Küchenarbeitsplatten Schablone Funktion

UK290

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Hallo ,
mein Name ist Tobias und ich bräuchte mal eure Hilfe. Und zwar hab ich vor mir eine Schablone zum Fräsen von L-Verbindungen von Küchenarbeitsplatten zu basteln. Nun stellt sich mir aber die Frage wie die gekauften Schablonen das Problem umgehen, dass man ja immer einen größeren Radius (durch den Fräserdurchmesser) im "weiblichen" Teil der Verbindung hat. Ich komme einfach nicht drauf wie das richtig funktionieren kann ...
Vielleicht kann mir ja einer von euch erklären wie das funktioniert mit nur einer Schablone und einer Nut die mittels kopierhülse mittig durchfahren wird.
Schonmal vielen Dank im voraus
Tobi
 

Gammelfrog

ww-ahorn
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Hallo Tobias,

Da machst du einen Denkfehler.
Der Radius ist derselbe auf beiden Seiten.
Stell dir vor du fräst aus einer Platte einen Spalt der Fräserdicke aus und fügst danach die Platte wieder zusammen.
Wie die Linie verläuft (ob gerade, geschwungen oder zick zack) ist egal, die beiden Plattenhälften werden sich immer wieder zusammenfügen.

Die Form der meisten Schablonen (mit einem abgewinkelten Schenkel) ist darin begründet, dass so bei Eckverbindungen die innere Ecke besser "dicht" gezogen werden kann bzw. eine stark abgerundete Kante im 45° Winkel durchschnitten wird und somit eine passende Inneneckverbindung entsteht.

PS: schwer mit Worten zu erklären. Versuch es doch einmal direkt mit der Schablone, einem Stück Papier und einem Senkrecht gehaltenen Bleistift.

VG
Robert
 

IngoS

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Stell dir vor du fräst aus einer Platte einen Spalt der Fräserdicke aus und fügst danach die Platte wieder zusammen.
Wie die Linie verläuft (ob gerade, geschwungen oder zick zack) ist egal, die beiden Plattenhälften werden sich immer wieder zusammenfügen

Hallo,

das ist leider nicht richtig.

Du brauchst für jede Seite eine Schablone, einmal mit Innenradius, einmal mit Außenradius. Der Radius ist natürlich bei beiden Teilen gleich. Dann mit Bündigfräser an den Schablonen lang. So sollte es passen.

Gruß

Ingo
 

UK290

ww-birke
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Vielen Dank für eure Antworten,
ich werde mir wahrscheinlich doch eine Schablone kaufen müssen, weil ich in mehreren Versuchen irgendwie keine funktionierende Schablone fabrizieren konnte. Irgendwie bin ich noch nicht hinter das System gekommen bin.
Bin mal gespannt wie das mit der Schablone funktioniert.

Grüße Tobi
 

raziausdud

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Wie die Linie verläuft (ob gerade, geschwungen oder zick zack) ist egal, die beiden Plattenhälften werden sich immer wieder zusammenfügen.

Auch von mir: das stimmt leider nicht. Am besten mal mit dem Extrembeispiel durchspielen, eine richtige Berg-und Talbahn fräsen, also senkrecht nach oben, dann Kurve, senkrecht nach unten, wieder Kurve usw. Die Bergspitzen und der Talgrund passen aneinander, die Auf- und Abwärtslinien klaffen um die Fräserbreite auseinander. In den Zwischenbereichen wird der Spalt allmählich kleiner und größer.

Rainer
 

raziausdud

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Hallo nochmal,

man will ja dazulernen. Ich hab mir deshalb mal die gängigen Arbeitsplatten-Frässchablonen angeschaut. Das Geheimnis scheint zu sein, dass da am Ende keine Kurve abbiegt sondern eine Linie abknickt. Um einen bestimmten Betrag verschoben aufgelegt (müsste eigentlich die Fräserbreite sein) passen dann die beiden Fräsungen (mit einem festgelegten Fräser), die ja im gleichen Winkel abgehen.

Oder sind die beiden unterschiedlich starken Knicke, also deren unterschiedlichen Winkel, am Ende der Nut das Geheimnis?

