Arbeiten mit Holzkitt

Dazabo

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Hallo,

ich habe schon öfters Holzkitt aus dem Baumarkt benutzt. Doch so richtig zufrieden war ich mit den Arbeitsergebnissen bisher nicht.

Bei der Farbgebung gibt es Unterschiede, die deutlich zu sehen sind.

Beim Auftragen des Holzkitts wird nicht nur die Vertiefung aufgefüllt, sondern der Holzkitt kommt auch mit den benachbarten Flächen in Berührung, die man eigentlich gar nicht bearbeiten will. Auch nach langem Schleifen sind dann dort noch Farbunterschiede zu sehen. Der "Holzfleck" ist somit größer als die ursprüngliche Vertiefung. Ich habe die Ränder mit Tesafilm abgeklebt, um die Ausdehnung des Holzkitts zu begrenzen. Aber auch das bringt nicht wirklich den gewünschten Erfolg.

Gibt es einen Trick, den Holzkitt punktgenau aufzutragen?

Ich habe nun gelesen, dass man Holzkitt aus Schleifstaub auch selber herstellen kann. Die farblichen Unterschiede sollten dann nicht mehr bestehen. (Bei Multiplexplatten stimmt das allerdings nicht ganz, da die dunkleren Schichten in der Platte die Farbe des Schleifstaubs verändern).

Folgende Bindemittel sollen zum Mischen verwendbar sein: Knochenleim, Fischleim, Schellack, PU-Leim, farbloser Nitrolack. Was ist am besten geeignet und woher bekomme ich kleine Mengen?

Viele Grüße

Dazabo
 

welaloba

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Hallo DAZABO
ich kenne keine andere Variante als farblosen Nitrolack zum Herstellen von Holzkitt. Es gibt von Clou einen speziellen Mischlack (heißt das Zeug glaube ich)
Wenn die Farbe des Holzstaubes nicht passt, kann man den vorher noch mit Wasserbeize verändern, allerdings immer nur von hell nach dunkel. Und trocknen lassen nicht vergessen vorm anrühren. Ausserdem kann man den Holzstaub auch sieben mittels Teesieb o.ä.
Gruß Werner
 

carsten

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Hallo

bin absolut kein Fan von dem Holzkitt, zum einen weil es zui den Beeinträchtigungen der direkten umgebung kommen kann die dann aufwändig weggeschliffen werden müssen. Die Farbe passt selten, die der fertigen Mischungen noch selterener als die der selbst gemischten.
Und sonderlich haltbar ist das Zeug auch nicht.
Weichwachs oder noch besser Hartwachs sind da meine Favoriten. Die Auswahl an Farbtönene ist deutlich größer und gerade bei Gartwachs kann man durch Mischhen den Farbton besser anpassen oder durch Verläufe die Fehlstelle Kaschieren .
 

Neige

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Problem beim Kitt, man sieht ihn immer, außer bei kleineren Fugen oder Rissen. Das ist der Grund, warum beim Schleifen von Parkett vor Ort aus Schleifstaub Kitt hergestellt wird. Ich nehme dazu eine Fugenkittlösung.

Der Vorteil dieser Lösungen ist, dass sie ziemlich "neutral" gegenüber der anschließenden Oberflächenbehandlung (Lack, Wachs, Öl) sind.

Kleine Dellen lassen sich z. B. (bei Furnier oder Vollholz) teilweise auch mittels Wässern der Oberflächen beseitigen.

Gibt es einen Trick, den Holzkitt punktgenau aufzutragen?
Hier hilft nur wirklich gut zu schleifen und mit ausgedientem Stechbeitel "punktgenau" aufzutragen. Eine Alternative für kleine Flächen wäre Wachs.

Nur, was bewegt dich "kiloweise" Kitt zu verarbeiten? Bitte Frage nicht ganz Ernst nehmen. :emoji_wink:
 

WinfriedM

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Der beste Holzkitt ist der, der im Regal stehen bleibt :emoji_wink:

Im ernst, das ist alles ein ziemlicher Murks. Ich erinnere mich an ein kleines Möbel aus Kiefer, was ich wirklich super passend ausgebessert hatte und worauf ich ein wenig stolz war. 1 Jahr später war die Kiefer stark nachgedunkelt und ich hatte einen hässlichen hellen Fleck Holzkitt drin. Da wurde mir klar: So kann das ja gar nicht funktionieren, zumindest nicht bei Hölzern, die stärker ihren Farbeindruck verändern. Das gilt auch, wenn du später lackierst oder ölst, wodurch das Holz angefeuert wird und auch wieder die Farbe verändert.

