Bedingungen während Ausbildung

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
Guten Abend,


Ich stehe gerade vor einer Entscheidung, mehr oder weniger.

Ich habe die Zusage zu einem Ausbildungsplatz in einer Tischlerei, die mir vom Setting (Kollegen, Art der Arbeiten, Lage, Meister) sehr sehr gut gefällt. Sie bedingt jedoch einen weiteren Umzug, der mich grundsätzlich nicht vor eine Hürde stellt, außer finanzielle Aufwendungen.

Eigentlich sehr gut, leider gibt es jedoch zwei Punkte die mich stören.

Zum einen möchte der Meister nicht, dass ich meine Ausbildung verkürze, trotz guten Kenntnissen und Abitur.
Er hat wohl bislang noch niemanden verkürzen lassen und ist der Ansicht, dass 2 Jahre (oder weniger) für einen Tischler nicht reichen, deswegen möchte er das nicht unterstützen.

Hier interessiert mich eure Einschätzung. Ich würde in meiner Lage wirklich gerne verkürzen und mich auch verkürzen lassen.

Zum anderen gibt es ein Problem mit der Vergütung. Hier gibt es die Möglichkeit um 20% vom Tarif nach unten abzuweichen. Diese Möglichkeit wird vollends ausgenutzt und ergibt natürlich eine Vergütung, die ohne BAB nicht ausreicht (in den meisten Fällen).

Auch hierzu fände ich eure Einstellung sehr interessant. Klar, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, jedoch ist die Vergütung generell sehr tief für einen 40h Job. Davon nochmal 20% abzuziehen empfinde ich als wirklich nicht fair.
Kann es aber auf der anderen Seite auch verstehen, zumindest wenn es um höhere Beträge geht, aber die 100€ sollten doch noch irgendwo übrig bleiben. Für den Lehrling sind 100€ letztlich dann ja schon eine etwas größere Summe.


Beste Grüße,

Felix, der hoffentlich bald um einige Einschätzungen reicher ist.
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.537
Ort
Berlin
Hallo Felix,
ich möchte Dir nur zum ersten Themenkomplex antworten. Zunächst eine Gegenfrage: warum möchtest Du die Ausbildung zum Tischler machen? Möchtest Du Tischler werden oder geht es einen Start in Richtung Design, Architektur etc..?

Wenn Du wirklich Tischler werden willst, dann nutze die drei Jahre um zu lernen was nur geht! Der Beruf ist sehr weit aufgestellt und gute Vorkenntnisse und Abitur nutzen Dir in der Praxis handwerklicher Arbeit recht wenig. Es geht bei der Ausübung des Berufes wesentlich um Dein Können und nicht um Dein Wissen.

Wenn es Dir "nur" um den Gesellenbrief geht, dann kannst Du natürlich verkürzen... denn dann hilft die Auffassungsgabe des Abiturienten deutlich.

Was ist das denn für ein Lehrbetrieb? Groß oder klein? Wo liegt der Tätigkeitsschwerpunkt der Firma?

(Ich habe selbst Abitur und drei Jahre Ausbildung genossen.)
 

dermike

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2015
Beiträge
840
Ort
im Süden der Republik
Hallo,

da sucht wohl eine Firma eine billige Arbeitskraft für die nächsten drei Jahre.
Der Meister ist unflexibel und steckt mit unter der Decke.
Ich nehme mal an, dass Du aus dem Osten kommst, denn nur dort können sich die Betriebe das leisten.
Überlege genau ob Du Dir das antuen willst.

Grüße


dermike
 

FredT

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2014
Beiträge
5.253
Ort
Halle/Saale
Die Ablehnung der Verkürzung in Verbindung mit der Abweichung bei der Ausbildungsvergütung hat doch einen sehr schalen Beigeschmack, ganz gelinde gesagt...
Ich würd mich auf solch linke Dinger nicht einlassen, zumal du sowieso durch den Umzug im Nachteil bist.
 

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
Ist es den gängige Praxis, dass 20% abegezogen werden? Macht ihr das auch so?
Ich liege momentan bei 50% bei einer Stichprobengröße von 2...


Ich strebe danach ein Folgestudium an. Kann und möchte es aber nicht ausschließen irgendwann doch als Tischler zu arbeiten.


