Mathis
ww-robinie
Der selige Ottmar war schon sehr lange nicht mehr auf dem Stand des derzeitigen Wissens in Restaurierungsfragen, solche eine Aussage ist einfach nur Unsinn. Sein Wissen war auf dem Stand der 80er Jahre stehengeblieben, als alle Laien und Antikhändler noch lustig drauflosgelegt haben, und Abbeizer und Schleifpapier die üblichen Reinigungsmittel für antike Möbel waren. Auch für mich übrigens, muss ich zu meiner Schande gestehen.Ottmar hat immer gesagt, dass eine Oberflächenbehandlung möglich ist, da sie nicht in die Substanz eingreift. Sprich: das wäre reversibel. Gibt es also eine Obeflächenbehandlung, die man einfach drüber streichen kann, die die Substanz nicht angreift? Schellack mit hellen Pigmenten?
Aber man kann sich ja auch weiter entwickeln....
Jede Oberflächenbehandlung besteht aus einem Schichtaufbau auf der Holzoberfläche, und das direkt darunter liegende Holz erfährt durch die Einwirkung von Licht, besonders UV-Strahlung und auch Oxiadation der Farbstoffe im Holz eine meist starke Veränderung der Farbe.
Im Zusammenspiel mit der Versprödung und Transparenz des Überzugs stellt sich eine optische Wirkung ein, die als Patina bezeichnet wird, und die nach einer Entfernung der Oberfläche unwiederbringlich ruiniert und damit verloren ist.
OK, hört sich wieder arg hochgepupst an, ist aber die physikalische und wissenschaftlich erforschte Basis.
Das bedeutet, Oberfläche entfernt, übergemalt oder sonstwie verändert bedeutet den Totalverlust dessen, was eine antikes Möbel ausmacht. Nämlich die Sichtbarkeit von Alterung, Zeit und Pflege in der Vergangenheit.