Pflegeleichter Hobel

riano

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Hallo,

welche Hobel koennt ihr mir empfehlen die "pflegeleicht" sind? Damit meine ich insbesondere dass sie schnell einsatzbereit sind (auch nach laengerer Zeit der Nichtbenutzung!). Zum Hintergrund der Frage:
- ich habe einen alten Ulmia Doppelhobel, aber der Zustand ist so schlecht dass ich nicht ordentlich damit arbeiten kann. Eine Aufbereitung werde ich irgendwann mal angehen aber momentan stehen andere Dinge an. Ausserdem finde ich das Einstellen von Holzhobeln recht aufwaendig, so dass ich Holzhobel eher ausschliessen moechte.
- ich hatte mir vor 5-10 Jahren mal einen kleinen Kunz 102 gekauft ("Moppel"), der seitdem nicht verwendet wurde - damals hat das Teil sehr gut funktioniert, inzwischen ist Flugrost dran und der Hobel laeuft nicht mehr so toll. Nachgeschaerft habe ich das Hobeleisen (die Haare am Arm schneidet es zumindest ab, aber dafuer ist es ja nicht gedacht), aber auch wenn ich nur eine minimale Spanabnahme einstelle bleibe ich staendig haengen und bekomme Ausrisse (an einer Buche Leimholz Kante versucht).
- ich ueberlege auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen (Veritas, Lie Nielsen), aber wenn die Teile dann nach laengerem Nichtgebrauch auch Flugrost bilden und es mir damit letztlich ähnlich geht wie mit dem kleinen Kunz waere mir das Geld zu schade... der Punkt ist dass ich die Hobel nicht regelmaessig verwende, aber wenn ich mal einen brauche moechte dass er funktioniert.
- ansonsten habe ich auch an ein Rali gedacht, leider gibt es da nicht allzu viel Auswahl. Bzgl. der Groesse dachte ich erstmal an ein 62er (scheint wohl eine der universellsten Groessen zu sein) und dann spaeter irgendwann ein Einhandhobel.

Freue mich ueber eure Tipps!
 

Nesta

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Arbeite jetzt fast ein Jahr mit Holzhobeln und bin anfangs beim einstellen auch verzweifelt.Hat man den Dreh Mal raus ist der Hobel aber sehr schnell einsatzbereit.
Die Frage die sich mir stellt ist eher, ob ein Handhebel das richtige ist, wenn es schnell gehen soll. Für mich macht das ja gerade den Reiz an der Sache aus
 

rafikus

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So, wie du es beschreibst, bleibt wohl nur der Rali.
Bei einem hölzernen Hobel braucht man aber auch nur das Eisen zu entspannen und es eventuell leicht einölen. Wenn der Hobel nicht gerade extremen Feuchtigkeitsschwankungen während der Lagerung ausgesetzt wird, ist er auch nach langem Nichtgebrauch innerhalb kürzester Zeit einsatzfähig.
Einstellen von Holzobeln aufwendig? Ich fürchte, du gehst da was von der falschen Seite an. Das Einstellen mit einem Hammer ist doch innerhalb weniger Sekunden gemacht und lernen kann man es auch schnell.
 

Lico

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Die Probleme mit Doppelhobeln rühren häufig daher, dass die Klappe nicht ganz plan auf der Spiegelseite aufliegt, die Brechkante der Klappe nicht stimmt oder die Klappe nicht richtig zur Holzart passend eingestellt ist. Ganz abgesehen davon muss die Sohle natürlich abgerichtet sein und die Brechkante kam Hobelmaul sauber usw. Das ist alles nichts, was sich über Youtube gut erklären lässt. Ein kleiner real live Kursus bei jemandem, der sich auskennt, würde da Wunder wirken. Ein Rali ist anderenfalls die frustfreiere Lösung. Außerdem ist das glaub ich auch der Grund für die Beliebtheit von Flachwinkel-Hobeln. Da muss man die Eisen schleifen können, muss sich aber nicht mit der Klappe rumärgern.

Lico
 

riano

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Leider scheint es die Rali nur bis 260mm Laenge zu geben - kann ich damit z.B. auch die Oberflaeche einer Tischplatte wieder herrichten, oder sind die dafuer eher ungeeignet? Mit meinem Ulmia Doppelhobel ähnlicher Groesse kann ich mir das (in dem aktuellen Zustand) nicht vorstellen...


Am besten gefallen mir ja immernoch die No. 62, aber ich habe bedenken dass ein Metallhobel wenn es mal laenger unbenutzt rumliegt Rost bildet (wie mein Kunz) - oder sind meine Bedenken hier nicht gerechtfertigt?
 
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KalterBach

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Am besten gefallen mir ja immernoch die No. 62, aber ich habe bedenken dass ein Metallhobel wenn es mal laenger unbenutzt rumliegt Rost bildet (wie mein Kunz) - oder sind meine Bedenken hier nicht gerechtfertigt?

