Welche die Lieblingshölzer eines Schreiners sind | SWR Handwerkskunst

Macchia

ww-robinie
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als ob jetzt Buche- oder Eichedübel die ganze Kalkulation auf den Kopf stellen würde..
3 oder 4,- mehr pro Fenster/Tür keine Ahnung hatte mir mal einen Schwung Eiche Riffeldübelstangen 10 Ø und 12 Ø bestellt,
so teuer waren die nicht...
 

dieweltistrund

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Hallo Kollegen,

tja was soll man da sagen?! Ich bin Anhand der unteren Sprungmarken mit Holzsortennamen kurz < 5min. von vorne nach hinten gesprungen und mein Eindruck deckt sich mit dem hier hautsächlich Geäusserten.

Zu einem guten Beitrag gehört auch immer eine gute Redaktion, die das, wie im guten Journalismus üblich,, auf Fakten prüft, Zweitmeinungen einholt und auch entsprechend den Stecker zieht, wenn das Vorort beim Dreh schiefgelaufen ist - und das ist es!

Die SWR-Serie Handwerkskunst hat sich einen guten, wenn nicht sogar sehrguten Ruf über die Jahre erarbeitet, da ist sehr schade, das solche Ausrutscher in letzte Zeit vorkommen.

Gruß
Jörg
 

weissbuche

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Ich will hier jetzt keine Diskussion über Buchedübel lostreten aber eine Bemerkung muß ich doch noch loswerden. Wenn ich für Holzfenster und Türen nur noch Holzarten mit der Dauerhaftgruppe 3 oder besser verwenden soll, welchen Sinn machen da Dübel mit Klasse 4-5? Da nützt dem Maddin sein Öl auch nix.
Eckard
 

dieweltistrund

ww-robinie
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Hallo Eckard,
bin da bei Dir. Aber wenn man keine Reklamationen bauen will, sollte man im Außenbereich Dübel, Dominos, Lamellos, Verbinder usw. aus Buche nie verwenden. Punkt.
Gruß
Jörg
 

Andreas W.

ww-esche
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Das Video aus dem Beitrag habe ich nicht gesehen.

Zu Buchenholz im Fensterbau - hm, tatsächlich ungewöhnlich.
In der Bäckerei meines Vertrauens sind Holz-Alu-Fenster verbaut, tatsächlich aus Erlen(!!)holz. Der Laden ist vor ca. 15 Jahren renoviert worden, seitdem sind diese Fenster drin.
Fand das ungewöhnlich, hatte nach dem Hersteller gefragt. Dieser hatte u.a. auch Fenster aus Ahorn im Programm. Offensichtlich aber nur in der Holz-Alu-Variante.

Zu Buchenholzdübeln im Außenbereich -

Buche taugt - abgesehen von teerölimprägnierten Eisenbahnschwellen - nicht für den bewitterten Außenbereich.
Mußte öfter Bänke und Tische folgender Bauart übearbeiten:

Buchedübel1.jpg

Die Teile sind aus Nadelholz (meist Fichtenholz) gebaut, Dimensionen in der Erinnnerung 14/14 oder 15/15. Nichts geschraubt, alles mit Riffeldübeln verleimt, auch die Tisch-/Sitzbohlen sowie die Rückenlehne. Dübel aus Buchenholz.
Durch die starken Dimensionen sind die Hölzer entsprechend stark geschwunden, so daß die Dübel "frei" bewittert waren. Es waren nur die Dübel in den Bohrlöchern geleimt, nicht die Holzflächen. Die Kontaktflächen waren nicht oder nur sehr liederlich oberflächenbehandelt.
Oft war das Nadelholz angegammelt, die Buchendübel aber komplett durchgefault, vorallem die Verbindungen der Rückenlehnen zur Fußkonstruktion der Bänke..

Ein besonders beeindruckendes Beispiel hatte ich mal photographiert - der Buchenholzdübel war wie ein Schwamm aufgequollen, man hat den Eindruck gehabt, er habe die Feuchtigkeit "aufgesaugt" und an das umgebende Holz abgegeben.

