Schrank an Außenwand hinterlüften ja oder nein

ohne_titel

ww-ahorn
Registriert
28. Mai 2015
Beiträge
126
Ort
München
Guten Tag, ich hänge mich hier mal an. Die ungünstige aber einfach so gegebene Situation: Ungedämmter Altbau mit dünnen Wänden, organischer Farbe an den Wänden und Ofenheizung, die Küche ist nicht immer geheizt, es wird aber viel gekocht. Entsprechend hoch ist der Feuchtigkeitseintrag. Momentan steht in der Küche ein Regal, das mit der Schmalseite an die Außenwand grenzt. Das funktioniert, wenn die ersten zehn Zentimeter im Regal frei bleiben, sobald da im Winter dauerhaft etwas steht, schimmelt es dahinter. Dieses Regal soll jetzt durch ein tieferes oder einen Schrank ersetzt werden, der Platz muss auch bestmöglich ausgenutzt werden. Welche sinnvollen Möglichkeiten gibt es, insbesondere im Fall eines weitgehend geschlossenen Schranks? Hinterlüftung mit elektrischer Beheizung und Umwälzung? Oder könnte es auch sinnvoll sein, den Schrank dicht an die Wand anzuschließen? (und den restlichen Hohlraum irgendwie aufzufüllen?) Dann läuft es wenigstens an der dichten Resopaloberfläche runter…
 

Micha83

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2014
Beiträge
1.137
Ort
01561
Wenn es jetzt mit Regal schon schimmelt, kannste das mit geschlossenem Schrank vergessen.
Das einzigste was ohne Dämmmaßnahmen hilft, ist ausreichend Wandabstand, das eine Zirkulation stattfinden kann.
Oberflächentemperatur sollte nicht, ich glaube unter 10 Grad sinken.
Alternativ wäre eine Mineralische Innendämmung, wie Silikatplatten oder ein Dämmputz.
Was hilfreich sein kann sind Heizungsrohre im Fußleistenbreich, da habe ich hinter den Schränken auch schon die Kunststoffverkleidung der Heizungsrohre entfernt, das die Wärme Verluste die Wand etwas beheizen.
Gruß Micha
 

ohne_titel

ww-ahorn
Registriert
28. Mai 2015
Beiträge
126
Ort
München
Das mit der mineralischen Innendämmung könnte interessant sei, werde ich mir mal genauer ansehen. Es geht ja nicht um viel Fläche. Heizungsrohre gibt es nicht, da Ofenheizung. Hier wäre höchstens elektrisch etwas zu machen. Das mit der Oberflächentemperatur ist halt auch daher schwierig, weil nachts die Raumtemperatur manchmal kaum höher ist und keine Strahlungswärme vom Ofen in die Ecke kommt.
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
5.509
Alter
66
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo,
zur Dämmung kann ich eher nichts sagen, aber ich heize meine Werkstatt mit einem Kaminofen. Da habe ich oberhalb vom Ofen einen Ventilator installiert. Der sorgt mit relativ wenig Leistung für eine gute Luftdurchmischung in der Werkstatt und es ist nicht mehr in Ofennähe zu heiß und in der anderen Ecke zu kalt.

Es grüßt Johannes
 

Helibob

ww-robinie
Registriert
20. August 2013
Beiträge
2.746
Ort
Bayern; Schwaben
Oberflächentemperatur sollte nicht, ich glaube unter 10 Grad sinken.
Aus technischer Sicht, könnte man dies mit Hilfe einer Taupunkttabelle ermitteln (sowie Hygrometer und Temperatur).

Als Richtwert hört sich die Angabe aus meiner Sicht jedoch nicht so verkehrt an, wenn man von einem "normalen" (gesunden) Raumklima ausgeht. In @ohne_titel 's Situation jedoch nicht unbedingt passend.

Gruß Matze
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
5.509
Alter
66
Ort
Darmstadt/Dieburg

Micha83

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2014
Beiträge
1.137
Ort
01561
Wohne in einem 160 Jahre alten Bauernhaus mit 3 Wohnungen, zwei davon im vorderen Altbestand.
Daher habe ich schon ein paar Sachen durch.
Mit Silikatplatten habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Das Zeug hebt die Oberflächentemperatur und wirkt als Feuchtepuffer.
Die 3. Wohnung ist vor 15 Jahren auf dem ehemaligen Heuboden entstanden.
Unser Bad wurde vor 12 Jahren neu gemacht, halbhoher Fliesenspiegel, Fußbodenheizung, Deckenabzug über der Dusche, regelmäßiges Lüften.
Trotzdem hat es an der Aussenwand, kurz unter der gedämmten Decke angefangen zu schimmeln.
Erst ne weile mit Entferner rum gedocktert.
Nach 5 Jahren habe ich den kompletten Putz an der Aussenwand,
der über dem Fliesenspiegel war, mit der Mauernutfräse eng geschlitzt und runter gehackt.
Da hat man auch eine weit verbreitete Sünde im Altbau gesehen.
Gipsputz, nur wenige Milimeter dick, er lässt sich zwar schön einfach verarbeiten, den Schimmel freut es aber ungemein.
Gipsputz und/oder Tapete haben im Altbau, an den Aussenwänden nix verloren!
Dort wurde dann 2 cm Silkat draufgeklebt, alles wieder mit Silikatfarbe gestrichen. Sieht aus wie vorher.
Seit dem ist ruhe mit Schimmel.
Klar, die Sauerrei war riesengroß, würde ich im nachinein aber wieder so machen.
Seit dem wird bei jedem Fenstertausch oder Zimmersanierung, um das Fenster rum, Silikatplatten in die Laibungen geklebt.
Aktuell habe ich die Wohnung der verstorbenen Urgroßeltern in der Mache, neue 3 fach verglaste Fenster komplett.
In der Bauernküche mit Küchenofen, zusätzlich über dem Fliesenspiegel kommt auch Silikatplatten zum Einsatz.
Aktuell bremst mich aber der voll ausgebuchte Maler aus.
Mit einem Lüfter die Temperatur besser Verteilen, ist sicher ein guter Anfang.
Bin nach den gesammelten Erfahrungen aber der Meinung, man sollte das Problem Grundhaft anpacken. Die Bausubstanz wird es danken.
Viel Erfolg.
 

ohne_titel

ww-ahorn
Registriert
28. Mai 2015
Beiträge
126
Ort
München
Das hört sich doch gut an, vielleicht würde ich das auch auf die ganze Außenwand ausdehnen. 2cm hört sich sehr wenig an, käme mir aus Platzgründen aber sehr entgegen. Der Putz ist Kalkputz, die fingerdicke Schicht aus Dispersion und Isolierfarbe müsste ich vermutlich runterfräsen.
 

U.Tho

ww-robinie
Registriert
18. November 2020
Beiträge
4.890
Alter
62
Ort
Thüringen
Haste Platz für Innendämmung? Wird ja gerne mal gemacht entweder Vorsatzschale oder Verbundplatte also Gipskarton mit Styropor oder Steinwolle innen angebracht - was sagen die Bauphysiker dazu? Die Lösung wird ja auch gerne kontrovers diskutiert.
 

ohne_titel

ww-ahorn
Registriert
28. Mai 2015
Beiträge
126
Ort
München
Platz für etwas aufwändigeres gibt es nicht und durchaus auch eine Abneigung gegenüber Baustoffe, die keine Feuchtigkeit aufnehmen können - dazu würde ich jetzt sowohl Styropor als auch Steinwolle zählen.
 
Oben Unten