Aufarbeiten Tisch der Fa. Rutscheweyh

tomophokles

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Hallo!
Ich habe einen schönen Tisch der Fa. Rutscheweyh. Diesen möchte ich jetzt aufarbeiten.
Der Plan ist den Tisch wieder für den Gebrauch mit Kindern herzurichten. Wie könnte ich folgendes realisieren:
  • wenn möglich keine Lackierung
  • Farbton soll nicht dunkler werden (eher heller)
  • Tisch soll gut abwischbar und fleckenunempfindlich werden

Bevor ich anfange stellen sich mir aber noch ein paar Fragen:
  • Was für Holz ist das eigentlich? Sieht für mich verschieden aus die „Hauptplatte“ und die Ausgezogenen. Die Hauptplatte scheint auch aus mehreren Holzschichten geleimt zu sein.
  • Ist er im Moment gebeizt und mit Lack versiegelt?

Ich würde jetzt nachdem ich mich eingelesen habe, wie folgt vorgehen:
  1. Herstellen der Funktionsfähigkeit durch anleimen von teilweise etwas losen Leisten. Was kann ich aber wegen der nicht mehr ganz festen Beine machen? Vorsichtig rauslösen und dann wieder leimen? Was kann man wegen der Risse in den Ausziehplatten machen – oder einfach so lassen?
  2. 80er Maschinenschliff (mit Exenterschleifer) bis aller Lack ab ist
  3. 120er Maschinenschliff
  4. 180er Maschinenschliff
  5. Tisch säubern und erst Ölung (Hardöl evtl. Osmo)
  6. 240er Schliff von Hand
  7. Tisch säubern und zweite Ölung usw.

Habe leider keine Ahnung von so etwas. Wäre Euch sehr dankbar, wenn ihr mich beraten würdet. Habe versucht mich einzulesen, aber als absoluter Anfänger ist das schwierig.

Herzlichen Dank und beste Grüße.
 

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pedder

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Wo anfangen?

Die Hauptplatte ist furniert und wie der Rest des Tisches gebeizt.
Wenn Du da jetzt stumpf abschleifst, kannst Du durch das Furnier durchschleifen.
Wenn Schleifen, dann vorsichtig. Die Beize wird je nach Holz (auf den Nebenplatten
sieht man Nadelholz. Vielleicht wurde hier das Furnier schon mal entfernt?)

Kein Lack und Robuste Oberfläche auf einer furnierten Platte? Find ich schwierig. Aber da antworten die Profis bestimmt noch.

Die Zarge zusammen mit den drei Platten erscheint mir sehr hoch. Kann man da überhaupt gut dran sitzen?


Außer den Kratzern auf der Hauptplatte würde ich (!) an dem Tisch nichts machen.
Die Haupplatte würde ich vorsichtig abschleifen, neu beizen und lackieren.

Liebe Grüße
Pedder
 

Friesenbengel

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Du bekommst keine Tischoberfläche unempflich mit Öl.

Öl und Wachs sind immer offenporig.
Da kann der Hersteller noch soviel erzählen.

Wenn du wirklich eine unempfindliche Oberfläche haben willst kommst Du um eine Lackierung am besten mit Treppenlack (2K-Lackierung) nicht herum.


Es sieht auf dem Bild nach oberflächlichen Kratzern aus. Die können mit Glück bei Anschliff und Neulackierung verschwinden.

Willst du es richtig machen dann kommst Du um eine Schellackpolitur nicht rum.
Das ist dann originalgetreu und eigentlich richtig.
Allerdings braucht es dazu Erfahrung.
 

WinfriedM

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Ne Schellackpolitur ist allerdings auch nicht das, was man als belastbare Oberfläche bezeichnen kann, woran sich die Kinder auslassen können.
 

Mathis

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Was für Holz ist das eigentlich? Sieht für mich verschieden aus die „Hauptplatte“ und die Ausgezogenen. Die Hauptplatte scheint auch aus mehreren Holzschichten geleimt zu sein.
Die Hauptplatte könnte mit Ahorn furniert sein, könnte aber auch was anderes sein wie Erle - die Riegelung in Verbindung mit dem kleinen Masernest ist untypisch für Ahorn.
Die Ausziehplatten sind rohes Nadelholz, Kiefer oder Tanne gebeizt. Das war so üblich bei den billigeren Tischen. Wurde der ausgezogen, kam sowieso immer eine Tischdecke drüber, da wars egal, wie das Holz darunter aussah.

Ist er im Moment gebeizt und mit Lack versiegelt?
Das kann man so schwer sagen, eher wohl nicht, wahrscheinlich ist noch ein Rest einer Schellackpolitur drauf.

..80er Maschinenschliff (mit Exenterschleifer) bis aller Lack ab ist..
Dann ist sicher auch das Furnier mit weg, das darfst du auf keinen Fall so grob schleifen.
Abbeizen ist hier die richtige und schonende Methode, evtl. reicht auch abwaschen mit Brennspirituus und feiner Stahlwolle.