Beste Grüße,
Felix
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Guten Abend Felix

ist schon eine deutliche Entscheidung was du in
den nächsten 2-3 Jahren verrichten möchtest.
In deinen jungen Jahren eine lange Zeit, in den
älteren Augen hier natürlich eher eine Marginalie.

Für mich selber hatte sich diese Frage nicht gestellt,
habe mein Abitur erst mit Abendschule in der Lehre
machen können. Mein jüngster Sohn macht gerade
eine Ausbildung im dualen System zum Zimmermann.
Hier in NRW wäre das kaum möglich gewesen, aber
am Bodensee gab es da wirklich keine Wiederstände.

Eventuell mußt du deine Suche doch etwas mehr über
die Bundesrepublik ausweiten um den für dich geeigneten
Betrieb finden zu können. Das ist etwas Laufarbeit und
mit Reisekosten verbunden. Mein Jüngster hat dabei so
etwa ein halbes Jahr gebraucht, obwohl er in der ganzen
Zeit schon in der Bretagne als Bauhelfer tätig gewesen ist.
Deine Vita muß den späteren Ausbildungsbetrieb einfach
neugierig auf deine Person machen und so hast du schon
eine etwas bessere Vorstellungssituation umd mußt dich
nicht ab der ersten Arbeitsstunde mit einem eher recht
unterbezahltem Entlohnungsverhalten herum ärgern,
für das es im regulärem Ausbildungsverhältnis auch kein
wirkliches Regulativ geben dürfte.

Gruss Harald
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.366
Ort
heidelberg
Moin

Einfach mal fragen warum der Chef die Vergütung kürzt ?

Weil er ein Gierhalz ist oder weil ´s nicht so toll läuft.
Und wie ist die Ausbildung dort , was sagen andere Lehrlinge ?
Bist du dort der Schlepper vom Dienst , tauchst du 3 Jahre lang Fenster in der Lackieranlage oder bekommst du dort eine solide Ausbildung ?

Wir haben hier bei uns einen Schreiner der zahlt " normal " , Lehrling muß aber am Samstag 4 Stunden arbeiten.
Ist ein 2 Mann Betrieb , Meister und Altgeselle + Lehrling.

Trotzdem hat er durch Mundpropaganda immer eine große Auswahl bei Lehrlingen.
Der arbeitet nur für Privatkunden , macht viel im Altbaubereich ( Nachbau von Stiltüren ), baut echt ordentliche Möbel und Küchen.
Da lernt man was.

Und wir haben hier eine Großschreinerei Schwerpunkt Ladenbau , da muß der lehrling auch IMMER am Samstag arbeiten und wird sogar gut bezahlt.

Allerdings steht der meist an der KAM oder der Plattensäge oder lädt mit dem Stapler Ware auf oder ab.
Und bei seinen Lehrlingen hat er eine recht hohe Anzahl von Abbrüchen oder sie fallen durch.

Wo lernt man wohl mehr :emoji_stuck_out_tongue:

Gruß
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.566
Alter
57
Ort
Wadersloh
Ich stelle mal eine Gegenthese in den Raum, weil hier das Wort 'Geizhals' gefallen ist, und ich selber auch ausbilde.
Zum Einen ist eine Vergütung verhandelbar, falls sie nicht tarifvertraglich (mit entsprechendem Anschluss der Parteien) geregelt ist. Man kann eine Stelle annehmen, muss aber nicht.

Jetzt die andere Seite - ich habe einmal durchgerechnet, was der Azubi den Betrieb kostet.
Wenn ich alles einbeziehe, Schulzeiten, Lehrgänge, Vergütung, Gebühren... und das einmal auf die Arbeitszeit umrechne, die er im Betrieb ist (also seine Arbeitskraft zur Verfügung steht), ist er teurer als ein Geselle.

Das bedeutet für mich als Inhaber doch, dass ich einen Mitarbeiter beschäftige, der anfangs fast nichts kann, aber mehr kostet als ein Facharbeiter.

Warum bildet man nun noch aus? Die Frage darf man berechtigterweise stellen, da rein wirtschaftlich nur die Nachwuchsförderung vorn stehen kann. Ohne neue Facharbeiter geht es nicht.
Betrachte ich jetzt mal die Ausbildungsstatistik in meinem Umfeld, dann bilden von ca. 120 Betrieben vielleicht 10-15 aus. Das ist verdammt wenig, aber Fachkräfte wollen alle haben.

