Ausbildung Tischlerin abgelehnt - was mache ich falsch?

Lisa Steib

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Also ich suche eine Ausbildung zur Tischlerin :emoji_wink:

Aber egal wo ich mich auch bewerbe, ich bekomme stets Absagen und nicht mal einen Termin zu einem Gespräch, wo man mich mal unter die Lupe nehmen könnte...


Ich war schon immer Handwerkerin/Bastlerin, als Kind wie auch in der Schule. Kräftig bin ich auch gebaut, also macht mir körperliche Arbeit, auch schwere eigentlich keine Mühe.

Kann es an meiner Bewerbung liegen ?!?
Oder weil ich zu alt bin, bzw weiblich bin?

Ich habe gesehen, dass hier mehrere Schreiner im Forum unterwegs sind, die selbst ausbilden.

Ich weiß ich bin neu hier, aber vielleicht dürfte ich jemandem von euch einfach mal eine meiner Bewerbungen schicken?
Dann könntet ihr mir sagen, ob die soweit in Ordnung ist, oder ob ich so einen derben Fehler mache, dass ich deswegen ständig abgelehnt werde...

Liebe Grüße Lisa
 

Sagamir

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Ich denke mal es liegt wirklich am Alter. Die meisten Betriebe suchen halt junge Leute.

Aber ich habe auch eine in meiner Klasse die bei der Bundeswehr ihre Ausbildung als Holzmechaniker macht und sie ist schon 26 Jahre alt.
 

Airborne

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du bist 28 Jahre alt, hast Studiert mit Abschluss und versuchst den Umstieg - um nicht zu sagen einen Ausstieg. Da musst du das was schon richtig gut begründen.

schreibst du oder stellst du dich persönlich vor? Letzteres wäre bestimmt von Vorteil.

gruß
Torsten
 

WinfriedM

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Ich find ja den Weg über ein Praktikum gut. Auch wenn das nicht oder nur gering bezahlt wird, man bekommt selber ein Gefühl, ob einem das liegt und ein Betrieb bekommt direkt mit, ob du gut in diese Art von Arbeit hineinwächst. Auch hilft es bei zukünftigen Bewerbungen. Ich hab aber null Ahnung, wie das Angebot an Praktikumsplätzen ist.
 

Lisa Steib

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Danke für die Rückmeldungen!! :emoji_slight_smile:

Ich denke schon, dass ich den Punkt Berufswechsel klar gemacht habe in meinem Anschreiben...

dies ist mein Anschreiben (variiert natürlich immer ein bisschen, je nach Firma bei der ich mich bewerbe)
 

Rühl

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Hallo,




es könnte sein das du deine Talente und Interessen zu kunstlastig schilderst.

Auch sind Umzüge und Stallmisten nicht unbedingt eine Qualifikation für Ausdauer und Durchhaltevermögen.
Das könnte auch als Naivität ausgelegt werden.


Du solltest ein möglichst realitätsnahe Vorstellung davon haben was auf dich zukommt und das auch in der Bewerbung wiedergeben.


Ich hoffe das war nicht zu brüsk (wie es so meine Art ist) und hilft dir ein wenig.



Gruß
 

Eurippon

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Da ist mir eindeutig zuviel Eigenlobhudelei drin. Versuche Dich im Anschreiben nicht zu rechtfertigen WARUM Du Tischlerin werden willst, mit Argumenten dass Du es können müsstest wenn man dich liesse....

Töpfern und künstlerische Entfaltung bringen in dem Beruf erst später etwas, nicht in der Lehre.
"Ein gutes Gefühl für Formen und Gestaltung bringe ich natürlich mit, schon alleine durch meine Design-Ausbildung."

Das riecht förmlich nach einem Disput zwischen Lehrling und Chef, wo es darum geht wer der bessere Designer ist. Designkenntnisse jucken für eine Lehrstelle niemanden.
In der Lehre (und später als Facharbeiter/in) wird rangeklotzt, nicht sein gestalterisches Potential per se ausgelebt.

Mein Tipp:

Schalte beim Werdegang mal zwei Gänge zurück in Sachen Referenzen und Formulierung. Dass Du ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen hast nimmt dem Chef lediglich die Sorge für das Führen des Berichtsheftes und der IQ über 100 ist der Garant für schnelleres Verständnis bei komplexen Zusammenhängen.

