Alte Techniken für holz zu färben...

JPVN

ww-pappel
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Hallo

Ich bin ein bisschen am expeimentieren um Holz einzufärben. Habe durch das Forum Räuchern kennengelernt und sehr gute Ergebnisse erhalten.

Möchte furniere färben welche eine stärke von ca. 7 mm haben. Möchte mir daraus anschliessend einen ziemlich wilden Farblich gemischten Parkett herstellen. Scuhe einfach die spezielle Oberfläche.

Es stehen mir einheimische Holzaten zu Verfügung. Nass und Trocken.
Was mich nun Interessiert, gibt es noch andere Techniken um Holz durch und durch zu färben welche in einer Werkstatt durchgeführt werden können?

Vielen Dank für eure Tipps.

Gruss aus dem Berner Oberland
 

welaloba

ww-robinie
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Das Beizen, Schleifen und Polieren des Holzes, Elfenbeins, Horns, der Knochen und Per

Hallo, beispielsweise könntest du mal in der Fachbuchhandlung Siegl.de das im Titel genannte Fachbuch kaufen. Bietet alte Rezepte in alter Sprache mit teils auch alten Massangaben. Aber sehr interessante Einblicke.
Gruß Werner
 

edelres

ww-robinie
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Holzfaerben

Hallo JPVN,

Beizen/Farben dringen nur in die oberste Schicht von Holz ein. Bei den poroesen tiefer, bei den schweren, dichten oder oelhaltigen weniger bis ueberhaupt nicht.

Mit handwerklichen Mitteln ist es kaum moeglich 7 mm starkes Holz gleichmaessig zu faerben.

Ich will dich auf keinen Fall von Experimenten abhalten, falls dir dies gelingt, lass dir das sofort patentieren und spiele schon mal mit Gedanken fuer eine Sommervilla auf den Bahamas.

Ohne Spass, ich gehoere hier zu einer Woodworkersgild, welcher mehrer Drechsler angehoeren, die sind immer nach der Suche nach neuen Farben usw hier wir sehr viel geforscht Holz durch und durchzu faerben, die Industrie versucht interessante durchgefarbte Hoelzer auf den Markt zu bringen, bis jetzt noch kein Durchbruch.

Willkommen im größten deutschen Drechsler-Forum

ist eine gute Addresse sich auf dem Gebiet der handwerklichen Tiefenfaerbung von Holz sachkundig zu machen.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Mit den Bahamas moechte ich auf keinen Fall etwas gegen die Schweiz sagen , ich wuerde eine Villa am Genfer See den Bahamas vorziehen!


 

unatorium

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hallo edelres,

um 1870 gelang es der firma "gottheil und auffermann" in berlin, hölzer bis zu einer stärke von 15 cm durchzufärben. die färbenden flüssigkeiten wurden mit einem überdruck von bis zu 30 atmosphären in das holz eingepresst. auf diese weise wurden furniere innerhalb einer stunde durchgefärbt.
ende des 19. jahrhunderts gab es noch mehr firmen, die solche versuche mit erfolg durchführten. alle arbeiteten mit unterdruck.

handwerklich geht das bis zu einem gewissen maße, wenn man mit überdruck arbeitet. dazu brauch man halt vakuumpumpen udgl. ob sich der aufwand allerdings lohnt ist fraglich


gruß robert
 

edelres

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Holzfaerben Tiefenfaerbung

Hallo unatorium,

es gibt eine grosse Anzahl von Patenten aus dieser Zeit, doch hat sich daraus nichts heute brauchbares ergeben. Es gelang Holzwuerfel durchzufaerben. Um die Jahrhundertwende wurden z. B. schwarze Klaviertasten nach solchen Verfahren hergestellt, in der Praxis zeigten sich Nachteile, dass der Handschweiss sowohl die Finger des Klavierspielers als auch die weissen Tasten faerbte.

Vieleicht kannst du die Patent Nr. der Firma Gottheil&Auffermann finden, daraus laesst sich dann der Umfang und Zweck der Anwendung ableiten.

Die physikalischen Eigenschaften des Holzes, stehen einer gleichmaessigen Durchfaerbung entgegen. Die durchgehenden saftfuehrenden Zellen des Holzes verlaufen nur an den Aussenseiten, des Stammes, mit dem Staerkewachstum, Verholzen diese zu Einzellzellen und sind nicht mehr durchgehend.

Durchgefuehrte Versuche an Pappelaesten, zeigte, dass sich einjaehrige Aeste durchfaerben lassen, mehrjaehrige nur noch an den Aussenseiten, es wird immer geringer mit dem Dickenwachstum.

Der Anwendung von farblicher Druckimpraegnierung, von staerkeren Kant/Rundhoelzern sind insoweit Grenzen gesetzt, dass je nach Holzart, der strukturelle Zusammenhalt des Holzes zerstoert wird(*), es loest sich ringfoermig entlang Frueh- Spaetholz auf.

Furniere, als solche werden industriell gefaerbt, dies ist bei den heute erreichbaren Staerken, leicht moeglich.

