Holzbalken in Garagendecke ausgeschnitten? Belastung?

achja

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Hallo zusammen!
Ich habe keine Ahnung von Statik der Holzdecken, aber leider ein aktuelles Problem: Beim Einbau eines Garagentores in einer Garage war ein Maß falsch und ich musste 2 Holzbalken der Decke einschneiden, um hinzukommen. Diese Einschnitte möchte ich mit 1m langen Stahlwinkeln wieder belastungstechnisch ausgleichen. Kurze Fakten: lichte Breite der Garage 3100mm, Balken seitlich auf/im Mauerwerk aufliegend. Diese Balken sind sehr alt und ich hatte schon bei Sägen Schwierigkeiten da das Holz sehr hart ist. Die Balken sind 100mm hoch und 120mm breit, der Einschnitt ist mittig unten am Balken 40x110mm. Somit bleiben dann "Restbalken" von BxH 120x60mm übrig. Die Garage ist ca. 8m lang und die einzelnen Balken liegen ca. 1m auseinander. Da die Eigentümer ein neues Dach in Angriff nehmen, kommt ein Dachdecker, der die alten Wellplatten abnimmt und mit USB-Platten und Schweißbahnen neu eindeckt. Und der meint, die eingeschnittenen Balken halten nichts mehr und die Verstärkungswinkel bringen keine Abhilfe.
Wie Recht hat er? Und kann er ohne Konterlattung auf diese Balken bei dem Abstand einfach etwas aufbringen, was auch begehbar sein muss?
Gruß von Kopfzerbrechen... :emoji_frowning2:
 

McBride

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100mm Balkenhöhe ist nicht grade üppig, und der Balkenabstand ist auch ziemlich groß.
Das Holz mittig noch zu schwächen ist wahrlich keine gute Idee gewesen, der Dachdecker hat schon Recht.
Ich hab leider keine Vorstellung wie diese Stahlwinkel montiert sind, und wieweit man den Balken verstärken könnte,
ohne mit irgendwelchen Bauteilen vom Garagentor aneinander zu geraten. Mach mal ein Foto!...
 

achja

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Hi, so sieht das aus. Ich hatte mich mit meinen 90kg dran gehängt und der Balken hat nicht mal ansatzweise gewackelt.
 

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IngoS

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Wie Recht hat er?

Hallo,

solche Maßnahmen werden leider immer wieder von ahnungslosen Laien durchgeführt und nachher wundern sie sich, wenn was zusammenbricht.
Der Restbalken hält nur noch 36% des vollständigen Balkens aus, theoretisch. Tatsächlich hält der Balken durch die Kerbwirkung an exponierter Stelle noch weit weniger aus. Da brauchst du die Aussage des Dachdeckers nicht anzuzweifeln. das Konstrukt ist einsturzgefährdet.
Ich würde da nicht mehr drauf gehen.

Wie kann man so was blos machen!?

Gruß

Ingo
 

achja

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Hallo Ingo
Nun ruf bitte keinen Notstand aus!
Ich stelle diese Frage, um durch geeignete Maßnahmen dieser Schwächung entgegen zu wirken!!
Wie ich schon erwähnte, hat sich der Balken nicht bewegt beim Dranhängen, somit also darf ich Deine Einsturzgefahr erst einmal als übertrieben abwinken.
Und wie man so etwas machen kann? Mit einer Säge!
Bevor ein etliche Hundert Euro teures Tor wegen dieser 40mm komplett neu gebaut werden muss, gibt es bestimmt die Lösung mit Stahlplatten o.ä., die ich eingangs schon erwähnt hatte.
Außerdem habe ich hier schon viele Beiträge gelesen, wo Holzwerker die Stabilität gerade von "älteren" Bauwerken hoch gelobt haben.
Im Übrigen steht ja auch noch die neue Bedachung im Raum, die ja auch schon ein erhebliches Eigengewicht mitbringt und fraglich, in wie weit die alte Balkenlage das ausgehalten hätte.
Aber wie kommst Du auf rechnerische 38% Reststabilität?
Gruß

Jörg
 

achja

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Die von mir vorgeschlagene Metall-Verstärkung soll ein beidseitig angebrachter Stahlwinkel direkt über dem Einschnitt sein, 1m lang mit dem Maßen 50/50/5mm; befestigt mit einigen Gewindestangen durchgesteckt.
 

