Aus gegebenem Anlaß..

lunateide

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Guten Abend Woodworker,

es gibt hier ein Forum "Neuling fragt Profi".
Hier sollte einem Neuling erlaubt sein, jede Frage im Zusammenhang mit Holzbearbeitung zu stellen, die sein Herz bewegt.

Wenn aber dann von den sich zu antworten gemüßigten Schreibern Antworten kommen wie:
Ich denke, man könnte...
Ich würde das so machen..., (was beweist, daß er es selbst noch nicht ausprobiert hat)

oder die Vielzahl von Antworten, wo selbst den fragende Anfänger das Gefühl beschleicht, das kann so nicht sein,
machen mich nachdenklich.

Ich bin nicht der Meinung, daß antwortende Profis allesamt Tischlergesellen oder Meister sein müssen.
Ein Schreibtischtäter, der sich mit Leidenschaft viele Jahre dem Thema Intarsien verschrieben hat, wird zu diesem Thema kopetenter sein als jeder Schreinermeister.

Aber es sollte doch bitte nur derjenige zu einem Anfängerproblem Stellung nehmen, der das Problem kennt und selbst gelöst hat.

Ich betrachte mich selbst noch immer als Anfänger und wünsche mir, daß dieser Beitrag nicht als Polemik, sondern als konstruktive Kritik gesehen wird.

Man werfe Steine,

Gruß
Roland
 

AhornBay

ww-esche
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Schönen guten Morgen Roland,

... ich werfe nicht mit Steinen - nie :emoji_slight_smile:

Meiner Meinung nach triffst Du da ein Kernproblem von diesem Forum.

=> wo "darf" wer was schreiben?

Ich bin vollkommen bei Dir, dass nur der- / diejenige etwas schreiben soll(te), von dem er / sie Ahnung hat und zur Lösungsfindung konstruktiv beitragen kann. Das kann mal in der Rubrik "Profi fragt Profi" sein (z. B. wenn es da um eine Maschine geht, die man selbst nutzt, aber kein Profi ist (wann ist man das eigentlich?). Das kann aber genausogut in der Rubrik "Anfänger fragt Profi" sein.

Wo ist da der Unterschied? In beiden Fällen fragt jemand in die Runde, wie ein Problem gelöst werden kann. Im Idealfall antwortet ihm jemand, der es weiß. Dann macht es keinen Unterschied, ob er z. B. einen Schreiner - Meister hat oder "nur" Hobbiest ist, der sich bei diesem Thema auskennt.

Zumal es wohl nur eher ein hohes Ziel als das reale Leben sein wird, wenn man vom Schreibenden erwartet, dass er erst einmal die Forenregeln list, um dann anschliessend beurteilen zu können, ob er das (dort, in dieser Rubrik) überhaupt "darf". Macht keiner.

Streng nach den Regeln, dürften hier (eigentlich) nur Leute vom Fach, d.h. Schreiner, Schreiner Meister und meinetwegen noch Gesellen antworten. Ist das - tatsächlich - so? Ich traue mich zu behaupten: Nein. Wer "prüft" das wie nach?

Von daher: Wenn man das Forum nicht kaputt regulieren möchte, sollte man die Möglichkeit offen lassen, dass auch Leute antworten dürfen, die nicht originär vom Fach sind. Aber - sie müssen Ahnung haben von dem, was sie sagen oder sich doch zumindest konstruktiv an der Lösung beteiligen; es soll ja auch "diskutiert" werden. Die Grenze ist da sicherlich fließend. Nur Mutmaßungen, Google - "Wissen" oder provokante Behauptungen / Beschimpfungen sind nicht konstruktiv.

