Bandsäge (BAS 315/4) läuft rückwärts (?!)

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ww-pappel
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Hallo liebe woodworker,

ich habe mir kürzlich eine Bandsäge zugelegt. Eine BAS 315/4 W55 aus dem Jahre 1983. Mit ungeschulten Blick ist mir jedoch beim Kauf nicht aufgefallen, dass sie einige Reparaturen benötigt. Die meißten dieser Reparaturen sollte ich hinbekommen (Führungsrollen, Gummibeläge, Lager (?)).

Aber nach ingesammt etwa 30 Betriebsminuten hat sich ein schwerwiegenderer Fehler eingeschlichen: während des Sägens (Weichholz, kleiner und grader Schnitt) machte sie plötzlich fieße geräuche worauf hin ich sie schnell abschalten wollte, das aber ging nicht! Also hab ich schnell den Stecker gezogen, eine Steckdosenleiste mit Schalter angehängt und nochmal gestartet. Nun lief die Bandsäge langsam RÜCKWÄRTS mit einem Brummen im Motor. Also wieder ausgeschaltet, Schaltergehäuse geöffnet und gereinigt (etwas Staub). Danach funktionionierte der Schalter und auch die Bandsäge lief in die richtige Richtung - aber sehr schwach und lahm.
Hat sich der Kondensator verabschiedet? Oder kann es etwas anderes sein?

Kondensator:
bas315_1.jpg

Typenschild:
bas315_2.jpg


Was mich wundert, aber ich bin kein Elektriker: ich habe kein Drehstrom, die Maschine hängt an dem 220V Hausnetz, warum steht da was von 450V auf dem Kondensator?

Danke für jede Hilfe!

Gruß,
Martin
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Martin

bin auch kein Elektriker, aber die Motorkonfiguration
ist schon sehr üblich. Über einen ladbaren Kondensator
wird der fehlende Leiter ersetzt. Das nannte sich wohl
Fleischmannschaltung, kostet Leistung, aber durch die
Verwendung eines Drehstrommotors ist die Maschine
stabil und leise. Wechsle mal den Kondensator aus, das
sind schon Teile die altern.

Vierl Erfolg, Harald
 

Georg L.

ww-robinie
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warum steht da was von 450V auf dem Kondensator
Bin zwar kein Elektriker, aber ich würde mal sagen, das bedeutet der Kondensator vertägt eine Spannung bis 450V. Wenn diese Angabe von Relevanz wäre, müssten ja 380 bzw. 400V draustehen, denn soviel hat ja das Drehstromnetz.
 

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Hallo
Die Angabe 240 Volt ist ein effektiv Wert
Der spitzenwert errechnet sich mit u eff mal Wurzel zwo
Deshalb diese 450 v
Ein Kondensator mit diesem Alter darf sich in den Ruhestand verabschieden.
Und der Fleischmann war ein Metzger , ein Steinmetzger :emoji_wink:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung
Gruß Joachim
 

GrußausSolingen

ww-kirsche
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Der Kondensator sieht für mich etwas ausgebeult aus->Tauschen
Ich würde da nen 20µF nehmen und halt drauf achten ob ich Stecker, Kabelanschluß brauche u.ä.

Die Bandsäge gab es mit 230V und 400V Anschluß ev. noch ein Foto vom Motor posten. Wenn da ein Drehströmer mit Steinmetzschaltung betrieben wird, könnte der zum anlaufen zu klein sein.
 

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ww-pappel
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Ich habe besagten Kondensator ausgetauscht, jedoch hat dieser das Problem nicht behoben. Zwar läuft die Maschine an, dreht sich aber nur langsam und schwach. Was kann das sein? Wie soll ich nach dem Problem suchen?

Mir ist aufgefallen, dass die Kabelisolierung des alten Kondensators so verwittert war, dass wohlmöglich die Kabel Kontakt gehabt haben konnten! Kann das einen größeren Schaden verursacht haben? Wie suche ich nach dem Problem?

Danke & Gruß,
Martin

EDIT: Der Motor wird bereits nach 20 sec Betrieb relativ heiß. Er lässt sich leicht von Hand drehen/es ist kein Widerstand spürbar.
 

Hainling

ww-eiche
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Ich kenne mich mit Motoren wenig aus, aber wäre es möglich, dass er neue Kohlebürsten (sofern vorhanden) braucht?

