Jetzt sollen die Klipschörner werden

Batucada

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:emoji_grin: ...Bei unkritischen Verleimungen (also wo nichts zsammgezogen werden muss sondern gleich alles passt) lass ich die Zwingen meist ca. eine Stunde drauf. Bei den kritischen natürlich auch länger....
Aber du erinnerst dich daran, dass ich Rentner bin? Ich wollte keine Überstunden machen.... :emoji_grin: :emoji_grin: :emoji_grin:
 

Batucada

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Jetzt habe ich in den letzten 3 Tagen eine Menge Arbeit geleistet, keine Bilder gemacht, war eben alles nur eine reine Fleißarbeit. Aber jetzt will ich wieder mehr auf Details eingehen.

Bei der Konstruktion des Bassgehäuses kann man leider nicht so genau unterscheiden, was beruht auf akustischer Funktion und was ist dem Design geschuldet. Bei dem nun folgenden Komplex gibt es zwei Bauelemente, bei denen der Mix aus akustischer Funktion und Design unterschiedlicher nicht sein könnte.

Bild 04.png

Die Frontplatte ist einerseits das Bauelement, die das Gesicht der Bassbox über alles prägt und hat gleichermaßen eine bedeutende Funktion bei der Übertragung der vom Basstreiber ausgelösten akustischen Signale. Und zu guter Letzt bildet die Frontplatte auch noch einen resonanzarmen Abschluss des eingekapselten Druckraumes, der sich aus Zuhörersicht hinter der Membrane des Basstreibers befindet! Wenn das nicht genug ist?

Nun gut, an der Außenseite der Frontplatte muss man nicht viel machen, dafür aber umso mehr auf der Innenseite. Es gibt eine Menge Rechteck-Nuten (12x6 mm) und ein paar waagrecht verlaufende V-Nuten (17x8,5 mm). Die V-Nuten, das ist schnell erklärt, nehmen später die Reflektoren auf, mit denen die Schallwellen um die Ecke gelenkt werden. Die senkrechten Rechteck-Nuten dienen zur Platzierung der Support-Elemente. Die Support-Elemente hab' ich halt so getauft, weil mir kein besserer Name eingefallen war, der Name deutet aber auf eine der Funktionen hin, nämlich die innenliegende Schallwand zu tragen, quasi "Huckepack" auf der Frontplatte. Die schräg verlaufenden Rechteck-Nuten dienen zur Aufnahme von Trennelementen, die den Bereich der Übertragungskanäle des "gefalteten" Horns vom bereits oben erwähnten eingekapselten Druckraumes abzugrenzen. Die mittlere Nut hat der Erfinder der Box sich ausgedacht, ob sie Nutzen hat? Ich weiß es nicht, ich werde ein Trennelement einsetzen, schaden wird jedenfalls nicht.

Bild 05.png

Das ist die innenliegende Schallwand des Basstreibers, die ich jetzt schon einmal erwähne, um ein Verständnis dafür zu erzeugen, was es mit diesem komplexen Aufbau überhaupt auf sich hat. Zu sehen ist jetzt lediglich die "glatte" Seite, die verdeckte Innenseite wird aber passend zur Frontplatte ähnlich zerklüftet sein. Doch davon später mehr.

Bild 06.png

Für den Augenblick soll dieses Bild als Gedächtnisstütze dienen, da die innenliegende Schallwand quasi "Huckepack" auf die Frontplatte montiert wird. Leider ist die von FreeCAD erzeugte Grafik etwas schwer zu entschlüsseln, tatsächlich besteht die innenliegende Schallwand aus MPX 18 mm und damit nur aus einer Platte, auch wenn hier ein anderer Eindruck sich zu ergeben scheint.

DSC_7138.jpg

Um den Komplex dieser beiden Platten (Frontplatte / Schallwand) bearbeiten zu können, musste noch ein weiterer Zuschnitt erfolgen. Da es bei der innenliegenden Schallwand nicht so sehr auf die 1A-Oberfläche ankommt, habe ich dafür Ware mit etwas "minderer" Qualität ausgewählt, aber ebenfalls Birke-Multiplex in 18 mm. Für die 4 Schallwände habe ich von der Tafel einen Streifen abgetrennt, um möglichst wenig Verschnitt zu produzieren. Dazu habe ich die Tafel mit der Gutseite am PA vorbeigeschoben, allerdings musste der Queranschlag vorübergehend demontieret werden. Die 4 Stücke für die innenliegenden Schallwände liegen jetzt sauber zugeschnitten auf dem Stapel und warten auf den Einsatz.

DSC_7111.jpg
Zeichnung Front.png

Jetzt war es die Stunde der Frontplatten. Die Frontplatten waren zwar schon zugeteilt, aber noch nicht fertig auf Maß geschnitten. Das musste noch erledigt werden, bevor es ans Fräsen der Nuten gehen konnte.

DSC_7139.jpg

Es war natürlich klar, dass ich mein Horizontalfräse wieder aktiv ins Spiel bringen werde. Das Arbeiten mit CNC-Fräse wäre natürlich schöner und schneller gewesen - aber ich hab' keine. So musste ich natürlich nach alter Schule die Fräsmaschine von Hand bewegen, aber ich hatte wenigstens die Möglichkeit die Maschine so zu verwenden, dass sich wiederholende Fräsmuster nur einmal eingerichtet werden musste, das im Bild gezeigte Fräsmuster musste insgesamt 8 mal gefräst werden.

DSC_7141.jpg

Die oberste Platte ist komplett gefräst. Die Fälzung an den Stirnseiten habe ich noch auf dem Frästisch besorgt. Bei den unteren Platten fehlen noch die Fälzungen und die mittleren V-Nuten. Doch das ist überschaubar.

