Highlight aus den Arbeiten eines Schreiners

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.542
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

angeregt durch die selten zu sehende Projekte von Profis hab ich mal alte Bilder durchsucht und bin auf das eine oder andere Highlight an das ich mich auch gern erinnere gestoßen.
Mal sehen ob jdm herausfindet wo das ist ?
 

Anhänge

  • Domtor außen.jpg
    Domtor außen.jpg
    247 KB · Aufrufe: 392
  • Domtor innen2.jpg
    Domtor innen2.jpg
    105,3 KB · Aufrufe: 393

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.446
Ort
Wuppertal
Hm. Dasselbe Tor, von außen und von innen. Frühgotisch, entweder ein Kloster oder das Süd- oder Nordportal einer nicht allzu großen Kirche. Typisches Tympanonrelief wie am Straßburger Münster, dort aber nicht spitzbogig. Um 1450 das Ganze. Wohl nicht Bistum Trier oder Limburg, da dort immer getüncht wurde. Der Tuffstein deutet auf Rheinland. Mehr fällt mir nicht ein...
Geiles Rätsel.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.467
Alter
57
Ort
Wadersloh
Erstellt von Max Faller, ist aber recht neu das Tor. Mal sehen wer weiß wo es ist.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.542
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

OK mit der Nennung des Künstlers war es dann nicht mehr schwer. Das alte Tor hat sogar ne eigene wikipedia Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Bronzetür_des_Augsburger_Domes
Ist jetzt im Museum ausgestellt. Ich hätte damals zu gern ein Bild der Unterkonstruktion des alten Tores gemacht. Als ich dort war war der alten Bronzeguss zur Restaurierung demontiert. Weniger die Holzkonstruktion als das eher schmiedeeiserene Skelett um die alten Holzbalken. Mehr verziert als der alte Bronzeguss. Im Museum herrscht(e) Fotografierverbot, kann ich auch durchauus nachvollziehen und hätte, wenn es das gegeben hätte auch anstandlos eine Postkarte des gewünschten Motivs Ansicht ohne Bronzeguss gekauft. Nur gab / gibt es das nicht. Und die Aufsichtführende Tussi ( sorry aber hier bewusst gewählt) hat sich trotz Erklärung nicht erweichen lassen dass ich ein Foto hätte machen dürfen.
Vom alten Bronzeguss gibt es eine Postkarte aber die hat mich als eher technisch als künstlerisch interessierter Handwerker weniger interessiert.
 

Anhänge

  • 05090002.JPG
    05090002.JPG
    294,3 KB · Aufrufe: 84
  • 05090003.JPG
    05090003.JPG
    175,9 KB · Aufrufe: 84

19rudi99

ww-esche
Registriert
9. Oktober 2019
Beiträge
503
Ort
Berchtesgaden
Hallo

angeregt durch die selten zu sehende Projekte von Profis hab ich mal alte Bilder durchsucht und bin auf das eine oder andere Highlight an das ich mich auch gern erinnere gestoßen.

Sehr schön Carsten,
ich fürchte, das ist ein Projekt, was für Laien nur schwer zu stemmen ist. Magst Du etwas zu den Abmessungen und zum Gewicht sagen?
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.542
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