Das kann natürlich Schwachfug sein. Leg meine Worte nicht auf die Goldwaage. Ich bin wie gesagt ein Laie auf dem Gebiet.
 

Komihaxu

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Zwar läuft die Maschine an, dreht sich aber nur langsam und schwach. Was kann das sein? Wie soll ich nach dem Problem suchen?
Dürfte noch immer am Kondensator oder der Wicklung liegen, an dem diese angeschlossen ist.
Hat so ein Motor keine saubere Verbindung an der Hilfswicklung, dann kann er kein Drehfeld aufbauen. Das äußert sich darin, dass er keine Kraft hat oder vielleicht auch überhaupt nicht dreht. Kann auch sein, dass er rückwärts läuft, weil nichts mehr definiert ist. Wie er anläuft, hängt dann von einer äußeren Kraft ab. Wenn du ihn per Hand anschubst und dann den Strom einschaltest, wird er vermutlich in der Richtung weiterlaufen.

EDIT: Der Motor wird bereits nach 20 sec Betrieb relativ heiß. Er lässt sich leicht von Hand drehen/es ist kein Widerstand spürbar.
Du darfst ihn nicht bestromt lassen, wenn er nicht dreht. Ihm fehlt die Gegeninduktivität, also kommt es zu einer viel zu hohen Stromaufnahme. Zusätzlich fehlt die Kühlung durch das Lüfterrad. Ein paar Sekunden kannst du ihn schon an lassen. Beachtest du das nicht, wird dir die Wicklung durchbrennen.

Ich würde sagen, du schleppst den Motor mal zum nächsten Fachmann. In jeder größeren Stadt gibts eine Firma, die Motoren reparieren kann.
 

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ww-pappel
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Das äußert sich darin, dass er keine Kraft hat oder vielleicht auch überhaupt nicht dreht. Kann auch sein, dass er rückwärts läuft, weil nichts mehr definiert ist. Wie er anläuft, hängt dann von einer äußeren Kraft ab. Wenn du ihn per Hand anschubst und dann den Strom einschaltest, wird er vermutlich in der Richtung weiterlaufen.

Genau so ist es der Fall.

Habe ich nun den falschen Kondensator gekauft?
AnlaufKondensator MotorKondensator 20µF 450V 40x78mm Leitung M8 ; Miflex ; 20uF | eBay

Auf der Suche nach einem "Betriebskondensator" habe ich das hier gefunden: Motorkondensator, Betriebskondensator mit Anschlusskabel. 20 uF, 450 Volt | eBay

Wenn man beide Produkte vergleicht, sind die Aufschriften identisch, abgesehen vom "E0" und "D8" in der letzten Zeile.
 

zehlaus

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Nach etwas googlen kommt das heraus: I150V620J-D1 MIFLEX - Capacitor: motors, run | TME Germany GmbH - Electronic components es ist also ein Betriebskondensator.

Jetzt zum eigentlichen Thema: Du hast scheinbar keine Ahnung von Elektrik, das ist ja kein Problem. Die einzige richtige Lösung dieses Problems ist es jedoch einen Fachmann hinzuzuziehen, denn nur der kann der Sache richtig auf den Grund gehen. Alles andere sind zwar nett gemeinte Hilfsversuche, bringen Dich jedoch nicht weiter und stellen eher eine Gefahr da (ich wiederhole mich da immer wieder gerne). Auch Testversuche mit schaltbaren Steckdosenleisten usw. gehören dazu, bitte lassen.

Denn die Nichtelektriker gehen ja scheinbar von einem Drehstrommotor aus, der wahrscheinlich gar nicht verbaut ist, Du hast oben von einer Ausführung "W" geschrieben, das ist meist die Typenbezeichnung Wechselstrom bei EB. Ein Foto des Motortypenschildes wäre hilfreich. Aber wie geschrieben: Suche Dir einen Fachmann der das prüft.

Gruß
Claus
 

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Hallo,

ich hab hier keine spektakulären Rettungsversuche vor, mich würde nur interessieren, wo ich das Problem suchen soll. Alles in allem war dieser Kauf kein Schnäppchen und jeden Euro den ich noch weiter in die Säge stecke, ist einer zu viel. Ich will nur herausfinden, ob eine Reparatur sinnvoll möglich ist, oder nicht. Wenn nicht, werde ich sie in Einzelteilen verkaufen müssen.

