Fani

ww-pappel
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23. Juni 2011
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Hallo,

ich habe vom Speicher meines Elternhauses im Hochschwarzwald einen Kleiderschrank/ Bauernschrank mitgebracht. Ich habe ihn vor 15 Jahren abbeizen lassen (er war rötlich/dunkelbraun lackiert) und stand seitdem aber wieder auf dem Dachboden.
Jetzt habe ich endlich Platz in meiner neuen Wohnung und möchte ihn aufarbeiten und zusammenbauen. Es ist ein Vollholzschrank, ohne Furnier; vermutlich als Kleiderschrank gedacht.
Dazu habe ich folgende Fragen und würde mich sehr über Eure Hilfe freuen:

1.) aus welcher Holzart ist der Schrank (bei Schwarzwald würde man ja auf Tanne/ Fichte tippen?) und wie alt könnte er in etwa sein/ welcher Stil?
Ich glaube er ist von meiner Oma, die in den 1960er Jahren gestorben ist...

2.) wie geht man am besten mit den Schadstellen um?
a.) Riss im Boden?? (siehe Foto; Breite ca. 5mm; Teile haben sich zueinander versetzt)
b.) ausgebrochene Füllung im Seitenteil; Leisten stehen ab, welche genagelt sind). Einfach wieder annageln oder Leim benutzen?
c.) manche Teile haben kleine schwarze Flecken, sieht aus wie Schimmel/ Stockflecken- was kann man da machen? (zu erkennen auf dem Foto "Fuß")

3.) wie behandelt man die Öberflächen richtig?
bislang hab ich nur alle Teile mit lauwarmem Wasser leicht abgewischt; sollte man ins Reinigungswasser etwas hinzugeben? alle Teile nochmal schleifen, mit feinem Schleifpaper? und die abschließende Behandlung- wachsen, ölen?
es soll möglichst naturbelassen bleiben, eher matt wirken.

Bin für jeden Tip dankbar!
Besten Dank schon vorab!
Fani
 

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Shriner

ww-eiche
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Ich hoffe Du erwartest von dem Stück nicht allzuviel.

Der Schrank ist nicht soooo alt.
Er dürfte frühestens in den 30ern des 20. Jahrhunderts entstanden sein.
Und das Abbeizen war ein Fehler.
Die Sperrholzfüllungen mit dem Kiefer-Schälfurnier sind ja nicht so der Hit.

Diese Schränke wurden in ähnlicher Ausführung in großen Stückzahlen produziert.
Die aufgesetzten Schmuckteile (zB vorn an den Seiten) haben die Schreiner und Möbelwerkstätten damals aus Katalogen ausgesucht und "draufgenagelt"

Die Schränke waren im Original in hochwertigeren Ausführungen furniert (meist NB oder EI), bei billigeren Versionen deckend lackiert bzw. maseriert.

Ich würde den Schrank sauber spachteln und wieder mit einem hellen Lack (cemeweiß zB.) deckend streichen.
Hochglänzend, übrigens.
 

Woodworker

ww-birke
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Hochglänzend ????
Warum denn dat ?


Was man sieht ist ein üblicher Weichholzschrank im wahrscheinlichen Gründerzeit-Stil.
Wahrscheinlich schreibe ich weil man sooo viel nicht sieht von dem Schrank, ein Bild in aufgebautem Zustand vermittelt da schon einen Gesamteindruck.
Er mag vielleicht nicht der älteste sein, aber auch in der Gründerzeit-Epoche wurden die Möbel schon industriell hergestellt und Sperrholzfüllungen mit Schälfurnier verwendet.

Ein Hochglanzlack hat an einem solchen Schrank wirklich nichts zu suchen !!!

Vom Grundprinzip ist gegen wachsen und ölen nach der holztechnischen Instandsetzung nichts zu sagen, heutzutage werden solche Weichholzmöbel in dieser Richtung endbehandelt ... auch wenn es keine Restaurierung hin zum historischen Originalzustand ist.

Anton
 

Shriner

ww-eiche
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Möbel haben einen historischen Kontext.
Auch wenn der erst 70 oder 80 Jahre zurückliegt.

Was Du damit anstellen würdest, ist eher nebensächlich, weil eben diesem Kontext nicht angemessen.
Was man heutzutage damit anrichtet, sieht man an Kommentaren wie Deinen.
Wachs und Öl.
Das sind, bei allem Respekt, Bastlerlösungen.
(Wie auch leider das Ablaugen eine eher unglückliche Entscheidung war.)

Entweder man stellt eine Fassung her, die der usrsprünglichen gleichkommt,
oder man lässt die Finger von einem alten Möbel.
 

Woodworker

ww-birke
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... auch wenn es keine Restaurierung hin zum historischen Originalzustand ist ... das ist meine Aussage gewesen.
Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren das die "Restauration" von Weichholzmöbeln in der heutigen Zeit nichts mehr mit dem originalen Zustand, besonders im Hinblick auf die Oberflächen, zu tun hat.
Leider ist es aber so das der Weichholz-Boom dazu geführt hat die Oberflächen freizulegen und zu ölen / wachsen ... ob es Dir / mir und vielen anderen passt oder nicht. In all den Jahren in denen ich "auch" historische Möbel restauriere habe ich nicht einmal einen Kunden überreden können ein Weichholzmöbel mit historischer Oberfläche wie z. B. der sogenannten Bierlasur originalgetreu wieder herzustellen.
"Was, so dunkel wird das? Da kann ich mir ja gleich Eiche oder Nussbaum hinstellen" ... das ist meist der Tenor den ich zu hören bekam.
Der Trend lässt sich (leider) nicht umkehren
Shriner, ob uns das behagt oder nicht.

Aber unabhängig davon stelle ich Deine Aussage nach einem hochglänzenden Lack weiterhin in Frage.

Gruß, Anton
 

lesepirat

ww-robinie
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@Fani: Du hast da keine hochwertige Antiq. Lass dich von den Grabenkämpfen hier nicht abschrecken. Bei uns stehen eine Menge solcher Möbel herum, die, sind wir ehrlich, zum Leben und Benutzen gebaut wurden. Also, passe sie deinen Bedürfnissen an. Von daher sprcht nix gegen ölen/wachsen. Oder ganz so lassen, halten einige unserer Möbel seit ca. 30Jahren aus. Ich würd auch nix gross spachteln, der Riss im Boden sollte nicht wirklich stören.
LG
 
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