Bei welcher Temperatur verfärbt sich Holz?

Erdhorn

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Hallo,

beim Entlacken meiner Fensterflügel habe ich einen Heißluftfön und einen dicken Spachteln benutzt. Wenn ich den Fön zu lange aufs rohe Holz gehalten habe, dann hat sich dieses dunkel verfärbt.

Bei welcher Temperatur geschieht das (bei Kiefernholz)?

Ich frage, weil ich noch weitere größere Flächen entlacken will/muss und ich auch an Stellen hantiere, wo es windig ist und die Umgebung nicht erhitzt werden sollte. Deswegen wollte ich mir einen beheizten Spachtel bauen. Beim Fön wird ja die allermeiste Wärme einfach weggeblasen. Das hoffe ich mit dem heißen Spachtel stark verringern zu können.
 

Besserwisser

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Wiki hilft:
Die thermische Zersetzung von Holz setzt bei Temperaturen über 105 °C ein, wird ab 200 °C stark beschleunigt und erreicht ihren Höhepunkt bei 275 °C. Ein thermischer Holzabbau kann aber bei längerer Exposition schon bei Temperaturen unter 100 °C stattfinden. Der Flammpunkt des Holzes liegt zwischen 200 und 275 °C. Bei Abwesenheit von Sauerstoff kommt es zur Pyrolyse. Mitteleuropäische Nutzhölzer haben bei einem üblichen Wassergehalt von 20 % einen Heizwert zwischen 3,9 und 4,0 kWh/kg.

AUs der Praxis: Bei 200 Grad wird es bei entsprechender Einwirkdauer auf jeden Fall schwarz.
 

uli2003

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Das hoffe ich mit dem heißen Spachtel stark verringern zu können.

Vergiss es. Mit einem heißen Spachtel bekommst du den Lack zu 99,9% nicht gelöst.

Du solltest einfach den Fön nicht so lange auf das unbeschichtete Holz halten..

Grüße
Uli
 

Erdhorn

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@ besserwisser
Danke, so habe ich schon mal einen Anhaltspunkt

@Uli
Es gibt ja Ecken und Kanten, sodass es nicht immer möglich ist, die schon entlackten Teile nicht mehr zu erwärmen.


Mir ist bei den bisherigen Arbeiten auch aufgefallen, dass sich die Farbschicht auch dann relativ gut entfernen lässt, wenn ich den Fön hauptsächlich auf den Spachtel halte. Das funktioniert aber auch nur kurzzeitig, weil sich die gelöste Farbe dann über den Spachtel schiebt und er dadurch abkühlt.

Bisher konnte ich Wind meist recht gut abschirmen. Demnächst möchte ich aber Fensterrahmen im OG entlacken. Dort kann ich nicht ohne sehr großen Aufwand einen Windschutz anbringen. Außerdem möchte ich umliegende Teile vor Erwärmung schützen.
Letzteres war auch schon ein großes Problem, als ich in der Türlaibung unserer Haustür gearbeitet habe. Dort hat an einigen Stellen die Styropordämmung gelitten.


Ich habe bisher reichlich Motivation, es auszuprobieren :emoji_slight_smile:

Oder habt ihr eine bessere Idee, wie ich den Lack möglichst eng begrenzt auf 100-200°C erwärmt bekomme?

Ich habe mal einen einen kleinen Heizstrahler gesehen, der extra für so etwas konstruiert ist. Der ist AFAIR 25 cm lang. In Werbevideos wurde der einige Sekunden auf die zu entlackende Stelle gestellt und danach wurde der Blasen werfende Lack mit einer Ziehklinge abgeschabt.
Wenn es so etwas in klein gäbe, wäre das vielleicht eine Alternative. Dort wird die Wärme ja nicht in erster Linie durch Wärmeleitung, sondern durch Wärmestrahlung übertragen, sodass es auch besser bei Wind funktionieren könnte.
 

Sägenbremser

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Hallo Erdhorn

weiss nicht ob dir das hilft, aber von Steinel gibt es Spachtel zum
Aufstecken auf die Heizluftpistole, da wird wirklich der Metallstreifen
erhitzt u n d die Lackfläche. Kosten nicht viel.

Egal wie Lack abbrennen ist immer eine sch… Arbeit:emoji_grin:

Liebe Grüsse, Harald
 

Erdhorn

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Einen Aufsetzspachtel finde ich in deren Zubehörliste nicht.

Das sind alles nur Hitzspiegel, bzw. Düsen.

Bei den beiden Heißluftpistolen, die ich hier habe, sind auch spachtelähnliche Teile bei, aber in der Anleitung steht, dass die nicht dazu da sind, um damit andere Teile mechanisch zu bearbeiten. Ich habe es zwar trotzdem mal probiert, aber das Blech ist viel zu dünn.


Das hier ist übrigens das professionelle Teil, mit dem man größer e Flächen erwärmen kann. Für Ecken ist das aber sicher nix.
 

pedder

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Ich fange bei sowas immer in den Ecken an, dann habe ich das Problem nicht, auf bereits gelackte Flächen zu heizen. Und was mit dem Fön niucht gleich abgeht, nmuss halt später mechanisch ohne Hitze entfern werden.

Liebe Grüße
Pedder
 

WinfriedM

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Ich würd mir dünnes Alublech zum Abschirmen besorgen. Da reichen 0,5-1mm Dicke. Selbst Alufolie funktioniert oft schon gut. Verkleben kannst du mit Alutape.
 

Erdhorn

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@ pedder
Ich versuche auch zuerst die schlechter zu erreichenden Teile zu entlacken, aber das geht auch nur begrenzt.
Bei der Haustür, die ich im Sommer entlackt habe, waren einige Vertiefungen durch Einlässe und diversen Leisten vorhanden. Da ist das Holz dann an manchen Stellen etwas dunkler geworden, was dann aber nach dem anschließenden Schleifen leicht zu entfernen war. Trotzdem muss man dann an den Stellen besonders vorsichtig arbeiten, vor allem, wenn da Kanten und Ecken im Spiel sind.

Hier mal ein Beispiel, wo es bisher knifflig war.

Dort habe ich die Umrandungen und die Oberflächen mit Fön und Spachtel entlackt.
Die Innenteile der Umrandungen habe ich mit einem kleinen Spiegel am Fön bestrahlt und somit den Rest vor übermäßiger Erwärmung geschützt.
Die Rillen habe ich immer nur stückweise erwärmt und dann mit einem möglichst passenden Beitel als Ziehklinge abgeschabt.


Bei unserer Haustür sind die Oberlichter mit Sperrholz ausgefüllt. Dort war die mechanische Entfernung eine Gratwanderung. Feines Schleifmittel setzt sich sofort zu, bzw. es nimmt erst gar nichts ab. Bei grobem Schleifmittel zieht man auch schnell mal eine zu tiefe Furche ins Holz, oder nimmt gleich so viel ab, dass die nächste Holzschicht mit quer liegender Maserung sichtbar wird.

Ich weiß nicht, ob das normal ist, aber der Lack, bzw. die Acryl-Dickschichtlasur, die wir hier auf den Fenstern haben, ist extrem schlecht mit Schleifmitteln zu beseitigen. Die wird schnell weich und setzt die Schleifmittel zu.


@Winfried
Alufolie habe ich zum Abschirmen benutzt. Das reicht. Ich habe ein Stück dünnes Bastelsperrholz doppelt mit Alufolie umwickelt und hatte ein gutes Hitzeschild.
Die Styropordämmung habe ich mit Alufolie abgeklebt.

Aber alles kann man schlecht abkleben, denn es dauert ohne schon lange genug.
 
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