicht so lange Rollstuhl, jetzt knapp ein Jahr später
wieder Wiedereingliederung.
Diese hat gestern geendet.
Böse Zungen würden meinen er hat schön die Wiedereingliederung durchlaufen lassen da ich eine kostenlose Arbeitskraft bin
und bei Beschäftigungsbeginn gekündigt :emoji_dizzy_face:
Ich sehe das nicht so, glaube eher er hat mir lange eine Chance gegeben und hat gehofft das es immer besser geht.
Da ich aber einen Querschnitt hab (der nicht heilbar ist) und keinen Schnupfen ist da nicht viel Verbesserung drin.
ich bin froh wieder auf 2 Beinen stehen zu können, geschweige den gehen.
Fakt ist ich wäre als Geselle im Möbelbau im Produktionsablauf nicht glücklich geworden.
Bin daher durch (40% langsameres arbeiten) nicht tragbar für den Betrieb, so hat er es mir geschildert.
Heißt ja aber, das er mich nur aufgrund meiner Behinderung gekündigt hat.
Klar, da könnte ich jetzt gegen anstänkern, aber ich verstehe ihn und vielleicht bin ich ihm in 5 Jahren für den Schritt
extrem dankbar.
Fakt ist, ich will kein böses Blut mit ihm oder dem Betrieb, aber will jetzt auch nicht für Dumm verkauft werden.
Ein Gespräch mit der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung Bund hat für Aufklärung gesorgt.
Den Aufhebungsvertrag werde ich erstmal nicht unterschreiben.
Naja, ich hänge noch die nächsten Tage in den Warteschleifen rum, aber ich halte euch auf dem Laufenden.
 

Bitzi

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carsten

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Hallo

schöne Sch.. was dir da widerfahren ist.
SO wie ich es lese willst du mit deinem Chef keinen Ärger und du umgekehrt auch nicht. Also mit Ausnahme dass du dich evtl bei einem Anwalt beraten lassen könntest würde ich auch keine rechtliche Auseinandersetzung anstreben.
Dass du mit der Leistung von 40 % für den Betrieb nicht rentabel Arbeiten kannst, hast du glaube auch selbst erkannt und das ist ja auf Grund deiner Beeinträchtigung ja auch nachvollziehbar und vermutlich auch nicht strittig.
Das der Arbeitgeber auf einen Aufhebungsvertrag "gekommen" ist sehe ich auch als normal an. Er möchte dich , da recht klar ist dass dass auch langfristig nichts wird so schnell wie möglich als Kostenfaktor loswerden. Auch dass kann man einem Arbeitgeber = Geschäftsmann nicht verübeln, er muss nun mal betriebswirtschaftlich handeln.
Das du mit einem Aufhebungsvertrag finanziell schlecht da stehst wird auch der Chef verstehen (ist letztendlich ja auch ne betriebswirtschaftliche Frage). Es braucht also einen Kompromiss. Egal ob Für Arbeitsamt, BG, Krankenkasse und wer auch immer noch beteiligt ist wird deine Situation nicht neu sein. Weder auf deine Person bezogen, noch als Sachverhalt im Allgemeinen. Das ein Arbeitnehmer nach einer Krankheit und eher erfolgloser Wiedereingliederung gekündigt wird, dürfte zumindest für Arbeitsamt und Krankenkasse und Co nichts wirklich neues sein.
Ziel sollte es also sein das mit allen beteiligten ein für DICH akzeptables Ergebnis gefunden wird.
Das frustrierende bis traurige, daran ist nur dass man einige mal den Amts und Bürokratieschimmel wiehern hören wird bis das Thema durch ist.

Wünsche Dir viel Kraft bei dem Vorhaben und auch für die berufliche Zukunft, eine Perspektive scheinst du zu haben.
 

damadi

ww-robinie
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Aber "schreiben" kannst du doch - Evtl. CAD lernen und in der Firma Angebote erstellen o.ä.? D.h. eine Beschäfting ausüben, wo die Behinderung nicht so sehr ins Gewicht fällt?
 