Ja, es gibt einen Unterschied zur vorliegenden Planung. Die in der Front-Zeichnung sichtbaren seitlichen Nuten zum Anschluss der Seitenwände habe ich verworfen. In optischer Anpassung an die späteren Deckel für die Ober- und Unterseite habe ich beschlossen, aus MPX entsprechende Umleimer herzustellen und diese auf den senkrechten Seitenkanten anzubringen, um so einen gleichmäßigen Gesamteindruck zu vermitteln.

Fortsetzung folgt.
 

Batucada

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Es freut mich wirklich riesig, mit meinen Beiträgen soviel Zustimmung zu finden. Das ist so wichtig wie das Salz in der Suppe, das nicht fehlen darf. Bei dem Projekt hoffe ich natürlich auf einen glücklichen Ausgang. FreeCAD ist für mich Neuland und der von mir entwickelte Baustil dieser Boxen ist es ohnehin. Deshalb ist es auch für mich spannend, ob meine Überlegungen zur Konstruktion mich zum Ziel führen werden.

DSC_7142.jpg

Zunächst einmal habe ich die Arbeiten vom Vortag abgeschlossen. Die Frontelemente sind vorläufig fertig gestellt, es fehlen noch die seitlichen Anleimer und die Entscheidung, nach welcher Art ich die Leimverbindung zu den angrenzenden Seitenplatten machen werde. Diese Entscheidung kann ich noch etwas hinauszögern, aber nur solange, wie ich nicht in einem nächsten Prozess den Aufbau der inneren Schallwand in Angriff nehmen will.

Zeichnung innere Schallwand.png

Die Öffnung in der Schallwand ist der frontseitigen Membran des Basstreibers zugewandt. Dass die Öffnung nicht kreisrund erfolgt entspricht dem Prinzip des Druckkammerlautsprechers. Wegen des verkleinerten Strömungsquerschnitts in der Öffnung der Schallwand kommt es darin zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit der Luft. Man nennt das eine Geschwindigkeitstransformation.

Bild 02.png

Die eigentliche Druckkammer wird maßgeblich von zwei Elementen gebildet, die bereits angesprochen wurden. Wie bekommt man nun einen solchen Ausschnitt hin?

DSC_7143.jpg

Schablonenbau. Gelegentlich wird hier im Forum diskutiert, wie man mit Kopierhülsen umgehen soll. Ich sag's frei heraus, ich bin kein Freund von Kopierhülsen. Der Sinn meiner im Bild gezeigten Übung ergibt aus der obigen Zeichnung. Das geht natürlich nicht, ohne vorher die Stichsäge zu bemühen. Es geht vielleicht auch anders, aber in meinem Falle war es die effektivste Möglichkeit. Der so vorbereitete Ausschnitt wird im Bild durch einen Streifen überdeckt, der exakt auf die Breite des fertigen Ausschnittes abgestimmt ist. 2 Resteleisten aus dem Zuschnitt habe ich angepasst und mit Drahtstiften auf der Schallwand fixiert.

DSC_7144.jpg

Derart vorbereitet habe ich natürlich auf die Möglichkeiten zugegriffen, die ich mir zuvor schon erarbeitet hatte: perfekte Kreise mit exaktem Durchmesser, ebenfalls mit Drahtstiften fixiert. Das ist die Schablone, für die ich keine Kopierhülse benötige. Lediglich einen robusten Kopierfräser mit 12er Schaft. Am Ende entsteht in der Schallwand eine perfekte Öffnung,

DSC_7145.jpg

wobei die so entstandene Öffnung selbst als perfekte Kopierschablone fungieren kann.

DSC_7147.jpg

Und so stehen sie da, die Kandidaten für den nächsten Prozess.

DSC_7146.jpg

Eigentlich ein schönes Bild, mit dem ich in das Wochenende gehen könnte. Doch es ist zum Weinen.
Hilfe Meister, die Arbeit ist fertig! Darf ich sie noch eimal machen.
Auf dem letzten Meter zum Feierabend ist mir dann ein Missgeschick passiert - hätte ich das bloß auf Montag verschoben. Die Abschrägungen und die Fälzungen unter 45° sind auf der falschen Seite erfolgt. Wenn es jetzt Stücke für den Außenbereich wären, könnte ich die Schallwände in die Tonne klopfen. Neu machen? Nein, da Holz teuer geworden ist, verbietet sich das in dem Falle von selbst, zumal meine Arbeitszeit keine Kosten verursacht. Es ist einfach nur ärgerlich. Die Rechteck-Nuten werde ich mit Streifen verschließen und verleimen, die Nuten auf der anderen Seite sind natürlich neu zu fräsen. Der Funktion tut das keinen Abbruch. Und zu sehen ist davon später auch nichts mehr.

Fortsetzung folgt.
 

Mitglied 24010 keks

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Sowas passiert... :emoji_poop:
Magst du noch mal ein Detailfoto einstellen was genau schief gegangen ist? Sind die V-Nuten und die Abschrägungen außen verkehrt oder bloß die Abschrägungen? Vielleicht fällt uns ja eine einfachere Rettung bis Montag ein?

Gruß Daniel
 

Batucada

ww-robinie
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Sowas passiert... :emoji_poop:
Magst du noch mal ein Detailfoto einstellen was genau schief gegangen ist?
Wenn ich ein Detailfoto hätte :emoji_cry:

Zeichnung innere Schallwand.png

Aber schau dir stattdessen die Skizze an: Die "blanke" Seite hat keine Nuten, dafür aber die Abschrägungen + die um 45° geneigte Fälzungen - am unteren Ende der Skizze erkennt man es deutlich, wie die Abschrägungen und Fälzungen verlaufen sollen.

