Papierflieger

ww-pappel
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Hallo an alle Profis, die sich mit dem Bau von Bettgestellen auskennen!

Ich bin auf der Suche nach jemandem, der mir mit der Klärung von ein paar Begriffen weiterhelfen kann.
Zum Hintergrund ganz kurz : Ich bin Neuzeitforscherin und beschäftige mich beruflich daher mit allerlei Objekten der jüngsten Vergangenheit. Meine aktuellen Forschungsobjekte sind Bettbeschläge. In den historischen Dokumenten, die mir vorliegen, ist von "Berliner -" und "Hamburger Betthaken" die Rede und da bin ich auch schon bei meinem Problem angekommen.
Ich durchforste seit langer Zeit das Internet und versuche herauszufinden, was das genau für Beschläge sind und wie sie sich voneinander unterscheiden. "Berliner Betthaken" sind recht schnell im Netz zu finden. Wenn ich das recht verstehe, werden "Berliner Betthaken" immer in den Seitenbalken eingetieft. Kann mir jemand bestätigen, ob diese Charakterisierung richtig ist? Oder sind "Berliner Betthaken" noch was Spezielleres?
Dann bleibt noch das Mysterium der "Hamburger Betthaken". Bisher habe ich keinen Anhaltspunkt dazu gefunden. Ich kann mir nur Zusammenreimen, was das sein soll. Die ausgegrabenen Beschläge, die ich habe, sind nach meiner o.g. Definition keine "Berliner Bettbeschläge". Meine Hakenteile wurden nicht eingetieft, sondern außen am Balken angeschraubt. Nennt man solche außen angebrachten Beschläge generell "Hamburger Betthaken"? Oder ist das was ganz anderes? Hat jemand den Begriff schon mal gehört?
Es ist mir bewusst, dass ich auch Eisenwarenspezialisten, Baumarktmitarbeiter, etc befragen könnte, aber ich möchte es hier probieren, da ich schon ein paar Threads verfolgt habe und mir die Fachkenntnisse der User hier vielversprechend erscheinen.
Zu guter Letzt: Hat schon mal jemand von euch ein Hakenteil mit "gerollten" Haken zu Gesicht bekommen? Mit gerollt meine ich, dass die Haken nicht einfach nur flach sind, sondern wirklich eine Röllchenform haben.

Ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen!
 

welaloba

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Hallo,
ich könnte mal in die Werkstatt gehen und die Schublade mit alten Bettbeschlägen umkippen zwecks Foto. Bei Begrifflichkeiten kann ich nicht wirklich weiterhelfen, weil nie was draufsteht.
Also: Fotos folgen.
Gruß Werner
 

Friederich

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werden "Berliner Betthaken" immer in den Seitenbalken eingetieft.
"Einglassen" nennt man das besser. Seh ich auch so. Und das Gegenstück, also das mit den Schltzen, wird in den Bettfuß eingelassen.
Hamburgre Betthaken hab ich vorher noch nie gehört. Und jetzt nur dieses Bild gefunden:
default.jpg

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/GYY4RSZ7JRBHG5BXG2Y3HJJJPKPYM7DE
So wie ich das sehe, wird das Hakenteil innen flach aufs Seitenbrett geschraubt, und das Gegenstück in den Fuß eingelassen. (?)
Entspräche dann den heutigen Hettichbeschlägen, mit dem Unterschied, dass bei diesen auch das Gegenstück nur aufgeschraubt, nicht eingelassen wird.

Hakenteil mit "gerollten" Haken
Kann ich mir absolut nichts drunter vorstellen.
 
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ChrisOL

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Ist denn das Schrauben ins Hirnholz drehen tatsächlich fachgerecht?

Ja, das hält. Lange Schrauben und gut vorbohren.

Wenn man ganz sicher gehen will bohrt man mit einem Forstnerbohrer von der Brettseite ein Loch. Dann ein Stück Querholz einleimen durch das man durchschraubt.
Ist schwieriger zu erklären wie zu machen :emoji_wink:
 

ChrisOL

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Zu guter Letzt: Hat schon mal jemand von euch ein Hakenteil mit "gerollten" Haken zu Gesicht bekommen? Mit gerollt meine ich, dass die Haken nicht einfach nur flach sind, sondern wirklich eine Röllchenform haben.
Es gibt Metallfreie Betten, da gibt es Beschläge aus Holz die gerollt aussehen.

https://relax.eco/images/2014/holz-verbindungen-bett-schlafsysteme.jpg

https://www.schlafstatt.com/wp-content/uploads/2015/03/metallfreie-Betten-Verbindung-1-495x400.jpg

Oder gekeilt

https://www.schlafstatt.com/wp-content/uploads/2015/03/metallfreie-Betten-Verbindung-3-333x400.jpg
 

Papierflieger

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Lieber Christoph,

danke erstmal für deine Antwort.

alle Beschläge, die ich bearbeite, sind aus Metall. Zum Verständnis, was ich mit "gerollt" meine, hab ich mal eine (stümperhafte) Skizze gemacht. Die gestrichelten Linien zeigen, dass der Haken durchgängig hohl ist. Ein Foto darf ich aus rechtlichen Gründen leider nicht zeigen. 20200115_090555.jpg

Mir ist nicht genau klar, warum das keine "einfachen" Haken sind. Ich reime mir aber zusammen, dass durch die gerollte Form der Druck besser verteilt wird und das Bett daher vielleicht massiger/schwerer war. Diese Beschläge hier sind auch deutlich größer und massiver als die anderen, die ich habe. Was meiner Meinung nach auch dafür sprechen würde, dass das Bettgestell größer war.
 