Von daher mein Vorschlag:
Zusammenverlagerung der Unterrubriken "Profi fragt Profi" und "Anfänger fragt Profi"

Herzliche Grüße

Tom
 

Holzrad09

ww-robinie
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Wann ist man ein Profi, wenn man mit dem Job seine Brötchen verdient, ob Tischler/Schreiner, Zimmermann, Stellmacher, Böttcher/Küfer oder Holztechniker ...
Sicher bin Ich mir nicht ob es auch für Quereinsteiger gilt :rolleyes:
Die Rubriken an sich finde Ich ganz ok, ein Profi der ein Problem mit seiner KSM hat, oder ein Hobbyheimwerker eben Ärger mit seiner Einhell Tischbandsäge sollte schon getrennt sein wie es ist.
Dazu kommt dass ein Profi eben anders arbeitet, wie oft hört man in der Firma - wie lange soll das noch dauern - hab dem Kunden nur 3 std kalkuliert - das muss schneller gehn - wer soll das bezahlen, und daraus resultieren eben auch die Antworten.
Ein Schreibtischtäter, der sich eben nach Feierabend im Hobbykeller seiner Basteleien widmet, sieht es wieder aus anderer Sicht.
Richtig finde Ich wer etwas beitragen kann, der soll es auch tun :emoji_wink:
 

AhornBay

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Hallo Holzrad,

dann dürfte das Forum aber bald "tot" sein.

Bei beiden Rubriken steht am Ende "Profi". Die Folge ist, dass ein "Nicht Profi" eine Frage stellen darf, die dann von den Profis (d.h. die, die damit ihr Geld verdienen) beantwortet wird. Die eigentliche Diskussion läuft dann aber nur noch zwischen Profis ab.

Welcher Meinung sich am Ende sich dann der "Nicht Profi" anschließt, kann / muß er dann wieder selbst entscheiden.

Mein Verständnis von "Profi": jemand, der weiß, was er zu dem in Frage stehendem Thema von sich gibt und das auch beurteilen kann

Ein gewisser Graubereich ist bei Fragen, wo sich eine Lösung erst noch entwickeln muss. Da - finde ich - Gedankenanstösse recht hilfreich. Oft entwickelt sich erst aus der Kombination von verschiedenen Ideen ein neues, reizvolles Ergebnis. Auf das man nie gekommen wäre, hätte man diese Offenheit schon im Keim erstickt.

Herzliche Grüße

Tom

PS: in anderen Bereichen schaffen es die "Profis" durch ihre Sprache, dass sie sich nur mit denjenigen auseinanderzusetzen haben, die auch vom Fach sind (z. B. Ärzte, Juristen).
 

Noar

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Hi Roland

Prinzipiell bin ich der Meinung, jeder darf schreiben wo er mag (wie von den Vorrednern ja auch schon argumentiert).

Was diese Beiträge mit "ich denke, ich würde, ich habe gelesen..." angeht, das stört mich eher nicht. Ich sehe ja dann schon an der Formulierung, ob der User sich seiner Sache sicher ist, oder nicht.
Gerade bei ungewöhnlichen Fragen ist es ja manchmal tatsächlich so, das es SO noch keiner gemacht hat. Dann können solche theoretischen Hilfestellungen einen schon weiterbringen.
Wenn mehrere Antworten da sind, dann halte ich mich halt eher an die, bei denen erkennbar ist, der User hat das tatsächlich aus eigener Erfahrung beantwortet.

Letztendlich muss man in einem Forum immer etwas vorsichtig bei Antworten sein, am Ende kann ja auch eine im Brustton der Überzeugung vorgetragene Antwort falsch sein.
Wenn man dann länger im Forum unterwegs ist, weiß man oft, welche User bei welchen Themen besonders kompetent sind.
 

Holzrad09

ww-robinie
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Jeder hat hier seine Daseinsberechtigung , es gibt aber eben Fragen, die auch nur ein Profi beantworten kann, hierbei macht es keinen Unterschied meiner Meinung, ob nun ein Altgeselle mit 30 Jahren Berufserfahrung , oder ein frischgebackener Meister mit 4 Jahren antwortet.
In wie Weit ist ein Profi ein Profi :rolleyes:
Hat er die Lehre im Holzhandwerk abgeschlossen, und ist nun Versicherungsmakler, oder ist er gelernter Koch und arbeitet seit vielen Jahren in einer Möbelfabrik ..., alles sehr dehnbar.
Meiner Meinung ist ein ambitionierter Hobbyheimwerker kein Profi, weil Profi wie z.B. im italienischen Proffesionalmente - Beruflich heißt, aber nicht bedeutet dass er keine hilfreichen Antworten beitragen kann.
 