Gönn Dir mal ein Praktikum in einer etwas grösseren Tischlerei z.B. für Ladenbau. Dann bekommst Du einen Geschmack auf das womit Du später Dein Geld verdienen willst.
 

Shriner

ww-eiche
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Hallo Lisa,

ganz OT:

in Augsburg habe ich auch studiert.
Damals hieß das schlicht "Gestaltung".

Leben Woyte und Prof. Frost noch?

Manmanman...
wo sind die Jahre hin?
:emoji_frowning2:





Leg´ nicht so viel Wert auf diese Ausbildung.
Klar, kann Dir das mal eine Hilfe sein, wenn Du Dich ((vielleicht)erstmal selbständig) um Kunden bemühen musst.
Im schreinerischen Alltag ist Anderes gefragt.
Nicht nur Zupacken, sondern vor Allem Verständnis für die konstruktiven Vorgaben und deren Umsetzung.
Die schlechtesten Voraussetzungen bietet Dein Studium dafür gewiss nicht (-->Vorstellungsvermögen) und möglicherweise solltest Du hier in Deinen Formulierungen ansetzen.

Grüße in die sympathischste Stadt Deutschlands.
:emoji_slight_smile:
Shriner
 

kort

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Ich hätte jetzt spontan gesagt, dass Du Dich an den falschen Adressen bewirbst. Die Tischler die ich kenne, bauen Möbel, Küchen etc. im Akkord, oder sind im Außendienst mit dem Aufbau bei Kunden beschäftigt.

Ich habe keine große Ahnung von den momentanen Umständen in dem Beruf, aber weibliche, künstlerisch interessierte Holzbastel-Designer mit der Absicht, von einer akademischen Stelle auf Handwerk "runter" zu gehen, dürften nicht gerade erste Wahl sein.

Stellen, wo man sich in Punkto Design, Einzelstücke oder ähnlich künstlerisch ausleben kann, sind nach Auskunft meiner Tischler-Bekannten extrem schwer zu finden.
 

Lisa Steib

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endlich wieder Internet!!

Und vielen Dank für die vielen Anregungen/Beiträge!!!!

Okay, da scheine ich Einiges überarbeiten zu müssen :emoji_frowning2:
aber was solls, genau deshalb habe ich euch ja gefragt :emoji_slight_smile:

@Hacki: das bin ich wohl nicht :emoji_wink: ^^


@all:
ich werde morgen mal mein Anschreiben überarbeiten und hier reinstellen, ich hoffe die kommt dann besser an!

Nochmal einen riesen Dank für die Anregungen!!!
 

raftinthomas

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ich sach mal so: es gibt ja auch leute, die vorurteile gegen frauen im job haben. ich gehöre mitlerweile dazu, nachdem ich drei mädels ausgebildet habe und eine gesellin hatte.
ausserdem sei mir noch eine geschlechterunspezifische anmerkung gestattet: ich bin ja aus bestimmten gründen handwerksmeister geworden und kein diplom-betriebswirt. die chance einer bewerbung durch persönliches vorsprechen halte ich für wesentlich höher, ganz besonders für kandidaten mit unüblichen lebensläufen.
 

Lisa Steib

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oh... inwiefern hast du denn negative Erfahrungen mit Mädchen/Frauen in der Schreinerei gemacht?
 

Tüftler 7551

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Hallo Lisa,
ich kann das Vorurteil bezüglich Frauen im Schreinerberuf nicht teilen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es heißt, mit 28Jahren beruflich nochmal mit einer Lehre neu anzufangen. In dieser Sittuation bringst Du wesentlich mehr Motivation mit als Jemand mit 16Jahren. Viele Handwerker jammern über mangelnde Motivation bei den Lehrlingen. Vielleicht verlangt es von einem Meister mehr Führungsqualität im Umgang mit einer 28jährigen Frau, als mit einem 16jährigen Schüler/in. Deshalb, such weiter nach jemanden, der Deine Motivation zu schätzen weiß.
Grüße vom Bodensee
Wolfgang
 

raftinthomas

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hallo wolfgang,
wirf da nicht zwei dinge durcheinander. das alter und das geschlecht sind zwei verschiedene dinge...


