Ölauftrag. Was kann ich besser machen?

fantozzi

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Guten Morgen zusammen,

da mein Esstisch (Massiv Nussbaum), den ein Schreiner vor einigen Jahren angefertigt hat, einige Kratzer aufwies, habe ich beschlossen ihn noch einmal "aufzuarbeiten".

Meine Arbeitsweise kurz beschrieben:

-Schliff stufenweise P 120 / P150 / P 180 / P 240 (Arbeitsmaterial: Abranet Mirka und Rupes Exzenter mit 5 mm Schleifhub)

-erster Ölauftrag mit Festool Surfix Heavy Duty

-nach ca. 15 Minuten mit grünem Pad mit Exzenter Öl "einmassiert"

-überschüssiges Öl mit Baumwolltuch (fusselfrei) abgenommen

-über Nacht trocknen lassen

-Zwischenschliff mit P 320 (Arbeitsmaterial: Abranet Mirka und Rupes Exzenter mit 5 mm Schleifhub)

-zweiter Ölauftrag mit HD von Festool und mit Schaumwalze aufgetragen (einmal gegen und dann in Maserrichtung)

-nach ca. 15 Minuten mit weißen Pad mit Exzenter Öl "poliert"

-überschüssiges Öl mit Baumwolltuch (fusselfrei) abgenommen

-über Nacht trocknen lassen

Der Tisch ist schön glatt...im Gegenlicht hat der Tisch etwas Glanz, sonst schön matt. Aber! Nur im Gegenlicht sieht man an der ein oder anderen Stelle "Wolken". Da ich noch die passende Bank ölen möchte, frage ich mich
was ich noch besser machen kann. Kann es sein, dass an den "Wolkenstellen" vom Holz zu wenig Öl aufgenommen worden ist?
 

michaelhild

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Vom Ablauf her ist das völlig richtig, wie Du das machst.

Zwischenschliff mache ich mittlerweile keinen mehr.
Die Sache mit der Schaumwalze kannst Du Dir bei Öl sparen.
 

frankundfrei

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"Heavy Duty" will ja sagen, dass wenig Verdünner dabei ist. Wenn das Öl gut in das Nussholz eingezogen ist und dort austrocknet, dann quillt das Öl durch die Sauerstofftrocknung - es wird also im Volumen größer und drückt sich wieder aus den Poren. Nun sind Poren- und Faserstruktur bei der Nuss recht schwankend.

So kann es sein, dass von dem ersten Ölgang über die Stunden an gewissen Stellen sich Öl wieder als leichter Überstand aus den Poren heraus auf der Oberfläche angesammelt hat. Bei dem Folgeauftrag hat das frische "Heavy Duty" Öl nicht die Lösekraft diesen Film aufzumischen und es bleibt bei dem verriebenen Überstand (durch 320er Zwischenschliff).

Schau Dir mal das verwendete 320er Blatt noch mal an. Ist es zu? Kann schon sein, dass Du mit dem Blatt nicht nur geschliffen, sondern an manchen Stellen nur den gequollenen Überstand verschmiert hast.

Das ist aber nun wirklich nur eine Vermutung aus der Ferne. Du kannst genauso eine ungleichmäßiges Schleifbild haben oder eben doch generelle Fehler bei de Abnahme des Überstandes. "Über Nacht trocknen" - auch hier könnte der Fehler liegen, dass die paar Stunden nicht gereicht haben.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

schorsch

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Hallo,
Man könnte die Flächen auch nur putzen (Putzhobel). Der stufenweise Holzschliff, wenn er gründlich ausgeführt wurde, d.h. mit der nächsten Körung die Spuren des vorherigen Arbeitsgangs beseitgit wurden, ist ok. Allerdings finde ich einen 5mm Schleifhub als zu groß.
Ich sehe das Problem allerding bei dem stark schichtbildenden Öl, dass aufgrund unterschiedlichen Saugverhaltens des Untergrundes, unterschiedlicher Auftragsmengen, unterschiedlicher Durchtrocknung, bei dir zu Glanzgradunterschieden führt. Mich persönlich würde so etwas nicht stören. Durch die Benutzung, polieren sich die Oberflächen auf, die Öl-Schichtsärken nimmt wieder ab und die Wolken verschwiden oder werden nebensächlich.
Gruß Georg
 

WinfriedM

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Was meinst du mit "Wolken" genau? Vielleicht hilft da auch ein Bild besser weiter.

