Preiswert Schärfen für Gelegenheits-Woodworker

Rei123

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Hallo,

ich arbeite ja gerne mit Holz, komme aber selten dazu. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Trotzdem muss ab und zu mal ein Stecheisen oder Hobeleisen geschäft werden. Bis jetzt habe ich mich da nicht drangetraut und es einem befreundeten Schreiner vorbeigebracht.
Das soll sich ändern, ich möchte selber schärfen. Aber ohne riesige Investitionen und einen ausufernden Gerätepark. Der Schreiner schärft übrigens am Doppelbock und zieht dann noch ein paarmal über einen nassen Stein, alles frei Hand. Das muss man können, der Winkel freihand nach Gefühl ist so eine Sache.

Was wäre denn ein Vorschlag für mich?
Kombistein und Abrichtstein?
Oder doch einfach mit Schleifpapier?
So eine Doppelbock-MAschine braucht man wohl nur für Scharten, die habe ich sehr selten.
Meine Idee wäre ein Tellerschleifer mit passendem Papier, was haltet ihr davon?

Vielen Dank

Reiner
 

elgarlopin

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Hallo Reiner: Nix! Das Günstigste (und wirklich effektiv) ist eine Float-Glas-Scheibe (ca. 6-7 mm) und entsprechende Körnungen von Schleifpapier. Anleitungen hier im Forum. SuFu bemühen!
:emoji_slight_smile: Franz
 

Rei123

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Hatte ich gefunden, das Schärfen mit Schleifpapier auf Glas oder Bodenfliese.
Viele hatten aber davon abgeraten, soll fummelig sein und das Papier sich dauernd auflösen.
Gibt es da eine gute Anleitung?
Dazu sollte ich mir vermutlich wenistens eine Lehre gönnen, damit der Winkel sauber gehalten wird, oder?

Vielen Dank

Reiner
 

narrhallamarsch

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moin,

ein kombistein 1000/6000 sollte es schon sein und eine preiswerte schleiflehre ist auch nicht verkehrt.

mit ca. 80.- bist du dabei.

gruß

frank
 

xhenrik

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Was wäre denn ein Vorschlag für mich?
Kombistein und Abrichtstein?

Als Einsteiger habe ich mir die Veritas MK II Schleiffuehrung + einen Kombistein 1000/6000 von Bester, alles bei feinewerkzeuge.de. Preis insg. so um die 110,-. Wenn deine Eisen Scharten haben wuerde ich direkt noch einen Schruppstein dazubestellen. Ich komm mit der Fuehrung sehr gut klar und es gibt viele Videos bei youtube. :emoji_slight_smile:
 

Pannekowski

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Wenn du Steine statt Papier verwenden willst, wurde ich einen Diamantstein anstelle des Schruppsteins empfehlen, denn mit dem kannst du auch die Steine abrichten.
Gruß Leif
 

tobi d.

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Hallo

Holzmann /woodstar Nassschleifer rund 115€.Ist ein"Tormeknachbau".Und vielleicht noch einen feinen Stein dazu.


Tobi
 

Kampfbastler

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Schau mal bei Amazon da gibt es einen sehr preiswerten Doppelschleifbock mit Wasserstein und Lederscheibe da hast du auch die passenden Schleiflehren dabei. Ist zwar ein Nachbau aber für Einsteiger echt gut.
 

Keilzink

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... wer sagt, das Papier würde sich auflösen, der gibt entweder viel zu viel Druck oder er schärft 10 Eisen auf demselben Stückchen Papier.
Mein Tip: Nasschleifpapier im Autozubehörhandel 400 / 1000 / 2000. Kleinschschneiden: 6 x 12 ist ausreichend. Kein Wasser, sondern Öl - Petroleum, Kamelienöl oder ganz einfach ein billiges Babyöl aus dem Drogeriemarkt. Eine einfache Holzschleifführung aus Holz nach dem System von Brent Beach. Das ist das billigste und für den Anfang absolut ausreichend. Bei mir kommt dann am Ende noch eine 8000er Diamantplatte zum Abziehen dazu - aber das muss für die ersten Versuche nicht sein.
BTW: Brent hat mich gebeten, für seine Seiten meinen Schleifaufbau mal abzulichten. das wird in der kommenden Woche passieren, und die Bilder kann ich dann auch gerne hier reinstellen.