Hondo6566

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ein starkes Flacheisen entsprechend abgegröpft unter den Balken in den Ausschnitt und mit entsprechend dimensionierten Schrauben festgeschraubt (keine Spax) dürfte das Problem beheben. Sehr schlecht war auch dass der Einschnitt nahezu rechtwinklig erfolgte, anstatt z.B. halbkreisförmig. Stichwort Kerbwirkung.
 

petermitoe

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Ihr könnten vielleicht alle Balken aufdoppeln und das "neue" Dach ein paar Zentimeter höher setzen?
Das wäre zwar ein Aufwand, aber bestimmt sicherer als Winkel.
 

Ossei

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Hallo,

Ich habe keine Ahnung von Statik der Holzdecken (...) und ich musste 2 Holzbalken der Decke einschneiden,
Finde den Fehler...

Anscheinend bist du Monteur des Tores, irgendeiner (du selber?) hat vorher beim Aufmaß gepennt, du hast ohne Rücksicht aufs Fremdgewerk "Tatsachen" geschaffen ums irgendwie hinzubiegen, und nun soll der Dachdecker auf einen Hinweis deinerseits das ausbügeln?

Lass dir Ei*r wachsen und sag dem Bauherrn, dass deine Firma einen Fehler gemacht hat. Dann lässt sich das sinnvoll lösen.

Wie es am günstigsten in den Ur-Zustand zu bringen ist, können dir die Fachleute hier sagen.
Als Eigenheim-Bauherr und beruflicher Objektüberwacher finde ich so ein Verhalten ... grenzwertig.

Nur meine Meinung.

Gruß, Matthias
 

achja

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Lass dir Ei*r wachsen und sag dem Bauherrn, dass deine Firma einen Fehler gemacht hat. Dann lässt sich das sinnvoll lösen.
Oh danke, Vermutungen und Beschimpfungen helfen viel bei der Problemlösung. Anscheinend sind hier sehr viele "Fehlerfreie" und "Alleswisser", die schnell mal jemand anderen auf den Kopf spucken möchten. Von Fachleuten hätte ich Vorschläge erwartet, die ihrem Wissenstand entsprechen; schneidet sich dann jeder selbst die Scheibe ab.
Dass ein Fehler gemacht wurde, ist klar. Aber dann bitte hier sachlich einstellen, was mir helfen kann. Und in den Urzustand zurückbringen, halte ich für übertrieben, allein aus den Gründen des Aufwandes und der Kosten.
Wenn also jemand Interesse an realitätsnahen Lösungen( wie Hondo z.B.) hat, sehr gerne!!!

Gruß
 

Ossei

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Lieber Jörg,

ich wünsche dir ehrlich viel Erfolg bei der Problemlösung!
Aber auch etwas Einsicht und 'für den Fehler einstehen' gegenüber dem Bauherrn.

Mit 'Urzustand' meine ich gleichwertige Tragkraft der Balken wie vorher.

Gruß, Matthias
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Na ja, es ist schon etwas blind einfach den Großteil eines tragenden bauteils wegzunehmen. Das müsste eigentlich jedem Handwerker einleuchten.
Mal zur Sache:
Stahlprofile anlaschen geht, am besten mit bulldogs.
Evtl kommst du günstiger, weil schneller, wenn du einfach zwei stahlträger daneben legst.
Da das Ding aber begehbar zu sein scheint wirst du wohl nicht um einen statiker herum kommen.

Lg
 

Nesta

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Da das Dach sowieso neu gemacht wird, was spricht gegen einen neuen/zusätzlichen Balken?
Das wäre wahrscheinlich einfacher als den bestehenden Balken wieder zu stabilisieren
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Da das Dach sowieso neu gemacht wird, was spricht gegen einen neuen/zusätzlichen Balken?
Das wäre wahrscheinlich einfacher als den bestehenden Balken wieder zu stabilisieren

Und dann n Buckel ins Dach einbauen? Verstehe noch nicht wie du das meinst. Entweder ist er zu schwach dimensioniert oder höher
 

Nesta

ww-birnbaum
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Naja, ein 60er Stahl Formrohr würde ja rein passen.
Außerdem muss das neue Dach auch nicht zwingend die gleiche Neigung haben. Ein 4 cm höheres Dach sollte ja kein Problem seinl
 

McBride

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Nimm dir das Maß von Wellplatte bis zur Garagenschiene, das dürften doch fast 70mm sein,
und besorg dir Flacheisen mit der maximalen Höhe.
Die müssten beidseitig, seitlich an den Deckenbalken gespindelt werden, und sollten auch locker 2,00m lang sein.
Das dürfte die Tragfähigkeit immens verbessern.
 

predatorklein

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Moin

Nimm dir das Maß von Wellplatte bis zur Garagenschiene, das dürften doch fast 70mm sein,
und besorg dir Flacheisen mit der maximalen Höhe.
Die müssten beidseitig, seitlich an den Deckenbalken gespindelt werden, und sollten auch locker 2,00m lang sein.
Das dürfte die Tragfähigkeit immens verbessern.

