80 Buchenäste entrinden, wie ?

[Zweigstelle]

Hi,

ich habe für eine geplante Lampe über 80 Äste (Durchmesser 3-4cm) in einer Länge von ca. 80-100cm hier liegen. Es handelt sich primär um "frische" Äste, feucht.

Wie kann ich diese nun am besten entrinden ? Ich wollte sie nicht schnitzen, oder das Zugmesser ansetzen, da ich mir so wohl zu viel Struktur zerstöre. Sandstrahlen mag ich nicht, erscheint mir zu kostenintensiv bzw. mag ich es gerne auch selbst durchführen. Kärcher mit Dreckfräse habe ich zwar, aber das brauch ich nicht versuchen, sinnfrei, dass wird nichts werden.

Kann man die Äste z.B 1-2 Tage in die Badewanne legen und zuvor die Äste der Länge nach in der Rinde ganz sanft einschneiden ... so das sich quasi Wasser zwischen Holz und Rinde setzt ?

Getrocknete Buchenäste lassen sich sehr bescheiden entrinden.

Gruss
Alex

 

[SteffenH]

Nur so eine spontane Idee: was passiert eigentlich, wenn man da mit einem Heissluftföhn rangeht? Oder mal einen Hochdruckreiniger draufhalten?

 

[Zweigstelle]

Hochdruckreiniger = ohne Wirkung bzgl. der Abtragung der Buchenrinde. Klar, der Grünspan verschwindet etc, aber das geht auch anders und ist nicht der springende Punkt.

Heißluftfön = Wie gesagt, ich denke TROCKEN lässt sich die Buchenrinde noch viel schlechter lösen, zudem soll man Buche ja vor dem trocknen entrinden. Ein Heißluftfön wird zudem wohl das Holz/die Äste schnell anbrennen/schwärzen.


Gruss

 

[civil engineer]

Wie kann ich diese nun am besten entrinden ? Ich wollte sie nicht schnitzen, oder das Zugmesser ansetzen, da ich mir so wohl zu viel Struktur zerstöre.

Hallo,

Schnitzbank + Zugmesser + handwerkliches Können = optimales Arbeitsergebnis meiner bescheidenen Meinung nach.

Deine Frage kommt mir vor wie: Ich will mir die Schuhe binden. Die Hände mag ich nicht nehmen, weil sich die Finger zu sehr abnutzen. Ginge es auch, wenn ich mir eine Klimmzugstange kaufe, diese montiere, mich mit den Zehen kopfüber an die Stange hänge und mit meiner Zunge versuche, die Schuhbänder zu verknoten?

Verstehe nicht, dass man heutzutage jeden noch so simplen Vorgang komplizieren muß.

Gruß
Jochen

 

[SteffenH]

Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es um eine Art Produktion. Da finde ich den Gedanken an Rationalisierung durchaus angebracht.

 

[Zweigstelle]

@ Jochen,

mein Lehrer hätte jetzt gesagt "Setzen, sechs"!

Solch einen Unfug zu verzapfen. Es liegt hier keine Faulheit vor, keine Bequemlichkeit. Das sagt jemand, der in den vergangenen 3 Wochen über 25 Astgabeln mit einer Höhe von 1,80-2,20m per Zugmesser entrindet hat und daher hätte man mal meinen eingehenden Eröffnungsposting gründlich lesen sollen, statt hier markieren zu wollen, denn ans Bein pissen kann ich mir selbst mit 3 Promille noch selbst.
Ich fragte, da ich der Meinung bin das ein Zugmesser mir zu viel Kontur zerstören wird bei den kleinen Ästen.... aus diesem Grund suchte ich eine Alternative. Wenn es darum geht es per Zugmesser zu machen bin ich binnen 1-2 Tagen fertig, aber das ist nicht der Punkt, für mich.

 

[Donau]

Hallo Alex,

Nicht gleich so Agro Wir haben als Kinder früher frische Weidenzweige immer geklopft.
Dann lies sich die Rinde ganz leicht entfernen ob das mit Buche auch geht kann ich dir allerdings nicht sagen.
Die Weiden wurden aber auch bevorzugt im Mai geschnitten wenn das Wasser in den Baum geschossen ist.

Gruß aus der Heide
Rainer

 

[hutch]

Die Rinde sollte sich nass am besten lösen lassen vom Holz. Momentan dürfte diese noch recht trocken sein weil der Baum noch kein Wasser gezogen hat.
Evtl. Wasserdampf ergo Sauna würd ichs versuchen. 90%Luftfeuchte und schön warm.
Mit dem Cutter der Länge nach einschlitzen könnte man versuchen.

 

[civil engineer]

@Zweigstelle

Hast meinen Beitrag auch nicht richtig gelesen, oder?