Beim Suchen bin ich auch hierauf gestoßen, wie sich das gehört, gleich an erster Stelle ...
https://www.woodworker.de/forum/threads/frässchablone-für-arbeitsplatten.13876/

und hier gibt es weiter unten eine schöne Grafik für die beiden Fräsungen. vielleicht hilft Dir die. Ich denke nach wie vor, dass es der Knick macht. Eigentlich macht die Fräsung einen "eckigen Knick", in der Ecke aber bleibt der Radius/die Rundung des Fräsers stehen. Da man die eine Platte von der Oberseite, die andere von der Unterseite fräst, kommt man irgendwie (wie genau ist mir auch nicht klar) auf zwei genau passende Radien. https://www.haefele.de/prod-live/static/WFS/Haefele-HDE-Site/-/Haefele/de_DE/documents/01008053_0.pdf?canonicalUrl=/de/produkt/fraesschablone-fuer-arbeitsplattenverbinder/000000000000b71900010023/

p.s.: anders gesagt: im Außen-Knick bleibt wie bei allen Knick-Fräsungen genau die Rundung stehen (Radius= Fräserradius), die die "Innenseite" des Fräsers beim Durchfahren des Knicks beschreibt. Also der Knick muss nicht strikt eckig sein sondern auf der Knick-Innenseite einen bestimmten kleinen Radius haben. Wahrscheinlich wird dieser Radius durch die Kopierhülse bestimmt. Oder? Echt kompliziert, vor allem nur "so im Kopf". Ich wird das morgen mal aufzeichnen.

Rainer
 
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raziausdud

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Hier ein Zeichnung. Außen die Schablone, gestrichelt der Weg des Fräsers, großer Kreis der Kopierring, kleiner Kreis der Fräser.

Der Fräser macht also durch die Kopierhülse einen Bogen um die untere Ecke der Schablone mit dem Radius Kopierhülse minus Fräserradius. Die beiden Radien müssen gleich sein. Wenn ich es richtig sehe, muss der Fräser den halben Radius der Kopierhülse haben.

Richtig gedacht? Nee, jetzt kommen mir Zweifel. Die Fräser-Kurve oben hat so doch einen größeren Radius! Oder? Eventuell brauchts eine andere Kopierring-Fräser-Kombination. Und dann müsste man ja auch noch den seitlichen Versatz beim Auflegen für die beiden Arbeitsplatten austüfteln. --- Ich würde eine Schablone kaufen . . .


Schablone Arbeitsplatte.jpg
 
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raziausdud

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Ich schreibe das noch, nachdem ich in einem anderen Thema auf dieses Thema hier verwiesen habe:

Eines könnte noch von Bedeutung seinn, in der angesprochenen Abbildung der Haefele-Anleitung sind Pfeile in unterschiedlicher Richtung für Vorfräsen und Feinfräsen abgebildet: Eventuell muss man beim Feinfräsen mal die eine, bei der anderen Platte die andere Kante der Schablonen-Nut nutzen.

Und: die Kopierringgröße ist dort mit 27, die Fräsergröße mit 14 angegeben. Also (nicht ganz) die Hälfte/das Doppelte.

Hier ist doch bestimmt jemand, der das schon gemacht hat.

Rainef
 
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HeikeSH

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Hallo zusammen!

Könnte es sein, dass bei der Festool-Schablone an beiden „abknickenden Linien“ die Ecken abgerundet sind, und zwar mit unterschiedlichen Radien, so dass es passt, wenn man die eine Arbeitsplatte mit der einen Ecke und die andere mit der anderen abfährt?

Wenn ich nur ein Hilfsmittel zum Bearbeiten einer einzigen Küchenarbeitsplatte benötigte, würde ich mir weder die Festool-Schablone kaufen noch versuchen, sie nachzubauen.