Eine wirklich belastbare Oberfläche wirst du mit Ölen nicht herstellen können, dafür ist ein 'böser' harter Lack wie DD oder einem sonstigem 2-K Lack schon das Beste und strapazierfähigste. Solch eine Lackierung ist aber sicher Fachmannsarbeit.

Mit Öl würde ichs trotzdem versuchen, da du diese Oberfläche am einfachsten wieder auffrischen und ausbessern kannst.
 

Besserwisser

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Wie du jetzt ausgerechnet auf Schellack kommst ist mir auch rätselhaft. So alt ist der Tisch ja nun nicht. Ich schätz mal 30er.
Ich sach ma so: Auf den ersten Blick mag der Tisch wertvoll wirken. praktisch ist er sicherlich, wenn man so grosse Tische braucht.
Fachlich ist er so lala. Die Nadelholz-Auszugplatten sind fachlich falsch herstellt und deshalb gerissen. Das kann man auch nicht wirklich dauerhaft reparieren, ausser man fertigt die komplett neu. Oder man lebt halt mit den Rissen.
Die Oberplatte ist ziemlich schwierig sauber zu schleifen, da offensichtlich stark verkratzt und damit tels gestaucht und uneben. Kann man machen, aber die Chance stellenweise durchzuschleifen ist riesig.
Ich vermute mal, da ist irgendwein Celluloselack drauf. Ich würde mit der Ziehklinge die Oberfläche abtragen, schleifen so weit es ok und nötig erscheint und dann auch wieder mit einem eingefärbten Nitrolack drüber gehen, um so die Ungleichheiten etwas zu kaschieren. Ohne Spritzen ist das aber quasi unmöglich.
 

AhornBay

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Hallo tomophokles,

bitte nimm's nicht krumm, aber:
Du schreibst, "Habe leider keine Ahnung von so etwas. Wäre Euch sehr dankbar, wenn ihr mich beraten würdet. Habe versucht mich einzulesen, aber als absoluter Anfänger ist das schwierig."

Die jetzt anstehenden Arbeiten setzen durchaus Wissen um die Holzbe- und -Verarbeitung voraus; dazu kommt noch eine, wenn man' richtig machen möchte, durchaus anspruchsvolle Oberflächenbehandlung dazu. Der Tisch ist in meinen Augen "schön" und verdient es, seinem Alter entsprechend behandelt zu werden. Welches Werkzeug zur Verfügung steht, wissen wir auch nicht.

=> lass ihn bitte von einem Restaurator aufarbeiten

Ich habe die Befürchtung, dass da eher etwas "kaputt repariert" wird als anders rum. Fände ich schade.

Wenn der Tisch jedoch langfristig ohnehin nicht erhalten bleiben soll und es jetzt nur noch darum geht, mit den Kindern etwas zu haben, an dem man sitzen, spielen und malen kann: dann mach die Beine - irgendwie - fest und leg eine Tischdecke drüber. Die Kinder werden sich ohnehin nicht an der Oberfläche stören.

Herzliche Grüße

Tom
 

WinfriedM

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Ein "Laienfähige" Aufarbeitung könnte so aussehen: Oberfläche nur sanft mit Korn 240-320 schleifen. Nicht zu viel schleifen, nicht jeder Kratzer wird entfernbar sein. Würde auch nur die Platte obendrauf schleifen. Danach ordentlich entstauben. Dann Osmo Hartwachsöl dünn mit Lappen aufpolieren. Trocknen lassen und noch 3-4 mal wiederholen.
 

andama

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Schau mal bei E... Kleinanzeigen da gibt es gut erhaltene Tische der gleichen Firma mit Stühlen für ganz kleines Geld.
 

AhornBay

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Hallo Falco,

zu den Kosten.

Nun ja. Der/die Restaurator(in) wird ihn sich anschauen, beurteilen, was zu machen ist und dann die Stunden + Material + Marge ausrechnen. Da kommt schnell ein ganz erklägliches Sümmchen zusammen. Ob's "das" einem dann "das" Möbel wert ist, kann man dann aber besser entscheiden. Bei ideellen Werten ist das Geld oft im Hintergrund.

Vielleicht kann/möchte ein Mann/eine Frau vom Fach mal was dazu sagen?

Meine Erwartung wäre bei "um die 500 €".

Herzliche Grüße

Tom
 

Sägenbremser

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Hoffe das der TE noch immer an Bord ist.

Da der fast gleiche Tisch meine Kindheit bei den
Grosseltern begleitet hat fände ich eine Beratung,
um das auch als Anfänger selber stemmen/tun zu
können, schon angebracht. Wenn wir das in viele
Einzelschritte zerlegen könnte es funktionieren.