Andreas
 

Doll Bochum

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Ich wollte auch recht gut & günstig. Habe meinen King 1000/6000 für 24€ aus der Bucht Gr 187x60 ne 2 Backenführung von Dictum 17€ ein paar Bögen Nass Schleifpapier. Bekomme damit alle Eisen sehr scharf. Gut die 2 Backenführung wird an die Veritas nicht ran kommen. Aber man kann gut damit arbeiten.
 

v8yunkie

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Schleifen

Für die grobe Bearbeitung auf der Glas- oder Steinplatte eignet sich Schleifleinen (Band- oder Bogen-Format) gut - die geht nicht gleich kaputt, wenn man mal falsch ansetzt.

Die Glasplatten-Methode hat den Vorteil, daß sie sich - im Gegensatz zu den Wassersteinen (vorallem die groben Körnungen) - nicht auswäscht bzw. immer plan bleibt. Bei Simshobel-Messern oder Beiteln ab ca. 10mm Breite merkt man das schon, wenn der Wasserstein hohl wird.

Man kann den Wasserstein auf der Glasplatte dann mit grobem Naßschleifpapier wieder relativ schnell und einfach plan-richten.

Ich verwende Glasplatte und Wassersteine... und seit Neuestem auch eine 2-seitige (1000 und 300er Körnung) Diamant-Platte von TREND - die ersetzt mir zukünftig die groben Wassersteine. Ist aber dann nicht wirklich preiswert... hält aber (angeblich) ewig, schleift schnell und ist immer plan.

Gruß,
Thomas
 

Keilzink

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Ich habe ja angekündigt, dass ich meinen einfachen und preisgünstigen Schleifaufbau hier mal vorstellen will - damit das nicht immer nur Theorie bleibt und auch mal was zu sehen ist:

Ich habe mein Schleif-Setup nach den Empfehlungen von Brent Beach aufgebaut und an meine Verhältnisse angepasst. Herausgekommen ist ein Verfahren, das mich auf schnellem Weg zu einem sehr befriedigenden Ergebnis bringt.

Ich habe ein Grundbrett mit einem Klemmsystem und zwei Glasscheiben ausgestattet. (Bild 2) Eine einzelne Klemme auf Bild 3.

Dazu habe ich mehrere "jgs" und Einstelllehren aus Buchenholz bzw Buchensperrholz gebaut. (Bild 4 und 5)

Damit schleife ich meine Messer auf Korund-Papieren mit 600, 1200 und 3000 K und Baby-Öl auf pflanzlicher Basis.

Wenn ich Messer abrichten muss, verwende ich 120 und 240 K, mit demselben Öl.

Der Ablauf beim Nachschleifen von gut abgerichteten Messern:

Die Klinge wird mit Hilfe der Lehre auf den Jig gespannt, Öl auf die Papiere gegeben und mit mittlerem Druck vorgeschoben und zurückgefahren. Dabei liegt ein kleiner Streifen Schleifpapier unter der Kante des Jigs, mit der Kornseite nach oben, um die Abnutzung des Holzes in diesem Bereich zu minimieren. So wird von 600 über 1200 und 3000 gearbeitet. Bei 3000 wird dann auch die Spiegelseite geschliffen, mit der Stahl-Lineal-Methode. Bilder dazu im nächsten Beitrag.

Am Schluss werden die Messer auf einem DMT-Diamantblock abgezogen. Dazu wird die Feststellschraube gelöst und zwischen Anschlag und Messerfase ein 2 mm dickes Stück Weichalu gelegt, dann die Schraube wieder angezogen. Damit erreiche ich, dass das hintere Teil der Fase ganz leicht angehoben wird und beim Abziehen eine winzige Mikrofase entsteht. Ich ziehe das Messer dazu nur 4-5 Mal mit ganz leichtem Druck über den Diamantblock, die Fase ist auch kaum sichtbar, aber vom Ergebnis her deutlich spürbar beim Hobeln. Und dann noch ein paar Züge für die Spiegelseite, auch hier mit dem Stahllineal. (Bild 1)

Mit dieser Methode erreiche ich bei Hartholz Späne, die bzwischen 3 bis 4 Hundertstel liegen – absolut ausreichend für beste Oberflächen. (Nein, ich messe meine Späne normalerweise nicht mit dem Mikrometer - aber den amerikanische Kollege hat sich das so gewünscht!:emoji_grin:)

Weitere Bilder im nächsten Beitrag
 

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Keilzink

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Auf Bild 1 sieht man das Ganze in "Arbeitsstellung".

