Antikwachs auf mit Hartholzöl beh. Flächen

monty100

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Moin moin an die Forengemeinde,
ich beschäftige mich schon seit längerem mit der Restaurierung von Möbeln und habe auf Weichhölzern bisher als Sperrgrund einen Schellackeinlassgrund verwendet oder Wachsbeize und dann mit Antikwachs von Brix endbehandelt. Nun habe ich einige neuere gelaugte und geölte Weichholzmöbel mit Hartholzöl von Seicos überarbeitet und habe die Idee, einen in der Restauration befindlichen Weichholzschrank aus der Gründerzeit ebenso mit Hartholzöl vorzubehandeln und dann mit Brixwachs zu wachsen. Hat das schon mal jemand versucht? Gibt es evtl. längerfristigt Reaktionen dieser beiden Mittel? Es mag ja zunächst gut aussehen. Bei meinen Teakmöbeln habe ich einen Ölschliff gemacht. Macht das auch mit dem Hartholzöl von Seicos Sinn? Bei der Wachsbeize säuft ja immer die Maserung etwas ab und Einlassgrund geht auch nicht auf jedem Holz, halt wenn es schon von sich aus zu unruhig ist. Deswegen suche ich noch nach einer Alternative.
 

WinfriedM

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Das Hartwachsöl von Saicos sollte sich ähnlich wie Osmo Hartwachsöl verhalten, da würde ich eher keinen Nasschliff machen. Aber probiers aus, vielleicht gehts ja. Briwax oben drauf sollte gehen, ich sehe da keine Probleme.

Die Frage ist natürlich, was willst du mit den wilden Materialmixereien überhaupt erreichen?

Achte mal etwas auf korrekte Bezeichnungen. Es gibt weder Seicos noch Brix Antikwachs. Saicos hat auch kein Hartholzöl. Zumindest kennt das google nicht. Ohne korrekte Bezeichnungen redet man aneinander vorbei.
 

monty100

ww-kiefer
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Na ja, ich suche nach einer einfachen Methode, das Holz gegen das Antikwachs zu sperren. Die Wachsbeize dunkelt mir das Holz auch zu sehr und Sandingsealer geht halt auch nicht immer. Von daher die Idee mit dem Hartwachsöl. Oder eben eine andere Idee. Ich werde mal ein Stück Altholz so bearbeiten und mir das nach zwei Wochen anschauen. Wobei interessanter zu wissen wäre es eben, ob das so behandelte Holz auch dauerhaft den Glanz vom Wachs behält.
 

welaloba

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Hallo, ich möchte mal anmerken, dass du nicht ernsthaft von Restaurierung sprechen solltest angesichts der beschriebenen Maßnahmen, die du mit deinen Möbeln veranstaltest.
Aber jeder macht, wie er es für richtig hält.
Ansonsten ist Schellack immer noch das Mittel der Wahl als Grundierung zum anschließenden Wachsen.
Vielleicht ist es dir mühsam, nach dem Schellackstreichen noch mal zu schleifen ???
Versuche doch mal wachshaltigen Schellack, hellste Sorte. Selbst ansetzen mit 160 - 200 Gramm pro Liter Alk. und ein bis zwei Mal zügig streichen, glätten und wachsen. Fertig.
Feuert nicht so stark an, wollte ich noch dazu sagen.
Gruß Werner
 

WinfriedM

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Genau, was spricht gegen Schellack als Grundierung?

Wenn Öl, dann würde ich nicht so ein "Hightec-Öl" verwenden, sondern einfach nur Leinölfirnis. Das funktioniert ebenso wunderbar vor dem Wachsen.

Es gibt aber auch Öle, die einen schönen Seidenglanz bringen, wenn man fein genug geschliffen hat.
 