Ich habe da eine andere Idee:

Ich würde mir einen Anschlag machen und dabei ausnutzen, dass man zwei Kombinationen von Kopierring und Fräser so wählen kann, dass man mit zwei Fräsungen eine genau parallel zum Anschlag laufende Linie – das wird dann die Stoßkante der Platten - produzieren kann, bei der der Fräser bei der einen Kombination links von dieser Linie und bei der anderen rechts von ihr läuft:

Skizze.jpg

Wenn ich zum Beispiel die anstoßende Platte mit einem 24’er Kopierring und einem 8 mm Fräser bearbeite, dann bleibt bei dieser Platte der blau schraffierte Teil stehen; bearbeite ich die aufnehmende Platte mit der Kombination 40/8, dann bleibt bei ihr der rot schraffierte Teil stehen. Die Rundungen passen dann perfekt zusammen (vorausgesetzt, die Rundung in der Schablone hat einen so großen Radius, dass beide Kopierringe auf dem ganzen Weg an ihr entlanglaufen können). Es gibt noch zahlreiche andere Kombinationen, die auch funktionieren würden, zum Beispiel 40/12 und 16/12, 30/8 und 14/8, 27/10 und 11/6 und viele weitere.

Dann muss man nur den Anschlag jeweils genau richtig anlegen, damit nicht nur die Rundung perfekt passt, sondern auch die Innenecken aufeinanderstoßen und die Kante oben durchläuft. Das stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Deshalb würde ich an dieser Stelle auf Ingos Vorschlag zurückgreifen und mit meinem Anschlag nicht gleich das Werkstück bearbeiten, sondern mit dem Anschlag erst einmal zwei etwas üppiger dimensionierte Hilfsschablonen zum Bündigfräsen erstellen. Die kann man in der Rundung zusammenlegen und dann auf die richtige Größe zuschneiden.

Vielleicht hat Tobias ja noch genug Lust und Energie für einen weiteren Versuch und mag ausprobieren, ob das so funktioniert.

Viele Grüße

Heike (die hofft, dass es ihr nicht verübelt wird, wenn sie sich als Nicht-Profi im Profi-Bereich äußert)
 

raziausdud

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Heike (die hofft, dass es ihr nicht verübelt wird, wenn sie sich als Nicht-Profi im Profi-Bereich äußert)

Na klar, jeder, der zu Lösungen etwas beiträgt, ist willkommen. Vor allem, so lange kein Profi sich (hier) äußert (ich hoffe, ich locke sie damit jetzt aus der Reserve :emoji_wink: ). Damit weißt Du nun, dass ich auch (nur) Nicht-Profi bin.

Vielleicht unterscheiden sich die meisten Profis von so gelegentlich grübelnden Amateuren wie mir dadurch, dass sie so eine Schablone kaufen und einfach (!) nach Vorschrift anwenden. Punkt ! (was ich hiermit gar nicht kritisieren möchte !).

Rainer
 
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Och, ich habe mir das Ding auch gekauft. 50 EUR, die vor bösen Überraschungen schützen. Abgeschnitten ist schnell.
 

UK290

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Also mein Vater hat im CAD Programm etwas rumgespielt und herausgefunden, dass die Radien der Schablone (also außen und innen) versetzt anfangen müssen damit man beim Fräser innen und außen den gleichen Radius erzeugt.

Tobi
 

raziausdud

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Hallo Tobi;
schön, dass Du noch am Ball bist.

Hier sind wir gerade mit gemeinsamen Anstrengungen zu diesem Ergebnis gekommen: https://woodworker.de/forum/threads/wie-fräst-man-so-einen-griff.109265/

Voraussetzung: Kopierhülsen (NICHT Kopierfräser) Durchmesser doppelt so groß wie Fräserdurchmesser. Dann werden beim Umfahren von Außen- und Innenecken (kantige winklige Ecken !) gleiche Radien erzeugt.

Das wird auch hier die Grundlage der Funktion einer Arbeitsplatten-Schablone sein. Eine Innenecke haben wir bei der Schablone, und auch eine Außenecke (allerdings nicht 90 Grad, was mE aber unerheblich ist). Nur sind hier beide Ecken/Kanten in einer Nut. Wie ein sozusagen eingezwängter Fräser in der Nut sowohl die Außen- als auch die Innenecke korrekt abfährt, das kann ich mir nicht ganz vorstellen. Für zwei verschiedene Schablonen bekäme ich das hin und würde in der Praxis dann damit erst zwei Zwischenschablonen herstellen, die dann bei den Arbeitsplatten mit einem Bündigfräser abgefahren werden (Ingos Vorschlag in #3). Denn natürlich müssen die beiden Fräsungen nicht nur im Radius, sondern auch in Längsrichtung passen, also die Radien müssen genau gegenüber liegen.

