Artikel zum „Do-It-Yourself“-Hype

Keilzink

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... "ENORM" blöde, ohne Hintergrundwissen und flach geschrieben. Digital-Journalismus eben.
 

FredT

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Hauptsache, der Autor wird auch weiterhin gut bezahlt für seine Zeilen, damit er sich industrielle Ware leisten kann...

Eine Befragung von Heimwerkern hätte ihm schlicht die Augen geöffnet für die Basis der Eigenbemühungen...
 

Besserwisser

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Wieso, so komplett falsch ist das doch gar nicht.
Die wenigsten Heimwerker beginnen ihr Werk aus Spass an der Bewegung und aus purer Kreativität, oder? Das ist eher die Ausnahme.
 

Spyderco

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Wieso, so komplett falsch ist das doch gar nicht.
Die wenigsten Heimwerker beginnen ihr Werk aus Spass an der Bewegung und aus purer Kreativität, oder? Das ist eher die Ausnahme.

...also Handwerken aus Spaß an der Bewegung tu ich auch nicht, da treibe ich dann doch eher Sport.:emoji_grin:

Nette Grüße Zoltan
 

zündapp

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Naja, ist halt ein bissl Kulturtheorie. Blöde find ichs nicht, aber sicher trifft es nicht auf alle Hobbywerker zu. Da gibt es sicher viele unterschiedliche Motivationen, auch bei ein und der selben Person. Manche Arbeiten machen enorm Spaß, andere macht man, weil mans kann und es am wenigsten Aufwand ist (oder scheint), es selbst zu machen.

Wenn ich z. B. mein Auto repariere, macht mir das keinen Spaß. Ich kanns aber und machs halt. Bis ich das weggebracht und wieder abgeholt habe, habe ich die meisten Sachen selbst gemacht.

Andererseits gibt es wirklich glückliche Stunden in der Holzwerkstatt voller Konzentration und, tja, Hingabe. Das kennt der Autor halt nicht, ich sehs ihm nach.

Gruß vom Bodensee

Wolfgang
 

yoghurt

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Hallo,
es gibt viele Motivationen zum Selbermachen. Zu Zündapp möchte ich ergänzen, dass man ja auch Geld spart weil man kann oder muss. Hinzu kommen noch die Befriedigung ein Problem aus eigenen Kräften gelöst zu haben. Ich habe zB vor einer Weile mal ein paar Stunden damit verbracht meine olle Spülmaschine wieder zum laufen zu bringen. Das wäre sonst ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen- siehe, es kann auch noch ökologisch und Ressourcenschonend sein Dinge zu reparieren. Zudem "mache ich mir Dinge zu eigen" indem ich sie schaffe oder repariere. Sogar die verhasste Spülmaschine ist mir wieder etwas sympathischer geworden.... Zuletzt wissen wir selbstgemachte Dinge vielleicht mehr zu schätzen als industrielle Ware.

Klar ist natürlich auch, dass es auch einen Konsumwahn namens Werkzeugfetischismus gibt (bekenne mich als nicht unschuldig!) und dass es auch ganz grätig selbstgemachte Sachen gibt. Als Tischler sieht man manch stolz präsentiertes Eigenbau-Möbel und muss sein Grauen höflich verstecken....

Zum Sparen: ich frage mich als Unternehmer natürlich schon, ob ich Stunden fluchend an der Geschirrspülmaschine verbringen muss, ob ich nicht besser in meiner Werkstatt arbeite und Geld verdiene? Dazu muss ich sagen, dass es manchmal die fehlenden Relationen sind, die mich zu solchen Sachen verleiten. Der Hersteller-Kundendienst ist schon bei der Anfahrt zu teuer, den freien Kundendienstlern traue ich nicht... dann mach ich es halt selbst!
 

Basic2004

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Der große deutsche Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas hatte 1958 die Meinung
harte Arbeit lieber von Maschinen und Fachleuten erledigen zu lassen. Da hat der gute Mann recht, deshalb sind in den heutigen Hobbywerkstätten auch Maschinen zu finden von denen der Fachmann von 1958 nicht mal träumen konnte weil es sie ganz einfach nicht gab.

Fred Grimm kann wahrscheinlich keinen Kaffee kochen und besorgt sich aus diesem Grund die Plörre vorzugsweise von einer Fastfood Kette, wo der Kaffee von Fachmännern mit tollen Maschinen in Pappbechern serviert wird.:emoji_grin:

MfG
Reinhard
 

yoghurt

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Hallo,
ich finde keinen Grund auf so einen Artikel mit Grimm zu reagieren. Es lohnt doch allemal aufgrund eines solchen Impulses mal über das eigene Handeln zu reflektieren.
 