Buchedübel3.jpg


Eigentlich waren diese Teile ein Fall für den Hacker, mußten aber nochmal herhalten, da kein Holz in entsprechender Dimension greifbar gewesen ist:

Buchdeübel4.jpg

Der "gezogene" Dübel war komplett durchfeuchtet und weich wie ein lätschiges Pommes:

Buchedübel2.jpg

Mittlerweile hat der Hersteller (aus der Region, in der ich wohne) gemäß Netzauftritt von Buchen- auf Eichenholzdübeln umgestellt.

Buchenholz nimmt im Vergleich zu anderen Holzarten sehr viel Feuchtigkeit auf, Feuchte begünstigt Pilzbefall und das war es dann mit dem Holz.
Sehr hinderlich also, wenn man Feuchteanfall hat, wo man ihn eigentlich nicht möchte.
Sehr positiv aber in Bezug auf die Aufnahme von Holzschutzmitteln. So wie Buchenholz Wasser aufnimmt, nimmt es eben auch Chemischen Holzschutz auf. Auch deswegen hat man bei Eisenbahnschwellen auf Buchenholz gesetzt, dieses kann sehr viel mehr Teeröl aufnehmen, als z.B. Eichen- oder Kiefernholz. Buchenholzschwellen waren bzw. sind entsprechend haltbar.
Habe irgendwo in einem Buch konkrete Angaben dazu, bei Interesse müßte ich das raussuchen.

Zu Buchenholzdübeln für Fenster und Außentüren -
kenne das - ehrlich gesagt - nicht anders.
Die Türblätter von Außentüren sind da, wo ich gearbeitet habe, immer mit mit 16er Buchenholz-Riffeldübeln verleimt worden.
Pfosten/Riegel und glasteilende Sprossen an Fenstern und Rahmentüren mit 12x80 (oder waren es 10x60?), Buchenholz. Rahmenmaterial Eiche, Kiefer, Fichte, Meranti.
Probleme hat es nie gegeben, zumindest habe ich davon nichts mitbekommen. Und bei Pfosten/Riegeln wird ja wirklich relativ randnah gedübelt.

Hatte es an anderer Stelle schon mal angesprochen, bei Wetterschenkeln an Außentüren sind als Verleimhilfe sogar Lamellos eingefräst worden... bekanntlich aus Buchenholz. An einigen Türen komme ich nach 25 Jahren auch heute noch vorbei, die schauen immer noch gut aus.

Hatte auch öfter demontierte Fenster zu zerlegen und "ofenfertig" zu machen, da waren bei Pfosten usw. auch Buchendübel verwendet, ohne daß die Verbindungen fertig waren.

Mache das jetzt an einer korrekten Verleimung und Oberflächenbehandlung fest.

An weißbuche/Eckard:

das mit den Fenstern und der Dauerhaftigkeitsklasse 3 hatte ich noch nicht gewußt.
D.h. es dürfte keine Fenster aus Fichtenholz mehr geben?
Kiefer ist m.W. in die Klasse 3-4 eingeordnet, ganz genauso wie Douglasie und Lärche, zumindest nach aktueller DIN EN 350.
Wie Du schreibst - Angaben beziehen sich bei allen Holzarten auf das Kernholz, Splintholz ist generell in Klasse 5 einzuordnen.