Mitglied 59145

Gäste
Es gibt viele Möglichkeiten der Förderung. Umschulung/Weiterbildung und auch die Möglichkeit, dass der Betrieb unterstützt wird deinen Platz zu halten. Ich weiss nicht ob es Amt für Integration heisst, oben wurde ja auch schon einiges genannt. Jedenfalls wenn man schon einen Status in dieser Richtung hat, dann ist es besser der ist hoch.

Wir haben hier auch jemanden mit Beeinträchtigung, ist einer meiner besten inzwischen........

Kopf hoch und gucken was es gibt, die Unterstützung von diesem Amt(Ich bin mir beim Namen unsicher) ist wirklich vorbildlich!

Gruss
Ben
 

edengebert

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Dein Arbeitgeber kann sogar von einem Amt Unterstützung bekommen. Dadurch bekommst du weiterhin deinen Lohn, der Arbeitgeber, da er jemanden Behinderten beschäftigt Finanzielle Unterstützung.

Wenn du mit deinem Chef reden kannst würde ich auch erst diesen Weg vorziehen.
 

petermitoe

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Dein Arbeitgeber kann sogar von einem Amt Unterstützung bekommen. Dadurch bekommst du weiterhin deinen Lohn, der Arbeitgeber, da er jemanden Behinderten beschäftigt Finanzielle Unterstützung.

Wenn du mit deinem Chef reden kannst würde ich auch erst diesen Weg vorziehen.

Es gibt die Möglichkeit, eine teilweise Erwerbsunfähigkeitsrente zu beantragen, das könnte evtl. auch nur temporär etwas finanzielle Entlastung schaffen.
Meiner Erfahrung nach, ist es ratsam sehr kritisch mit den Ämtern und Krankenkassen umzugehen und alles zu prüfen, je nach "Sach"-Bearbeiter können die sehr Geldorientiert sein, das Bundesteilhabegesetz liest sich leider besser als es umgesetzt wird, viele Betroffene beklagen sich darüber.
Ich hoffe du bist gut vernetzt! Ich glaube, gerade Selbsthilfegruppen sind oft eine gute Adresse um sich zusätzlich und gut über bestehende Möglichkeiten zu informieren.
Alles Gute dir.
 

Bitzi

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Erneut danke für die Zahlreichen wirklich helfenden Beiträge! :emoji_blush: :emoji_thumbsup::emoji_pray:
Die Lage ist so, mein Ziel war ja eine eher Akademische Weiterbildung, Meister oder sogar Techniker.
Das Schreiben meines Chefs werde ich unter diesem Beitrag mal Zitieren. Daraus schließt sich aber, das er mich generell
nicht beschäftigt und auch in der AV oder ähnlichem keinen Job für mich sieht.
Außerdem möchte ich jetzt wirklich ungern dahin zurück, kann man vielleicht verstehen :emoji_slight_smile:
Ich habe schon was neues, eine Ausbildung als Bauzeichner, zu 70% rein CAD und Büroarbeit.
Im worst case geht auch 100% Büro.
Die Schreinerausbildung ist im Vorfeld kein Fehler gewesen. Du lernst mit Auto/Archicad und anderen Programmen
CAD zeichnen und ich hoffe auf Unterstützung vom Integrationsamt und sämtlichen Behörden.
Die Umschulung würde in meinem Fall über die Rentenversicherung laufen.
Corona nervt auch hier wieder, der Berater soll sich telefonisch oder via ZOOM schon gemeldet haben und es kommt
einfach nichts. Für die Zeit dazwischen bis eine Klärung erfolgt ob ich den Vertrag oder die Kündigung unterschreibe bin ich
krank geschrieben. Ich häng also in der Luft bis sich jemand meldet. Integrationsamt weiß auch bescheid, da ist das selbe in grün :emoji_disappointed:
Hier unten drunter der Text meines Chefs
 

Bitzi

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Sehr geehrter Herr ***

die Maßnahme Ihrer stufenweisen Wiedereingliederung in das Erwerbsleben durch die DRV Bund
endet am 18.04.2021