Wenn du damit Stellen meinst, wo der Glanzgrad matter ist, hat das fast immer etwas mit Fehlern im Schleifaufbau zu tun. Manchmal auch damit, dass bestimmte Stellen mehr saugen. Überall entsteht schon Glanz aufgrund eines mikrodünnem Überstandes, aber dort zieht noch alles Öl weg.

Was ich nicht machen würde: Einen echten Zwischenschliff mit Korn 320. Es geht eigentlich nur darum, ein paar Fasern zu brechen, die sich nach dem ersten Ölen evtl. noch aufgestellt haben. Aber wirklich Probleme sollte der auch nicht machen.

Was ich auch empfehlen kann: Nach maschinellem Endschliff nochmal in Maserrichtung von Hand mit Korn 240 drübergehen.
 

michaelhild

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Die Festool Öle (meine von Leinos) sind eigentlich sehr unkompliziert in der Anwendung.
Sie neigen nicht zum kleben, selbst wenn man mal das Öl ne halbe Stunde auf der Fläche stehen lässt. Trotzdem trocknen sie sehr schnell (Angabe 8Std.) und über Nacht konnte ich kein Kleben oder Spuren auf einem Lappen feststellen. Ein nachquillen habe ich bei den Ölen auch noch nicht gemerkt.
Daher nehme ich die gerne wenn es mal schnell gehen muss.
 

fantozzi

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Anbei ein paar Fotos zwecks Anschauung. Im Licht sieht man die Stellen nicht. Die Stellen sieht man nur im Gegenlicht. Ich wollte per Hand auch eigentlich mit dem 320er Papier noch einmal kurz und leicht drüber gehen. Ich war mir jedoch aber unsicher.
 

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WinfriedM

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Da scheint irgendwas beim Schliff nicht korrekt zu sein. Das kann sogar noch ganz am Schluss passiert sein: Das grüne Pad verändert nochmal den Schliff, wenn du da nicht ausdauernd genug überall drübergegangen bist, können Unterschiede entstehen.

Ich würde jetzt nochmal mit Hand und Korn 320 in Maserrichtung drüber. Mit einem weichem Schleifklotz (Filz oder Schaumstofffläche). Und dann nochmal ganz dünn neu ölen.

So viel Glanz ist auf einer geölten Fläche übrigens nicht unbedingt gut: Sobald die mal irgendwo etwas feucht wird (z.B. feuchte Tasse), hast du gleich matte Flecken drauf, die sehr deutlich auffallen. Außerdem gilt: Je feiner man schleift, um so stärker sieht man jeden kleinsten Kratzer.
 

fantozzi

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Ich habe einen Schleifklotz von Mirka. Damit kann ich auch das Schleifpapier benutzen. Der Klotz ist etwas weicher. Erfolgt das Schleifen mit etwas Druck oder eher nur ein zartes darüber gleiten?

Im Wohnzimmer habe ich auch einen flachen kleinen Tisch aus Nussbaum massiv (ebenfalls vom Schreiner angefertigt). Die Oberfläche ist alles andere als glatt. Dort sind bereits Flecken zu sehen. Man spürt sogar noch leicht den Übergang der Holzbohlen. Letzten Samstag bin ich in einem kleinen Laden gewesen, der nur Design Möbel verkauft. Dort stand auch ein Tisch aus Nussbaum. Die Oberfläche war total glatt und dennoch super matt. Ich habe mich gefragt wie die Industrie solche Oberflächen schafft.
 

frankundfrei

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Das Abranet zeit schon verschmierte Spuren, die durchaus zu diesen Wolken geführt haben können.

Es kann aber auch sein, dass Du mit dem weißen Pad zu lange gewartet hast und dieses schon auf der Oberfläche leicht "ausgebremst" wurde.

Wenn man eine Schicht auf der Oberfläche belassen will, würde ich eher mit einem beigen Pad (also nicht so fein) arbeiten und ein schichttrocknendes Öl sofort nach dem Auftrag schnell bis zur gewünschten Optik vertreiben.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Erfolgt das Schleifen mit etwas Druck oder eher nur ein zartes darüber gleiten?

Um jetzt nochmal eine einheitliche Oberfläche zu schaffen, würde ich schon mit Druck arbeiten, also nicht nur drüberstreicheln, sondern normal schleifen.

Ich habe mich gefragt wie die Industrie solche Oberflächen schafft.
Mit Zitat antworten

Könnte lackiert sein mit einem sogenannten "Natureffektlack". Oder auch UV-geölt, was dem Lackieren sehr nahe steht.

Im Hobbybereich geht sowas gut mit mattierten Ölen, z.B. Osmo Topoil oder Rustins Danish Oil.
 
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