Da das Ausbilden nicht nur reiner Idealismus sein kann, wird im oben genannten Beispiel einfach nur versucht, beides zu wahren.

Ich bin dafür, dass alle Betriebe an der Nachwuchsförderung beteiligt sein müssen. Die Zimmerer machen es vor.

Grüße
Uli
 

Mitglied 59145

Gäste
Hallo,

ich habe damals auch am wenigsten bekommen aus der ganzen Klasse!
Trotzdem bin ich, denke ich, einer der wenigen aus diesem Klassenverband der seine Ausbildung in der selben Firma zu den selben Bedingungen wieder machen würde.
Nur eine Anekdote, wir waren insgesamt immer 6-7 Leute. Immer Freitag Mittag wurden wir bekocht und haben alle gemeinsam gegessen!:emoji_grin:

ICh habe immer noch ein gutes Verhältniss zum Betrieb und lasse ab und an sogar dort produzieren, halt alles was wir nicht können oder schaffen.

Mir wurde dafür oft an Samstagen geholfen wenn ich für mich gearbeitet habe, einmal hat er den ganzen Samstag mit mir den Wohnzimmerboden für meine Oma ausgehobelt. Er hat gesehen was ich da so trieb und meinte das sei alleine eine Strafe, die hätte ich zwar verdient......:emoji_wink:

Ab und an hat er den Lehrlingen auch arbeiten im Dorf gegen direkte entlohnung vermittelt.

Ich fand es super da!!

Ich empfand da andere Ausbildungssituationen eher als Ausbeutung.

Es wurde ja schon viel zu den Bedingungen geschrieben.
@Uli: Mit der Umlage ist natürlich wahr!

Gruss
Ben
 

dragendorf

ww-eiche
Registriert
19. Juni 2012
Beiträge
345
Hallo,
habe kürzlich in einem anderem Gewerk im Handwerk spät noch eine Lehre gemacht.
Zuvor hatte ich Geisteswisenschaften Studiert und lange freiberuflich gearbeitet. Nun mußte ich Familien bedingt aber sesshaft werden.
Berufspraxis von 3,5 Jahren wäre auch bei mir vieleicht sinnvoll gewesen, aber die 3,5 Jahre Schule hätte ich nicht durchgehalten, habe nun mit sehr guter Note nach 2 Jahren abgeschlossen.
Als jüngerer mag das mit der Schule noch gehn, aber hätte ich das letzte halbe Jahr nicht für mich lernen dürfen wäre ich durch gedreht, weis nicht wie die Lehrer das in manchen Klassen schaffen.
Mit etwas Background im Selbststudium ist der Schulstoff der Berufsschulen(hab auch mal den Stoff der Schreiner ansehen können) leicht in einem Jahr machbar, neben der Ausbildung.
Da werden 2 Jahre mit allen Lehrgängen (die bei mir leider mehr Lehrlingsverwahrung zum Geld erwerb waren) arg lang, auch wenn die tägliche Arbeit spaß macht.
Wenn der Betrieb dir zusagt und beiderseitiges Interesse Bestehtrede noch mal offen mit ihnen. Kann auch sein das man jemandem der vielleicht gut vernetzt ist (Umfeld als Auftraggeber bzw. bei Auftraggebern angestellt)nicht Absagen will und dann bedingungen macht unterdenen der wohl eine Andre Stelle sucht. Welchen Sinnmacht es „Teuer“ jemanden Auszubilden den man vielleicht für de Betrieb benötigt der danach aber eh geht zum Studieren.
Wenn du Studieren willst mach Praktika wenn das reicht.
Meine erfahrung war das Akademiker Handwerkern gegenüber reserviert sind (ist umgekehrt mindestens genauso).
Frag konkret bei dem Institut an wo du hin möchtest was die empfehlen und schau wie du dann zeitlich und finanziell für dich am schnellsten deinen Weg gehn kannst.
Vieleicht kannst du ja auch neben der Lehre Qualifikationen erwerben. Habe z.B. neben bei den Ausbilderschein und eine kaufmännische Ausbildung gemacht die beide beim Meister anerkannt werden.
Gruß
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.051
Ort
am hessischen Main, 63500
Guuden,

eine "Tischlerei, die mir vom Setting (Kollegen, Art der Arbeiten, Lage, Meister) sehr sehr gut gefällt" und andererseits
"möchte der Meister nicht, dass ich meine Ausbildung verkürze, trotz guten Kenntnissen und Abitur."
Und:

"Er hat wohl bislang noch niemanden verkürzen lassen"
und:

"Zum anderen gibt es ein Problem mit der Vergütung. Hier gibt es die Möglichkeit um 20% vom Tarif nach unten abzuweichen. Diese Möglichkeit wird vollends ausgenutzt....."