Nun habe ich den Motor entfernt:

bas315_3.jpg

bas315_4.jpg


Ich kann übrigens nicht sagen, ob es sich hierbei um einen Orginalmotor handelt, oder ob dieser bereits ausgetausch wurde.
 

Holzaki

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Du hast den falschen Kondensator gekauft, du brauchst einen Betriebskondensator wie Claus geschrieben hat. Der Anlaufkondensator darf nur für kurze Zeit mit im Betrieb sein und wird normalerweise durch ein Relais oder ähnliches abgeschaltet, damit die Wicklungen nicht durchbrennen.
 

beppob

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ich hatte neulich auch einen kondensator versuchsweise getauscht. mein elektriker sagte mir, daß der u-eff wert sehr wichtig ist und auf jeden fall stimmen muß. von daher ist es schon mal unklug irgend etwas zu bestellen und es mal "damit versuchen"
frag einen fachmann, selber machst du es evtl. nur schlimmer.
übrigens, motoren in der klasse, die werden nicht repariert, die werden ausgetauscht :emoji_frowning2: reparieren ist zu teuer, wenn es an der wicklung liegt, den kondensator kann man natürlich schon tauschen. und dann würde ich gleich einen drehstrommotor nehmen. wichtig ist ja nur, daß die drehzahl stimmt, wobei es da auf 50 mehr, oder wenigher nicht ankommt :emoji_wink:
 

Holzaki

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Augenblick das ist ein Drehstrommotor es ist nur eine andere Art von Schaltung in der man einen 3phasigen Motor auch an einer Phase betreiben kann.

Ich würde das mal einen Fachmann prüfen lassen.
 

Benston

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Augenblick das ist ein Drehstrommotor es ist nur eine andere Art von Schaltung in der man einen 3phasigen Motor auch an einer Phase betreiben kann.

Bist du dir sicher? Auf dem Typenschild des Motors ist relativ deutlich die Kennzeichnung als einphasig und 220V zu sehen. Oder darf sowas auch angebracht werden, wenn der quasi "ab Werk" in einer Steinmetzschaltung läuft?

Grüße,
Ben
 

Holzaki

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Leider lässt sich das Typenschild nicht ganz ablesen, aber was ich bei der der 220 V oben entnehme ist der Motor kann an einer Phase mit 220 V laufen. Weiter unten sehe ich noch 450 V oder bilde ich mir das nur ein?

Ich habe hier einen Ersatzteilshop mit dem Original Motor gefunden leider ist kein Bild von dem Motor dabei. BAS-MOTOR
 

Benston

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Ich hab das jetzt auch eher an dem Eintrag "Motor 1 ~" festgemacht.
Die 450V weiter unten sehe ich auch, aber das fände ich sehr ungewöhnlich für Drehstrom, der wohl doch eher mit 380/400V angegeben wäre.
(Könnte sich auf die Spitzenspannung oder den Kondensator beziehen?)
 

Holzaki

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Hm...gute Frage das mit den 380/400 V ist natürlich richtig, da habe ich Mist geschrieben. Interessant wäre noch das zu lesen was durch den Blitz überbelichtet wurde.
 

zehlaus

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Hallo,

ich hab hier keine spektakulären Rettungsversuche vor, mich würde nur interessieren, wo ich das Problem suchen soll. Alles in allem war dieser Kauf kein Schnäppchen und jeden Euro den ich noch weiter in die Säge stecke, ist einer zu viel. Ich will nur herausfinden, ob eine Reparatur sinnvoll möglich ist, oder nicht. Wenn nicht, werde ich sie in Einzelteilen verkaufen müssen.

Nun habe ich den Motor entfernt:

bas315_3.jpg

bas315_4.jpg


Ich kann übrigens nicht sagen, ob es sich hierbei um einen Orginalmotor handelt, oder ob dieser bereits ausgetausch wurde.

Moin,

zunächst einmal wurde die Maschine vom Vorbesitzer scheinbar nicht besonders gepflegt, der Motor ist ja ziemlich verdreckt, bzw. fast bist zum Lüfter verstopft.

