Berechnung Schnittholzpreis am Beispiel einer Bohle

DeltaLima

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Hallo zusammen,

da ich immer unterschiedliche Aussage bekomme wie sich der Preis einer Bohle berechnet mal die Frage an Euch. Beispiel Eichenbohle.

- wird der Splint mit berechnet?
- Welches Maß an der Bohle wird angesetzt? (siehe 1, engste, durchschnitt, breiteste)
- wird die breitere oder schmälere Seite angesetzt? (siehe 2)

Danke für die Antworten
 

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IngoS

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Hallo,

so, wie du gezeichnet hast, sieht ja üblicher Weise keine Bohle aus (normaler Weise ein breites und ein schmales Ende).
Die mittlere Breite wird genommen, wobei das Splintholz mitgemessen wird und bei Bohlen über 5cm Dicke auch bis zur Mitte der Schräge.

Gruß

Ingo
 

Herr Dalbergia

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Kommt meiner Meinung nach auf sehr viele andere Faktoren drauf an.....Qualität, Quantität, Verwendungszweck, Höflichkeit, hat der Holz Verkäufer schon genug Kaffee getrunken....usw

du lachst vielleicht....aber.......
 

DeltaLima

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@ Ingo, hast natürlich recht, dass so eine Bohle nicht aussieht, habe ich mal ergänzt.

Die Darstellung ist bewusst übertrieben
 

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magmog

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Guuden,

In D bilden die "Tegernseer Gebräuche" für den Handel mit Holz und Holzwerkstoffen und deren Bemaßung die gesetzliche Grundlage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tegernseer_Gebräuche

Es wird grundsätzlich stückweise in der Mitte des Bretts/Bohle gemessen.
Die Länge von Schnittholz wird in Dezimetern oder Viertelmetern gemessen.
Die Breite von Schnittholz wird halbe Baumkante bis halbe Baumkante gemessen, oder blockliegend. Gesunder fester Eichsplint wird mitgemessen.
Wenn der größte Teil des Stamms stärker als 33mm ist, werden Seitenbretter bis 33 mm Stärke in der Breite schmalseitig gemessen.

http://www.holzvermittlung-ruff.de/media/files/tegernseer_gebraeuche.pdf
 
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DeltaLima

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Hallo Justus,

danke für die Erläuterungen, habe ich dies wie in der Skizze dargelegt richtig verstanden?

Zum Splint, d.h. bei allen Holzsorten wird der Splint mitgerechnet, Ausnahme ist Eiche. Hier nur wenn der Splint gesund und fest ist.
 

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magmog

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Guuden,

bei allen Hölzern werden befallenen Bereiche nicht mitgemessen.

Bei Eiche wird wg. der häufigen Meinungsunterschiede explizit
darauf hingewiesen, dass gesunder Splint nicht zu Maßabzug berechtigt.
 

DeltaLima

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eine Frage noch, ein befreundeter Schreiner hat mir gesagt, dass der Grundsatz gilt "sichtbar verwertbares Holz". Er meinte explizit, Splint ist Abfall und gehört nie dazu, es wird immer die schmalere Seite genommen. Kann damit jemand was anfangen oder ist dies nur eine von vielen Meinungen? Die Tegernseer Gebräuche sind mir nun ja klar.

Bin mal gespannt bei meinem nächsten Holzkauf wie der Verkäufer misst. Hab nämlich den Eindruck, wie Dalbergia, dass dies nach Tageslaune und ähnlichen Faktoren bestimmt wird.
 

magmog

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Guuden,

Dein befreundeter Schreiner sollte sich bewusst sein, dass die Tegernseer Gebräuche TG, durch die Aufnahme in das HGB, § 346, den Rang eines Gesetzes haben.
Dazu sei ihm besonders der Artikel "Rechtliche Bedeutung" aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tegernseer_Gebräuche
ans Herz gelegt.