Gruß, Andreas
 

weissbuche

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Hallo Andreas,
seit dem 01.02.2010 dürfen eigentlich nur noch Fenster und Türen in Umlauf gebracht werden, die das CE- Kennzeichen haben. Das ist in der Produktnorm EN 14351-1 geregelt. Hier gibt es einen Anforderungskatalog mit mandatierten Eigenschaften, die einzuhalten sind um die garantierten Eigenschaften des Bauelementes zu gewährleisten. Um die darin formulierten Eigenschaften zu Dauerhaftigkeit, Windlastverhalten, Einbruchschutz usw. einzuhalten, sind auch Anforderungen an die zu verwendeten Hölzer formuliert. Daraus ergibt sich, daß diese Anforderungen nur von Hölzern der Dauerhaftigkeitsklasse 3 zu erfüllen sind. Wenn ich Nadelhölzer verwenden will, bietet sich z.b. Accoya an. Ist ein schwieriges Thema mit dem sich viele Kollegen nicht gerne beschäftigen. Spätestens wenn die ersten Verfahren bei Gericht anhängig werden wird das aktuell. Ein Ex-Mitarbeiter ist seit einigen Jahren als Gutachter zugelassen. Bei dem laufen die ersten Anfragen ob den die Fenster wirklich den CE-Richtlinien entsprechen. Bleibt auf jeden Fall spannend.
Gruß Eckard
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
Wir hatten bei unserer Haus-Sanierung über Fenster in Fichte / Tanne nachgedacht, angeboten von einem renommierten deutschen Hersteller, so um 2018 rum. Das wäre damals ja schon lange nicht mehr zulässig gewesen?
 

brubu

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Hallo
So schnell im Netz habe ich nichts gefunden wonach nur noch Hölzer der Dauerhaftigkeitstklasse 3 die Anforderungen für Fenster erfüllen sollen.
Das kann aber darin liegen, dass die Normen nicht gratis einsehbar sind, keine Ahnung. Deshalb bitte ich @weissbuche Eckard genauer auszuführen was genau in der EN steht. Oder ist es nur eine Ableitung aus Festigkeitsanforderungen die Weichhölzer nicht erfüllen können?
Ich habe den Durchblick nicht und wäre froh um detailliertere Angaben.
Besten Dank und Gruss
brubu
 

Mitglied 92456

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Nach der Buche im Fensterbau habe ich diesem Schwafler den Strom abgedreht.

Schlimm das sowas ausgestrahlt wird.
Lieber Christian, ich schätze Dein Fachwissen ja sehr, hier liegst Du aber völlig falsch.
Ich lebe seit fast 30 Jahren ausschließlich von Fenster aus Buche.
Diese gibt es bei mir allerdings nur als 20 Jahres Abonnement.
Damit sind meine Kunden hochzufrieden, da sie ja alle 2 Jahre niegelnagelneue Fenster haben.
Dazu verkaufe ich immer sogenannte Ökopakete.
Diese werden gerne angenommen.
Ökopaket 1 umfasst die Verglasung als Trockenverglasung mit Wiederverwendung der Glasscheibe. Pauschalpreis 250,-€ netto
Ökopaket 2 umfasst Paket 1 + Wiederverwendung der Beschläge inclusive fetten der Beschläge. Pauschalpreis 400,-€ netto
Ökopaket umfasst Paket 1 und 2 + keine Oberflächenbehandlung sowie die kontrollierte ökologische thermische Verwertung der Altfenster in meiner heimischen Feuerschale. Pauschalpreis 950,-€ netto.
Die meisten Kunden entscheiden sich sinnvoller weise für Paket 3, da es ja am umweltfreundlichsten ist.
Wer jetzt denkt ich mache da den großen Reibach, dem sei gesagt das es nur kostendeckend ist.
Das liegt vor allem daran, das ich die Fenster, aus Gründen des Brandschutzes, nur im Winter und unter Aufsicht verbrennen kann.
Damit man nicht unterkühlt braucht es außerdem die eine oder andere Flasche guten Glühwein. Schon der ist recht teuer. Hinzu kommt noch der Verdienstausfall wenn es aufgrund der Menge Fenster zu viele Flaschen werden.
Du siehst, es kann durchaus sinnvoll sein Fenster aus Buche zu bauen.
Es hat allerdings auch seine Dchattenseiten. So kann ich weder mit meinem Porsche noch mit meinem Ferrari zum Kunden fahren. Auch die Rentierpullis sind immer sehr kratzig.
 