Die Schallwände werde ich auf keinen Fall verwerfen. Das Verschließen und Verleimen der Rechteck-Nuten ist eigentlich eine einfache Übung - dagegen wäre das Aufbauen des Materials bei den Abschrägungen schon bedeutend aufwendiger. Außerdem steht noch die Vorrichtung zum Fräsen der schräg verlaufenden Rechteck-Nuten, so dass ich den exakten Winkel immer wieder treffen kann.
 

Annis

ww-esche
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Die Schallwände werde ich auf keinen Fall verwerfen. Das Verschließen und Verleimen der Rechteck-Nuten ist eigentlich eine einfache Übung - dagegen wäre das Aufbauen des Materials bei den Abschrägungen schon bedeutend aufwendiger. Außerdem steht noch die Vorrichtung zum Fräsen der schräg verlaufenden Rechteck-Nuten, so dass ich den exakten Winkel immer wieder treffen kann.
Macht das bei schwingenden Teile im Lautsprecher nicht Probleme, wenn das Material nocht homogen ist? Die geleimte Stelle wird doch sicher eine andere Biegefestigkeit haben, gerade wenn auch von der anderen Seite noch genutet wird. Oder ist das egal, weil wegen der in die Nuten geleimten Bauteile dort eh ein Knoten der Schwingung sitzt?
 

Batucada

ww-robinie
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Macht das bei schwingenden Teile im Lautsprecher nicht Probleme, wenn das Material nicht homogen ist?
Die Schallwand soll ja nicht schwingen. Und deswegen bekommt sie auch noch eine Verstärkung. Prinzipiell bildet die Frontplatte mit der auf Abstand stehenden Schallwand sogar eine Torsionsbox. Beide Flächen werden über verleimte Stege miteinander verbunden, was beide Flächen enorm versteift - zumindest in Y-Richtung und partiell in X-Richtung. Was die X-Richtung angeht, ändert sich an der Homogenität wenig, oder besser noch - sehr unbedeutend -, da die Leimfugen im Bereich von weniger als 1/10 mm liegen dürften. Darüber hinaus erfährt die Schallwand auf der Innenseite - also dort wo die mittlerweile schon verschlossenen Nuten liegen - eine vorgesehene Verstärkung durch Aufdopplung.
 
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basshollie

ww-pappel
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Vielen Dank für die detaillierte Darstellung!
Ich finde die Klipschhörner schon seit Jahrzehnten echt cool - hatte aber leider oder zum Glück weder Platz noch Zeit.
Ich freue mich schon auf Deine weiteren Beiträge und träume davon, irgendwann mal Klipschhörner zu hören.

Holger
 

Batucada

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Ich finde die Klipschhörner schon seit Jahrzehnten echt cool...

Hallo Holger,

vielen Dank für deine Zustimmung. Aber leider muss ich dich etwas korrigieren, nicht weil ich ein Besserwisser bin, sondern in Anbetracht der Tatsache, dass der Erfinder, Paul Wilbur Klipsch den Markennamen "Klipschorn" durch die Zusammenziehung von Klipsch und Horn geprägt, jedoch dabei die Verdopplung des Konsonanten h eliminiert hatte.
 

Batucada

ww-robinie
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Neue Woche, neues Spiel, neues Glück. Wir sind jetzt mitten im Geschehen und es freut mich, dass sich jetzt die Interessen vermehren, diesen Faden zu lesen. Auf einer meiner Erkundungstouren durch Internet bin ich auf diesen Artikel gestoßen "Eine kleine Geschichte der Stereofonie", der sich auch auf ein Klipschorn von 1941 bezieht.

DSC_7151.jpg

Nach dem kleinen Missgeschick zum Wochenende, hatte ich mich entschlossen, die Schallwände zu reparieren und habe gestern schon mit den Arbeiten dazu gestartet. Dazu habe ich mir kleine Multiplex-Streifen geschnitten, um damit die Nuten zu verschließen und zu verleimen. Was mit "ein paar Leistchen" noch recht simpel ausschaut,

DSC_7149.jpg

erfordert bei mir den Einsatz nahezu aller verfügbaren Zwingen. Da ich gestern nicht meine übliche Stundenzahl absolvieren konnte, habe ich die Reparatur der letzten Schallwand erst heute morgen in Angriff nehmen können.

DSC_7160.jpg

Auf jeden Fall sind jetzt alle Nuten verschlossen, die Abschrägungen konnte ich nacharbeiten, weil ich die Einstellungen und das Werkzeug auf dem Frästisch nach dem Erkennen des Missgeschicks nicht mehr verändert hatte. Die Nacharbeit der schrägen Fälzung war dagegen maschinell nur sehr eingeschränkt möglich, weil die ursprünglichen Bedingungen nicht mehr herzustellen waren. Es war aber wichtig, hier korrekt zu arbeiten, weil sonst Undichtigkeiten auftauchen können. Die schräge Fälzung nimmt später die Platten auf, mit denen ein Teil der Gehäusewandungen gebildet wird, um den Raum "hinter" der Bassmembran von dem Raum "davor" zu trennen.

DSC_7152.jpg

Eigentlich habe ich genug Arbeit mit dem aktuellen Komplex, aber trotzdem habe ich einen weiteren Zuschnitt geplant. Und das ausgerechnet mit solchen Teilen, die ich auch erst ganz zum Schluss benötige.- AP32. Es ging mir aber um einen Streifen von der Platte, den ich für den aktuellen Komplex dringend benötige. Und da die Platte dann schon einmal auf der Säge liegt, habe ich die Teile auch gleich aufgezeichnet - und zum Teil mit der Stichsäge ausgeschnitten, natürlich mit Übermaß.

DSC_7153.jpg

Zwei von diesen mit der Stichsäge vorgearbeiteten Teilzuschnitten konnte ich zum Schluss dann doch mit der Kreissäge trennen.