Lässt mich schließen, dass man von dem Chef nichts Gutes erwarten kann und Dir von der Belegschaft etwas vorgemacht wurde.
Es gibt reichlich Betriebe, die zumindest nach einer Probewoche nicht versuchen, eine vermeintliche Zwangslage schamlos auszunutzen.
 

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
Guten Tag,

vielen Dank für die vielfältigen Antworten.

Ich bin ziemlich loyal. Deswegen habe ich oft das Gefühl, dass ich auf meinen (noch nicht) Chef nichts kommen lassen darf. Aber inzwischen sehe ich das ganze etwas kritisch. Kann ihn aber eben auch verstehen.

Er weiß, dass ich danach nicht bei ihm bleiben möchte, würde also scheinbar draufzahlen (so wie Uli das darstellt), da versucht er natürlich so viel zu sparen wie möglich. Leider ist sein sparen für mich eher katastrophal.
Vieleicht kannst du ja auch neben der Lehre Qualifikationen erwerben. Habe z.B. neben bei den Ausbilderschein und eine kaufmännische Ausbildung gemacht die beide beim Meister anerkannt

Vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte mich bereits versucht zu erkundigen ob und wo das geht. Leider bin ich da nicht sehr weit gekommen und habe immer nur gehört, dass das nicht möglich ist. Aber vielleicht kannst du mir sagen, an wen ich mich da am besten wenden kann? (Habe im übrigen selber gerade ein Geisteswissenschaftliches Studium hinter mir)



Ich bin halt langsam an dem Punkt, wo ich mich Frage, was jeder von uns in die Waagschale legt. Und ich empfinde mein Opfer und seinen Nutzen zurzeit als wesentlich größer. Aber ich wollte umbedingt eben auch einmal den meisterlichen Blickwinkel auf die Sache haben, bevor ich das ganze nochmal mit ihm bespreche.


Eventuell mußt du deine Suche doch etwas mehr über
die Bundesrepublik ausweiten

In betracht kommen für mich zurzeit fünf Bundesländer.
Der bevorstehende evtl. Umzug geht über dabei über mehrere Läöndergrenzen. Ich suche zwar nicht deutschlandweit, bin aber doch recht flexibel.


Und wie ist die Ausbildung dort , was sagen andere Lehrlinge ?

Ehemalige und jetztige Lehrlinge scheinen begeistert von der Lehre. Es sind immer so 3-4. Ich wäre dann der 5.
Bei insgesamt um die 15 Mitarbeitern. Im Praktikum (zwei Wochen, nicht entlohnt, hohe Fahrtkosten) hatte ich einen super Eindruck, war der Ansicht, dass wenn ich irgendwo eine Lehre mache, dann da.

Inzwischen fange ich schon an wieder woanders hin zu schauen, weil ich doch lieber verkürzen würde.

Deswegen frage ich einfach mal ganz stumpf: Sucht von euch jemand einen Lehrling ab sofort? Ehemaliger Student, bisher absoluter Autodidakt, aber damit sehr erfolgreich. Bilder von Arbeitsproben bringe ich gerne persönlich vorbei, schicke sie aber auch per Mail rum. Würde gerne um min. ein Jahr verkürzen. Vom Ort unabhängig, würde jedoch am liebsten in den Ländern: HH, SH, NS, MV bleiben.
Wichtiger als die Vergütung ist mir die Lehre und das Setting. Insbesondere Nachhaltige und Ästhetische Gesichtspunkte sind mir wichtig und das wofür ich stehe.



Beste Grüße und einen schönen Restmontag,

Felix
 

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
https://www.stuttgart.ihk24.de/Fuer-Azubis/pruefungen/VZ_AP/670872

Ist zwar von der IHK, aber ich habe es oftmals gelesen.