hallo lisa,
ich war da früher anders drauf. und ich weiss selbst, dass das ein vorurteil ist, das im einzelfall nicht zutreffen muss.
meiner erfahrung nach fehlt bei frauen so etwas wie "technische intelligenz", und das meine ich auch gar nicht böse- es ist halt meine erfahrung. das manifestiert sich in dingen wie schlechtem räumlichen vorstellungsvermögen, dem entwickeln rationeller fertigungsmethoden und dem umgang mit maschinen.
selbstverständlich gibt es auch genug männer, denen dies fehlt. ganz schlicht gesagt: manche menschen gucken eine maschine oder ein werkzeg an und wissen, wie man damit umgehen muss und wozu es dient und wo die "problemzonen" liegen. andere können auch trotz einweisung nur recht eingeschränkt damit umgehen.
 

Eurippon

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Och Thomas,
ich denke bei der heutigen Qualität der Lehrlinge *hust* spielt das Geschlecht eine untergeordnete Rolle. Die Wahrscheinlichkeit einen guten Lehrling zu finden ist in beiden Geschlechtergruppen gleich.
Ich habe eine sehr geschätzte Arbeitskollegin von 25 Jahren, bei deren Leistungsstand ich froh gewesen wäre in diesem Alter so weit gewesen zu sein.
Auf der anderen Seite kann man unsere Azubine im zweiten Lehrjahr in der Pfeiffe rauchen. Da ist Hopfen und Malz verloren.

Um es aber wieder zu relativieren: Drei von fünf Azubis bei uns werden ernsthafte Probleme bei der Prüfung haben. Keine Ahnung und kein Bock...
 

Lisa Steib

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gibts denn Lehrbücher, an die man als "noch-nicht Lehrling" ran kommt und die eurer Meinung nach richtig gut sind?
 

raftinthomas

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gibts denn Lehrbücher, an die man als "noch-nicht Lehrling" ran kommt und die eurer Meinung nach richtig gut sind?

wozu genau? was da drinsteht, ist ja ausbildungsstoff. und ich denke dass niemand erwartet, dass du davon plan hast.
geh rund, sprich vor, lass dir den betrieb und seine produkte zeigen, zeige deine motivation und vereinbare ein praktikum. das ist die beste grundlage für einen ausbildungsvertrag.
und ignoriere die betribe die mit der toilettennummer kommen...
viel erfolg!
 

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Hallo Lisa,
ich bin Chef einer kleinen Klitsche.

Wenn ich ehrlich sein darf, schossen mir bei Deiner Beschreibung gleich mehrere Sachen durch den Kopf:

Du bist absolut überqualifiziert, intelligent, viel älter als ein gewöhnlicher Berufseinsteiger.....und eine Frau.
Darüber liest sich Deine Bewerbung zu sehr nach Selbstverwirklichung.
Allein schon die Stelle mit der Stallarbeit hört sich für mich nicht gut an.
Reitende Mädels sind eine Spezies für sich.
Und was will eine Studierte in der Werkstatt?
Wer gibt einem Leben im einem aussterbenden und kaum zum Überleben reichenden Beruf den Vorzug gegenüber einer abgeschlossenen akademischen Ausbildung?
Glaubt sie, daß Schreinern eine lustvolle Angelegenheit ist, wo man seinen Gestaltungsdrang frei ausleben kann?
So wie alle Koch werden wollen, weil man dann nur im Fernsehen ist?

Ein Chef will aber erst einmal eine billige Arbeitskraft, die ihn entlastet.
Und erst guter Chef sorgt sich auch um deren Ausbildung.

Aber beide Chefs wollen keine Diskussionen über Arbeitszeiten, Rechte oder Extrawürste.
Chefs sind autoritär und meiden instinktiv jeden, der die Gefahr mit sich bringt, sie in Auseinandersetzungen zu verwickeln und dann auch noch Niederlagen beizubringen.
Klug und redegewandt sind keine vorrangig einstellungsfördernden Eigenschaften für einen Bewerber zum Handwerksstift.