DSC_7157.jpg

Und so füllt sich langsam das Lager der vorgefertigten Teile. Links die MDR-Schallwände, mittig die Teile zur Montage der Basstreiber, dann schon Teile für's MDR-Gehäuse.

Bild 07.png

Die Ablichtung der Frontansicht des Modells zeigt die Frontplatte mit zwei schmalen Streifen, welche die gefälzten Deckel - unten und oben - der Bassbox symbolisieren sollen. Die Seitenkanten der Frontplatte waren bisher offen geplant, das soll sich ändern und soll dem Eindruck an der oberen und unteren Kante angeglichen werden.

DSC_7161.jpg

Dazu habe ich mir Anleimer - oder heißt das vielleicht Umleimer (?) - aus Multiplex angefertigt. Da bei den gefälzten Deckeln eine Kante von 6 mm Dicke sichtbar wird, habe ich eine 18er Platte - ein Streifen von 100 mm Breite - auf der Bandsäge aufgetrennt, danach auf der Dickte vorsichtig auf 6 mm Dicke gebracht, zum Schluss wieder auf der Bandsäge auf Streifen mit etwas Übermaß in der Breite geschnitten, auf der Bandsäge geht das am Anschlag gefahrloser als auf der Kreissäge. Die Streifen werden in den nächsten Tagen angeleimt - also doch Anleimer (?) und danach bündig gefräst.

Fortsetzung folgt.
 

Batucada

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Manchmal ist es einfach so. Der Tag beginnt im Glauben, jetzt endlich mal Riesenfortschritte machen zu können, der Abend endet mit der Ernüchterung und ich ahne: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Aber der Reihe nach.

DSC_7164.jpg

DSC_7169.jpg

Das Anleimen der Anleimer läuft eigentlich ganz gut, die erste Frontplatte habe ich geschafft, die zweite befindet sich in der Mache. Jetzt warte ich noch auf einen frischen Bündigfräser und werde mir noch eine Vorrichtung bauen, um das Kippeln der Kantenfräse zu verhindern. Wenn das nicht gelingt, dann wäre das ein Malheur auf den letzten Metern.

DSC_7166.jpg

Dieses Mal habe ich für das Fräsen der Nuten bei den Schallwänden meine Monsterfräse verwendet. Die restlichen Nuten bei 3 Schallwänden standen heute noch auf dem Programm. Der Keil, den ich jeweils mit der Schallwand verbunden habe, den habe ich auch schon bei den Frontplatten verwendet, der garantiert mir, dass die Nuten immer in einem exakten Winkel verlaufen. Mit dem kleinen Kontrollkästchen, kann ich den Fräsprozess bequem bedienen. Normalerweise ist das Kästchen seitlich angebracht, aber wenn große Teile die Bedienung verhindern würden, kann ich das Kästchen auch fliegend verwenden.

Bild 08.png

Das ist nun der Modell-Komplex, den ich in den nächsten Schritten in Angriff nehmen möchte. Zur Verdeutlichung habe ich einen von den blauen Supports ausgeblendet. Vielleicht habe ich das schon einmal geschrieben, wie ich zu Namensfindung gekommen bin. Jedenfalls dienen die Supports eher der Trennung verschiedener Volumina, aber jetzt heißen sie einmal so. In dem Modell-Komplex fehlen eigentlich noch die Leitblenden für die Ausbildung der Schallkanäle, aber das kommt zu der gegebenen Zeit. Ein schon länger vorbereitetes Element der Druckkammer soll jetzt ebenfalls verarbeitet werden.

DSC_7170.jpg

Die Verleimung der Schallwand mit dem Basisteil der Druckkammer konnte dann auch zügig erfolgen. Wie man sieht, hat mein Missgeschick der letzten Woche eine interessante Optik hinterlassen, aber niemand soll später fragen, welchen Sinn das ergeben sollte :emoji_thinking:

DSC_7173.jpg

Das 18er Plattenmaterial ist so gut wie verarbeitet, oder befindet sich noch im Rohzuschnitt. Jetzt kommt das 12er Material an die Reihe. Für den oben gezeigten Modell-Komplex müssen viele Leitblenden zugeschnitten werden. Ein Teil davon liegt bereits auf dem Arbeitstisch.

DSC_7172.jpg

Heute habe ich meine Monsterfräse für den nächsten Einsatz vorbereitet. Ursprünglich schwebte mir vor, dass ich ein spezielles Profil, das bei den Supports verwendet wird, schon heute fräsen könnte. Das Neigen der Fräsachse ist keine große Übung, wie man sehen kann. Doch dann kamen mir Zweifel, ob ich das Profil auch maßlich korrekt umsetzen kann.

Bild 09.png

Bei der Profilansicht im unteren Teil des Bildes ist rechts ein Profil zu erkennen, das um 32° aus der Horizontalen geneigt ist. Das Profil bildet nach der Fertigstellung eine Feder mit den Maßen 14x6 mm, die Feder soll später in die Nut einer Seitenwand greifen. Das ist eine Bedingung, um die Trennung verschiedener Volumina sicher zu stellen.

Bild 10.png

Da sich mit der TechDraw-Workbench bei FreeCAD keine verlässliche 2D-Konstruktion herleiten lässt, habe ich mit einem externen 2D-CAD die Aufgabe gelöst. Die Vorgehensweise ist dabei folgende:
  • die spitze Kante des Fräsers muss 4,6 mm über dem Frästisch stehen.
  • in die Rille einer Probefräsung wird ein Stück 8er Rundmaterial gelegt, so lässt sich der Abstand zum Fräszaun - 20,3 mm - mühelos einstellen,
  • im nächsten Schritt wird die Profilbreite von 14 mm erstellt,
  • und damit im letzten Schritt erfolgt die Einstellung der Profilhöhe von 6 mm.

Fortsetzung folgt.
 
