Anforderungen Urne

HoneyBadger

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,
Mein Onkel ist mit einem ungewöhnlichen Wunsch an mich herangetreten und möchte gerne, dass ich ihm eine Urne baue.

Dem Wunsch würde ich gerne nachkommen, zumal es mich zwingt das Drechseln etwas zu vertiefen. Was ich nun aber bräuchte wären sonstige Anforderungen an eine Urne. Ich habe schonmal herausgefunden das es eine Kapsel gibt die hinein muss. Mir ist allerdings nicht klar ob es da maßliche Randbedingungen gibt was zum einen die Maße der Urne oder den Platz für die Kapsel angeht.
Gibt es Einschränkungen hinsichtlich der Oberflächenbehandlung zwecks Zersetzung oder Ähnliches? Ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand hier mit deinem Wissen weiterhelfen kann.

Vielen Dank im Voraus,
 

Martin45

ww-robinie
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Ja, die Urne muss sich zersetzen, glaube 7Jahre (?) offiziell. Also nix Epoxy oder sowas.
Besorg/leihe dir am einfachsten eine leere Asche-Kapsel bei einem Bestatter bei dir.
Und du brauchst vermutlich eine Schnur/Befestigung o.ä. um die Urne später ins Grab hinab zu lassen. Das war es auch schon.
 

Johannes

ww-robinie
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Hallo,
was die Kapsel angeht, da gibt es regionale Unterschiede. In manchen Regionen gibt es auch die Möglichkeit, dass die Asche in einen Beutel kommt. Mit 19cm Innendurchmesser und 24cm Innenhöhe kommt man meist hin. Als ich vor ein paar Jahren eine ähnliche Aufgabe hatte, war ich beim nächsten Krematorium und konnte dort eine leere Kapsel genau vermessen. Bestatter stehen Fragen dazu, oft nicht so offen, da ihnen dann ein Geschäft entgeht.
Urnen sollen auf den meisten Friedhöfen komplett verrotten eine einfache Öl Oberfläche ist erlaubt, bei Schrauben ist es unterschiedlich.

Es grüßt Johannes
 

Pareto

ww-eiche
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Ich habe die Urne meines Vaters auch selbst gebaut.

Ja, eigentlich muss das ein kompostierbares Material sein. Aber, wie mir der sehr kooperative Bestatter gesagt hat: "Wo kein Richter - da kein Kläger."
Heißt in dem Fall: Wenn du sie nicht gerade aus Uran schnitzt oder mit dem 3D-Drucker herstellst... wenn sie ästhetisch nicht anstößig ist, geht einiges.

In meinem konkreten Fall wird die Bronze nicht verrotten, sie ist aber auch kein Umweltrisiko. Eines Tages, bei uns sind das 20+ Jahre, wird man sie mit den anderen Überresten ausgraben und tun, was man dann halt so tut. Niemand wird mich verklagen.
Es wird dich auch niemand vom Grab wegzerren und die Asche deines Onkels konfiszieren.

Ganz wichtig ist es, sich vorher mit dem Bestatter zu beraten. Bei einer gedrechselten Holzurne mit geölter Oberfläche sehe ich überhaupt kein Problem.
Du würdest dich wundern, wie oft so etwas vorkommt.

Edit: Link scheint kaputt
https://www.woodworker.de/forum/threads/messingplatte-schrift-ätzen.137727/post-1241870
 
Zuletzt bearbeitet:

Handjive

ww-esche
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Hallo,
vielleicht hilft Dir dieses Video weiter.
Hier hat der Schreiner Lars Rüddel eine Urne für seinen verstorbenen Bruder gebaut.
Das Video ist ganz aktuell, also erst wenige Tage alt.

Gruss

peter
 

fahe

ww-robinie
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Meiner seinerzeitigen Recherche sind die "Regeln" alles andere als so eindeutig, wie hier beschrieben. Zwischen den Bundesländern dürfte der kleinste gemeinsame Nenner lediglich darin bestehen, dass die Anforderung gilt, wonach von der Urne keine Beeinflussung der umgebenden Erde ausgehen darf. Materialanfoderungen sind eher schwammig angegeben. Auch gebrannte Keramik scheint ja bei Friedhofsbestattung oft zugelassen zu sein.

Die strengsten - aber wenigstens eindeutigen - Vorgaben machen die Friedwälder. Die im Link in #5 gezeigte Urne dürfte da schon Schwierigkeiten machen. Die Regeln für die Waldbestattung finden sich hier.

Aber auch bei den Friedwaldbestattungen gilt letztlich, was der konkrete Betreiber vorschreibt. Meine Erfahrungen hatte ich hier schon einmal geschrieben. Im ersten Fall war die Urne aus Eiche. Die wurde anstandslos akzeptiert. In meinem zweiten Versuch war's - wie beschrieben - ein etwas unschönes Hin und Her ohne wirklich konkrete Festlegung.

Hätte ich damals schon das verlinkte Merkblatt gefunden und mich daran gehalten wäre es wohl einfacher gewesen.


PS: Bei Friedwäldern habe ich für die Vorgaben ja Verstänsnis, bei normalen Friedhöfen eher weniger. Da ist ja in Deutschland - wie alles andere hierzulande auch - ja geregelt, was mir Urnen und sonstigen aufgefundenen "Resten" zum Ablauf der Ruhezeit passiert.
 

weissbuche

ww-robinie
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Ein Freund ist Bestatter. Der fragt jeweils bei der zuständigen Friedhofsverwaltung nach den Vorgaben. Ein anderer Freund drechselt als Profi und setzt die Vorgaben um. Im Übrigen gibt es wohl vom Bundesverband entsprechende Merkblätter, die den Mitgliedsbetrieben zur Verfügung gestellt werden. Gilt auch für Särge. Die Frau eines Kollegen ist vor einigen Jahren gestorben. Der örtliche Bestatter hat ihm die Vorgaben besorgt, die für den Friedhof gelten und wir haben das Ding gebaut. Ein anderer Kollege ist bei einem Unfall gestorben. Seine Mitarbeiter haben einen schönen Sarg gebaut nach den Vorgaben der Verwaltung. War eine sehr schöne Geste.
 
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