angegriffene Fensterrahmen optimal behandeln

janisholz

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Ich habe zwei Tage gegoogelt, habe viel gefunden und gelesen und leider viel sich widersprechendes.

Situation:
Ich will unsere Holz-Fensterrahmen neu streichen, da der letzte Anstrich fast 10 Jahre her ist. Sie sind außen mit Classic-Dickschichtlasur und innen mit Classic-Innenlasur (Dünnschichtlasur) gestrichen, Farbe Palisander. Der Innenanstrich ist eigentlich noch ok. Draußen ist 1/3 der Fenster noch ok, 1/3 muss nachgestrichen werden und 1/3 sieht sehr problematisch aus.

Hier im Anhang habe ich eine genaue Darstellung unseres behandelten Holzes.
26264887gq.png


Die problematischen Anstriche sind auf der Südseite: Farbe verwittert, abgeblättert und Risse im Holz. (Den Grund verstehe ich: dunkle Farbe + Südseite = aufheizen)

Was ich bisher verstanden habe:
Dickschichtlasur für maßhaltige Bauteile, Dünnschichtlasur für nicht-maßhaltige Bauteile: Aber ich lese auch von vielen, die sagen: bloß keine Dickschichtlasur draußen auftragen:
Wasser muss von innen nach draußen diffundieren können, sonst rotten die Rahmen.
Die meinen dann: unbedingt Dünnschichtlasur nach draußen. Muss zwar häufiger gestrichen werden, das geht aber viel schneller, da aufwändige Vorarbeiten nicht nötig sind.

Meine Fragen:
  1. Kann es sein, das wir Meranti-Holz haben, oder welches ist das?
  2. Womit schließe ich am Besten die Risse im Holz?
  3. Der Anstrich der meisten Fenster ist bei uns ja noch in Ordnung. Was mache ich optimalerweise, um langfristig Freude an unseren Holzrahmen zu haben?

Ich hoffe hier bricht jetzt auch nicht wieder alles mögliche Widersprüchlich über mich herein. Eine maximale Lösung "alles Neu machen" würde ich ungerne machen. Eine optimale Lösung "Problemstellen vernünftig bearbeiten" möchte ich gerne machen.
 

Holzmagnet

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Hallo,

Stell doch mal Bilder von den problematischn und gerissenen Stellen ein. Das letzte Bild sieht noch gar nicht so wild aus, sieht nur nach abblätterndem Anstrich aber intaktem Holz aus.
 

janisholz

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Hallo,

Stell doch mal Bilder von den problematischn und gerissenen Stellen ein. Das letzte Bild sieht noch gar nicht so wild aus, sieht nur nach abblätterndem Anstrich aber intaktem Holz aus.

Unter der abblätternden Dickschichtlasur sind viele feine Risse zu sehen. Von den etwa 1-2mm dicken Rissen wie am oberen Rand des nächsten Bildes, sind nur wenige da - aber das sieht meines Erachtens bedenklich aus:

26266083ps.jpg
 

Holz-Fritze

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Ich habe mein Giebelfenster was ähnlich aussah mit Jotun Visir vorbehandelt (bis zur Sättigung) und anschließend mit Jotun Demidek gestrichen, das war vor mehr als 6Jahren und das Fenster ist noch top in Ordnung. Solche Risse mußt du natürlich füllen.
 

janisholz

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Ich habe mein Giebelfenster was ähnlich aussah mit Jotun Visir vorbehandelt (bis zur Sättigung) und anschließend mit Jotun Demidek gestrichen, das war vor mehr als 6Jahren und das Fenster ist noch top in Ordnung. Solche Risse mußt du natürlich füllen.

Ah, an eine Grunderiung habe ich nie gedacht. Wäre das dann so richtig:

1. alte Lasur abschleifen
2. Grundierung
3. Risse füllen
4. Schleifen
5. die Dickschichtlasur streichen, die auch auf den Fenstern ist, die in Ordnung sind

Drei Fragen habe ich dann noch:
1. Ich habe noch "Clou Schnellschleif-Grundierung G1" im Keller. Das müsste doch auch gehen?
2. Was soll ich nehmen, um die Risse zu füllen?
3. Ist es ok, doch weiter Dichschichtlasur für außen zu nehmen?
 