AhornBay

ww-esche
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Hallo Holzrad,

aber dann sind wir doch beinand.

Profi = "hilfreiche Antwort"

Ob er hilfreich ist, weil er sich beruflich mit dem Thema beschäftigt oder weil er nur ambitioniert arbeitet, ist an der Stelle egal.

Ich stelle noch etwas in den Raum:
Nur, weil jemand auf einem Stück Papier stehen hat "Geselle" / "Meister" heißt das noch lange nicht, dass er sich in jedem Thema perfekt auskennt.

Ich gehe sogar bei einigen hier im Forum so weit zu behaupten, dass es da - in beide Richtungen - Leute gibt, die zwar "Hobbiest" / "Heimwerker" sind (oder was sonst noch für Begrifflichkeiten in diesem Zusammenhang üblich sind) aber sehr fundierte Aussagen treffen. Genauso, wie es Leute gibt, sie hier als "Meister" auftreten, aber einen Quatsch von sich geben, dass sich die Balken biegen.

Was ist besser?

Herzliche Grüße

Tom
 

Holzrad09

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Was ist besser :emoji_slight_smile:
In meinem Fall habe Ich vor ca 25 Jahren eine Ausbildung in einer Bau & Möbeltischlerei erfolgreich abgeschlossen, nach meiner Ausbildung wechselte Ich den Betrieb, und ging in eine Bautischlerei, wo ausschließlich Fenster, Türen und Tore gefertigt wurden, gelegentlich mal eine Treppe sowie Baustellenarbeit, ebenso was auf dem Lande so anfällt, auch mal verrückte Sachen :emoji_wink:
Ich meine dass Ich aufgrund meiner Erfahrung hier schon etwas beitragen kann, würde mich aber hüten, in Themen wie Kantenanleimaschine oder Plattensäge antworten zu posten, ebenso wird ein Stellmacher oder Wagner ( wenn es denn noch welche gibt ) vermutlich beim Bau eines Handwagens oder Pferdegespanns die hilfreichsten Lösungen haben.
Jeder soll das beitragen wo er sich auskennt, egal ob Profi oder Heimwerker
 

bello

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Guten Abend Woodworker,

es gibt hier ein Forum "Neuling fragt Profi".
Hier sollte einem Neuling erlaubt sein, jede Frage im Zusammenhang mit Holzbearbeitung zu stellen, die sein Herz bewegt.

Wenn aber dann von den sich zu antworten gemüßigten Schreibern Antworten kommen wie:
Ich denke, man könnte...
Ich würde das so machen..., (was beweist, daß er es selbst noch nicht ausprobiert hat)

oder die Vielzahl von Antworten, wo selbst den fragende Anfänger das Gefühl beschleicht, das kann so nicht sein,
machen mich nachdenklich.


Man werfe Steine,

Gruß
Roland


Hallo,

ich sehe es nicht als zwingend an, daß jemand eine Lösung unbedingt ausprobiert haben muss.
Ein Vorschlag beweist doch, daß der Antwortende sich mit der Frage auseinander setzt - wie gut diese Antwort ist, wer weiß es?

Hier ist dann der Fragende gefordert zu erkunden, was wohl richtig ist.
So macht es der Profi täglich mehrmals, und immer mit dem Risiko einer Fehlentscheidung.
Oder anders ausgedrückt: Im Hobby gibt es auch kein Vollkasko.