Theorien: 1. Die Ecken sind nicht eckig, sondern haben einen bestimmten Bogen/Radius 2. Die Kopierhülse hat in der Nut leichtes Spiel und wird bei der einen Fräsung gegen die eine, bei der anderen Fräsung gegen die andere Kante gedrückt 3. Bei der in #4 (hier) verlinkten Haefele-Arbeitsanweisung ist der Kopierring nicht genau doppelt so groß wie der Fräser, die Differenz beträgt 1mm, Fräser 14, Kopierring 27mm. Vielleicht ist das von Bedeutung.

Dort sieht man auch deutlich, dass zumindest die abgebildete Schablone keine "Rundungen im Knick" hat, die "Knicke gehen auf beiden Seiten der Nut eckig" ab (was mE auf das hier eingangs benannte Prinzip hindeutet)

Zeichnungen halfen beim "Griff-Fräsen" ungemein, und würden es auch hier tun ....

Rainer
 
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blueball

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huhu, Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hatte ich mit der Schablone die eine Seite gefräst und für die andere Seite musste ich die Schablone mit ihrer anderen Auflagefläche auflegen. Das erscheint mir bedeutsam zu sein. Kann Freitag Abend mal in die Anleitung dazu schauen.
 

PPGG

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Der folgende Anwendungsfall ist zwar etwas anders, weil unterschiedliche Fräser genutzt werden, aber vielleicht trotzdem hilfreich zum Verständnis
 
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raziausdud

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huhu, Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hatte ich mit der Schablone die eine Seite gefräst und für die andere Seite musste ich die Schablone mit ihrer anderen Auflagefläche auflegen. Das erscheint mir bedeutsam zu sein. Kann Freitag Abend mal in die Anleitung dazu schauen.

Schau/Schaut auch mal/nochmal in die in oben verlinkte Haefele-Anleitung. Ja, da wird die zweite Platte im Gegensatz zur ersten Platte von unten gefräst oder umgekehrt. Dadurch muss die Schablone natürlich andersherum aufgelegt werden (vorige Oberseite nach unten). Warum dieser Umstand? Meines Erachtens zieht sich der Fräser durch seine Drehbewegung dadurch jeweils an die andere Kante der Nut. Da sieht man unterschiedliche Pfeile für den 2. Durchgang "Feinfräsen", bei der einen Platte gegen die eine, bei der anderen Platte gegen die andere Kante der Nut gerichtet. Damit ist (zumindest meines Erachtens) klar, dass bei der einen Platte die eine Kante der Nut, bei der anderen die andere Kante der Nut benutzt wird. Quasi zwei Schablonen in einer. Kann aber auch sein, dass ich falsch liege, ein gutes, sicheres Gefühl habe ich noch nicht.

Natürlich ist man mit diesem (vermeintlichem) Wissen immer noch meilenweit von der eleganten Arbeitsweise der Schablonen entfernt, die ja - wie man schön im von Neige vorgestelltem Festool-Video sehen kann - auch noch mit Passtiften in die jeweils korrekte Position gebracht werden. Das ist schon ein perfekt ausgeklügeltes System.

Und auch bei Festool ist die Kopierring-Fräser-Kombination nicht genau halb/doppelt, ich meine zu erinneren 14 bei Fräser und 30mm bei der Kopierhülse, bei Haefele sind es 14 zu 27mm.

Rainer
 
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HeikeSH

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Hallo zusammen!

Wenn ich das richtig verstanden habe, lautet die Frage immer noch „warum funktioniert die Schablone so?“ beziehungsweise „wie ist die Schablone gebaut, damit sie so funktioniert?“
Ich versuche mal eine Antwort, und zwar - wie in dem von Sigi verlinkten Festool-Video - für eine rechte Ecke.

