Bau einer übergroßen Kommode mit Sekretärfunktion

der_vik

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Hello,



bisher hat sich einiges an Kleinkram in zwei übereinandergestapelten Kommoden von Ikea gestapelt - das war eine suboptimale Situation da es eh ein kleines Wunder war, dass die Konstruktion so ein knappes Jahrzehnt gehalten hat (die Böden der Schubladen haben jedoch angefangen einzubrechen - passiert eben wenn man Wald abholzt um Pressspan herzustellen). Dazu kommt, dass ich bisher keinen zugänglichen Platz für zwei weitere Hobbies - Mikroskopie und Elektronik hatte, die fixe Schubladenhöhe von 15cm nicht gerade den Lagerplatz und die Übersichtlichkeit maximiert und ich die IKEA Optik eher eine Zumutung finde. Daraus ergaben sich folgende Anforderungen:



  • Massivholzkonstruktion
  • Vollauszugschubladen mit massig Lagerfläche - mind. 10 Schubladen
  • ausziehbare Arbeitsfläche für Elektronikprojekte und Mikroskopie
  • Übersichtliche Lagerung durch Nutzung von Gridfinity und ggfs. anderen Sortierlösungen


Die Holzwahl fiel erneut auf Esche. Die Abmessung der Werkstatt ergab, dass ich mit Ach und Krach 2m auftrennen und über den ADH schieben kann, und so war die Höhe in etwa klar.

Es erfolgten die ersten Besäumschnitte an den 52mm Eschebohlen und nach Schnitt in der Mitte der Bohle die erste Abrichtung. Die maximale Hobelbreite von 25cm meines ADH gab auch die Dimensionen vor, die ziemlich genau die schön breite Bohle wiederspiegelten.

Nach dem Abrichten erfolgte das Auftrennen der Bohlenstücke an der Bandsäge. Hier ist mir ein Fauxpas passiert: Der Tisch hatte sich minimal verstellt, ich habe das mangels Erfahrung an der Bandsäge weder im Vorhinein gecheckt noch schnell genug gemerkt. So kam es, dass ich aus der 52mm Bohle nur 2x16mm nach Dickenhobeln rausgekriegt habe. Seitdem liegt ein präziser Winkel direkt neben der Bandsäge…

Als kleine Entschädigung belohnte mich die Bohle jedoch mit dem wunderschönen gespiegelten Bild, das beim aufklappen der getrennten Bohle entsteht. Damit war dann auch klar, wie die einzelnen Teile der Seitenwände angeordnet werden und ich entschied mich auch bei den Fronten „die falsche Maserrichtung“ zu wählen, auch wenn es konstruktiv einige Herausforderungen bietet.

Nach Verleimen der einzelnen Teile erfolgte der grobe Aufbau des Korpus mittels Exzentermöbelverbindern. Letztendlich wurde dieser rund 1,90m hoch, 47cm tief und 85cm breit. Als Finish kam Leinölfirnis zum Einsatz.

Soweit erstmal für heute mit der Doku. Das Projekt selbst ist schon ein bisschen weiter, nur zum dokumentieren habe ich vor lauter Spaß am Bau keine Zeit gefunden.

Lieben Gruß,
Vik.
 

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der_vik

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Für die Schubladen entschied ich mich ebenfalls für die Verwendung von Esche als Seitenteile und für den Boden 6mm Pappelsperrholz. Da Schubladen im Falle eines Umzugs eher komplett transportiert werden entschied ich mich hier für die ganz traditionelle Art der Verbindung. Schwalbenschwanz und Einlassen des Sperrholzbodens in einer Nut. Für die Nut nutzte ich zum größeren Teil einen Scheibennutfräser, die übrige Rundung wurde dann mit einem Grundhobel bearbeitet.
Ich habe erstmal angefangen den unteren Teil der Kommode zu bauen, da ich ganz gerne die exakten Dimensionen nicht aus einer Zeichnung oder einem CAD entnehme, sondern am fertigen Objekt abnehme. Grob entschied ich mich für eine Skalierung der Schubladenhöhe in Schritten von 2,5cm, wobei ich maximal drei Schubladen hinter einer Front unterbringen wollte. Bei einem Abstand von 0,5cm zwischen Boden der Schublade und Unterseite der Front und einem Abstand von 1cm zwischen zwei Schubladen kam ich dann auf eine Fronthöhe von 18,5cm.