Der neueste Schrei, ist Holz zu lange Fasern zu zerkleinern, diese zu faerben und dann diese zu Rundmaterial aehnlich Press-span zu verdichten, hier steht die Klebemasse einer einheiltichen Faerbung im Wege.

(*) Hier in den USA wurden seit der Einfuehrung der Eisenbahn, an der Druckimpraegnierung der Schwellen geforscht/gearbeitet.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Mein Interesse an der Tiefenfaerbung, kam durch den Gedankenaustausch mit den Drechslermitglieder meiner Woodworkersgild zustande. Ich besitze einen 22 l Dampfdrucktopf 1.5 bar max Druck, darin kochte ich stundenlang Holzwuerfel, bis ca 3 cm Seitenlaenge gelang das Faerben. Ich verwendete Eichenholz (Quercus alba) und Birnbaum (Pyrus communis L.) Dies fuehrte ich aus um meine Neugier zu befriedigen.
 

unatorium

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mein oben genanntes patent bezieht sich auf die durchfärbung des noch wasserführenden teils des holzes. es gibt noch mehr patente zum durchfärben, z.b. das sog. boucherié- verfahren. hierbei wurden die noch wasserführenden teile gleichmäßig und dauerhaft durchgefärbt und eignete sich besser als das patent von gottheil und auffermann.

ich muß mal meine quellenschriften nochmal durchforsten, dazu hab ich im monet nicht so viel zeit. ich glaube zu wissen, dass auch der verholzte teil durchgfärbt wurde. mal sehn, vielleicht finde ich was. es geht ja auch um die durchfärbung von furnier und nicht um den ganzen stamm

gruß robert
 

edelres

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Alte Patente

Hallo unatorium,

ich habe den Eindruck, hier liegt ein Missverstaendnis vor, mich hat nur die Anwendung des von dir erwaehnten Patent der Firma Gottheil & Auffermann interessiert und wie dies unter handwerklichen Bedingungen angewendet werden kann.

Meine Antworten nehmen Bezug auf die gestellte Frage zu der Tieffaerbung mit handwerklichen Mitteln.

Welche Erfahrungen hast du, mit Tieffaerbung von Holz in der Praxis mit den von Dir erwaehnten Patenten und Verfahren gemacht? Falls ja, bitte beschreibe diese so dass sie fuer einen Forumsleser(z. B. wie mich) ohne groessere Schwierigkeiten nachvollzogen werden koennen.

mfg

Ottmar




 

elgarlopin

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Färben von Holz

Hallo Ottmar,

kannst du mir kurz erklären, was mit "stain" und was mit "dye" gemeint ist?
Ich lese immer über Unterschiede, weis aber letztlich nicht, was was ist.
Danke

Franz
 

edelres

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Stain Dye Unterschiede?

Hallo Franz & Forumsfreunde,

in Bezug auf Woodworking, werden beide Begriffe verwendet, wie diese dem Author einfallen, es kommt vor dass im gleichen Artikel beide Begriffe verwendet werden.

Im Alltagsleben wird mit beiden Begriffen das Faerben verschiedener Materialien bezeichnet.

Ich bin den Begriffen nachgegangen, in der Umgangssprache wird stain Flecken/Verfaerbungen gleichgesetzt, z. B. blood stain = Blutflecken.

der Begriff dye, wird benutzt in Bezug auf Faerben von Textilien oder dying the hair = Haarefaerben. Mit dem umgangssprachlichen Ausdruck dyed in the wool, wird folgendes bezeichnet, unverbesserlich, waschecht als auch durch und durch.

Das technische english, verwendet das gleiche Vokabular oft um etwas ganz anderes damit zu bezeichnen. Das technische english ist lokal verschieden, z. B. USA, Canada, England, Australien und Neuseeland bezeichnen den gleichen Vorgang mit verschiedenen Worten. Dies fiel mir in FineWoodworking auf, bei Beitraegen von Authoren dieser Laender.

Abgeleitet vom Verwendungszweck sehe ich dye als ein chemisches Faerbemittel, z. B. Anilin dye. In diesem Zusammenhang wird der Begriff stain nie verwendet.

Unter stain verstehe ich ein Faerbemittel, welches Pigmente zum Faerben verwendet.

In den Artikeln bezogen auf Woodworking, wird mit stain und dye allgemein Beizen/Faerben bezeichnet.

In der Malerei (Oel Kunst) wird mit dye ein synthetischer Stoff bezeichnet welcher sich aufloest. Der Begriff stain wird wird hier nicht erwaehnt. (The Artisst's Handbook of Materials and techniques, Ralph Mayer)

In dem Buch "Fundamentals of Paint Varmish and Laquer Technologie" Elias Singer komt der Begriff dye nicht vor, der Begriff stain wird nur fuer eine feuerhemmende Spezialfarbe vor "Shingles stain"

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar





 

elgarlopin

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Beizen und Färben

Hallo Ottmar,

wieder einmal prompte, recherchierte, umfängliche und verständliche Antwort.
You're a woodworker dyed in the wool.
Danke!

Franz:emoji_grin:
 
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