Sägenbremser

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Kenne den Grimm nicht wirklich, liebe aber ordentlichen
Kaffeegenuss. Setze mich dafür in/vor ein Etablissement
das vorgibt diese Zubereitung ordentlich zu beherrschen.

Ist aber fast immer eine herbe Erfahrung zwischen dem
Möchten und dem Können geworden. Mein Nachbar mit
tamilischen Wurzeln kann sowohl einen ordentlichen und
schmackhaften Kaffee zubereiten, wie auch den Gaumen
mit feinster, italienischer Speise befriedigen. Er hat es in
Italien so umfassend gelernt, das selbst dauerhafter Miss-
brauch von Alkohol da keinerlei Einbusse bedeuten kann.

So sturzbetrunken kann der eher kleine, korpulente Herr
nicht sein um nicht immer noch seinen Kunden einen in
der Form vorzüglichen Mittags/Abendtisch zu kredenzen.

Seine Spülmaschine wird dabei von mir wieder zum Laufen
gebracht, seine wackelige Einrichtung schnell noch einmal
in einen betriebsbereiten Zustand versetzt um dem Genuss
seiner Speisen gerecht werden zu können. Wir haben in der
Runde alle etwas von jeder Fähigkeit, geniessen gutes Essen,
haben freundliche Gespräche und der Tag ist einfach schöner.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Ach Harald....
Wohl verhält es sich angelegentlich hier ähnlich... Mein Italiener ist ein Sarde und seine liebe Frau macht mir guten Cappuchino mit der von mir eigens mitgebrachten Milch. Trotzdem möchte ich mich so gerne mal mit Dir zusammen dem italienischen Essen wie dem Kaffee des tamilischen Nachbarn hingeben... Ich wohne einfach in der falschen Stadt! Welch Ärger!
 

Holz-Fritze

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Mein Nachbar mit
tamilischen Wurzeln kann sowohl einen ordentlichen und
schmackhaften Kaffee zubereiten, wie auch den Gaumen
mit feinster, italienischer Speise befriedigen. Wir haben in der
Runde alle etwas von jeder Fähigkeit, geniessen gutes Essen,
haben freundliche Gespräche und der Tag ist einfach schöner.

Gruss Harald

Harald das hört sich echt toll an.:emoji_slight_smile:
 

zündapp

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Weils mir wichtig ist und weil es dem Denken zuträglich ist, die eigene Motivation einmal zu formulieren:

Der Artikel geht davon aus, dass das Heimwerken eine Art falsch verstandene Nostalgie-Bewegung sei.

Für das Holzwerken trifft es das meiner Meinung nach nicht ganz. Mein Vorbild fürs Holzwerken ist nicht der alte Handwerksmeister, wie man ihn in Freiluftmuseen oder alten Tischlerbüchern dargestellt sieht.

Im Moment würde ich sagen, mein Vorbild ist der „New Traditional Woodworker“, so wie Jim Tolpin ihn in seinem Buch beschreibt. Also eine Mischung aus Tradition und Neuem.

Selbst schaffen anstatt zu konsumieren,
sinnvolles bauen,
Dinge reparieren und restaurieren,
ein Gefühl für den Rohstoff und seine Bearbeitung entwickeln.

Also eine Gegenbewegung zur Entfremdung von der Arbeit (allerdings im Hobby). Ein moderner „Uomo universale“ werden, der die nötige Fitness mitbringt, eine große Säge oder ein Beil zu führen und das nötige Wissen um Projekte zu berechnen und zu gestalten. Und der bei der Arbeit mit dem Handwerkszeug gute Musik hören kann.

Ich empfinde dies als zeitgemäß und sinnhaft.

Das wäre so meine Entgegnung auf die kritischen Philosophen.

Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 

ChristophW

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es gibt viele Motivationen zum Selbermachen. [...] Hinzu kommen noch die Befriedigung ein Problem aus eigenen Kräften gelöst zu haben.
... oder die pure Verzweiflung :mad: Habe gerade ein Angebot eingeholt weil wir in dem einen Raum den Estrich erneuern wollen und in dem Zuge eine Fußbodenheizun einbauen, ich hab extra gesagt das wir nicht höher kommen wollen als der alte Fußboden und maximal 8cm Aufbauhöhe zur Verfügung stehen...
Heute mal das angebotene System beim Hersteller angeschaut, der spricht für unseren Fall von einer Mindesthöhe von 82mm ... und dann hab ich immer noch keinen Fußbodenbelag drauf :emoji_frowning2:

Jetzt überlege ich schon ob ich das nicht doch selber mache mit einem Trockenbausystem (gleicher Hersteller, Mindesthöhe 56mm) :rolleyes:
 