Mitglied 92456

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Hallo

@Hamburger Jung und ich dachte immer du baust Motivbetten, von den Fenstern hast du uns nie berichtet. Nach der obigen Diskussion hoffe ich aber, dass du wenigstens Eiche DÜBEL verwendest.:emoji_innocent:
:emoji_wink:
Gute Idee kann man denn ja auch wiederverwenden, kommt in Ökopaket 4
Du solltest von der thermischen Verwertung weggehen, ansonsten kleben sich womöglich noch welche an deine Altendorf.

Ich würde eher in Richtung Fensterkompost gehen, damit ließe sich die Nutzungsdauer der Fenster noch etwas verlängern. :emoji_wink:
Ich habe aber schon den Glühwein für die nächsten 10 Jahre geordert. Der muß ja weg. Muß mein Nachfolger dann umsetzen.
 

dieweltistrund

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Lieber Christian, ich schätze Dein Fachwissen ja sehr, hier liegst Du aber völlig falsch.
Ich lebe seit fast 30 Jahren ausschließlich von Fenster aus Buche.
Diese gibt es bei mir allerdings nur als 20 Jahres Abonnement.
Damit sind meine Kunden hochzufrieden, da sie ja alle 2 Jahre niegelnagelneue Fenster haben.
Dazu verkaufe ich immer sogenannte Ökopakete.
Diese werden gerne angenommen.
Ökopaket 1 umfasst die Verglasung als Trockenverglasung mit Wiederverwendung der Glasscheibe. Pauschalpreis 250,-€ netto
Ökopaket 2 umfasst Paket 1 + Wiederverwendung der Beschläge inclusive fetten der Beschläge. Pauschalpreis 400,-€ netto
Ökopaket umfasst Paket 1 und 2 + keine Oberflächenbehandlung sowie die kontrollierte ökologische thermische Verwertung der Altfenster in meiner heimischen Feuerschale. Pauschalpreis 950,-€ netto.
Die meisten Kunden entscheiden sich sinnvoller weise für Paket 3, da es ja am umweltfreundlichsten ist.
Wer jetzt denkt ich mache da den großen Reibach, dem sei gesagt das es nur kostendeckend ist.
Das liegt vor allem daran, das ich die Fenster, aus Gründen des Brandschutzes, nur im Winter und unter Aufsicht verbrennen kann.
Damit man nicht unterkühlt braucht es außerdem die eine oder andere Flasche guten Glühwein. Schon der ist recht teuer. Hinzu kommt noch der Verdienstausfall wenn es aufgrund der Menge Fenster zu viele Flaschen werden.
Du siehst, es kann durchaus sinnvoll sein Fenster aus Buche zu bauen.
Es hat allerdings auch seine Dchattenseiten. So kann ich weder mit meinem Porsche noch mit meinem Ferrari zum Kunden fahren. Auch die Rentierpullis sind immer sehr kratzig.
Hallo Hamburger Jung,
habe schallend gelacht und dann habe ich mich erinnert, das im Fachbuch Holzfenster S.40, ein Beitrag zum Thema neuartige Fensterkanteln drin war und da haben die auch eine Kantel mit Aufbau: (Außen Eiche, Buche unbehandelt, Buche Thermo behandelt) vorgestellt.
Dazu wurden einige Versuche beschrieben zur Festigkeit, Verleimung etc.. Das meiste ist aus den Jahren um 2005. Es ging auch um die Frage ob es wenigstens für die Innenlagen funktioniert. Dazu auch die Versuche durch Modifikation der Buche die auch für Außenlagen zu nehmen.

Dann habe ich mal geschaut, ob es sowas tatsächlich jetzt zukaufen gibt? und tatsächlich https://shop.heholz.at/de/fensterkantel-3-s-buche-72x86mm-412272 werden ganze Buchekanteln aus Thermobuche usw. https://thermoholz-deutschland.de/html/fensterholz.html angeboten.
Ich käme nicht auf die Idee, diese zuverwenden/anzubieten und verstehe auch nicht warum mMn solche Irrwege eingeschlagen werden?!
Aber vielleicht gibt es ja hier Kollegen, die solche schonmal in den Händen hatten und berichten können?!