Ich zitiere noch mal und hebe das wichtige hervor:

"Schnitzbank + Zugmesser + handwerkliches Können = optimales Arbeitsergebnis"

Viel Erfolg in der Wanne und allzeit genügend Bölkstoff in der Blase damit Du Dir den über's Bein laufen lassen kannst.

 

[edelres]

Entrinden

Hallo Alex & Forumsfreunde,

ich wuerde es nlich wie Rainer (Donau) versuchen.

Der Vater meines Schulfreundes betrieb eine Lohe-Gerberei, jedes Fruehjahr wurden etliche Fuhren Eichenzweige entrindet. Da wurde die ganze Familie einschliesslich Schulfreunde oder wer sich nicht rechtzeitig verdrueckte zum Entrinden eingespannt.

Das war einfach und auch ungefrlich, mit einem relativ scharf geschliffenem Horn von einem Ziegenbock(?). wurde die Rinde der Laenge nach aufgeschlitzt, waren kleinere Zweige an einem Eichenast, musste der Ast mehrfach der Laenge nach geschlitzt werden.

Mit dem angeschaerften Horn wurde am dicken Ende(Anfang) des Zweiges die Rinde geloest/abgehoben, so dass das Horn unter dem Bast der Rinde ansetzte. Nun liess sich die Rinde leicht abziehen, die am Ende geloeste Rinde wurde festgehalten/angedrueckt und das Horn unter der Rinde entlang gezogen, ging ruck zuck.

Vor einigen Jahren musste ich beruflich trockene Thuja Stange/Aesten Entrinden. Ich verwendete ein am Ende vershlossenes ABS Abflussrohr und weichte die Aeste einige Zeit ein.

Mangels eines angeschaerften Ziegenhorns, benutzte ich ein stumpfes Essbesteckmesser, ich verrundete die Schneide noch zusaetzlich mit 180er Schleifleinen.

Das so praeparierte Messer glitt unter dem Bast der Rinde ohne ins Holz einschneiden zu koennen. Die verbliebenen Bastreste (?) entfernte ich nass mit grobem Schleifvliess. Das Ergebnis war eine leicht glaenzende Oberflaeche. An den Stellen welche ich perfekt machen wollte und intensiv mit dem Schleifvliess (3M-gruen) arbeitete waren stumpfe Flecken/Verfaerbungen. Die verbliebenen Bastreste liessen sich trocken leicht mit dem Schleifvliess abreiben (mit Gefuehl!!!)

Mit Buche habe ich keinerlei Erfahrungen, doch im Prinzip sollte es auch gehen.

Als Gedankenanstoss

Mit freundlichen Gruessen

Ottmar

PS: Die Thujastangen waren total durchgetrocknet und ich musste diese einige Wochen einweichen, bevor es klappte. Ein scharfes Ziehmesser laesst sich kaum so fuehren, dass es nicht ins Holz schneidet, ein stumpfes stand mir nicht zur Verfuegung. Wrend es bei meinem Schulfreund nur um die Rinde ging, benoetigte ich das entrindete Holz.

Als Finish benutzte ich Capaplex 1:3 verduennt, 2. Anstrich Capaplex unverduennt, glaenzte jedoch zu stark, so dass ich mit einem (mehrere) Auftraege Capaplex 1:3 oder 1:4 die gewuenschte Oberflaeche erreichte. Capaplex feuert kaum an und vergilbt nicht so schnell.

Ohne jegliche Werbeabsicht.

PPS: Ob es Thujastangen waren ??? die sahen so aus. (Punkt)

 

[Zweigstelle]

Fazit bislang:

1,5 Tage die Äste in die Badewanne gelegt.

1. Die BIRKENÄSTE lassen sich klasse entrinden, quasi pellen wie ein Ei nach dem Wasserbad.

2. Die Buchenäste sind komplett unverändert. Aber ein Tag wird hier nicht ausreichen, eher wohl eine Woche/2 Wochen ....


Gruss

 

[Annimi]

Solche Aktionen scheinen bei Dir öfters anzustehen oder?

 

[steigerwälder]

ich würd die teile zum damwild nebenan ins gehege werfen und ein paar tage warten. wenn sie noch frische bzw. feuchte rinde haben klappt das wirklich.
aber die möglichkeit wirst du nicht haben, oder?

p.s. das holz ist danach leicht strukturiert, ein schöner effekt

 

[holzpaul]

Hallo Alex,
ich selbst habe schon mal Rotbuche /Geissblatt entrindet. Das sind die Spazier- bzw. Wanderstöcke, die so gewendelt aussehen. Ich habe sie "geklöpfelt", d.h. mit einem Hammer (flache Seite - nicht mit Finne sonst gibt es Dellen) auf die Rinde geschlagen bis sie sich löst. Hierzu muß das Holz frisch geschlagen oder gewässert sein. Habe für einen Stock etwa eine gute halbe Stunde gebraucht. Möglicherweise gehen gerade Buchenäste ohne Geissblatt schneller.
Viel Spaß