Seh ich ähnlich .

Gerade bei uns im Raum MA/LU/HD gibt es viele Altbauten , bei denen in den Garagen oder Schuppen so billig gebaut wurde wie nur machbar .
Der Zimmerer , mit dem wir öfters zusammenarbeiten , arbeitet dann auch mit Flacheisen / Winkeleisen , Abriss und kompletter Neubau des Daches ist nämlich oft nicht machbar oder nicht bezahlbar .

Tip : mach bessere Bilder , kuck in den gelben Seiten nach einem Statiker , geh bei dem vorbei und frag ihn .

" Unser " Statiker nimmt für sowas 30 € für die Teekasse , Fragen in der Art beantwortet der aus dem Handgelenk :emoji_wink:

Gruß
 

KalterBach

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Gruß von Kopfzerbrechen...

Kannst damit aufhören.

Das Stichwort ist Aufdoppeln. Wie es gemacht wird, das wurde oben schon beschrieben. Wenn den einfachen L-Stahl scheust, dann musst halt beim Schlosser vorbei und entsprechend unten noch ein Blech anschweissen lassen, so dass die ganze Balkenhöhe abgedeckt ist.

Falls dann noch jemand "Bauchweh" wegen der einer möglichen Scherung anmeldet, machst zur Sicherheit noch einen Windverband rein.

Ob es dazu einen Statiker braucht, musst Du selbst entscheiden. Die Frage zur Stabilität der Balken sollte Dir jeder Zimmermann oder Bauingenieur beantworten können.
 

brubu

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Hallo

Ich bin kein Statiker, da gibt es andere Profis im Forum. Ich rechne ab und zu die Tragfähigkeit anhand eines alten Zimmerer-Fachbuches.
Die Tragfähigkeit nimmt im Quadrat zur Balkenhöhe zu, bzw. ab.
Zum Beispiel: 100mm zu 120mm Höhe. 1,2x1,2=1,44 das heisst der um 20mm höhere Balken hat eine um 44% höhere Tragfähigkeit.

Falls das nicht stimmt, bitte ungeniert löschen! Ich schreibe nur aus der Erinnerung und will keine Falschmeldung verbreiten.

Gruss
 

FredT

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Vorn und hinten am Balken ein Winkel-, U-Profil oder Quadratrohr ausreichender Länge angeschraubt, sollte das Problem behelfen. Im Fall müßten an die Profile noch Aufnahmebleche für die Gewindestäbe dran, daß die Bohrungen gut mittig sitzen.
 

Lallumper

ww-ulme
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Ich habe mal geguckt, wie gut das mit dem Aufdoppeln durch einen Flachstahl funktioniert.

Dabei bin ich von folgender Geometrie ausgegangen (so habe ich es dem ersten Beitrag entnommen):

Balken
Länge 3100 mm
Höhe 100 mm
Breite 120 mm

Balken bei Einschnitt
Länge 110 mm
Höhe 60 mm
Breite 120 mm

Dazu habe ich jetzt beidseitig einen Flachstahl von 2 m Länge und maximaler Höhe (60 mm) modelliert und geguckt, welche Dicke benötigt wird, um den geschwächten Holzquerschnitt ausreichend zu entlasten. Hier komme ich auf 10 mm je Seite. Die Scherkraft in der Anbindung Flachstahl-Balken liegt dann bei 1.7 kN (ein 5mm Nagel kann in Nadelholz etwa 1 kN aufnehmen).

2 x Flachstahl
Länge 2000 mm
Höhe 60 mm
Breite 10 mm

In der Abbildung ist oben der Spannungsverlauf im Flachstahl und unten im Balken dargestellt. Der Flachstahl ist mit 116 MPa unkritisch. Er darf aber nicht kleiner ausfallen, da sonst die zulässige Biegespannung von 11 MPa im Holz überschritten wird.

Skizze.png

Da das Ganze jetzt nur Feierabendspaß war, übernehme ich dafür natürlich keine Verantwortung. Außerdem braucht es noch konstruktive Maßnahmen, um eine Rißbildung vom geschwächten Querschnitt in Faserlängsrichtung zu verhindern.

Ich fand es mal interessant, um das Bauchgefühl mit der Theorie zu vergleichen und hoffe, damit kann jemand etwas anfangen..
 

DasMoritz

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Moin,

@Lallumper
Danke für so einen Post. Ich war hier stiller Mitleser und freue mich für den Ersteller über so eine konstruktive Antwort
 
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