Wir haben doch sehr gute bewährte, einheimische Hölzer um gutstehende und langlebige Fenster/Türen herzustellen.
Gruß
Jörg
 

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Andreas W.

ww-esche
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Hallo Andreas,
seit dem 01.02.2010 dürfen eigentlich nur noch Fenster und Türen in Umlauf gebracht werden, die das CE- Kennzeichen haben. Das ist in der Produktnorm EN 14351-1 geregelt. Hier gibt es einen Anforderungskatalog mit mandatierten Eigenschaften, die einzuhalten sind um die garantierten Eigenschaften des Bauelementes zu gewährleisten. Um die darin formulierten Eigenschaften zu Dauerhaftigkeit, Windlastverhalten, Einbruchschutz usw. einzuhalten, sind auch Anforderungen an die zu verwendeten Hölzer formuliert. Daraus ergibt sich, daß diese Anforderungen nur von Hölzern der Dauerhaftigkeitsklasse 3 zu erfüllen sind. Wenn ich Nadelhölzer verwenden will, bietet sich z.b. Accoya an. Ist ein schwieriges Thema mit dem sich viele Kollegen nicht gerne beschäftigen. Spätestens wenn die ersten Verfahren bei Gericht anhängig werden wird das aktuell. Ein Ex-Mitarbeiter ist seit einigen Jahren als Gutachter zugelassen. Bei dem laufen die ersten Anfragen ob den die Fenster wirklich den CE-Richtlinien entsprechen. Bleibt auf jeden Fall spannend.
Gruß Eckard

Hallo Eckard,

das mit der Zertifizierung hatte ich gewußt, allerdings nicht, daß die auch auf die Dauerhaftigkeitsklasse der Holzart bezogen ist. Trifft das tatsächlich zu, war es das m.E. entgültig mit dem Fenster aus Holz.
Keine Fenster mehr aus Kiefer (3-4), Fichte (4), Lärche (3-4). Und natürlich auch nicht mehr aus Buchenholz (5).
Accoya erwähnst Du, das hatte ich noch nicht verarbeitet, kenne das nur von der Messe. Dürfte aber ein Holzfenster noch teurer machen, im Verhältnis zum Fenster aus PVC.

Hatte mich mit dem CE-Zeichen noch nicht auseinandergesetzt, aber immer irgendwie im Kopf, daß es da einen Musterkatalog gibt, den man zu erfüllen hat. Im Prinzip Fertigung nach einem Standardprofil IV xy.
Fertigt man nach dem, kann man das CE-Zeichen für seinen Betrieb beantragen (muß das natürlich auch zahlen...) und weiter machen, wie bisher.

Sonderprofile sind ja zumindest in kleineren Betrieben wegen der fertigen Werkzeugsätze für die IV-Profile und dem immer weiteren Verdrängtwerden des Holzfenster eh nicht mehr üblich (zumindest aus meiner Sicht).

Ein kurzer Blick in eine Suchmaschine hat für mich das mit diesem erbracht.
Die dort erwähnte Systemmappe habe ich allerdings nicht und hatte die auch noch nie zur Hand.