Gruß
 

WinfriedM

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Verwirrend wird es doch immer nur dann, wenn man nicht weiß, ob ein Vorschlag einfach nur eine theoretische Idee ist oder eben praktisch erprobte Erfahrung. Ich versuche, das immer deutlich zu machen.

Ich bin also für allen Input, man muss nur wissen, wie der zu werten ist.
 

welaloba

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eben erst entdeckt

habe ich dieses Gespräch, weil ich auch sonst nicht so oft in Kneipen gehe. :emoji_wink:
hallo alle -
da möchte ich auch mal meinen Senf zugeben.
ich restauriere seit 1991 hauptberuflich alte Möbel und kann mir da kaum Späße erlauben. Will und brauche zufriedene Kundschaft und kann nicht jeden Wunsch erfüllen, was Geradlinigkeit und z.B. Oberflächen bei alten Tischen in Küchenarbeitsplattenqualität angeht.
Und: Was ich hier an Antworten auf Fragen zum Thema ältere, alte und nicht so alte Möbel und zur Restaurierung oder auch nur Reparatur derselben stellenweise lesen darf, lässt mich schaudern.
Da kommen Statements wie: Ich habe zwar absolut keine Ahnung vom Thema, aber mach doch mal folgendes...
Da kommen wirklich absolut unqualifizierte Ratschläge - manchmal im halben Dutzend, dass ich keine Lust habe, gegen solch breite Phalanxen anzustinken.
Ich hätte an der Stelle öfter mal das Gefühl, ich reihe mich nur ein in die Reihe der Besserwisser (sorry an den User mit ähnlichem Namen) und halte lieber das Maul.
Das sollte man mir nachsehen.
Andererseits glaube ich, bemühe ich mich, bei Sachen, von denen ich keine Ahnung habe, ebenfalls den Schnabel zu halten.

Gruß Werner
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
..Wenn aber dann von den sich zu antworten gemüßigten Schreibern Antworten kommen wie:
Ich denke, man könnte...Ich würde das so machen..., (was beweist, daß er es selbst noch nicht ausprobiert hat).....machen mich nachdenklich.

Hallo Roland,

ich stimme dir voll und ganz zu!

Auch ich finde es oft unerträglich, wie ganz offensichtlich blutige Laien, die noch nie mit dem Problem beschäftigt waren und wirklich gar keinen blassen Schimmer von der Sache haben, hier mit dicker Hose Lösungen vortragen, zu der sie gerade tolle Ideen und professionelle Tips parat haben.

Erkennbar sind diese fast immer durch Formulierungen wie:

Ich habe zwar keine Ahnung von XXXX, aber...
Ich habe mal von nem Bekannten gehört...
Ich habe mal irgendwo im Internet gelesen....
In Wikipedia steht aber....
Meiner Meinung nach müsste....
Mir hat mal ein Fachmann gesagt...
Könnte man nicht mal versuchen....
Logischerweise sollte man...

Ich frage mich bei solchen tollen Tippgebern und gefühlten Experten immer, was für ein schlichtes Gemüt diese eigentlich haben müssen, um sich immer wieder so weit aus dem fachlichen Fenster zu lehnen?

Den Unwissenden und Einfältigen zeichnet wohl aus, zu fast jeder Frage eine einfache Lösung zu wissen, da er sich nur mit seinem gefühlten Wissen die größeren Zusammenhänge erklären kann. Die intelligenten und reflektierten Menschen dagegen erkennen ständig aufs Neue, wie wenig sie eigentlich wirklich wissen. Sokrates lässt grüßen.

Bertrand Russell hat das Phänomen so beschrieben:
In der Welt läuft soviel schief, weil die Dummen sich immer so sicher sind und die Gescheiten immer Zweifel an Ihrem Wissen haben.
Meine Version: Das Privileg des Ahnungslosen ist es, sein Unwissen als verbindliche Wahrheit herauszuposaunen!