Holz-Fritze

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Grundierung ist nicht Grundierung. Die Jotungrundierung ist auf Ölbasis und dringt tief in so altes Holz ein. In wie weit deine genannte Grundierung das kann weiß ich nicht.

Es gibt auch noch Owatrol was für so etwas gut geeignet ist. Aber ob die Dickschichtlasur auf diesen Grundierungen hält kann ich dir nicht beantworten. In der Regel sollte man im System eines Herstellers bleiben.
 

WinfriedM

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Schnellschliffgrundierung wäre grundfalsch dafür. Nicht für außen geeignet.

Die Grundierung muss zum ganzen System passen, wie Ralf schon schreibt. Das richtige System auswählen ist wichtig und dann auch immer dabei bleiben. Das System muss auch mit dem stimmig sein, was jetzt drauf ist.

Risse füllen: Dafür gibt es z.B. Ponal Duo. Ich verwende auch gerne mit Schleifstaub gefüllten Epoxidharz.

Lt. geläufiger Lehrmeinung gilt: Alle maßhaltigen Bauteile brauchen Dickschicht. Grund: Die sollen wenig arbeiten, es braucht also eine recht dichte Beschichtung, so dass direkte Feuchtigkeit nicht eindringt. Umgedreht soll sie etwas dampfdurchlässig sein, damit Feuchtigkeit ausdiffundieren kann.

ABER: Je nach Situation klappt es auch dünnschichtig, insofern die Dünnschichtlasur auch eine brauchbare Schicht hinterlässt, die abschirmt. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Dünnschichtlasuren stärker.


Bei Fenstern, die noch recht gut in Ordnung sind, würde ich nicht nochmal mit Dickschicht drübergehen. Für Renovierung eignen sich dünnere Opferschichten auf der Oberfläche besser. Du kannst sowas dann auch dünnschichtig überarbeiten oder mit speziellen Opferschichten, wie z.B. Sikkens Clearcoat. Dünnschicht z.B. Sikkens Cetol HLS. Ich verwende gerne lösemittelbasierte Systeme für die Überarbeitung, weil besser dafür verarbeitbar. Ob sich das aber mit deiner wasserbasierten Basis verträgt, weiß ich nicht. Man kann sehr dünnschichtig sogar mit Lappen auftragen. So baut man fast keine Schicht auf, füllt aber Mikrorisse und schafft eine extrem dünne Opferschicht.

Die Jotun-Sachen, die Ralf erwähnt, haben einen recht guten Ruf, fraglich ist aber auch hier, ob die sich mit deinem wasserbasierten System vertragen. Eine Grundierung auf Ölbasis macht z.B. nur Sinn, wenn du bis aufs rohe Holz runtergeschliffen hast.


Langfristig gilt: Lieber alle 1-2 Jahre schnell mal auffrischen und Fehlstellen beseitigen, als alle 10 Jahre was machen, weil dann der Aufwand sehr hoch ist.
 

Holz-Fritze

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Die Jotun-Sachen, die Ralf erwähnt, haben einen recht guten Ruf, fraglich ist aber auch hier, ob die sich mit deinem wasserbasierten System vertragen. Eine Grundierung auf Ölbasis macht z.B. nur Sinn, wenn du bis aufs rohe Holz runtergeschliffen hast.

Nach meiner Erfahrung ist das kein Problem. Ich habe diese Grundierung schon auf vielen gestrichenen Hölzern verwendet (alte Außentüren). Wenn die Dickschicht oder Lack so abgewittert ist, dringt die Grundierung so auch ins Holz ein. Wichtig ist immer, dass man das Ö bzw. die Grundierungl gut abtrocknen läßt.
Bei Owatrol wird sogar im Merkblatt extra darauf verwiesen, dass es auf alle Voranstriche verwendbar ist. Aber was auf diese Grundierung aufgetragen wird ist von entscheidender Bedeutung.
Wichtig ist auf jeden Fall alles lose entfernen.
 

janisholz

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Schnellschliffgrundierung wäre grundfalsch dafür. Nicht für außen geeignet.

Danke, dass Du mich vor dem Fehler bewahrt hast!