Gruß, Andreas
 

weissbuche

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Einige Telefonate und intensive Sucherei in den Unterlagen hat also folgendes ergeben: Wie an vielen Stellen in unserer Gesellschaft ist alles geregelt, nur nicht eindeutig. Meine Behauptung, daß nur noch Hölzer mit der Resistensklasse 3 oder besser verwendet werden dürfen ist falsch/nicht ganz richtig. Im Regelwerk CE Kennzeichnung sind nur Mindestwerte für die Rohdichte angegeben. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß der chemische Holzschutz nach 68800 auf das Notwendige beschränkt werden soll. Über die Fenstermarke Tischler gibt es Einsatzempfehlungen für Holzfenster. Auch hier wird darauf hingewiesen, daß die Resistenz des ungeschützten Holzes ein wesentlicher Faktor für die Lebensdauer eines Fensters ist. Eine Rückfrage bei 2 Fensterbauern hier bei uns hat ergeben, daß beide Kiefer und Fichte von sich aus nicht mehr anbieten. Douglasie wird wie Kiefer behandelt, da auch nur Klasse 3 und zu spröde bei der Bearbeitung. CE Kennzeichen vergeben beide nur auf Nachfrage, kommt wohl selten vor. (Obwohl eigentlich seit 2010 eingeführt)
Fazit aus meiner Sicht: Wenn man zwischen den Zeilen ließt ist es wohl gewollt , nur zu einer eindeutigen Regelung kann/will sich keiner durchringen. Ich habe in meinem Berufsleben sicherlich einige hundert Fenster gebaut und es gibt sogar ein Haus mit Fenstern aus Hemlock, die wir 1990 gebaut haben, die sehen aber auch entsprechend aus. Überlebt haben aber nur die Fenster aus Sipo, Meranti, Lärche und Eiche. Die Fenster aus Fichte, die wir in den 70ern gebaut haben, wurden schon in den 80ern wieder ausgebaut, weil sie hin waren. Sicherlich auch, weil die Profile nicht so gut ausgebildet waren wie heute, aber auch weil die Pilze aus dem Glasfalz wuchsen. In Estland und Finnland habe ich Fenster aus Birke gesehen. Das funktioniert nur, weil die durch und durch mit Chemie getränkt sind. Wollen wir das? Das Holzfenster hat eine andere Zukunft verdient und darf ich zum Träger von Chemie werden. Ein sehr schwieriges Thema, das an anderer Stelle eventl. besser aufgehoben ist. Überall weiß man eigentlich nicht so genau Bescheid, wurschteln sich irgendwie durch und hofft, daß alles gut geht.
Für die Verwirrung die ich bei einigen ausgelöst habe, kann ich mich nur entschuldigen. Ich werde in Zukunft besser recherchieren bevor ich mich hier so eindeutig äußere.
Schöne Weihnachten wünscht trotzdem Eckard
 

brubu

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Besten Dank für die aufwendigen Abklärungen. Bei uns sind Fenster in Fichte/Tanne seit Jahrzehnten Standard. Klar werden die mit Tauchgrund behandelt und danach 2 Mal lackiert. Wenn es Probleme gibt ist die Verarbeitung schlecht oder aus meiner Sicht eher die heutige Bauweise vieler Planer. Das sind irgendwelche Baukörper über die das Wasser abfliesst und danach folgen die Fragen wieso die Lebensdauer von Fenstern und Fassaden sich stark verkürzt. Wir ersetzen immer noch Bruchscheiben in alten Doppelverglasungsfenstern, die sind meist aus Fichte, teilweise Kiefer und halten seit Jahrzehnten.
Fazit, wenn sich die Planer Gedanken machen würden wohin das Wasser abfliesst an den Bauten ohne Dachvorsprünge gäbe es manches Problem weniger und man dürfte sogar zu Recht das Modewort Nachhaltigkeit in den Mund nehmen.
Gruss und schönen Abend
brubu
 

weissbuche

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Konstruktiver Bautenschutz ist das Stichwort. Es spielen viele Faktoren eine Rolle bei der Haltbarkeit von Fenstern. Wir haben auch schon Fenster aus Kiefer ausgebaut, die 80 Jahre alt waren und vom Holz vollkommen ok. waren, aber eben auch schon Fenster aus Fichte die nach 10 Jahren vollkommen verrottet waren. Ein schwieriges Thema wie gesagt, deshalb scheuen viele eindeutige Aussagen. Das viele Planer wenig Gefühl für den sinnvollen Einsatz von Holzfenstern haben, darauf hat brubu ja schon hingewiesen. Man hat das Gefühl, das das früher eher erkannt und berücksichtigt wurde. Wir haben Anfang der 80er mal Fenster in einem Kloster ausgebaut. Einige von denen waren noch aus der Zeit der Errichtung zwischen 1783-1786. Kiefer mit Querstücken und Sprossen aus Eiche. Vom Holz her noch ziemlich gut. Also ich bin auch ziemlich ratlos.
Eckard
 

Andreas W.