Haui57

ww-esche
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Ich habe mir vor 16 Jahren einen Resthof (ewige Baustelle) gekauft. Wenn ich hier nicht das meiste selbst machen würde, wäre ich schon längst Pleite und der Hof zwangsversteigert. Aber das ist halt ein selbst gewähltes Schicksal. Ich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen, in einer Etagenwohnung in der Stadt zu wohnen und meinen Feierabend auf dem Sofa mit einer Gerstenkaltschale zu fristen. Okay, gegen die Kaltschale ist nicht unbedingt etwas einzuwenden.
Aber so weiß ich wenigstens, dass ich immer was zu tun habe, wenn ich den Ruhestand erreicht habe.
 

dermike

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Ich habe mir vor 16 Jahren einen Resthof (ewige Baustelle) gekauft. Wenn ich hier nicht das meiste selbst machen würde, wäre ich schon längst Pleite und der Hof zwangsversteigert. Aber das ist halt ein selbst gewähltes Schicksal. Ich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen, in einer Etagenwohnung in der Stadt zu wohnen und meinen Feierabend auf dem Sofa mit einer Gerstenkaltschale zu fristen. Okay, gegen die Kaltschale ist nicht unbedingt etwas einzuwenden.
Aber so weiß ich wenigstens, dass ich immer was zu tun habe, wenn ich den Ruhestand erreicht habe.



Dazu wünsche ich Dir viel Erfolg. Wie gerne hätte ich das auch.


dermike
 

Tulesch

ww-nussbaum
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Wuppertal
Ich kann den Autor schon verstehen.
Manche wollen Heimwerken/selber machen um des selbstmachwillens. Das ist dann natürlich Humbug. Man sollte ein gewisses Talent haben oder bereit sein, intensiv damit auseinander zu setzten oder Opfer zu bringen, sonst bringt das ja nichts.

Mein Nachbar z.b. schraubt immer am Auto. Letztes Jahr, er lag auf dem Hof und wollte seine Motorhaube aufmachen. 3-4h hat er da gelegen, wir waren eigentlich auf dem Spielplatz verabredet (mit Kinder natürlich :emoji_grin: ). Anstatt zwischen Kühler und Front einfach rein zu greifen und den Riegel auf zu schieben, doktort er da mit 40cn Rundeisen und Taschenlampe rum, nur um sich die Hände nicht schmutzig zu machen.
Als wir vom Spielplatz kamen, lag er immer noch unterm Auto und uch hab ihm in weniger als 5min. die Klappe aufgemacht.

Was ich damit sagen will.
Er hätte besser 4 überstunden in der Firma geschoben, wäre dann zur nächsten Werkstatt gefahren und hätte sich für nen 10er vom Auzbi eben die Klappe aufmachen lassen. Geschafft hat er es eh nicht selber, also gab es quasi keinen Lernerfolg.

Klar ich Heimwerke auch gerne, wäge aber trotzdem bei allem ab, ob es sich überhaupt lohnt bzw. ist das industrielle Produkt in seiner Perfektion so gut, das ich nur mit sehr viel Zeit und Geldaufwand dorthin komme, oder hat man spezielle Bedürfnisse (Form, Größe, Traglast, Qualität, ...), das man um DIY sowieso nicht herumkommt.

Dann gibt es ja noch die erwähnten "Ich habe (Marke), also bin ich." Durch die Baumärkte wird das erste Feuer entfacht und durch "geht doch nichts über Marke X Gepräche" weiter angeheizt.
 

Onno

ww-pappel
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Hannover
Ich kenne nur Heimwerker die heimwerken weil es Ihnen Spaß macht.
Dann bewegst du dich vermutlich in komplett anderen Kreisen als der Autor - ich kannte durchaus Heimwerker, die aus ideologischen Gründen heimwerkern, so wie im Artikel beschrieben. (Die schreiben dann hinterher einen Artikel darüber, wie sehr sie doch die Umwelt geschützt haben, indem sie sich aus einer gebrauchten Europalette einen wackeligen Stuhl zusammengebaut haben, und wie viel toller das doch im Vergleich zu seelenloser Industrieware sei.)

Es stimmt halt nur nicht, dass alle Heimwerker so sind. Ich heimwerke z.B., weil es eine schöne Abwechslung zu meinem normalen Beruf ist. Da mache ich immer wieder das gleiche, ohne eine Veränderung zu sehen, was auf Dauer ziemlich eintönig ist. Beim Heimwerken baue ich nach und nach etwas auf und sehe, wie es fertig wird. Ich habe auch nichts dagegen, besser zu werden, mir muss aber halt klar sein, dass ich niemals das Niveau eines gelernten Tischlers erreichen werde - dazu fehlen mir Grundlagen, Routine und die Kritik von einem erfahrenen Anleiter.
 
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