Gehen wir ganz allgemein in der Schablone von einer „abgeknickten“ Nut aus, die einen Innenradius r und einen Außenradius R hat. Ich habe versucht, das in Abbildung 1 per Hand zu skizzieren.
Abbildung 1.jpg
Die schwarze Linie soll die Nut in der Schablone darstellen. Wenn man für die aufnehmende Platte die Außenseite mit einem Kopierring K und einem Fräser F abfährt, erhält man in dem (in der untenstehenden Skizze 1 rot gezeichneten) ausgefrästen Stück den „roten“ Radius R-(K-F)/2. Fräst man die anstoßende Platte entlang der Innenseite der Nut mit einem Kopierring k und einem Fräser f, so erhält man bei der so entstehenden (unten blau gezeichneten) Kante im anstoßenden Stück den „blauen“ Radius r+(k-f)/2. Damit die beiden Teile im Kurvenverlauf gleich sind, muss R-(K-F)/2=r+(k-f)/2 sein.
Man hat also sehr viele Möglichkeiten, eine solche Schablone zu konstruieren.

Dabei ist allerdings noch eine Kleinigkeit zu beachten: Damit K die Rundung R auch wirklich durchläuft, darf K nicht größer sein als 2R.

Die hier im Thread angesprochenen Schablonen funktionieren für beiden Fräsungen mit derselben Kopierring-Fräser-Kombination. Das ist der Spezialfall K=k und F=f. Dann vereinfacht sich die obige Gleichung zu R=r+K-F oder r=R-K+F. Solange die vier Größen in dieser Beziehung zueinander stehen (und die Bedingung K kleiner gleich 2R erfüllen), werden die beiden Arbeitsplatten in der Rundung perfekt zusammen passen.

Rainer hatte in #14 gemeint, eine der ins Auge gefassten Schablonen, nämlich die Häfele mit K=27 und F=14 (alles in mm), habe in den Knicken keine Rundung, sondern spitze Ecken. Für die Innenecke würde das bedeuten r=0. Dann müsste zwingend R=K-F=27-14=13 sein, wenn die beiden Arbeitsplattenteile zusammenpassen sollen. Das wäre dann aber ein Radius, der so klein ist, dass K dort nicht mehr entlanglaufen könnte. Mit r=0 kann es also nicht funktionieren. Der kleinste denkbare Außenradius wäre R=K/2. Dafür ergäbe sich der Innenradius r=K/2-K+F=F-K/2=14-13,5=0,5. Innen kann der Knick also keine spitze Ecke sein, sondern er muss mindestens eine winzige Rundung mit dem Radius 0,5 haben.

An der Außenseite könnte die Ecke zwar nach spitzer Ecke aussehen. Der Kopierring läuft aber ja nicht „bis in die Ecke“ hinein. Anders gesagt: Ob die Ecke spitz ausgeformt ist oder ob sie abgerundet ist mit einem Radius, der genau dem halben Kopierring-Durchmesser entspricht (unten in Abbildung 2 der punktierte Bereich), ist völlig egal – der Fräser macht in beiden Fällen genau dasselbe. Wir können also eine spitze Ecke auffassen als eine abgerundete Ecke mit dem Radius R=K/2.
Abbildung 2.jpg

Was die Nutbreite der Schablone angeht, ist nur zu sagen, dass sie mindestens so groß sein muss wie der größere der beiden Kopierringe. Wenn sie größer ist, schadet das nichts, denn es kommt ja nur auf die Rs, Ks und Fs an – die Nutbreite spielt überhaupt keine Rolle.

Bei den käuflich zu erwerbenden Schablonen scheint sie ja etwas größer zu sein als K. Das hat meiner Ansicht nach nur den Sinn, eine saubere „letzte Fräsung“ zu erreichen: Fräst man zunächst entlang der „falschen“ Kante grob vor, dann nimmt man beim abschließenden Fräsgang entlang der „richtigen“ Kante nur noch wenig Material weg und die Kante wird sauberer.