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Mitglied 24010 keks

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Guten Morgen Hubert,

Jetzt warte ich noch auf einen frischen Bündigfräser und werde mir noch eine Vorrichtung bauen, um das Kippeln der Kantenfräse zu verhindern.
Das ist Mist! Auf der Kante mit einem Bündigfräser rumeiern ist immer Murks. Entweder du baust dir so eine kleine Vorrichtung (Edit: Dann immer drauf achten, dass du die Fräse so führst, dass der Fräser Richtung Platte dreht - sonst kann es fiese Ausrisse am Anleimer geben - also musst du die Fräse auf dich zu ziehen)
Bündigfräsen.jpg
oder du machst das einfach auf deinem Frästisch. Dafür brauchst du bloß eine Zulegeplatte auf dem Frästisch fixieren (Die muss halt dicker sein als der Anleimerüberstand) und dann von unten einen Falzkopf oder dickeren Nutfräser bis knapp an die Zulegeplatte stellen. Verständlich?

Da sich mit der TechDraw-Workbench bei FreeCAD keine verlässliche 2D-Konstruktion herleiten lässt, habe ich mit einem externen 2D-CAD die Aufgabe gelöst. Die Vorgehensweise ist dabei folgende:
  • die spitze Kante des Fräsers muss 4,6 mm über dem Frästisch stehen.
  • in die Rille einer Probefräsung wird ein Stück 8er Rundmaterial gelegt, so lässt sich der Abstand zum Fräszaun - 20,3 mm - mühelos einstellen,
  • im nächsten Schritt wird die Profilbreite von 14 mm erstellt,
  • und damit im letzten Schritt erfolgt die Einstellung der Profilhöhe von 6 mm.
Das hört sich für mich alles ziemlich kompliziert an und ich verstehe nicht was du da tun willst. Dankenswerterweise neigt sich deine Fräse ja nach vorne. Somit ist es doch ein leichtes dieses Profil mit einem beliebigen Nutfräser d>10mm zu fräsen. Einmal den Fräser auf die richtige Gradzahl einstellen und dann müssen nur noch Anschläge und Fräserhöhe verändert werden. Ich habs mal skizziert wie ich das machen würde.
Fräsen.jpg

Gruß Daniel
 

Batucada

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Das hört sich für mich alles ziemlich kompliziert an und ich verstehe nicht was du da tun willst.

Guten Morgen Daniel,

es ist schön zu erfahren, dass es Menschen gibt, die mitdenken. 2 deiner 3 Skizzen lass ich gelten. Die erste sowieso bei einer Schubrichtung von links nach rechts, um das Fräsen im Gleichlauf zu vermeiden. Die zweite Skizze hast du wahrscheinlich nicht wissend gemacht, dass ich die Fräsachse auch in die andere Richtung schwenken kann, dann kann das Werkstück wie immer Plan auf der Tischplatte aufliegen. Die dritte Skizze ist eigentlich auch klar, mach' ich aber trotzdem nicht, denn bei der zweiten Fräsung hatte ich schließlich schon die Neigung gespiegelt, so dass ich für die dritte Fräsung nur den regulären Anschlag etwas verschieben muss, der zusätzliche Anschlag kann daher entfallen. Was du vielleicht nicht wissen kannst, ist die vorhandene Einrichtung mit der ich die Fräsachse senkrecht zum Fräsanschlag in der Tiefe des Tisches etwa 250 mm verfahren kann, ich muss daher nicht den Fräsanschlag justieren, um auf Maß zu kommen, sondern korrigiere die Position über diese Verfahreinrichtung.

Und jetzt komme ich zu meinen Überlegungen hinsichtlich der letzten Skizze in meinem Beitrag. Zum Verständnis der Skizze: das Werkstück habe ich um 32° geneigt, dadurch erscheinen alle Kanten der Feder, die bei der Fräsung entstehen soll, entweder waagerecht oder senkrecht. Da der Abstand der "V-Nute", die im ersten Fräsgang erstellt wird, schwierig zu messen ist, lege ich in die "V-Nute" einen Rundstahl mit 8 mm Durchmesser, das gibt genügend Sicherheit, um den Abstand zur rückwärtigen Kante des Werkstücks einzuhalten, der soll dann 20,3 mm betragen. Das ist alles, was es zu verstehen gilt.

Ich werde heute mein Programm etwas ändern und mir aus den vorhandenen Schnittresten eine Leiste zusammenleimen, die ich dann abrichte und so als zusätzlich Auflage für die Kantenfräse mit Zwingen aufgespannt wird. Ich geh da kein Risiko ein.
 

Mitglied 24010 keks

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Jetzt verstehe ich was du vorhast! Auch gut! :emoji_slight_smile: Wie konnte ich an dir zweifeln? :emoji_grin:

Das mit dem bündigfräsen überleg dir noch mal. Das ist totaler Murks. :emoji_wink: Da ich soeben ebenfalls an MPX Esche Anleimer bündig fräsen musste, habe ich dir noch mal paar Fotos gemacht. Das geht so dermaßen genau mit der Vorrichtung, dass ich das sogar auf Melamin oder HPL beschichteten Platten anwende.

IMG_20221202_114047.jpg
Hier noch mal die "Konstruktion" in besserer Bildqualität

IMG_20221202_114002.jpg
"Konstruktion" von unten

IMG_20221202_112300.jpg
Im Einsatz

IMG_20221202_112337.jpg
Ergebnis auf MPX roh. Einmal leicht drüberschleifen und fertig.

IMG_20221202_114822.jpg
Ergebnis bei Melaminbeschichter Spanplatte.