Ich baute vorerst 5 Schubladen für den Unterteil: 2x7,5cm Höhe, 1x10cm + 1x5cm und eine in Höhe von 15cm. Die weitere Aufteilung werde ich im Rahmen der Einsortierung und nach Aufbau der Arbeitsflächen zu machen.

Als Abstand zwischen den Fronten wählte ich relativ willkürlich die Dicke des MDF oder was auch immer bei der IKEA Kommode dabei war - das sind 3mm, und der große Vorteil ist man kann diesen MDF Boden einfach auf die bereits verschraubte Front legen, darauf die zu verschraubende Front und hat direkt den passenden, immergleichen Abstand :emoji_slight_smile:

Die Verbindung von Quer auf Längsholz, wie sie aus Gründen der Optik notwendig wurde geschieht hier mittels Langlöchern im Längsholz: Mittig ist ein normales Loch gebohrt, so dass die Mitte als Referenz herhält und das Holz sich zu beiden Seiten möglichst gleichmäßig ausbreitet. Jeweils zwei Langlöcher im Abstand von rund 15cm sind dann zu beiden Seiten ausgeführt, so dass der Front ein Quellen und Schwinden von bis zu 1cm auf jeder Seite erlaubt wird. Die Schrauben sind mit einer Unterlegscheibe versehen, so dass ein entsprechendes Arbeiten ermöglich wird. Um die Optik der Esche zu erhalten verzichtete ich auf Griffe und habe stattdessen Push to Open Türöffner verbaut.

Die Stabilisierung des Korpus erfolgte übrigens mittels zweier Stützkreuze von (ich mags nicht sagen…) IKEA.

Für die übersichtliche Einsortierung habe ich mich erstmal für das Gridfinity System entschieden. Das basiert auf einem Gitternetz in das unterschiedlich geformte Einsätze gesteckt werden können - und man kann auch die Einsätze übereinander stapeln. Auf den verschiedenen Seiten für 3D Druck wie thingiverse, printables und thangs (hier ist eine ganze Kategorie) findet man ne ganze Reihe bereits vormodellierter Einsätze. Einiges habe ich auch selbst in Fusion zusammengeschustert, wobei es ein Plugin gibt, das die Grundformen erstellen kann nach belieben.

In die Schubladen passen 10x18 Einheiten mit je nach Schublade unterschiedlicher Höhenbegrenzung. Das ergibt ne ganze Menge Lagerplatz mit einer Menge Übersicht und wenig Raum zur Vermüllung. Einzelne Einsätze können samt Inhalt rausgenommen werden, dadurch soll es ganz gut möglich sein für ein Projekt die nötigen Sachen zusammenzustellen und an einem Stück rauszunehmen. Bin gespannt. Die Verwendung von unterschiedlichen Filamentfarben ermöglicht weiterhin einen recht schnellen Überblick. Ne grobe Aufteilung bei mir ist erstmal: Schwarz für Befestigung und Werkzeug, grün für Bürokram, Blau für Elektronik…

Nachteile sind eindeutig die sehr langen Druckzeiten, die man irgendwie unterbringen muss und der doch relativ hohe Verbrauch an Filament. Für die bisherige Ausstattung von etwa 3 der Schubladen habe ich grob 5-6 kg PLA verdruckt.



Soweit erstmal zum Fortschritt. Bezüglich der Arbeitsfläche werde ich berichten sobald diese mit Abdeckungen fertig ist.

Lieben Gruß,
Vik.
 

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der_vik

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Aufgrund der ein oder anderen privaten und beruflichen Verpflichtung kam ich wenig dazu den Fortschritt zu dokumentieren. Mittlerweile ist bis auf die obersten Schubladen die ganze Kommode fertig. In diesem Beitrag würde ich vorwiegend mal auf den Bau der „Sekretärfunktion“ eingehen.