Dass man die eine Fräsung von der Oberseite aus und die andere von der Unterseite aus macht, hat meiner Ansicht nach nur den Sinn, die Innenecke, wo die beiden Arbeitsplatten zusammenstoßen, beide mit dem einlaufenden Fräser zu bearbeiten – so gibt es keine Ausrisse. Mit der Frage der Passung dürfte das nichts zu tun haben.

Die Frage, wie man die Rundung sauber passend hinbekommt, scheint mir damit beantwortet zu sein. Jedenfalls in der Theorie. Wie man sich dann mit Bordmitteln als Heimwerker eine passende Schablone baut, ist eine andere Frage. Das wird auch von der jeweiligen Ausstattung mit Nutfräsern und Kopierringen abhängen.

Unklar ist mir jetzt noch, wie man die Schablone zum Fräsen positionieren muss. Es reicht ja nicht, dass die Rundung passt, sondern die beiden Arbeitsplatten sollen ja auch über Eck aufeinanderstoßen. Hat jemand von Euch eine Idee?

Viele Grüße
Heike
 
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raziausdud

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Hallo Heike,

ist schon irre, ich meine beeindruckend, wie Du - die so ein Denken offensichtlich gewohnt ist - da mit Zahlen und Größen jonglierst. Manches muss ich sicher noch ein paar mal lesen, zu viele Zahlen und Buchstaben, ohne eigene Zeichnung bekomme ich das nur im Kopf "nicht hin". Einig scheinen wir uns zu sein, dass da mal die eine Kante der Nut, mal die andere Kante der Bezug für den Kopierring zu sein scheint. Und wohl auch, wie Außen- bzw. Innenecke umfahren bzw. abgebildet wird

Was ich nicht verstehe, dass Du von zwei verschiedenen Kopierringen sprichst. Meines Erachtens werden sowohl bei Festool als auch bei Haefele alle Arbeiten mit einer einzigen Kopierring-Fräser-Kombination gemacht.

Ich verstehe auch nicht, wie das mit einer Nut funktionieren soll. Besser, ich versteh es nur, wenn die Nut (etwas) größer ist als der Kopierring.

Der Knackpunkt ist eigentlich bei mir noch die äußere Ecke (in untenstehender Zeichnung unten). Da kommt es ja zu zwei Radien: 1. dem Radius, den die Fräser-Innenflanke macht, durch den Abstand des Fräsers zur Kopierhülse 2. dem Radius, den die Fräser Außenflanke um diese Ecke macht. Ich habe den in meiner Zeichnung aus #7 rot nachgetragen, s.u. Und dieser zweite Radius ist ja deutlich größer als der Innere, würde nicht passen. Es kann also eigentlich nur so sein, dass dieser äußere Radius gar nicht zum Tragen kommt, weil sie der Fräser bei Anlage des Kopierrings an der anderen Kante der Nut, an der Innenecke den entsprechenden Radius macht. Und das kann nicht passieren wenn die Nutbreite gleich dem Kopierhülsen-Durchmesser ist. Die Nut müsste also (etwas) breiter sein. Oder irre ich da?

Großer Radius.jpg

Zusammen gefasst meine Auffasung: a) breitere Nut . b) Fräserradius = halber Kopierringradius, bei allen Fräsungen gleiche Kombination . c) echte Kante/echte Ecke ohne Radius an der Außenecke. d) Innenecke ist egal ob rund oder eckig.

Übrigens betrachte ICH das eher räumlich (als mathematisch), ich versuche mir vorzustellen, wie sich die Kombination in einer Nut bewegt/bewegen kann/bewegen müsste.

Rainer
 
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blueball

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alles getreu dem Motto...."Überlegst du noch oder fräst du schon?":emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

nur spaßig gemeint.... Bitte weitermachen :emoji_slight_smile:
 

HeikeSH

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Hallo Rainer!
… Was ich nicht verstehe, dass Du von zwei verschiedenen Kopierringen sprichst. Meines Erachtens werden sowohl bei Festool als auch bei Haefele alle Arbeiten mit einer einzigen Kopierring-Fräser-Kombination gemacht ..
Das ist nur der allgemeinere Fall. Man kann denselben Kopierring nehmen. Dann ist K=k. Wenn man auch noch denselben Fräser nimmt, ist auch noch F=f.
Ich wollte das so allgemein wie möglich halten, weil ich auch schon ein paar Ideen habe, wie man das mit einfachen Methoden bauen könnte. Je mehr Variablen man hat, desto mehr Möglichkeiten gibt es, es zu bauen, und desto leichter lässt sich das in der Hobbywerkstatt umsetzen.