Auch wenn es kein Schnäppchen war, anstatt aufzugeben solltest Du die Maschine zerlegen, reinigen und in Ordnung bringen, sie sozusagen zu "DEINER" machen. Der Verkauf der Einzelteile wird Dir auch nicht weiterhelfen, zudem hast Du dann noch immer keine Bandsäge. Deine Maschine ist immerhin 32 Jahre alt und hat es verdient gut behandelt zu werden :emoji_wink:.

Zum eigentlichen Thema: Mir scheint es, als ob an dem Antrieb herumgebastelt wurde, ggf. war das mal eine UNIMEX-Ausführung. Dabei wurden verschiedene Maschinen mit einem Wechselmotor angetrieben und der hatte 2800 min-1. Somit laut Prospekt von 1986 und dem gezeigten Bild auch nur eine Schnittgeschwindigkeit.

22401278aw.jpg


Die Variante mit eigenem Motor hat nämlich (zumindest in der Ausführung von 1992) anstatt des Keilriemens einen Rippenriemen, mit dem kann man durch zwei verschiedene Übersetzungen wie die Schnittgeschwindigkeit verändern:

22401239ni.jpg



22401240zl.jpg


Das Typenschild des Motors sieht dann so aus:

22401238qs.jpg


man beachte insbesondere die Drehzahl von 1400 min-1


Und um die Diskussion um den Motor damit klarzustellen, es ist ein einphasiger Wechselstrom-Motor, auf dem Typenschild sind die Angaben für den Kondensator wiederzufinden (und auf diesem Bild klar zu erkennen).

Alles in allem eine lösbare Aufgabe, zunächst sollte man einmal die Übersetzung/Motordrehzahl/Schnittgeschwindigkeit überprüfen, bzw. nachrechnen und dann unter Einbeziehung eines Fachmanns nach einer Lösung suchen.

Gruß
Claus

P.S.: Es ist immer angenehmer wenn man jemanden mit Namen ansprechen kann, so geheim ist da hier alles nicht!
 

Gelöschte Mitglieder 44249

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Hallo
Meine BAS ist von 1994 und hat ebenfalls Rippenriemen mit zwei Geschwindigkeiten.
Ebenfalls identisch die Motordaten wie auf dem Bild von Claus.
Eigentlich könnte der Motoraustausch sehr einfach sein.
Bei der Bauform handelt es sich um einen Standartmotor mit b14 flansch.
Aber wäre zu schön , der flansch ist von der Größe "80"
Das heißt einpass d 80 , lochkreis d 100 , Schrauben M6.
Allerdings ist die Welle von der kleineren Baugröße "71" mit d14.
Unbedingt bei der Ersatzteil Beschaffung bei einem "motorenhaendler" auf den Durchmesser vom Motor achten.
Denn zur grundplatte besteht kein Platz um eventuell auch einen Größeren einzubauen.
http://www.antriebstechnik-benkmann...ehstrombremsmotorenFD/BN-FD-Motoren_Masse.pdf
Daten sind von drehstrommotoren , wechselstrommotoren sind aber identisch
Gruß Joachim
 

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ww-pappel
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Lahntal/Gossfelden
zehlaus schrieb:
Auch wenn es kein Schnäppchen war, anstatt aufzugeben solltest Du die Maschine zerlegen, reinigen und in Ordnung bringen, sie sozusagen zu "DEINER" machen. Der Verkauf der Einzelteile wird Dir auch nicht weiterhelfen, zudem hast Du dann noch immer keine Bandsäge. Deine Maschine ist immerhin 32 Jahre alt und hat es verdient gut behandelt zu werden .

Damit sprichst Du mir sozusagen ins Gewissen! Ursprünglich war dies ja auch die Idee, sie zu MEINER zu machen :emoji_slight_smile:
Motiviert ging ich an die Sache, hab sie gereinigt, mit einem neuen Betriebskondensator ausgestattet, den Kabelbaum erneuert und siehe da: SIE LÄUFT! Nein, sie schnurrt!

Ob es nun an der Verkabelung oder dem Kondensator lag, kann ich im nachhinein nicht sagen, ich vermute aber es war einfach der Kondensator.

Nun gehts daran, die Lager zu erneuern...

Vielen Dank für eure Beiträge und Diskussion!
 
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