Damit das gesagte nicht nur trockene Theorie bleibt, hier noch ein Verweis auf einen älteren Thread, bei dem genau das beschriebene Un- bzw. Halbwissen so schön sichtbar wurde. Auch ein jetzt gerade schon mit 30 Beiträgen erörtertes Thema zur Verleimung gelöster Zargen ist ein gutes Beispiel für solches Expertenwissen von eher Ahnungslosen.

Ich äussere mich nur zu Themen, wo ich durch jahrzehntelange Praxis wirkliche eigene und selbst gemachte Erfahrungen sammeln konnte, zu anderen Themen halte ich einfach die Klappe.

Wenn all die müsste-würde-sollte-könnte-glaube-hab-da mal-was-gehört-Schreiber am Anfang der Kategorie 'Laie fragt Profi' nochmals ausdrüklich auf diesen Umstand hingwiesen würde, so wie ja auch in der Rubrik Projektvorstellungen ein einleitender Hinweis steht, würde das vielleicht etwas Besserung bringen, so a la:

Hallo XXXXX, Bitte bedenke vor der Antwort auf in dieser Kategorie gestellte Fragen, dass hier nach erfahrenem Fachwissen von zumeist langjährigen Handwerkern und Profis gefragt wird. Theoretische Lösungsansätze von Laien ohne eigene Erfahrungen bringen hier niemanden weiter.
 

WinfriedM

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@Welaloba: ...wobei man auch sehen muss, dass das Ziel von vielen gar keine fachgerechte Restaurierung der Möbel ist. Die wollen aus den alten Möbeln eher was machen, was ihnen geistig vorschwebt und die Techniken dahin haben nun gar nichts mit Restaurierung zu tun. Als ein Beispiel sei mal Shabby Chic genannt. Oder was ist dagegen zu sagen, wenn jemand ein Dutzend Nägel in ein altes Möbel schlägt, wenn es hält und ihn so zufrieden stellt? Es geht doch schlussendlich immer um die Befriedigung eines individuellen Bedürfnisses und das ist wie der persönliche Geschmack sehr variabel. Orientiert sich jedenfalls nur selten an den "strengen" Vorgaben fachgerechter Restaurierung.
 

WinfriedM

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Ich äussere mich nur zu Themen, wo ich durch jahrzehntelange Praxis wirkliche eigene und selbst gemachte Erfahrungen sammeln konnte, zu anderen Themen halte ich einfach die Klappe.

Ich glaub, dass ist ein gesellschaftlicher Wandel und eine andere Strategie. Die alte Strategie war: Nur Leute, die richtig Ahnung haben und auch offiziell entsprechende Nachweispapiere, haben überhaupt das Recht, irgendwas zu sagen. Das war eine Zeit, wo z.B. Ärzte die Wahrheit für sich gepachtet hatten und der Patient sich nur fügen durften, aber keinesfalls eine eigene Meinung dazu entwickeln durfte. Oder wer Wissen verbreiten wollte, musste sich an Buchverlage wenden, die ebenso ihre Ansprüche hatten.

Durch das Internet ist alles anders geworden. Jeder kann nun ganz leicht seine Gedanken verbreiten. Einerseits bekommen wir so jede Menge Dünnschiss, der wirklich nicht dazu taugt, Probleme sinnvoll zu lösen. Wir bekommen aber auch eine Menge mehr Sinnvolles, auch wenn das immer mal wieder jenseits der etablierten Wege ist (was wiederum einige ärgert).

Die Verantwortung liegt heute stärker beim Wissens-Konsumenten. Es braucht Medienkompetenz, um Sinnvolles von Unsinnigem zu unterscheiden.

Wenn man hier mal das Forum nimmt und definieren würde: "Jeder darf nur etwas schreiben, wenn er in einer bestimmten Sache mindestens 10 Jahre Erfahrung nachweisen kann." dann würden glaube ich ganz viele sinnvolle Hinweise und Hilfen verloren gehen.