… Der Knackpunkt ist eigentlich bei mir noch die äußere Ecke. Da kommt es ja zu zwei Radien: 1. dem Radius, den die Fräser-Innenflanke macht, durch den Abstand des Fräsers zur Kopierhülse 2. dem Radius, den die Fräser Außenflanke um diese Ecke macht. Ich habe den in meiner Zeichnung aus #7 rot nachgetragen, s.u. Und dieser zweite Radius ist ja deutlich größer als der Innere, würde nicht passen. ...
Der zweite (große) Radius spielt doch gar keine Rolle. Der arbeitet im Abfallstück. Unser anstoßendes Stück der Arbeitsplatte bekommt die Kante vom kleinen Radius.
Und Deine Zeichnung ist insofern ungenau, als Du die Nut schmaler zeichnest als den Kopierring (deshalb steht an der oberen Linie die kleine Erhebung über). So ginge das gar nicht, denn so käme man ja mit dem Kopierring nicht in die Nut hinein.

… Zusammen gefasst meine Auffasung: ... echte Kante/echte Ecke ohne Radius an der Außenecke. ...
Wenn man das so macht, erhält man am Werkstück eine Rundung mit dem Radius (K-F)/2. Man könnte aber ebensogut eine gerundete Kante nehmen und das durch einen entsprechend kleineren Kopierring ausgleichen. Der Fräser kreist ja um die Ecke als Mittelpunkt. Ob zwischen ihm und dem Mittelpunkt ein Kopierring liegt oder Material und ein kleinerer Kopierring, ist ihm egal. Im Extremfall könnte die Rundung sogar so groß sein wie die fertige vom Werkstück, so dass man sie mit einem Bündigfräser abfahren könnte. Das wäre der Spezialfall K=F.

… schon ... beeindruckend, wie Du ... da mit Zahlen und Größen jonglierst. ...
Danke für das nette Kompliment. Aber frag bitte nicht, wie lange ich dafür benötigt habe. Da würde ich glatt die Aussage verweigern, denn ich musste ganz schön grübeln. Nur so viel: Schnell ging es nicht!

Viele Grüße
Heike

Beitrag ergänzt.
 
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raziausdud

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Der zweite (große) Radius spielt doch gar keine Rolle. Der arbeitet im Abfallstück. Unser anstoßendes Stück der Arbeitsplatte bekommt die Kante vom kleinen Radius.

Genau --- sag ich doch --- "Es kann also eigentlich nur so sein, dass dieser äußere Radius gar nicht zum Tragen kommt," --- hab ich doch vermutet --- jetzt weiß ich es !
 

raziausdud

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Und: Na klar ... "Abfallstück" . Mit diesem Begriff sind bei mir die letzten Zweifel ausgeräumt. Ich hatte immer noch Bedenken mir der Vorstellung einer Nut breiter als der Kopierring, der kann ja in der Nut "herumvagabundieren". Kann und darf er ja auch, aber die unerwünschten Ausflüge finden immer im Abfallstück statt. Wichtig: zum Schluss eine Fahrt an der "richtigen" Kante entlang.

Jetzt fehlt meines Erachtens nur noch das Maß der seitlichen Verschiebung beim Anlegen auf der jeweils anderen Arbeitsplatte. Ich werde das erst einmal mit der irrealen Vorstellung durchspielen, dass man da am Ende einen 90-Grad-Winkel in beide Platten fräst. Dürfte irgendetwas greifbares wie Fräserbreite, halbe Differenz der Radien "oder so" sein. Mit einem 45-Grad-Winkel wird man dann wohl komplizierter rechnen müssen.

Rainer
 
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