Ich habe jetzt bei Clou angerufen und hatte eine Superberatung ... kein Verkäufer sondern ein Techniker oder Entwickler! Richtig ausführlich und nicht nur auf die Clou-Produkte fixiert. Für außen habe ich mich dann aber doch für die Clou-Holzschutz-Grundierung entschieden, auf die auch meine jetzige Dickschichtlasur (Obi) passt.

Risse füllen: Dafür gibt es z.B. Ponal Duo.

Danke, werde ich nehmen.

Für Renovierung eignen sich dünnere Opferschichten auf der Oberfläche besser. Du kannst sowas dann auch dünnschichtig überarbeiten oder mit speziellen Opferschichten, wie z.B. Sikkens Clearcoat. Dünnschicht z.B. Sikkens Cetol HLS. Ich verwende gerne lösemittelbasierte Systeme für die Überarbeitung, weil besser dafür verarbeitbar. Ob sich das aber mit deiner wasserbasierten Basis verträgt, weiß ich nicht. Man kann sehr dünnschichtig sogar mit Lappen auftragen. So baut man fast keine Schicht auf, füllt aber Mikrorisse und schafft eine extrem dünne Opferschicht.

"Opferschichten": Das hört sich interessant und logisch an. Hält das Sikkens Cetol HLS den auch auf meiner Dickschichtlasur (Inhaltsstoffe: Additive, Reinacrylat-Dispersion, mit transparenten Eisenoxyden, Wasser)? Oder könnte ich meine bisherige Dickschichtlasur mit Wasser verdünnen und auch damit eine Opferschicht erzeugen?
 

WinfriedM

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"Opferschichten": Das hört sich interessant und logisch an. Hält das Sikkens Cetol HLS den auch auf meiner Dickschichtlasur (Inhaltsstoffe: Additive, Reinacrylat-Dispersion, mit transparenten Eisenoxyden, Wasser)? Oder könnte ich meine bisherige Dickschichtlasur mit Wasser verdünnen und auch damit eine Opferschicht erzeugen?

Ich würde im System bleiben, also entweder Kunstharz (Alkyd) oder wasserbasiert (Acryl).

Von Sikkens gibt es eine Pflegemilch, die dürfte passen:
Sikkens | Produkte | Pflegemilch für Fenster | Deutschland

Eine Dickschichtlasur mit Wasser zu verdünnen, könnte schief gehen. Wenn überhaupt, dann eine acrylbasierte Dünnschichtlasur.

Bei Lasuren würde ich übrigens nur beste Qualität verwenden. Wenn ich Obi lese, hört sich das eher nach preisoptimiert an.
 

janisholz

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Bei Lasuren würde ich übrigens nur beste Qualität verwenden. Wenn ich Obi lese, hört sich das eher nach preisoptimiert an.

Ist so, da haben wir uns in denb letzten 30 Jahren keine Gedanken drüber gemacht. Wobei die Fensterrahmen von innen alle ok sind und nur 1/3 der Rahmen (Süd-Seite) Probleme hat und die restlichen Fenster sind bestens in Schuss. Hätten wir nicht 10 Jahre nichts gemacht, wären auch die Süd-Fenster ok. Vorsichtshalber habe ich noch einmal bei Clou angerufen, ob meine Dickschichtlasur über deren Grundierung geht und eine Maler/Lackiererin vom Hersteller der Obi-Farben angerufen und beide sagten: das passt.

Würde ich jetzt neu ansetzten, hätte ich gerne ein schöneres Holz als Merantie und würde sicherlich die notwendigen Euros ausgeben, um mit der Farbe auf der sicheren Seite zu sein.
Aber diese maximale Lösung macht aus oben genannten Gründen keinen SInn und ich denke, wir nähern uns einem Optimum, mit dem wir besser da stehen, als die letzten 30 Jahren :emoji_slight_smile:

Der Obi-Farben-Hersteller (Malerin) sagt zu Opferschicht mit deren Dickschichtlasur:
Verdünnen maximal 5 Esslöffel Wasser auf 200ml Farbe, nur dünn auftragen und zwar:
1. schleifen
2. Lasur
3. schleifen
4. Lasur
 
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