Außerdem möchte ich besonders auf den
TG, § 23(2) Vermessung hinweisen:


(2) Bei Eichenschnittholz wird gesunder, fester Splint mitgemessen, fauler, also
abbröckelnder, und verwurmter Splint werden nicht gemessen.

Da der komplette Text der TG manchen anscheinend als zu komplex erscheint,
hier noch Teil (1) vom § 23:
(1) Unbesäumtes Laubschnittholz wird grundsätzlich stückweise in der Mitte des Brettes
vermessen, und zwar auf der schmalen und breiten Seite verglichen (halbe Baumkante)
oder blockliegend. Anfallende Seitenware mit anderen Dicken als das Hauptprodukt bis
einschließlich 33 mm sowie obere und untere Seitenbretter bis einschließlich 33 mm bei
gleichen Dicken wie das Hauptprodukt und Einzelbretter bis 33 mm werden schmalseitig
gemessen.

Er kann mit seinem Händler natürlich abweichende Regelungen vereinbaren,
der wird in Folge den Preis/m³ entsprechend anpassen müssen.
 

DeltaLima

ww-birke
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Hallo Justus,

hab mir schon gedacht, dass diese Aussage eine von vielen ist.

Dafür bin ich um dieses Forum so dankbar.

Und allen ein gesundes neues Jahr.

Gruß
Dieter
 

magmog

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Guuden,

wen jetzt noch alle verstanden haben, dann sollte auch klar sein, was:
"Unbesäumtes Laubschnittholz wird grundsätzlich stückweise in der Mitte des Brettes
vermessen, und zwar auf der schmalen und breiten Seite verglichen (halbe Baumkante)"

und jetzt kommt's:
"oder blockliegend"
bedeutet.
 

cebewee

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Blockliegend verbinde ich mit "alle Bohlen aus einem Stamm". Wie ich das mit einer Mengenbestimmung zusammenbringen soll, weiß ich noch nicht.

Zum anderen Satz:
  • stückweise = jede Bohle für sich
  • In der Mitte des Brettes = die Mitte in Längsrichtung
  • auf der schmalen und breiten Seite verglichen = oben und unten gemessen und dann gemittelt
?

Viele Grüße, Lars
 

uli2003

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Blockliegend verbinde ich mit "alle Bohlen aus einem Stamm". Wie ich das mit einer Mengenbestimmung zusammenbringen soll, weiß ich noch nicht.
Blockliegende Vermessung (DIN EN 1312) bezeichnet nichts anderes, als dass beim aufgestapelten Stamm (Block) die Brettbreite immer oben gemessen wird. Das heißt: Die oberen Bretter an der Schmalseite, und die unteren an der Breitseite. So ergibt sich ein gemitteltes Ergebnis.

Das ist allerdings mehr oder minder ungenau, außer die Stämme sind schön gleichmäßig abholzig und kreisrund :emoji_slight_smile:
 

blueball

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Blockliegende Vermessung (DIN EN 1312) bezeichnet nichts anderes, als dass beim aufgestapelten Stamm (Block) die Brettbreite immer oben gemessen wird. Das heißt: Die oberen Bretter an der Schmalseite, und die unteren an der Breitseite. So ergibt sich ein gemitteltes Ergebnis.

Das ist allerdings mehr oder minder ungenau, außer die Stämme sind schön gleichmäßig abholzig und kreisrund :emoji_slight_smile:
Deswegen schrieb ich ja Pi x Daumen, sonst sind wir ja beim genauen Messen wieder bei Einzelmessungen
 

magmog

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Guuden,

richtig, wenn ein aufgesetzte Stamm verladen wird,
wird von oben bis zur Mitte ohne Baumkante gemessen, von
da an die gesamte Breite.
So müssen die unteren Bohlen nicht gewendet werden.

Da praktisch nur Wertholz block(stamm)weise gehandelt wird,
und die Stämme sehr gut gewachsen sind, ist diese Messmethode
kaum ungenauer als die der sonst üblichen Vermessung von Einzelbohlen.
 
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