Alte Holzfassade (Leinöl-Lasur) erneuern

Dominik_G

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Hallo,
wir haben ein gebrauchtes Holzhaus (nordische Fichte) gekauft. Nun steht ein Anstrich an. Bisher wurde Lintop Naturharz Holzlasur *(siehe Fotos) verwendet. Die Pflegeintervalle von 4 Jahren sind uns aber deutlich zu kurz. Unsere Frage ist nun, welche Farben generell kompatibel sind (z.B. Osmo Holzschutz Öl-Lasur) und wie man den Untergrund vor dem Anstrich bearbeiten soll.

Das Bild des aktuellen Anstrich ist recht unterschiedlich. Die zuletzt gestrichene Nordseite ist noch völlig intakt. *Hier gibt es einen nicht völlig durchgehärteren Farbfilm, da scheinbar zu viel Farbe aufgetragen wurde. An den anderen Seiten gibt es da, wo das Holz durch einen Dachüberstand geschützt wurde ebenfalls noch einen leichten Farbfilm der aber an manchen *Stellen abgeplatzt ist. An den Stellen die der Witterung voll ausgesetzt sind, blättert die Farbe bereits großflächig und das freiliegende Holz ist bereits vergraut.

Wäre es ausreichend zB mit dem Osmo Entgrauer und einer Bürste (und/oder Hochdruckreiniger) lose Farbe zu entfernen und dann direkt mit der Öllasur darüber zu gehen. Wir würden an liebsten mit einem ähnlichen, *nicht deckenden Farbton streichen. Ist bei der Untergrundbeschaffenheit überhaupt ein einheitliches Farbbild möglich?*
Eine Dame von Owatrol die unser Haus angeguckt hat meinte, dass man das Holz ebenfalls nur mit Aquanett reinigen, dann mit net-trol neutralisieren und dann mir Aquatrol streichen könne. Was ist davon zu halten.
Ein weiterer Maler sagte uns: anschleifen, völlig verwitterte Stellen bis aufs rohe Holz und dann deckend mit Carparol Histolith da mit einer nicht deckenden Farbe kein einheitliches Farbbild entstehe.
Ich bin für alle Ideen offen. Ich bin aber sicher dass ich bei leinöl basierten Farben bleibe, da es sonst wohl (laut eines Remmers Technikers) auf jeden Fall Probleme mit der Haftung geben wird.
Lieben Gruß
Dominik
 

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WinfriedM

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Ein so heller Farbton ist bei Vollbewitterung so mit das Ungünstigste, was man wählen kann. Das bekommt kein Hersteller längerfristig hin, ist technisch unmöglich. Hersteller, die etwas längere Standzeiten hinbekommen, lösen das Problem meist durch sehr starke Pigmentierung. Das kan bis hin zu deckend gehen, obwohl eine Lasur ja eigentlich nicht deckend sein sollte. Osmo z.B. löst das so, der Anstrich ist nahezu deckend.

Hauptproblem ist, dass dir das Holz recht bald unter dem Anstrich vergraut. Bei diffusionsoffenen Anstrichen vollflächig und bei recht dichten Beschichtungen reißen die irgendwann irgendwo auf und dann gehts von den Fehlstellen aus.

Persönlich würde ich auch bei einem ölbasierten System bleiben. Was mich wundert, ist das Abblättern. Gerade das hat man ja bei ölbasierten Anstrichen so nicht. Die wittern eher ab. Vielleicht wurde zu dick gestrichen.

Hier mal ein Bild, wie eine Auro 160 Lasur nach 2 Jahren 45 Grad Vollbewitterung aussieht:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/2015-06-02_23-20-33.jpg

Und so siehts bei Biopin aus:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/2015-06-02_23-13-11.jpg

Waren beides so ocker-holzfarben.

Auch die konventionellen Lasurenhersteller können es nicht besser, hier ein Beispiel einer Xyladekor-Dickschichtlasur nach 2 Jahren (links frisch, rechts nach 2 Jahren).
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/lt-xyl-UV-Lasur-31.jpg

Der ganze Test hier:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/LasurenLangzeitTest
 

Dominik_G

ww-pappel
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Vielen Dank schon mal für die Antwort! Also ich ziehe daraus: Bei Leinölfarbe bleiben. Wenn es dauerhafter sein soll: möglichst ein dunklerer Farbton und stärker pigmentiert (fast deckend). Gibt es da Empfehlungen? Auf die Tests bin ich schon gestoßen. Sehr aufwendig und informativ! Doch für mich als Laien fehlt so eine Art Empfehlung für verschiedene Einsatzzwecke.

Das Abblättern scheint wirklich an ner zu großen Menge Farbe zu liegen und evtl an einer nicht ausreichenden Vorbereitung des alten Voranstrichs (auch Lintop). Deshalb die Frage wie der Untergrund am besten vorbereitet wird. Hab da jetzt schon alles gehört von komplett runter schleifen, über anschleifen bis zu mit: Wasser, Bürste und/oder Hochdruckreiniger und den unterschiedlichsten Mitteln zu reinigen. Letzte Variante wäre mir vom vermuteten Aufwand her am liebsten, bringt aber nichts wenn es dann viel schneller verwittert oder mangels Haftung ganz schnell abblättert. Also ein Kompromiss zwischen Aufwand und Dauerhaftigkeit wäre gesucht. Der Preis der Farbe wäre dann erst sekundär von Interesse.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Am dankbarsten sind schokobraune Töne. Damit hat man nicht viel Arbeit und kann man auch lange runterwittern lassen, bis man aus optischen Gründen was macht.

Problem ist jetzt: Du hast eine abblätternde Schicht und die müsste vollständig runter, wenn du es ordentlich machen willst. Hochdruckreiniger haut zwar einiges in kurzer Zeit runter, schädigt aber auch das Holz stark. Damit bekommst du dann trotzdem nicht die Schichten runter, die noch fest verankert sind. Mit Wasser und Bürste wirst du auch nur die losen Bereiche der Beschichtung runterbekommen.

Trockeneisstrahlen wäre noch eine Möglichkeit, ist aber teuer.

Aquanett wäre ja keine Reinigung, sondern ein chemisches Abbeizen (Natriumhydroxid). Das könnte gut funktionieren, geht aber auch gut ins Geld. Und du musst auf den Arbeitsschutz achten, das Zeug ist stark ätzend. Abflussreiniger besteht übrigens auch oft auf Basis von Natriumhydroxid.
 
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