12 Monate lassen sich durch Abitur verkürzen und zusätzlich 6 Monate auf Antrag durch gute Leistungen.
Dies lässt sich kombinieren und ergibt im extremsten Fall 18 Monate, was bei einer Regelausbildungsdauer von 36 Monaten gleichzeitig die untere Grenze darstellt.
Ob dies Sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt (oder es steht auch nicht da...)

Beste Grüße
Felix
 

Mitglied 42582

Gäste
Irgendwie hast du da ein kleines Problem:

1) machst du die Ausbildung einfach nur um sie zu machen. Man kann also nicht auf Dauer mit dir planen. Wozu sollte man sich einen Azubi ans Bein hängen, der sowieso geht wenn man ihn endlich einsetzen kann?

2) Du stellst Bedingungen. Ich kenne keinen Betrieb der sich vom zukünftigen Lehrling vorschreiben lässt wie lange dieser seine Ausbildung macht.

Was ich damit sagen will ist folgendes,
Wozu machst du überhaupt eine Ausbildung? Du willst sowieso nicht als Tischler arbeiten, nimmst aber jemandem der das möchte die Stelle weg.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Ich kann Roostie nicht ganz folgen.
natürlich darf man als angehender Arbeitnehmer -und Azubi ist ne Sonderform davon- Bedingungen stellen. Macht der Chef ja auch. Und wenn das Deckungsgleich ist, dann macht man nen Vertrag. Das ist bei ziemlich jeder, noch so alltäglichen Geschäftstätigkeit so, warum sollte es hier anders sein?

Ich kann den TO verstehen bezüglich der Verkürzung. Wenn man schlau ist und Vorkenntnisse hat, dann macht das auch Sinn. Allerdings ist es mit der verkürzten lehrzeit nicht einfach, nen Job im Anschluss zu finden.
Wer wirklich gut ausbildet, darf auch weniger zahlen. Mindestens 80% der Betriebe zahlen normal und bilden extrem bescheiden bis beschissen aus. Wenn man es sich leisten kann, dann sollte die Entlohnung in der Lehre nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Ich bilde zZ auch nicht aus, meine Rechung ist ähnlich wie die von Uli. Und wenn die den Azubi dann tatsächlich unbedingt brauchst, dann hat er Berufsschule oder ÜB.
 

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
Natürlich will ich im übertragenen Sinne als Tischler arbeiten, nur habe ich auch noch vor zu studieren. Daher will ich nicht ein mehr oder weniger "unnötiges" Jahr (ist es ja nicht, nur habe ich eben Abitur und entsprechende Vorkenntnisse) verbringen.

Bedingungen kann man das nennen, oder Selbstschutz. Mein empfinden mag mich täuschen und man bekommt ja auch noch mehr geboten als nur Geld, aber nichtmal 400€ (später etwas mehr) für effektiv mehr als 40h arbeit und das auch noch drei Jahre sind schon so wenig, dass man es sich zweimal überlegen sollte, denn effektiv mache ich dann genauso finanzielles Minus wie mein Meister. Also machen beide finanzielles Minus, irgendwas läuft da falsch.

Beste Grüße,

Felix


EDIT:

natürlich darf man als angehender Arbeitnehmer -und Azubi ist ne Sonderform davon- Bedingungen stellen. Macht der Chef ja auch. Und wenn das Deckungsgleich ist, dann macht man nen Vertrag. Das ist bei ziemlich jeder, noch so alltäglichen Geschäftstätigkeit so, warum sollte es hier anders sein?

Genau so ist es, wie überall.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.566
Alter
57
Ort
Wadersloh
Wieso machst du ein finanzielles Minus? Du lernst - allerdings mit Körpereinsatz.
Bekommst du Schule oder Studium vergütet?
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
Hallo Felix, mit 40 Wochenstunden darfst du nicht rechnen. Du gehst ja auch noch in die Berufsschule und auf Lehrgänge.
Und du bist auch bei weitem nicht so produktiv wie ein erfahrener und guter Geselle.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo Felix
hier reden wir und du eine etwas andere Sprache.

Ausbildung ist für uns eine notwendige Investition
in unseren Beruf und natürlich sind wir auch selber
einmal diesen noch deutlich schlechter bezahlten
Weg gegangen. Nur was hier einigen Unmut gebracht
hat, ist einfach deine Aussage das du danach doch noch
studieren möchtest. Habe das zwar auch noch gemacht,
aber dazwischen lagen schon 5 Gesellenjahre und danach
habe ich einige Jahrzehnt noch im Handwerk gearbeitet.