Leider kann ich Ihnen dazu keine positive Rückmeldung geben.
Wie sich in den vergangenen Wochen gezeigt hat, bestehen bei Ihnen weiterhin erhebliche
körperliche Beeinträchtigungen, die gegenwärtig gegen eine Beschäftigung als Schreiner in
der Möbelproduktion in unserem Unternehmen in der bisherigen Form sprechen (siehe
aktuelle Stellenbeschreibung)

Beispielhaft möchte ich Ihnen nachfolgende Aspekte nennen, die zu meiner Beurteilung führen:
-bis zu 40% verlangsamte Bewegungsabläufe die zu Verzögerungen im Produktionsablauf führen
-knieende und bückende Tätigkeiten sind Ihnen nicht möglich
-verschiedene Arbeitsabläufe sind Ihnen nur unter Zuhilfenahme eines weiteren Mitarbeiters möglich
-u.a. können von Ihnen folgende Arbeiten nicht ausgeführt werden:
Tragen von großen oder schweren platten oder Werkstücken
Arbeiten auf Leitern

Aufgrund Ihrer krankheitsbedingten körperlichen Einschränkung können Sie viele Arbeitsschritte in
der Werkstatt und bei der Montage entweder gar nicht, nur mit Hilfe oder nur mit erheblichen
Zeitverzögerungen durchführen.

Dies führt zu derart großen Störungen im Produktionsablauf, die nicht durch andere Mitarbeiter
zu kompensieren sind und unser Unternehmen nicht tragen kann.

Leider entspricht Ihr Leistungsprofil aktuell nicht mehr den Anforderungen, die der Stellenbeschreibung
bei Beschäftigungsbeginn entsprechen.

Nach meiner Einschätzung ist daher eine Beschäftigung in der bisherigen Form in unserem Unternehmen
nicht möglich. Mfg ***
 

Bitzi

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*in der bisherigen Form*
In dem Gespräch hat sich aber keine Chance ergeben eine weitere Beschäftigung in einer Anderen Form auszuüben.
Wenn vom Chef sowas nicht in solch einer Lage automatisch kommt, ist es einfach der falsche Betrieb, punkt.
Ich würde mich dort nie mehr wohl fühlen, immer als Last angesehen zu werden, selbst in der AV wo ich 100% wie die
anderen arbeiten könnte. Dann sollte es nicht sein.
Wie gesagt das ihm keine kosten entstehen ist die Krankmeldung von vorteil.
Das mir keine fehlen eine Meinung eines Fachberaters. Also hab auch ich durch die Krankmeldung 2 Wochen
Luft das zu klären.
Urlaub steht auch noch offen, diesen lasse ich mir auszahlen.
 

civil engineer

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Wieso willst Du eine Umschulung oder 2. Ausbildung machen? Warum versuchst Du nicht gleich über einen Maßnahmen Träger eine Weiterbildung zum Techniker zu bekommen?
 

Bitzi

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Die Bauzeichner- Ausbildung startet wieder bei 0, das stimmt.
Allerdings was hab ich hier in der Eifel für Möglichkeiten mit Handicap als
Techniker in Schwerpunkt Holz?
Wie gesagt, wenn keine andere Lösung gefunden wird ist das ein Weg den ich gehen könnte.
Der Reha bzw. Berufsberater eigens von der RVB und AA wird mir schon erklären was am sinnvollsten ist.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich weiter im Schreinerhandwerk bleiben will. Gerade das Praktische hat mir extrem
viel spaß gemacht. Dann lieber Büromensch in der Firma als Familienbetrieb
und ich wohne direkt neben dem Betrieb, von der Seite aus ein Traum.
Als Hobby kann ich mich Holzmäßig immer noch austoben.
Die Ausbildung könnte ich meines Wissens nach verkürzen und dann immer noch den Techniker machen
in Schwerpunkt Bauwesen oder Holz, wäre egal.
Es gibt einen Job , wo Menschen genau für diese Beratung ausgebildet und bezahlt werden, ich bin
auf deren Meinung sehr gespannt.
 
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