Ich hab das mit dem Bündigfräser und Leiste spannen auch alles versucht. Das ist alles Mist. Einen Fetzen MPX wirst ja rumfliegen haben, spitz schneiden (Edit: spitz schneiden brauchst auch nur wenn du die Anleimer um eine 90° Ecke bündig fräsen willst. Also schon alle vier Anleimer an einer Platte dran hast und erst zuletzt bündig fräsen willst. Brauch ich manchmal wenn ich die Anleimer auf Gehrung setze) und zwei bis drei Löcher bohren und unter die OF schrauben. Dauert keine halbe Std. und ist eine Vorrichtung die du immer wieder verwenden kannst.
Aber du bist ja schon groß... :emoji_grin:

Gruß Daniel
 
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Batucada

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Das geht so dermaßen genau mit der Vorrichtung, dass ich das sogar auf Melamin oder HPL beschichteten Platten anwende.
Hallo Daniel,

das ist doch eine kernige Aussage, die mich hoffen lässt. 

Jetzt habe ich mir mal eines deiner wichtigsten Fotos vorgenommen und etwas von dem Schwarzen entfernt, damit man wenigstens sehen kann, wo du mit dem Fräser herumwuselst.

Bündigfräsen.jpg

Damit wird dann auch klar, was es mit deiner Aussage auf sich hat:
Dann immer drauf achten, dass du die Fräse so führst, dass der Fräser Richtung Platte dreht - sonst kann es fiese Ausrisse am Anleimer geben - also musst du die Fräse auf dich zu ziehen.

Also werde ich das in der kommenden Woche anwenden, am besten noch in der Vorrichtung, die ich zur Zeit für die Verleimung anwende. Dann bietet sich nämlich noch die Möglichkeit an, Opferstreifen als Zulage zu verwenden. Dann sollte nichts mehr schiefgehen.
 

Batucada

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Unsere Altvorderen haben sich auch so ihre Gedanken gemacht. Ist bei mir nicht anders. So auch heute. Ich hatte sogar einen Vorsatz, einen bis dato für mich als gut erscheinenden Gedanken zu verwirklichen. Nichts ist aus dem Vorsatz geworden. Und das ist auch gut so. Geld und Zeit gespart. Wie sagt man so schön: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Eben.

DSC_7174.jpg

Also weiter im ursprünglichen Programm und die Profile für die Supports gefräst. Beginnend mit "V-Rille" wie von @keks010982 vorgeschlagen. Schubrichtung von links nach rechts, damit habe ich das Gleichlauffräsen unterbunden. Der Federkamm musste natürlich auch gedreht werden, sonst wäre das nix geworden. @wostok was machst du in so einem Fall, deine Andrückrollen lassen diese Schubrichtung nicht zu.

DSC_7175.jpg

Das Fräsen des Profils hat fast so gut funktioniert, wie ich es mir erhofft hatte. Nein, keine Probleme, ich hatte lediglich übersehen, dass der Schwenkbereich für den dritten Fräsgang nicht ausreichend groß ist. Aber mit einem Scheibenfräser hatte es keine Sekunde gedauert, die Bearbeitung zum Erreichen des gewünschten Ziels fortzusetzen. Nach dem Fräsen der Längsprofile wurden die Werkstücke auf die benötigte Länge geteilt.

DSC_7176.jpg

Mit dieser Vorrichtung wurde die diagonale Nut gefräst. Die Einrichtung der Fräse ist denkbar einfach. Ein Spanplatte-Reststück dient als Schablone - hab' ich auf der Bandsäge angefertigt, das geht sehr gut, wenn das dazu passende Umfeld stimmt.

Bild 09.png

Einen Dummy habe ich mir mit einer 12er Bohrung hergerichtet, die genau an der Position mit den Maßen 124 und 88 platziert wurde. Statt eines Fräsers ein Stück 12er Rundstahl eingespannt - die Grundposition der Schablone war schnell gefunden und der Schiebeweg nach rechts wurde durch einen Anschlag begrenzt. Das ganze Spiel war dann nur noch eine andere Art des Einsatzfräsens. Schablone rechts positionieren und das Werkstück bei laufender Fräse einsetzen. Von da an musste lediglich von rechts nach links entlang des Fräsanschlags geschoben werden.

DSC_7177.jpg

Dieser Stapel ist nun fertig bearbeitet. Morgen wartet noch ein zweiter Stapel auf mich zur spiegelbildlichen Ausführung. Das die Längsnut nicht ganz mit der Zeichnung übereinstimmt, hat mit meinem Missgeschick der letzten Woche zu tun, weshalb die Nut um 6 mm versetzt werden musste.

Bild 11.png

Mit dieser Teildarstellung des Modells wird klar, worum es bei den Supports unter anderem geht. Mit den unteren und oberen Deckplatten - eingeblendet ist nur die obere - starte ich den Bau der "Hundehütte". Die "Hundehütte" beherbergt das Raumvolumen, das hinter der Membran des Basstreibers liegt.

DSC_7178.jpg

Und so konnte ich heute schon mal einen ersten Eindruck gewinnen. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, was ich noch vorbereiten muss, bevor ich weitere Teile zusammenfüge und miteinander verleime. Offensichtlich muss ich noch die Fälzungen nacharbeiten. Aber Genaueres lässt sich erst beurteilen, wenn die Supports auch mit der Frontplatte harmonieren.

Bis das soweit ist, um es zu beurteilen muss noch ein Haufen Kleinzeugs vorbereitet werden. Da wird die Multiplexorgie beim Zuschnitt noch einmal richtig Fahrt aufnehmen. Vom 18er Multiplex gibt es noch eine Reservetafel, die aber nicht für dieses Projekt vorgesehen ist. Zwei 12er Tafeln sind schon jeweils zur Hälfte zerteilt. Darüber hinaus stehen noch vier 12er Tafeln völlig unangetastet auf Lager. Langsam muss ich mir Gedanken machen, wie ich den weiteren Aufbau der Boxen organisiere. Es wird eng in der Werkstatt.