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Hallo Eckard,

danke für Deine Mühen!

Sehe das so wie Du und brubu.
Schade um "das" Holzfenster.
Wer hat heute noch Muse und Lust, regelmäßig seine Fenster anzuschleifen und zu streichen?
Aktuelle Dickschichtlasuren sind für den Fensterbauer sehr wirtschaftlich (Grundierung + nur ein Durchgang), halten auch lange. Allerdings lassen die sich sehr bescheiden instandsetzen, wenn es denn mal losgegangen ist.
Ohne regelmäßige Wartung geht die Oberfläche kaputt, das führt zu mehr Feuchteaufnahme und mehr Holzbewegung, dadurch geht noch mehr Oberfläche flöten, es entstehen Risse, wo sich noch mehr Feuchte halten kann, dann kommen bei nicht dauerhaften Holzarten die Pilze, das war´s dann.
Fenster aus Fichtenholz machen das natürlich nicht lange mit.
Man kann keinem Bauherrn verübeln, wenn er sich für Rahmen aus PVC entscheidet, insbesondere wenn die auch noch min. 25% weniger kosten.

Das mit den Fenstern aus Birkenholz habe ich noch nicht gewußt. Kann mich noch an einen Beitrag von Ende der 1990er-Jahre in der BM erinnern, da ist es um die Zukunft des Holzfensters gegangen. Es wurde die mangelnde Haltbarkeit von Nadelholzfenstern bei gleichzeitigem Wunsch nach Verzicht auf tropische Hölzer erwähnt. Und u.a. auch, daß es in Skandinavien üblich ist, die Rahmen der Fensterhölzer nicht nur zu tauchen, sondern zu drückimprägnieren. Da steckt dann schon richtig viel Chemie drin.
Vielleicht ist "Accoya" ein Weg?

Sipo-Fenster hatte ich bisher noch nie gesehen, die Holzart ist m.W. hier nicht verbreitet für Fenster.
Bin da jetzt ja schon etliche Jahre raus, damals waren es Meranti und, wenn das Fenster deckend weiß oder sehr hell lasiert war, dann Kiefer.
Eiche war da als Rahmenmaterial für Fenster noch nicht üblich bzw. zu schade.
Douglasienholz finde ich furchtbar zu verarbeiten, auch mit scharfen Fräsern. Es splittert entsetzlich bei stirnseitiger Bearbeitung.
Mein Seniorchef hat von Framire als Fensterholz erzählt, hatte das aber selber nie verarbeitet.
In meiner Berufschule waren Kollegen aus zwei Firmen, die hatten Meranti mit Eukalyptus aus Plantagen ersetzt (ist jetzt über 25 Jahre her).

Man wird sehen, wie es mit dem Holzfenster weitergeht.
Selbst bei Einfamilienhäusern werden hier bei uns immer weniger eingebaut, in Mehrfamilienhäusern noch weniger.
PVC spielt seine Vorteile aus, die Nachteile sieht man erstmal nicht.

Gruß, Andreas
 

Martin45

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Eiche war da als Rahmenmaterial für Fenster noch nicht üblich bzw. zu schade.
Jein. Vor 120-150Jahren waren zumindest hier in der Gegend durchaus viele Fenster aus Eiche und haben mit relativ wenig Pflege bis in die 80er Jahre überdauert. Ab dann war's dann so wie du schreibst. Ich denke aus Kostengründen.
 
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