Mit dem Selbstanmischen durch Schleifstaub ist das auch immer so eine Sache. Durch das Bindemittel wird die Lichtbrechung anders, meist wird dieser Kitt dann dunkler, als das Ursprungsholz. Zumindest ist das bei Weißleim oder Epoxidharz als Bindemittel so. Vielleicht klappt das ja mit diesen Kittlösungen besser, wobei mir mein Physikverständnis eher sagt, dass auch hier Farbunterschiede bestehen werden.

Insofern sollte man alles daran setzen, erst gar keinen Kitt zu benötigen.
 

Mathis

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Der mit Abstand beste Holzkitt, den ich in vielen Jahren Berufsleben kennengelernt habe, ist der von Resto.

Dieser Kitt ist wasserbasiert, deshalb nur unter einer vernünftigen dichten Oberfläche innen einsetzbar. Er fällt nur minimal nach.

Er lässt sich durch seine cremige Konsistenz mit einem dünnen Japanspachtel extrem fein auftragen und schleifen, so dass man gar nicht erst viel über die Ränder schmiert. Das Beischleifen geht sehr leicht, mit 400er Papier kein Problem.
Dadurch fällt auch das Problem, nach dem Zuspachteln von Holzwurmlöchern die Fraßgänge durch zu intensives Schleifen offenzulegen, komplett weg.

Der Spachtel ist so fein, dass ich selbst während einer Schellackpolitur kleine Löcher oder Kratzer in der Fläche bei einem Flügel damit füllen konnte und die Politur nicht durch grobes Schleifpapier versaut wurde.

Wer einmal damit gearbeitet hat, vergisst den ganzen anderen Kram, besonders die mit Nitrolack und Schleifstaub elbst angerührten Kitte, die sich alle nur sehr schlecht schleifen lassen.

Und immer mindestens einen Ton dunkler kitten als das umliegende Holz, das nimmt das Auge weniger störend wahr als auch nur eine winzige Nuance zu hell.
 

welaloba

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Hallo in die Runde und ein großes Danke an mathis!
Den Resto-Kitt habe ich auch schon verarbeitet, ist eine ganze Weile her und habe das Material in sehr guter Erinnerung. Jetzt aber war es mir nicht präsent, weil die Frage in eine ganz andere Richtung ging. Ich bin seit längerer Zeit eher dem Hartwachs von Bao verbunden, was eine größere Bandbreite an Farben liefert.
Einziges Problem hier ist, dass die Helligkeit der gefüllten Stelle je nach Betrachtungswinkel / Holzrichtung dann doch nicht immer passt. Zum Glück habe ich nicht so viele Fehlstellen zu füllen.
Gruß Werner
 

magmog

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Guude,

Original Schleifstaub mit Pallmann Holzkittlösung oder Almarit Almasol Holzkittlösung verknetet. Da passt die Lichtalterung und die Trocknungszeiten sind sehr kurz. Danach gut schleifen.
Beim Parkettmenschen nach Kleinmengen fragen.
 

derdad

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Der mit Abstand beste Holzkitt, den ich in vielen Jahren Berufsleben kennengelernt habe, ist der von Resto.

.

Es ist interessant, wie verschieden die Erfahrungen mit bestimmten Produkten sind.
Gerade mit dem Resto habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.
Für mich war und ist GRILITH die beste Lösung, wenn es um Holzkitte geht. Ist mit Aceton verdünnbar. Trocknet sehr schnell (Dose immer wieder schließen). Fällt kaum ein. Viele Holzsorten, die untereinander Mischbar sind (obwohl die Farbe bei Kitten sowieso immer ein Problem ist). In meinen 35 Jahren, in denen ich damit arbeite, hatte ich keine Probleme damit.

Aber wie die Kollegen bereits geschrieben haben. Der Beste Kitt ist der, den man nicht braucht.

lg
gerhard
 

kgb007

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Auch ich sage: fort mit dem Holzkitt!
Es ist nach vielen Jahren des Testens für mich nur noch das Ausbessern mit Holz geblieben.
Einzige Ausnahme: sehr kleine Ausrisse im Furnier, die ich mit Schellackstangen fülle. Der ist so etwas wie Siegellack. Fest, schleiffähig, farbbeständig. Gibt es im Fachhandel in verschiedenen Farbtönen.
Wie gesagt: ich benutze das nur für kleinste Fehlstellen, die man nicht wirklich mit Furnier ausbessern kann.

Gruss
Rainer
 
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