Fortsetzung folgt.
 

Batucada

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Es gibt gute Tage. Es gibt schlechte Tage. Sie sind wie Geschwister, die sich ständig streiten. Man erlebt sie aber selten für sich alleine. Aber heute war so ein Tag, von dem es viel öfter solche geben sollte. Einen besonderen Grund, warum das so war, hatte ich @keks010982 zu verdanken, der meine Bauchschmerzen verstanden hat. Seine Idee habe ich aufgegriffen und meine "Kantenfräse" erweitert.

DSC_7181b.jpg

Eine ältere POF600 hatte ich zuvor schon einmal an meine persönlichen Bedürfnisse angepasst. Jetzt kam noch die keks'sche Platte hinzu. Durch den bereits hinzugefügten Griffknauf lässt sich die Maschine besonders gut führen, was wegen der heute zugefügten Platte auch erforderlich ist.

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Nach dem "bündig fräsen" reicht ein kurzer 180er Schliff um ein perfektes Ergebnis zu erreichen. Der Anleimer, den ich zuvor aus Multiplex hergestellt hatte, erzeugt so eine feine Linie, mit der die Frontseite umrahmt wird. Auf jeden Fall hat es sich ausgezahlt, die Anleimer mit PU anstatt mit Weißleim zu verkleben. Das war das erste Ereignis an diesem Tag, was mir besonders viel Freude gemacht hat, denn damit bot sich die Chance, das Zusammenwirken verschiedener Elemente beobachten zu können.

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Diese Modellansicht wollte ich heute in Echt erleben. Gleichzeitig habe ich heute feststellen können, dass ich mich noch mehr mit FreeCAD beschäftigen muss. Ich habe dem System zwar die Werkstattzeichnung entlocken könne, aber bei den wichtigen Zusammenstellungszeichnungen habe ich noch zu wenig Einsatz gezeigt, das muss ich noch verbessern. Die Kombination aus FreeCAD und Assembly 4 funktioniert phantastisch, aber sie schreit nicht Aua, wenn sich die modellierten Körper gegenseitig stoßen. Somit kam heute der Tag der Wahrheit.

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Den Aufbau bekam ich überraschend schnell hin, obwohl die Zeichnungslage für diesen Part recht dünn war, denn außer Werkstattzeichnungen hatte ich keine weiteren Informationen. Bei früheren Projekten, die ich in 2D abgewickelt habe, entstanden die Zusammenstellungszeichnungen so nebenbei. Aber egal, es hat funktioniert. Lediglich bei den Supports gibt beim Zusammenwirken der Schrägen unter 45° ein paar leichte Unstimmigkeiten. Ich weiß noch nicht, woran es liegt, ob die Teile im Modell nicht Aua schreien können, oder ob es Fertigungsfehler sind. Aber selbst das letztere würde mir keine Kopfschmerzen bereiten, da sich eine recht einfache Lösung anbietet. Dazu ist ein Passprobe schließlich da.

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Die Trennwände für die Schallkanäle habe ich bis auf den Mittelsteg nicht bestückt, das war nicht das Ziel und der Sinn der heutigen Übung, für mich stand anderes auf dem Plan. So habe ich heute die Erkenntnis gewonnen, dass ich die Reihenfolge der Verleimprozesse sorgfältig planen muss. Als letztes müssen die ober- und unterseitigen Deckel eingeleimt werden - danach geht nichts mehr! Beim Anblick der beiden Umlenkreflektoren, die ich derzeit mit der Zwinge geklemmt habe, ist mir die Idee gekommen, dass ich ggf. eine Schablone herrichten muss, um die Umlenkreflektoren zu verleimen, bevor die Deckel geschlossen werden. Ich könnte mir auch eine andere Variante vorstellen, bei der die Deckel noch vor den Seitenwände verleimt werden würden.

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Und so gibt es schon mal eine Detailansicht auf die Situation, die ich gestern schon simuliert habe. Und so stellen sich bei mir die Überlegungen ein, bestimmte Teile für die "Hundehütte" jetzt schon zu fertigen, um den weiteren Fortgang noch zu studieren.


Fortsetzung folgt.
 
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Batucada

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Ich muss einfach mal etwas in Sachen FreeCAD/TechDraw los werden. Dabei geht es nur nebensächlich um das laufende Projekt. Ich wollte mal in der Runde quer fragen, wer sich aktiv in der Nutzung von FreeCAD übt, und wer spezielle Erfahrungen mit TechDraw hat. Eine ausführliche Diskussion möchte ich aber in diesem Faden nicht führen, dafür habe ich an dieser Stelle ein Thema aufgemacht.
 

Batucada

ww-robinie
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Mein Schreibfluss ist heute etwas gehemmt, irgendwo ist da der Wurm drin. Ich weiß aber auch nicht, wie ich ihn rauslassen soll, mich plagen die Sorgen, ich hab' mein Berufsleben lang Dokumentation betrieben und gepflegt. Einen Mitstreiter in diesem Forum plagen ebenfalls die Sorgen, da er urplötzlich nicht mehr auf seine Dokumentation zugreifen konnte, auf dem bisher für ihn üblichen Weg kann er es noch immer nicht. Seine Situation ist für mich nicht neu, solchen Ereignissen war ich kürzlich auch noch beinahe hilflos ausgeliefert. Ich will daher meine Dokumentation niemanden mehr anvertrauen, der so sorglos mit der Zuverlässigkeit des Zugriffs umgeht. Meine Entscheidung ist daher gefallen, meinen Ausflug in 3D-CAD werde ich wieder beenden, zumindest wenn es größere Teile sein sollen, die nicht mittels der für den Hobbyisten erschwinglichen 3D-Druckern hergestellt werden können. Die bisherige Doku werde ich auf ein gängiges 2D-CAD übertragen. Es ist die gleiche Arbeit, die ich bisher schon einmal in die zahlreichen Sketches des 3D-CAD-Systems investiert habe. Dann kann ich die Arbeit auch gleich in 2D leisten und habe somit wieder Zugriff auf die dringend notwendigen Zusammenstellungen. Zur Zeit haben meine Arbeiten eine Ähnlichkeit mit einem Blindflug.