Bild 2 nur für die, die es interessiert: Das ist ein altes Stanley-Messer aus den 30er Jahren, das laminiert ist. Der Wolfram-Stahl ist der hellere Streifen an der Schneide, dahinter liegt der dunklere und weichere Trägerstahl. Das kann man nur sehen, wenn das Messer mit 600 K geschliffen wurde, darunter und darüber sieht man die Trennlinie nicht oder kaum- hat eventuell was mit Interferenzen des Lichts zu tun. Erst bei 3000 K taucht die Trennline kaum sichtbar wieder auf.
Wenn ich also alte Messer kaufe, ist es immer sehr spannend: Erst beim Schleifen sehe ich, wofür ich mein Geld ausgegeben habe.

Bild 3: Späne mit 3-4 Hunderstel Stärke, Zwetschgenholz (ca 30 Brinell).

Hier noch ein paar Bemerkungen:

Wenn sich jemand diese "Jigs" nachbauen will - es kann Probleme geben, die Rampamuffe gerade in das Holz zu bringen. Ich gebe da dann gerne Tips. Ausserdem kann es schwierig bis unmöglich sein, diese Jigs ohne eine genaue Tischkreissäge hinzubekommen: Sie müssen sehr exakt gearbeitet sein, wenn man Ärger vermeiden will.

Das "Baby-Öl" ist ebenfalls eine Entdeckung von Brent Beach. Ausserdem kann man auch noch Weissöl, Petroleum oder Kamelienöl nehmen - aber das Baby-Öl stinkt nicht, ist beliebig verfügbar, billig und funktioniert hervorragend. Dazu wird die Haut nicht angegriffen, sonder sogar noch gepflegt.

Und Zuletzt: Wer es erst mal ausprobieren will, bekommt auch schon ohne den Diamantblock (ca 80 Euro) sehr gute Ergebnisse. Rasieren kann man sich auch schon mit K3000. Die Papiere gibt es billig zB. im Auto-Ersatzteil-Handel.

Andreas
 

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Snekker

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Um eine Schleifmaschine kommst du nicht drum herum. Scharfes Werkzeug ist das A und O inm Handwerk. Alles andere ist Blödsinn. Du machst dir das leben nur unnötig schwer wen du auf eine Schleifmaschine verzichtest. Wie oft habe ich es erlebt das Leute die es eigentlich wissen müssten ihre Arbeit versaut haben weil sie im entscheidenden Moment keine Schleifmaschine zur Hand hatten um mal schnell nachzuschärfen. Speziel kurz vor Fertigstellung hört man ja nicht auf um mal eben zum Schreiner zu gehen Eisen schärfen. Da wird weiter gehobelt und dann ist es passiert, ein ausriss das Teil kannst du in die Tonne kloppen. Zum aushobeln ist es andschließend zu dünn und auspflicken mit dem besten Gesellen Kitt sieht scheiße aus. Also neu machen wenn du Pech hast und nach Maserungsbild gearbeitet hast darfst du die ganze Front neu machen. Das kostet zeit und Geld. Was sind da schon ein paar Euro füreinander anständige Schleifmaschine. Ganz im Gegenteil man stellt sich viel ehr einmal an den Bock und schärft nach. Das kommt der Quallität der Arbeit zu gute.
 

Snekker

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@Keilzink
Was machst du wenn du riefen im Messer hast? Dann schleifst du dich mit der Methode tot. An sich ist die Methode gut nur hast du keine Kontrolle was die Rechtwinkeligkeit der Schneide betrifft. Du wirst im laufe der Zeit deine Jigs einseitig abnutzen, das ist normal so. Besorge dir lieber eine Schleifführung mit Rollen.
 
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