Für die vernünftige Befestigung habe ich mir Schwerlastauszüge geholt und aus den Eschebohlen zwei Böden gefertigt: Der eine in knapp 25mm Dicke und den zweiten in knapp 50mm Dicke. Hintergrund ist, dass ich neben einem festen Platz fürs Mikroskopiehobby samt 40kg schwerem Mikrotom auch eine Elektronikwerkbank wollte. Auf der massiven Platte steht nun das 40kg schwere Mikrotom samt etwa 10kg schwerem Mikroskop, darunter ist die weniger massive Platte, die jedoch für das normale Elektronikprojekt absolut ausreichend ist. Über dem Mikrotom ist dann nochmals ein Boden eingebracht, auf dem Labornetzteil, Messgeräte und Lötstationen ihren Platz finden + unten eine LED Lichtleiste eingefasst ist.

Die Schwierigkeit war wiederum die Verblendung, da ich mich hier entschied das gespiegelte Maserungsbild über die ganze Höhe zu erhalten und somit einen ungünstigen Maserungsverlauf hatte. Nach einiger Überlegung entschied ich mich dazu aus 20mm Rechteckleiste (Edelstahl) die Aufhängung für die klappbare Untertür zu fertigen. Analog zur Befestigung der Schubladenfronten erfolgte hier eine mittige Bohrung und die Herstellung von 4 Langlöchern, die eine Ausdehnung und ein Schwinden des Querholzes erlauben. Als zusätzliche Befestigung der Querbeschläge fertigte ich ein eingelassenes gratleistenähnliches Gebilde an. Hierzu wurde erst mit dem abgewinkelten Nutfräser jeweils in der Tür und an einem Stück Restholz eine passender Grat / eine passende „Leiste“ gefräst. Das Stück Restholz wurde dann so bearbeitet, dass es mit einem Keilstück in die entsprechende Vertiefung eingelassen werden kann und durch die Verschraubung an dem Klappscharnier in Position gehalten wird.

Die obere Befestigung erfolgte ein bisschen einfacher, hier erfolgte die einfache Befestigung des Hochschwenkbeschlags an eine ähnlich präparierte Rechteckleiste aus Edelstahl. Um ein sanftes Öffnen und Schließen zu gewährleisten erfolgte zudem die Installation einer Gasdruckfeder.

Abseits der Befestigungspunkte sind die beiden „Türen“ noch mit einer Restleiste verstärkt, die ebenfalls mit einer mittigen Bohrung und Langlöchern arbeitet um ein Verziehen des Querholzes effektiv zu vermeiden.

Eine Steckdosenleiste samt ein paar Kabelkanälen wurde ebenfalls innen installiert. Zur Erweiterung der Arbeitsfläche brachte ich an der Wand ein bisschen Multiboard an. Da haben glücklicherweise auch Leute Gridfinity Regale für gebaut, so dass ich relativ entspannt Sachen aus den Schubladen in ihren jeweiligen Gridfnitiy Behältnissen rausnehmen kann, und auf dem Multiboard ablege.

Alles in allem ist das Projekt zwar noch nicht ganz fertig, hat aber einiges an Ordnung in mein Chaos gebracht und ermöglicht mir ohne große Umbauten auf kleinstem Platz zwei Arbeitsplätze zu verbinden. Eine abschließende Dokumentation werde ich nach Fertigstellung der letzten Schubladen noch einstellen.

Lieben Gruß aus Berlin,
Vik.
 

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der_vik

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Hallo,

nach langer Zeit der endgültige Abschluss des Projekts. Ein Bild in sauber und ein Bild in Elektronikprojekt :emoji_slight_smile:

Und nach gut einem Jahr in Benutzung bin ich mit dem System sehr zufrieden. Das durchwühlen von zig Schubläden ist endlich abgeschafft, die Optik gefällt mir sehr udn ich hab seit langem wieder die Möglichkeit sinnvoll Elektronikprojekte abzuarbeiten :emoji_slight_smile:

Lieben Gruß aus Berlin,
Vik.
 

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