Ja, die keks'sche Kantenfräse ist gestern noch wiederholt zum Einsatz gekommen, die Frontwände sind somit perfekt geworden, ich freu' mich schon darauf zu sehen, wie das Gebilde sich zusammenfügen wird.

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Einen weiteren Schritt in Sachen Pass- und Funktionsprobe, wenn auch nur vorübergehend, habe ich mit dem Anfertigen einer Simulation der Seitenwand unternommen und somit das Zusammenspiel meines Maschinenparks getestet
  • ein Sägeschnitt unter 58°,
  • die Fräsung der 14 mm Nut zum Einrasten des Supports.
Es hat sich gezeigt, dass ich mit dem geplanten System einen aussichtslosen Kampf werde führen müssen, wenn ich nicht für genügend Freiheiten sorgen würde. Statt mit der Verleimung des bis jetzt errichteten Systems weiter zu machen, habe ich mich entschlossen, die Verleimung vorerst hinten an zu stellen.

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Und weiter geht's mit Gehäuseteilen. Es soll eine Schablone entstehen, um die einem Trapez ähnlichen Deckel möglichst rationell herstellen zu können. Die großen Schrägen stehen unter einem Winkel von 32°. Die Winkel selbst habe ich nicht bestimmt, die ergeben sich automatisch beim Auftragen der Maße. Kleinere Ungenauigkeiten dürften aber nur marginale Auswirkungen haben.

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Zum Fräsen der Schablone hätte es selbst eine Schablone benötigt. Stattdessen wurden ein paar Leisten mit glatten Kanten aufgenagelt, das reicht als Kontur für das Anlauflager des Bündigfräsers.

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Und schon entstehen die Duplikate. Die Nagellöcher werden später ohnehin nicht sichtbar sein, da die entsprechenden Seite nach innen zeigen werden. Außerdem wird dann an der Frontseite nur 6 mm breiter Multiplexstreifen gezeigt, passend zu den Anleimern an den Seitenkanten der Frontplatte.

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Jetzt gewinnt die Sache an Gestalt. Die Übung hat mir gezeigt, welchen Aufwand ich treiben muss, um die Nuten zum Einlassen der Supports herzustellen. Erfahrungsgemäß reicht dafür die Herstellung auf dem Frästisch.

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Zum Schluss noch ein "misslungenes" Foto. Eigentlich sollte hier eine "perfekte Kante" gezeigt werden, doch die Fixierung mit dem nunmehr kraftlosen Klebestreifen war nicht ausreichend und beim Drücken des Auslösers habe ich nicht mehr so genau hingesehen. Es ging aber nicht um die Demonstration einer "perfekten Kante", als vielmehr um den Hintergrund zu einer Frage in die Runde. Ich befürchte nämlich, dass ich die "perfekten Kante" auf der gesamten Länge nicht durchstehen werde. Ich überlege mir schon die ganze Zeit, ob es sinnvoll ist, die aneinander stoßenden Kanten leicht zu runden, so dass der Eindruck einer Falte entsteht, die sich als feine Linie über die gesamte Länge (Höhe) der Seitenwand ausbildet. Gibt's andere Möglichkeiten?

Fortsetzung folgt.
 

happyc

ww-esche
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(…) hatte ich @keks010982 zu verdanken, der meine Bauchschmerzen verstanden hat. Seine Idee habe ich aufgegriffen und meine "Kantenfräse" erweitert.

Anhang anzeigen 135348

darf ich mal kurz was dazwischenfragen? (danke)
mit der Vorrichtung wird dann also mit den Messern an dem “Kopf“ (oder Stirnseite, wie bezeichnet man das genau.) des Fräsers die aufgeleimte Kante bündig gefräst? Benötigt man dazu einen speziellen Fräser?

Ansonsten: ein tolles Projekt, mit unglaublich komplexen Details, und anspruchsvollen Lösungsansätzen!
 

Batucada

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@happyc

Nein, wenn man einen Nutfräser mit Grundschneiden als normal ansieht, dann ist es kein spezieller Fräser. Es sollte vielleicht (?) auch ohne Grundschneiden gehen, aber das habe ich erst gar nicht versucht.

Und es ist auch keine Vorrichtung, die @keks010982 verwendet, sondern ein Brettchen, das er unter die Sohle seiner OF montiert hat, sondern dient nur dazu, um über den Überstand der angeleimten Kante zu kommen.

Bei meiner OF mag das vielleicht wie eine Vorrichtung erscheinen, ist es aber auch nicht. Ich habe seinerzeit eine preiswerte POF in der Bucht geschossen und die Sohle gegen "meine" Vorrichtung ausgetauscht. So kann ich die Maschine besser führen. Diese OF erfüllt nur noch diesen einen Zweck. Zusätzlich ist dann die Brett-Idee von keks010982 hinzugekommen.

Und natürlich vielen Dank für die Blumen, so etwas freut natürlich jeden Holzwerker.
 

happyc

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Danke sehr für die schnelle Antwort!
Grundschneide ist der Fachbegriff - dann werde ich mir einen entsprechenden Fräser zulegen. Und mir eine Vorrichtung für meine Oberfräse entwerfen, der Versuch, überstehende Massivholz-Anleimer mit dem Bündigfräser bündig zu fräsen endete mit stellenweise abgefräster Mela-Beschichtung.. danke!
 
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