Immerhin war der Erwerb eines solch grossen Tisches
zu Beginn des letzten Jahrhunderts für einen normalen
Verdiener schon eine grössere Geldausgabe. Denke das
die meisten Menschen schon Schwierigkeiten mit der
entspechenden Raumgrösse gehabt haben dürften.

Eine handwerkliche Aufarbeitung dürfte sich im Bereich
von 32-40 Stunden bewegen und bei mittlerem Lohnan-
satz nur schwerlich rechnen. Bei kaum/wenig gemachten
Vorerfahrungen, mangelhafter Werkzeugausrüstung muß
der TE mit etwa 80h bis nie fertig - an vorhaltbarer Zeit
rechnen.

Ist also an erster Stelle die Frage ob das so eingeplant ist,
bevor wir uns da weiter den Kopf drum machen müssen.

Gruss Harald
 

AhornBay

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Schönen guten Abend Harald,

hätte ich einen solchen Tisch, wäre mir die Aufarbeitung die genannte Summe wert. Du schreibst bis zu 40 Stunden Arbeit. Wenn man - allein den Stundensatz - von einem Schreiner ansetzt, kommt man da noch nicht einmal im Ansatz hin.

Ich hätte damit gerechnet, dass
- die Beine ab- und wieder neu befestigt werden müssen,
- ein paar lose Leisten neu befestigen,
- die Tischplatten-Oberfläche abgetragen, neu furniert und mit Schellack behandelt werden muss
- evtl. noch bei den Auszugplatten die Risse schliessen

Ich hätte da mit 2 - 3 Tagen, aber nicht mit 5 Tagen gerechnet. Was ist in Deine Kalkulation eingeflossen?

Herzliche Grüße

Tom
 

Sägenbremser

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Guten Abend Tom

wenn da auch noch die Platte kompl. vom
alten Furnier befreit, egalisiert und mit einer
neuen Dechschicht ausgestattet würde, ist
der Ansatz mit 40 Arbeitsstunden nicht mehr
zu halten. Dazu müßte der Zargenaufbau im
Ganzen zerlegt werden, alle unterseitigen An-
schläge,Klötze und Führungen entfernt und
auch später wieder funktionsgerecht montiert
werden. Diesen Zeitaufwand hätte ich so noch
nicht einmal vor meiner Tischlerausbildung bei
dem geringen Möbelwert zur Verfügung gehabt,
und 1970 hatten wir noch eine deutlich andere
Kostenstruktur in der kleinen Aufarbeitungsbutze.

Trag den grossen Tisch einmal zu einem günstigen
Aufarbeiter und sei nicht erschrocken was du da als
Kosten für eine ordentliche Überarbeitung bekommst.

Mir ging es auch nicht wirklich um Kostenvergleich,
eher wollte ich nur darstellen welche Zeitleistung so
der TE aufzubringen gewillt seien sollte.

Gruss Harald
 

AhornBay

ww-esche
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Hallo Harald,

Danke für Deine Einschätzung.

... das wäre es - mir - dann doch nicht wert. Ich würd's selber machen; wenn das aber nicht ginge, wäre meine Lösung: Decke drüber

... hier in München ist gerade ziemliches Chaos und ständig erkundigt sich jemand, wie's geht. Furchtbar. Eine Freundin kam eben vorbei, die ziemlich genau dort mit dem Rad vorbeigefahren ist. Echt unbeschreiblich. Panik, Angst, um sein Leben rennen. Alles nichts Schönes.

Herzliche Grüße

Tom
 

dermike

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Hallo,
mach die Restaurierung selber. Oberfläche leicht anschleifen und dann mit Schellack überpolieren.
Schellack gibt's bei "Dick". Den löst man in Spiritus auf und trägt ihn mit einem Lappen auf.
Das ganze Gezedere mit der Schellackpolitur kannst Du getrost vergessen.
Du willst ja kein Museumsstück zuhause. Einfach mit Lappen auftragen und trocknen lassen und keine Wissenschaft daraus machen. Wenn es beim Ersten mal nicht so gelingt, einfach überwischen. Schellack ist spirituslöslich.
Der Rest bleibt so wie es ist.
Die Schellackperlen kosten keine 15 €, reichen für 20 m2 und Spiritus 3 € der Rest ist Handarbeit für 2 Stunden.
Wenn der Tisch noch 100 € wert ist hast Du Glück. Also keinen "Otto" daraus machen.

beste Grüße

dermike
 

Sägenbremser

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Hallo Tom

da wird schon alles sehr nebensächlich bei.
Erinnere mich nur noch zu gut an München
1972, da war ich auch in der Olympiastadt.

Hoffe das es hier in Köln am Sonntag nicht
ganz so heftig werden könnte, aber nach der
letztjährigen Erfahrung wird das wohl nichts.

Liebe Grüsse, Harald
 

tomophokles

ww-pappel
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Danke für die vielen guten Tipps und Hinweise. Ich werde sie mal genau studieren, gegeneinander abwägen und das Ergebnis bzw. das weiter Vorgehe hier kundtun.
 
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