Vermutlich würde auch nur noch 1 Beitrag pro Tag laufen :emoji_wink:

Manchmal wird man auch Opfer selektiver Wahrnehmung: Wenn man sein Augenmerk darauf richtet, was mal wieder für Unsinn geschrieben wird, empfindet man das Forum als etwas, wo jede Menge Unsinn geschrieben wird. Wenn man mal seine Aufmerksamkeit darauf richtet, wie viel Sinnvolles geschrieben wird, erlebt man das Forum auf einmal als einen Ort, wo viel Sinnvolles zu finden ist.
 

AhornBay

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Hallo Leute,

mich macht diese Diskussion recht traurig.

Verkürzt wird hier von einigen (nicht allen) vertreten:
Nur, wenn Du "Profi" (... was auch immer das ist; das hat immer noch keiner definiert) bist, "darfst" Du hier was schreiben. Im Ergebnis wäre das Forum dann tot. Eine Diskussion ist nicht mehr möglich. Der Laie "darf" sich an die Wissenden (= Profis) wenden, die diskutieren dann unter sich und der Laie darf sich dann am Ende der Diskussion von den Erwachsenen das im passendste Ergebnis rausgreifen. Auf mich wirkt diese Sichtweise wie das Bild von dem allwissenden Arzt von vor 100 Jahren. Mein Vater ist Arzt und lebt genau dieses Bild. ... muss man mögen. Ich tu's nicht.

Ich bin völlig bei Euch, dass von einigen ein rechter Schmarrn hier verzapft wird. Nur, das merkt man doch recht schnell - und läßt denjenigen eben links liegen. Spontan fällt mir da tatsächlich ein bestimmter Schreiber ein; der sich übrigens auch "Meister" tituliert.

Aber weshalb man - von Haus aus - alle "nicht professionell Gelernten" (= berufliche Ausbildung) Aussen vor lassen möchte, leuchtet mir tatsächlich nicht ein. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass es Konstellationen gibt, in denen ein ambitionierter Laie auf einem bestimmten Gebiet gar mehr Ahnung haben kann, als ein "Profi". Man nehme z. B. mal nur den Umgang mit einem Handhobel. Wer von den Gewerblichen arbeitet heute noch - ernsthaft - mit einem Handhobel? Und nur, weil er das mal in seiner Lehre vor 20 Jahren mal gelernt hat, seit dem aber nicht mehr praktiziert hat, kann er es doch nicht besser, als jemand, der in seiner Freizeit das ständig macht!

Noch etwas. Allein der Umstand, dass jemand "das" mal gelernt hat, heißt doch noch lange nicht, dass er von allem Ahnung hat! Warum soll z. B. ein gelernter Zimmerer mehr Ahnung vom Möbelbau haben, als jemand, der sich in seiner Freizeit seit Jahrzehnten nur damit beschäftigt?

Das führt dann wieder zurück zur Ausgangsthese:
Es schreibt bitte nur der, der - tatsächlich - Ahnung von dem speziellen Thema hat. Warum er diese Ahnung hat, ist an der Stelle doch egal! Er hat sie. Punkt.

Und bitte vergesst nicht, dass hier ein gefühlt sehr hoher Prozentsatz schreibt, der weder Laie noch Profi ist. Da tummeln sich auch viele "Social Media" Leute, deren einziges Anliegen es ist, geschickte Werbung zu platzieren.

Macht das Forum nicht kaputt! Es muss eine Diskussion möglich sein und bleiben. Und nur, weil jemand eine andere Meinung hat, als die eigene heißt das noch lange nicht, dass er keine Ahnung hat! Da macht man sich das Leben zu leicht. Man denke nur mal an die zahllosen Gelehrten aus der Vergangenheit, die über lange Jahre gegen die "Wissenden" argumentiert haben, zum Teil mit dem Tode bezahlt haben.

Heute ist die Erde rund.