Für deine Vorstellungen gibt es auch noch das duale Modell.
Ist kein leichter Weg, aber durch das gleichzeitige Studium
bist du da finanziell bedeutend besser aufgestellt. Das Problem
dabei ist wirklich einen Ausbildungsbetrieb zu finden der in der
Form auch eine Chance für seine Betriebsstruktur sehen kann.

Gruss Harald
 

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
Meine Stelle bedingt leider ein vorhergehendes Praktikum zu Lehrzeitbedingungen nur ohne Berufsschule für drei Monate. Das hier groß auszuführen wird kompliziert und ist denke ich, nicht nötig.

Ich höre jetzt also raus, dass ähnliche Vergütungen wie in meinem Falle ganz normal sind. Dann ist es ja nicht ein spezifisches Problem meines Ausbildungsbetriebes. Und ich "muss" da wohl mehr oder weniger einfach durch.


Wieso machst du ein finanzielles Minus? Du lernst - allerdings mit Körpereinsatz.
Bekommst du Schule oder Studium vergütet?
Mag sich nach überheblichen Akademikergerede anhöhren, aber nach einem Studium habe ich wesentlich bessere Jobaussichten und bessere Verdienstmöglichkeiten.
Und die Vergütung ist durch Bafög und die Möglichkeit noch 450€ dazu zu verdienen (zusätzlich zu Kindergeld und Familienversicherung, Studentenrabatten und meist einem Semesterticket was die mobilität wesentlich erhöht) nicht wirklich schlecht. Insgesamt betrachtet ist ein Studium ganz emotionslos betrachtet garnicht mal so unattraktiv.
Doof nur, wenn das Herz für etwas anderes schlägt. Aber die Thematik Studium oder Ausbildung habe ich gerade hinter mir.

Uli, du hast es ja mal ausgerechnet wie viel so eine Ausbildung den Betrieb kostet. Mein Meister konnte mir die Nachfrage leider nicht so direkt beantworten, aber vielleicht kannst du (oder ihr) mich noch etwas näher in die Kosten einweihen.

Auf jedenfall vielen Dank für die Wahrheiten, bringt mich alles weiter!


Viele Grüße
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Felix, du bist schon ein wenig beratungsresistent.

Die Ausbildungsvergütung, Regelarbeitzeit ist im
Ausbildungsrahmenvertrag/Arbeitszeitengesetz
strikt geregelt. Wenn du das in der Form nicht so
nachvollziehen möchtest - dein Problem.

Viel Glück auf deinem weiteren Weg, Harald
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.566
Alter
57
Ort
Wadersloh
Ich meinte nicht staatlich gefördert, sondern vergütet. :emoji_slight_smile:
Das ist ja die Crux - schulische Bildung wird staatlich finanziert, die handwerkliche zahlt
der Ausbildungsbetrieb.
 

Feldenkrais

ww-fichte
Registriert
19. Juli 2016
Beiträge
18
Ort
Hamburg
Die Ausbildungsvergütung, Regelarbeitzeit ist im
Ausbildungsrahmenvertrag/Arbeitszeitengesetz
strikt geregelt. Wenn du das in der Form nicht so
nachvollziehen möchtest - dein Problem.

Mit nachvollziehen meinst du akzeptieren? Klar ist das alles strikt geregelt, aber zwischen realen Arbeitszeiten und dem, was im Vertrag steht gibt es im Betrieb eine Differenz. Als Beispiel.



Ich meinte nicht staatlich gefördert, sondern vergütet.
Ist ja für mich, der am Ende Geld aufs Konto bekommt das gleiche. Aber den Punkt verstehe ich ja trotzdem. Gibt es also wirklich keinerlei Förderungen für den Betrieb wenn er ausbildet? Ich habe wirklich Interesse daran, mehr über die Theorie und auch Zahlen zu erfahren. Kann mir da jemand etwas mehr Insiderwissen geben?


Ja, ich bin etwas Beratungsresistent. Letztlich will ich aber nur verstehen, warum die Ausbilderseite so handelt wie sie handelt. Bei mir in meiner heilen theoretischen Uni-Welt gabs sowas bislang nicht. :emoji_wink:


Beste Grüße
 
Oben Unten