Die gefallen Vielen. Schau Dir mal das Video von @heiko-rech zu dem Thema auf YouTube an. Rost kann man vermeiden, wenn man den Hobel pflegt. Bspw. mit einem Natur-Öl. Wenn Du den Hobel dann noch vernünftig lagerst, sollte er Dir auch nicht in einem halben Jahr "wegrosten".
 

werists

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dass ein Metallhobel wenn es mal laenger unbenutzt rumliegt Rost bildet (wie mein Kunz) -
Ich habe zwei Metallhobel von Dictum (Eigenmarke) über Winter in der nur mäßig beheizten Werkstatt, da kann ich kein Rost feststellen. Ein Kunz habe ich auch, der ist meines Erachtens etwas anfälliger für Flugrost.
Die Hobel werden ab und zu gereinigt und mit Öl dünn eingerieben.
 

rafikus

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Wenn wirklich die Gefahr besteht, dass der Hobel bei längerer Lagerung rostet, so gibt es passende Korrosionsschutzmittel in Spraydosen auf dem Markt.
Hier sollte man etwas nehmen, was zu diesem Zweck entwickelt wurde um z.B. Teile vor dem Versand zu schützen. Petroleum-basiertes Zeug mit zwei Buchstaben und einer Zahl im Namen würde ich dafür nicht nehmen.
Vor dem Gebrauch des Hobels reicht es dann, ihn abzuwischen.
 

riano

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Was ist eigentlich von dem 62er von Stanley zu halten? Insbesondere im Vergleich zu dem 62er von Dictum und Juuma...
 

Holzrad09

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Was ist eigentlich von dem 62er von Stanley zu halten? Insbesondere im Vergleich zu dem 62er von Dictum und Juuma...
Darüber gibt es einiges an Lesestoff > http://www.holzundleim.de/2015/01/stanley-62-sweetheart-ein-flachwinkelbankhobel/
Die gefragtesten Stanley Hobel sind die Alten und stammen aus US Produktion, sind aber nicht mehr bezahlbar https://www.ebay.de/itm/STANLEY-no-...991335?hash=item2ae81008a7:g:D1QAAOSw3hBesxhb
Bei jüngeren aus englischer Produktion sind die Bewertungen eher durchwachsen. Einige günstige Modelle lässt Stanley heutzutage auch in China fertigen und bedarfen einiges an Nacharbeit.
Leider scheint es die Rali nur bis 260mm Laenge zu geben - kann ich damit z.B. auch die Oberflaeche einer Tischplatte wieder herrichten, oder sind die dafuer eher ungeeignet?
Mit einem Rali 220 würde Ich keinesfalls auf eine Tischplatte gehen. Ein Hobeleisen ist normalerweise etwas leicht ballig geschliffen, die Wendemesser der Ralihobel sind aber kerzengerade und verursachen somit Kanten auf den Flächen.
Der Rali ist eher zur groben Vorarbeit geeignet oder auch als Baustellenhobel beliebt.
LG
 

Dietrich

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Hallo,

ein Handhobel ist kein Schraubendreher, ein Hobel erfordert Wissen, Können und Übung, belohnt den Anwender aber irgendwann mit wunderbaren Ergebnissen, wie sie kaum eine Maschine hin bekommt.
Vom ersten ernsthaften Kontakt bis zu dem Aha Effekt dauerte es bei mir Jahre, weil ich auch der Meinung war das es die viele Zeit nicht wert ist.
Hat man den Dreh raus ist es garnicht mehr viel Zeit die ein Hobel erfordert.
Ideal wäre es sicher von einem Tischler den Umgang mit dem Handhobel zu erlernen.
Ein pflegeleichter Hobel ist weniger Sache des Hobels als des Anwenders.

Gruß Dietrich
 

riano

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Danke fuer euren Input. Habe mir nun ein Juuma 62 bestellt (die Entscheidung fiel leicht da das Dictum aktuell nicht lieferbar ist). Bin mal gespannt wie gross der Unterschied zu meinem schlecht eingestellten Ulmia ist und ob ich mir nun bei meinem Tisch das Schleifen sparen kann :emoji_slight_smile:
 

Lico

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Der Juuma 62 ist ein Schlichthobel. Das Einstellen und das Schleifen des Eisens sollte für einen Laien ein bisschen einfacher sein, als bei einem traditionellen Doppelhobel. Hat aber immer noch eine Menge Potential, wenn man nicht weiß was man tut. ich empfehle immer noch, sich das bei einem Fachmann anzugucken, wie man mit sowas umgeht.

Lico
 

flywolf

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Hallo
Aber nicht vergessen, auch ein neues Hobeleisen muss erst geschärft werden (von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen)

Gruß Wolfgang
 

Lico

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Warum sollte das hier einfacher sein?
Meiner Einschätzung nach sind die meisten, die mit dem Eisen noch klar kommen, mit der Klappe überfordert. Es gibt einfach Sachen, die man sich von jemandem zeigen lassen muss, der es kann. Ist der Grund, weshalb man Tischler nicht im Online Kurs lernt sondern drei Jahre in einer Tischlerei mit Meister und Gesellen.

Lico
 

Lico

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Manchmal wird die Klappe auch als Spanbrecher bezeichnet. Der Juuma hat sowas nicht, wie alle Flachwinkel Hobel, soweit ich weiß. Kann ich mir auch prinzipbedingt nicht vorstellen. Die Klappe soll den Span direkt hinter der Schneide brechen. Die Einstellung hängt vom Holz, der Dicke des abzunehmenden Spans und der Größe des Mauls ab. Das sind meiner Einschätzung nach für Laien ein paar Freiheitsgrade zu viel. Dazu kommt, dass ich noch keinen neuen Hobel out of the box benutzen konnte, ohne die Klappe nachzuarbeiten. Und das war zumindest für mich schwieriger als das Eisen selbst zu schärfen

Lico
 
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