Herzliche Grüße

Tom
 

Holzrad09

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Hallo Tom
Sorry wenn Ich Dich korrigiere, aber Ich als " Profi" nutze gelegentlich einen Handhobel, manchmal einen Simshobel für klemmende Fensterflügel auf der Baustelle, oder mal in der Werkstatt um Harzgallenflicken etc bündig zu putzen :emoji_slight_smile:
 

AhornBay

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Hallo Holzrad,

keiner hat das Gegenteil behauptet.

Jetzt können wir uns - mal wieder... - um Wortklaubereien streiten (und wieder falsch lesen / wollen) oder aber beim Thema bleiben.

Gruß

Tom
 

yoghurt

Moderator
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Hallo,
zunächst möchte ich bemerken, dass wir diese Diskussion in regelmäßigem Abstand immer wieder führen. Die Argumente unterliegen dabei keiner Änderung.

Zur Produktwerbung: Ich denke und hoffe, dass wir hier sehr konsequent löschen. Kürzlich habe ich es geschafft ein paar Werbeposter sogar noch vor ihrem ersten Werbepost zu vergraulen. Etwas anderes sind natürlich Fragen, die sich auf verlinkte Produkte beziehen. Hier gibt es einen Graubereich, aber ich bin der Meinung, dass wir schon einen guten Riecher entwickelt haben und erkennen, wer etwas aus welchen Gründen postet.

Zum eigentlichen Thema:
Die Kategorien heißen "Neuling fragt Profi" und "Profi fragt Profi". Hier ist bewusst nichts genauer definiert und wird sich nicht an Berufsabschlüssen oder dergleichen orientiert. Im Prinzip wird ja die überwiegende Zahl der Themen im Neuling-Forum abgehandelt. Im Profi-Bereich werden ja eher sehr spezifische "gewerblich-tischlerische" abgehandelt - da kann es dann schon (zu recht) sein, dass Hobby-Lösungen sehr drastisch als ungeeignet abgelehnt werden.

Die Pseudo-Spezialisten sind natürlich immer ein Problem. Hier kann ich nur an diejenigen appellieren, die wirkliche Spezialisten sind. Bullshit darf immer als Bullshit benannt werden. Wir Moderatoren geben uns da große Mühe, könne aber nicht zu allem und jedem Stellung beziehen - Zeit und Wissen sind begrenzende Ressourcen. *

Lassen wir die Kirche im Dorf - im Vergleich zu anderen Foren läuft es hier ganz gut.


*Kürzlich fragte jemand nach einer Oberflächenbehandlung mit Gelatine. Davon hatte ich wirklich noch NIE gehört!
 

AhornBay

ww-esche
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Schönen guten Morgen Yoghurt,

Danke für Deinen Beitrag!

So ganz schlau bin ich aber immer noch nicht. Du schreibst
" Hier ist bewusst nichts genauer definiert und wird sich nicht an Berufsabschlüssen oder dergleichen orientiert"
=> heißt für mich: nicht nur diejenigen können / sollen schreiben, die einen "Holz - Beruf" gelernt haben

und dann aber

"Die Pseudo-Spezialisten sind natürlich immer ein Problem"
=> heißt für mich: diejenigen, die keine Ahnung haben, machen Ärger

Nur. Wann ist man ein Pseudo Spezialist? Das eigentliche Thema (= "Profi = wann?") ist damit doch nicht gelöst. Ist es nun gewollt, dass diskutiert wird und sich der Fragesteller oder andere auch "nur" an dem Thema Interessierte an der Diskussion beteiligen oder nicht?

Einig sind wir uns sicher über die Grundvoraussetzung - der / die Schreiber muss wissen, was er da von sich gibt.

Vorschlag (= wie eingangs erwähnt):
Schreiben "darf" derjenige, der etwas konstruktives beitragen kann / möchte.

Herzliche Grüße

Tom
 

Holzrad09

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Hallo Tom
Ich habe doch den Begriff " Profi" bereits definiert :rolleyes:
guggst Du hier nochmal
Profi ? Wikipedia
Wie Ich schon geschrieben hab, jemand der damit seine Brötchen verdient, oder den Beruf erlernt hat.
 