Papierflieger

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Hier die Bilder, vielleicht kannst anhand derer weiterfragen.
Gruß W.
Anhang anzeigen 68335

Lieber W. ,

mensch, danke für deine Mühe! Das erste Bild von dem Beschlag mit nur einem Haken/Schlitz bringt mich tatsächlich zu ner anderen Sache, die mich beschäftigt.
Ich habe auch einen einzigen Beschlag, der so aussieht. Er ist etwa 5,6 cm lang. (Wie lang ist der Beschlag auf dem Foto denn so etwa?) Auch wenn die Formähnlichkeit gegeben ist, ist das wirklich ein Beschlag für Betten? Ich verstehe nicht ganz, wieso man so einen "Mini"-Beschlag verbauen sollte, der ja viel weniger Last tragen kann. Nimmt man dann mehrere übereinander? Benutzt man so etwas bei Babybetten oder so? Im übrigen hat mein Minibeschlag auch "gerollte" Haken (s. mein Foto in der anderen Antwort).

Liebe Grüße,
J.
 
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Papierflieger

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"Einglassen" nennt man das besser. Seh ich auch so. Und das Gegenstück, also das mit den Schltzen, wird in den Bettfuß eingelassen.
Hamburgre Betthaken hab ich vorher noch nie gehört. Und jetzt nur dieses Bild gefunden:
default.jpg

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/GYY4RSZ7JRBHG5BXG2Y3HJJJPKPYM7DE
So wie ich das sehe, wird das Hakenteil innen flach aufs Seitenbrett geschraubt, und das Gegenstück in den Fuß eingelassen. (?)
Entspräche dann den heutigen Hettichbeschlägen, mit dem Unterschied, dass bei diesen auch das Gegenstück nur aufgeschraubt, nicht eingelassen wird.


Kann ich mir absolut nichts drunter vorstellen.


Lieber Friederich,

danke für deine Antwort. Um professioneller zu wirken, werde ich dann wohl in meiner Auswertung "eingetieft" durch "eingelassen" ersetzen. :emoji_wink:
Das Bild, das du da zeigst, hatte ich auch schon gefunden. Ansonsten finde ich überhaupt nichts im Netz. Mir fehlt nun leider die Erklärung, was diesen Beschlag zu einem "Hamburger" Betthaken macht. Der sichtbare Unterschied besteht ja darin, dass an der ungerade Seite des Hakenteils diese Einkerbungen sind. Hast du ne Ahnung. warum man das so herstellen sollte? Hat das nen funktionellen Zweck oder wollte man da nur Material sparen? Oder wollte da ein Hersteller sein Produkt einfach nur von dem anderer Hersteller abheben?

Liebe Grüße,
J.
 

IngoS

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Der sichtbare Unterschied besteht ja darin, dass an der ungerade Seite des Hakenteils diese Einkerbungen sind. Hast du ne Ahnung. warum

Hallo,

ja, da saßen die Haken des nächsten Stanzteils drin. Wenn du zwei solche Haken hast, kannst du das leicht ausprobieren. Spart beim Stanzen erheblich Material, ohne die Stabilität des Werkstücks zu schwächen.

Gruß

Ingo
 

Papierflieger

ww-pappel
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Hallo,

ja, da saßen die Haken des nächsten Stanzteils drin. Wenn du zwei solche Haken hast, kannst du das leicht ausprobieren. Spart beim Stanzen erheblich Material, ohne die Stabilität des Werkstücks zu schwächen.

Gruß

Ingo

Lieber Ingo,

es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Es ist so offensichtlich, was du gesagt hast! Ich hätte es in hundert Jahren nicht bemerkt, dass sich in die Umrisse genau die Haken anlegen lassen. Meine Kollegin und ich lachen gerade sehr darüber, dass wir uns so den Kopf zerbrochen haben. Wissenschaftler denken echt anders.
Vielen Dank! Made my day...

Liebe Grüße,
J.
 

sonicbiker

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Guuden,

das Hamburger Hakenteil wird in die Bettseite im Einsetzverfahren eingenutet.
Deshalb ist der Einsteckbereich gerundet.

Moin,
ist das von der Konstruktion dann so ähnlich wie ein Fitschenband - nur mit Haken und eingenutet statt eingestemmt? Wird durch die kleinen Löcher genagelt oder geschraubt?
LG; Wolfram
 

Papierflieger

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Hab noch ein Foto zum Thema:

Anhang anzeigen 69721
Stammt aus einem Beschlagkatalog von 1930, und man glaubt nicht, was es damals alles gab an speziellen Beschlägen.
Lieber Mathis,

wow, das ist super! Danke! Offensichtlich bedeutet "Hamburger" Bettbeschlag also, dass beim Hakenteil die Haken an der Seite liegen und nicht "oben" wie beim "Berliner" Betthaken. Damit wäre dieses Verständnisproblem gelöst. :emoji_slight_smile:

Ist das ein Privatfoto? Hast du den gesamten Katalog?

Liebe Grüße,
J.
 
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Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
Lieber Mathis, wow, das ist super! Danke! Offensichtlich bedeutet Hamburger Bettbeschlag also, dass beim Hakenteil die Haken an der Seite liegen und nicht oben wie beim Berliner Betthaken. Damit wäre dieses Verständnisproblem gelöst.
Ist das ein Privatfoto? Hast du den gesamten Katalog?
Das ist ein Privates Foto, und ja. ich hab den ganzen Katalog. A Baum Berlin SO36 Messingwaren und Beschläge.
 
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