der Mauerseitige Rahmen ist ein schwerer U Stahl von locker 200 mm mit langen Gewindestangen und dem damals gerade aufkommenden chemischen Dübel im alten Gemäuer verankert. Auch Türseitig ein schweres U Profil aus Stahl an dem auch die Bänder mit Kugellager und wenn ich mich recht erinnere sogar Schmiernippel befestigt waren. Der Eiche Rahmen mit Zimmermanssähnlichen Verbindungen inkl reichlich PU Leim ( dewegen mehr zimmermannsähnlich), haben wir dann auf einer schweren Tischfräse abgefälzt damit er in das U Profil passt. Wir haben mit mind 10 Mann geschoben und gedrückt. Mehrfach wurde gefragt ob der Vorschub läuft. Chef: "Ja. Ja." Als wird "durch " waren- sowohl das Werkstückk als auch die Mannschaft - standen alle Räder des Vorschubs still. Keine Reaktion des Chefs. Immerhin war für den zweiten Durchgang dann die Funktion des Vorschubs sichergestellt. Allerdings hat der Chef nicht mehr geholfen zu drehen, schieben, ziehen hatte "plötzlich" was wichtiges zu tun.
Der Bronzeguss ( je Seite eine "Platte) Höhe weiß ich nicht mehr aber sicher über 3 Meter wurde durch das Holz in beim Guss schon eingesetzte Gewindemuttern verschraubt. Die Innenseite sind 30 mm Dicke Eichebretter ( nicht verleimt) aber auf die Unterkonstruktion geleimt. Der Zwischenraum ist ein wenig gedämmt und auch ne Folie reingetackert. Auf einem der Balken konnten wir uns auch verewigen und ne Zeitkapsel hat auch noch Platz gefunden. Die Innenseite wurde aufgeleimt ( würde ich heute selbst so nicht machen , wegen dem Arbeiten des Holzes) vermute aber dass der Bronzeguss da letztendlich doch stabiler ist als das Holz arbeitet. Rückseitig sind die Eichebretter glaube dreifach genutet.
Die Inneseite ziert das Te Deum. Wobei ich mich erinnere dass da ein Schreibfehler drin war.
Gewicht eines Flügels inkl Bronzeguss so ca 650 -750 kg ( weiß nur noch das der eine ca 100 kg schwerer war als der andere). Wobei die Kranwaage sicher auch recht ungenau war. Die gesamte Vormontage habe ich nur wenig von mitbekommen da ich freitags pünktilich um 12.00 Uhr nach Hause geschickt wurde. Mein Versuch der Erklärung das ich auch ohne die Stunden aufzuschreiben gern an diesem Projekt helfen würde verhallte ungehört. Auch zur Montage sind nur drei Mann gefahren, Chef um sich im "Glanze " seiner Arbeit zu sonnen. Der AV'ler und ein Altgeselle der im Vorfeld fast nix an dem Stück gearbeitet hatte weil krank gewesen.
Der die Metallarbeiten ausführende Betrieb ist mit kompletter Mannschaft zur Montage gefahren: Schließlich macht man sooooooooo ein Projekt nur einmal im Leben. Nicht nur wegen diesen "Erinnerungen" ist dieser Betrieb für mich eindeutig einer der Betriebe die ich eher als negatives Beispiel in Erinnerung habe. Auch wenn das Projekt selbst eindeutig ein persönliches Highlight bleiben wird. Die Schreinerei befindet sich übrigens NICHT im Umkreis von Augsburg. Allerdings in Bayern. Nur zur Rettung der Kollegen die sonst evtl in schlechtes Licht gerückt werden wrüden.

Die Fotos habe ich dann einige Zeit später kurz nach Ostern ( feierliche Einweihung des Tores) selbst gemacht.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.733
Ort
Oldenburg
@carsten das sind doch die Projekte die man gerne in jedem Job haben möchte. :emoji_thumbsup:


Danke auch für ein schmunzeln am Morgen.
:emoji_point_down: :emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:

Wir haben mit mind 10 Mann geschoben und gedrückt. Mehrfach wurde gefragt ob der Vorschub läuft. Chef: "Ja. Ja." Als wird "durch " waren- sowohl das Werkstückk als auch die Mannschaft - standen alle Räder des Vorschubs still. Keine Reaktion des Chefs. Immerhin war für den zweiten Durchgang dann die Funktion des Vorschubs sichergestellt.
 

teluke

ww-robinie
Registriert
26. Oktober 2015
Beiträge
6.231
Ort
Pécs
Eigentlich sehr schade dass es kein Bild vom Rahmen (ohne Beplankung) gibt.
Die Dimensionen wären interessant.
 
Oben Unten