Snekker

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Einem Möbel aus der Gründerzeit eine moderne Oberflächenbehandlung verpassen und dann von Restaurierung sprechen. Das sind mir die Richtigen. Für Restaurierung sind nur Mittel erlaubt, die zu der Zeit in dem das Möbel entstanden ist, auch zu haben waren und mit denen das Möbel auch im Original behandelt wurde. Ich weiß das klingt streng, und ist es auch. Aber der Käufer, der das Möbel vielleicht irgendwann einmal erwerben möchte, wird sich mit weniger nicht zufriedengeben wollen. Bei Antiken Möbeln weiß man nie, was vielleicht in 20 Jahren ein mal der fall sein wird. Vielleicht braucht man dann gerade mal Geld und kann das gute stück für einen Guten preis verkaufen. Unfachmännisch aufgehübschte Möbel sind aber wertlos. Im Übrigen geht nichts über eine schöne Schellack Politur. Diesen Glanz bekommst du mit keinem modernen Lack hin. Du solltest das so machen, wie Werner das vorschlägt. Der weiß, was zu tun ist.
 

WinfriedM

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Wusch, da ist sie wieder die kalte Dusche aus der Restaurierungs-Ecke :emoji_wink:

Ohne Restaurator-Diplom sollte man das Wort Restaurierung hier nicht in den Mund nehmen :emoji_slight_smile:

Aber es gilt ja auch: Jeder darf mit seinem Eigentum tun und lassen, was er will. Über die Konsequenzen aufklären macht natürlich Sinn.
 

monty100

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Also, für die vielen Hinweise danke. Es spricht auch nichts gegen eine Schellackgrundierung, nur bis auf das starke anfeuern des Holzes, was eben bei manchen Hölzern vorhandene Flecken stark hervorhebt oder sonstige Unregelmäßigkeiten. Von daher ist der Tipp mit dem wachshaltigem Schellack gut. Es ist mir auch nicht zu mühsam, nochmals zu schleifen und viele Möbel habe ich auch so bearbeitet, restauriert schreibe ich schon nicht mehr. Zu der Frage nach den originalen Mitteln - na ja: dann müsste der Bierlack wieder neu aufgetragen werden und ganz ernsthaft, wer will das haben? Ich bin auch kein Freund davon, Furnier mit Nitrolack zu spritzen und erstelle lieber eine neue Handpolitur mit Schellack, aber das scheidet ja wohl auf nichtfurnierten Möbeln allein in Relation zu den zu erzielenden Preisen aus. Noch die Frage an WinfriedM, welche Öle neben Leinölfirnis vorgeschlagen werden. Ich möchte diese zumindest mal auf einem Probestück ausprobieren.
 

Snekker

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Ich weiß nicht, was gegen Bierlack spricht. Bierlack hat man verwendet, um etwas zu vertuschen. Also beispielsweise, um einem Weichholzmöbel, das Aussehen eines Hartholzmöbels zu geben. Oder um die schlechte Hartholz Qualität etwas zu retuschieren.
Teures Hartholz guter Qualität konnten sich nur die Reichen leisten.
Wenn das Möbel im Original mit Bierlack behandelt worden ist, würde ich es auch wieder mit so einem Überzug versehen. Das ist natürlich Geschmackssache. Für mich persönlich steht da im Vordergrund, dass es sich um ein arme Leute Möbel handelt, und ich nicht das erscheinen, als solches verändern möchte. Lediglich die vom Zahn der Zeit hinterlassenen Spuren sollen beseitigt werden.
Aber jeder hat natürlich das recht mit seinem Eigentum zu machen, was er möchte. So oder so ähnlich steht es wohl im Gesetz. Andererseits haben wir auch eine Verpflichtung der nachkommenden Generation gegenüber.
 

WinfriedM

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Ich arbeite ganz gerne mit Livos Kunos Natürölsiegel, bringt einen Seidenglanz. Nahezu identisch (kommt ebenfalls von Livos) ist das etwas günstigere Steinert Drechsleröl.
 

monty100

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Danke für den Holzöltipp. Um zwei Ideen bin ich reicher geworden und ich möchte beides ausprobieren, das Holzöl bzw. die Leinölfirnis und den gewachsten Schellack.
 
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