Auch mit Deinem Geschlecht habe ich ähnliche Probleme wie Thomas.
Die Toiletten sind da nicht das Problem.
Aber auch ich sehe überproportional viele Frauen, denen das räumliche Denken fehlt. (Das braucht man im Übrigen jetzt auch nicht auf der emanzipatorischen Ebene nachzudiskutieren.)

Außerdem habe ich festgestellt, daß Frauen (nur wenn sie als Ausnahmeerscheinung in einem ansonsten reinen Männerbetrieb arbeiten) unwillkürlich davon Rechte ableiten.
"Ich bin zwar hier wie alle anderen....aber..."
Das gleiche Phänomen gibts bei Behinderten.
Und vermutlich auch bei Männern, die in reinen Frauenbetrieben arbeiten.

Aber um so was will ich mich als Chef mit Bank, Uhr und Finanzamt im Rücken nicht kümmern müssen

Wenn also Tischler wirklich Dein Berufswunsch ist, versuche, über ein Praktikum oder, wie hier schon geraten, wenigstens einer persönliche Vorstellung den Inhaber von der Ernsthaftigkeit Deines Vorhabens zu überzeugen.
Such Dir einen Betrieb, in dem schon Frau(en) arbeiten.


Nimm mir meine Ehrlichkeit nicht krumm; ich wünsch Dir wirklich viel Glück
und auch, daß Du das Richtige damit tust.
 

Ekahard

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Na ja wollen wir die Kirche mal im Dorf lassen ( 3 Euro ins Phrasenschwein ). Das es den Frauen im allgemeinen an räumlichen Denken fehlt halte ich für etwas weit her geholt.
Trotzdem muss ich meinen Kollegen teilweise rechtgeben. Ich weiß ja nicht wie du dir das im Tischlerleben vorstellst, aber es klingt so nach einer romantischen Note. So nach dem Motto, mein Chef gibt mir eine Zeichnung und ich kann mich dann mal so richtig Künstlerisch auslassen. Jeder sitzt in seinen Spänen und feilt an seinem Möbelstückchen. Die Realität ist da anders.
Heute zählt jede Minute ( denn die kostet Geld ). In den Betrieben wird optimiert, sprich jeder hat seine Teilbereiche und das gesamte wird zusammen geführt. Das heißt im Klartext, der eine schneidet zu, der andere fährt Kanten an, der andere bedient die CNC usw.
Ich möchte meinen Beruf nicht schlecht machen ( ich brauche jeden Gesellen ) aber so wie früher ist es leider nicht mehr.
Außerdem hast du ja schon einige Jahre ( und Geld ) in dein Studium investiert und das bekommst du als Tischler nie wieder rein.

Wenn es dein Wunsch ist las Tischler zu arbeiten mach es wie schon gesagt. Such dir ein Praktikum und probiere es aus. Trotzdem würde ich es mir an deiner Stelle echt überlegen.
Alles Gute und Grüße aus Molbergen
 

weissbuche

ww-robinie
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Hallo,
wenn Frauen wirklich nicht räumlich denken können, frage ich mich wie die regelmäßig guten
Plazierungen bei den Gesellenprüfungen usw. zustande kommen. Ich bilde seit über 20 Jahren
aus und habe auch schon einige Frauen als Lehrlinge gehabt und eigendlich immer mit gutem Erfolg. Die Schwierigkeiten sehe ich eher in der körperlichen Kraft (bei einer 68er Haustür ist schnell schluß mit Lustig). Als Tip: Nachfrage beim Lehrlingswart der Innung. Der kennt die
Betriebe die Frauen ausbilden und gibt die Adressen sicherlich gern weiter. Nur Mut.
Gruß aus der Heide, der Lüneburger
Eckard
 

Lisa Steib

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ja, ich lebe noch :emoji_grin:

habe jetzt ein paar Wochen Praktikum in einer Schreinerei hinter mir...


und ich will immer noch Schreinerin werden :emoji_wink: :emoji_slight_smile:

nur so als kleines Statusupdate.


nochmals Danke für die liebe Unterstützung hier! :emoji_slight_smile:

mitte September geht die Berufschule los, hab ein bisschen Bammel (immerhin sind meine Mitlehrlinge gute 10 Jahre jünger als ich ^^)
 
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