AhornBay

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Hallo Holzrad,

und - wieder - drehen wir uns im Kreise!

Du: = Wikipedia Profi = Beruf; nebenei hat ein Kollege von Dir Wiki als im nicht Profi Bereich angesiedelt

Yoghurt / ich: kein Fixieren auf die (originäre) Ausbildung; die Sache steht im Vordergrund, nicht die Form

Bist Du dir eigentlich bewußt, dass mit "so einer" Herangehensweise das Forum recht bald "tot" wäre?

Vorschlag:
Die - echten - Profis machen eine eigene Seite auf, dort darf dann nur derjenige schreiben, der seinen Meisterbrief eingeschickt hat. Zur Not geht's auch noch, wenn ein Geselle 20 Jahre Arbeit in einem holzverarbeitenden Beruf nachweisen kann.

... mein lieber Herr Gesangsverein....

Gruß

Tom
 

Holzrad09

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Du würdest am liebsten die Profis aus diesem Forum verbannen :eek:
Wo ist das eigentliche Problem ? Jeder darf doch hier seine Meinung äußern !
Klar wenn ein Neuling im Profi fragt Profi Bereich Verwirrung stiftet dass er relativ schnell " abgewatschelt " wird, wie schon erwähnt mit Recht.
Klar ist auch, dass doch jeder selbst entscheiden kann, welche Ratschläge und Tipps hilfreich erscheinen oder nicht .
 

AhornBay

ww-esche
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... und wo schreibe ich das? Liest Du eigentlich das, worüber Du herziehst?

bin draussen.
 

Haui57

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bei Lüneburg
Moin Moin,
ich bin zwar nicht qualifiziert, habe aber trotzdem eine eigene (leider nicht immer richtige) Sicht auf die Dinge. Ich finde, grade durch diese laienhaften, falschen Aussagen, lernt man eine ganze Menge. Finden sich doch immer Sachkundige (ich vermeide mal den Ausdruck Profis), die durch stichhaltige Argumente und plausible Erklärungen, auch diejenigen auf den richtigen Weg bringen, welche vorher eine falsche Vorstellung von einer Lösung hatten.
Es gibt sicherlich nicht immer nur einen, welcher sich auf diesem "Holzweg" befindet und so wird dem einen oder anderen eine böse Überraschung erspart.

Außerdem lebt ein Forum von solchen Beiträgen und hat dem einen oder anderen sicherlich schon mal ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Wie wohl ein Forum aussehen würde, wo nur Profis mit der Lizenz zum Anworten ausgestattet werden. Ich glaube nicht, dass dieses lange bestehen würde.

Gruß

Haui
 

uli2003

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Wadersloh
Finden sich doch immer Sachkundige (ich vermeide mal den Ausdruck Profis), die durch stichhaltige Argumente und plausible Erklärungen, auch diejenigen auf den richtigen Weg bringen, welche vorher eine falsche Vorstellung von einer Lösung hatten.

Das ist aber genau das, was oft nicht nötig ist. Threads werden dadurch unnötig in die Länge gezogen, häufig hat man dann auch keine Lust mehr zu antworten.
Wenn heute jemand fragt, ob es problematisch ist eine 100mm dicke Multiplexplatte beidseitig zu ölen, oder ob einseitig reicht, kommen erst mal 10 Lehrbuchantworten dass es bei einseitiger Behandlung krumm wird..

Ansonsten sehe ich es wie der Großteil hier - wer Ahnung vom Thema hat, darf gerne überall mitschreiben. Wenn das einzige Wissen jedoch Wikipedia ist, kann es passen, eine Langzeiterfahrung kann man das sicher nicht nennen.

Die Aufteilung in die zwei 'Hauptforen' finde ich gut. Auch bei Profi fragt Profi darf jeder Ahnungsvolle posten, die Fragen und Antworten sind dort aber oft knapp, und das ist nicht ungewöhnlich. :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 
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